Wie schnell die politische Kompassnadel sich dreht. Rolf Neff, der Auslandchef der NZZ-Redaktion, hat ein brillantes Interview mit dem 97jährigen, sich völlig bei Sinnen befindlichen Alt-Politiker der deutschen Sozialdemokraten, Klaus von Dohnanyi, geführt.
Es erschien am Samstag auf der Titelseite der NZZ mit der Schlagzeile „Merz hat die Führung in Europa übernommen“.
Doch in diesem Augenblick war diese Aussage so falsch wie einst beim „Blick“, als er den Tod des Papstes meldete, der jedoch munter weiterlebte.
Friedrich Merz hat in Brüssel am Hauptsitz der EU nach einem 15-stündigen Kampf um die Freigabe der russischen Milliarden für die Subventionierung der ukrainischen Regierung in Kiew eine schmetternde Niederlage erlitten.
Innert einer Stunde drehte der belgische Regierungschef de Wever die Kompassnadel. Mit Unterstützung von Frankreichs Emmanuel Macron und Italiens Giorgia Meloni überzeugte er die Mehrheit der EU-Regierungschefs.
Die in Brüssel bei Euroclear eingefrorenen Russland-Milliarden bleiben, wo sie sind. Es werden stattdessen Euro-Bonds in der Höhe von 90 Milliarden Euro gezeichnet, für welche die EU-Staaten garantieren, davon Deutschland mit fast einem Drittel.
NZZ-Korrespondent Antonio Fumagalli hatte schon am Samstag berichtet: „Merz büsst politisches Kapital ein“.
Dieser Riesen-Gau der NZZ-Redaktion, wo auf der Titelseite etwas anderes steht als zwei Seiten weiter hinten hätte vermieden werden können, wenn die Schlussredaktion den Titel des Neff’schen Interviews geändert hätte.
Dohnanyi sagte auch sonst Bemerkenswertes: „Wir (Deutsche) haben es unterstützt, die Ukraine in die NATO aufzunehmen. Das war der Auslöser für den Krieg in der Ukraine.“
Doch nicht nur Kanzler Merz hat sich in Brüssel selbst zu Fall gebracht. Mit ihm ist die aus Deutschland stammende EU-Präsidentin Ursula von der Leyen angeschlagen.
Sie hatte während Wochen mitgemacht beim „deutschen Raubzug auf russisches Geld“ (Wladimir Putin).
Weil zwei deutsche Spitzenpolitiker in der EU den kleineren EU-Staaten unheimlich geworden sind, ist nun auch Isabel Schnabel bedroht.
Die global angesehene Ökonomieprofessorin war bisher in der besten Ausgangsposition, Christine Lagarde im kommenden Sommer als Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) zu beerben.
Jetzt sieht es so aus, als hätte ihr Friedrich Merz, der deutsche Bundeskanzler, die Karriere verdorben.
Drei Deutsche in Spitzenpositionen der EU, das ist nach der Kanzler-Pleite in Brüssel undenkbar geworden.
In Europa ist solcherlei nicht weniger schlimm als der Feldsturz in Blatten, der alle Hoffnungen unter sich begraben hat.
Deutschland, Zahlmeister in der EU, wurde durch die überzogenen Ansprüche seines Kanzlers in Europa innert Stunden um Jahre zurückgeworfen.
Das ist kein gutes Signal für die kommenden Jahre.
Ein starkes Europa ist dringend notwendig, um sich gegen die US-Regierung durchzusetzen. Die Pleite-Republiken Frankreich und Italien können allein die riesigen Aufgaben nicht stemmen, die auf die EU zukommen.
Die Amerikaner haben sich bereits aus der Ukraine zurückgezogen, verlangen 180 Milliarden Dollar für ihren vierjährigen erfolglosen Einsatz im Kriegsland.
Die USA wollen auch die EU zerstören, denn Donald Trump fordert deren Rückkehr zu den Nationalstaaten.
CDU-Mann Merz ist im Begriff, nach Olaf Scholz und Angela Merkel ein Unglückskanzler der Deutschen zu werden.
Bereits haben sich 35 Prozent aller Deutschen von ihm abgewendet, obwohl die nächsten Wahlen nicht mehr weit entfernt sind.
Ob die Schweiz jetzt die neuen EU-Verträge unterschreiben soll?
Es ist tragisch. Europa braucht starke Nationen, die gemeinsam an der Zukunft von 330 Millionen Menschen arbeiten.
Aber für die Schweiz gilt: Jetzt ein leckes Schiff besteigen, um damit gemeinsam unterzugehen? Nein, auf keinen Fall.
Wo EU drauf steht reiss aus nehmen – es ist ein schwachsinniger Verein.
Und mit Merz und von der Leyen kommt der 3. bestimmt – sie schaffen es wieder nicht, nicht Grössenwahnsinnig zu werden.
Die deutschen zeigen wieder ihr Gesicht wie vor 100 Jahren.
…dass der Merz die Rolle des Blackrock Lakai perfekt spielt. Das „Gemeine Volk“ regt sich auf und verliert sich in den Nebenschauplätzen. Alles so gewollt…
Kurz und bündig: Nein, auf keinen Fall!!!
Genau, auf keinen Fall das marode Schiff der EU besteigen.
Was würde die Schweiz nur machen ohne die Ratschläge von Klaus J. Stöhlker. Die Schweiz würde vermutlich den neuen Rahmenvertrag blindlings unterschreiben.
Leider sind die EU, allen voran UvdL sowie Kanzler Merz nicht unschuldig an dieser ganzen Entwicklung. Man kann nur noch fassungslos nach Deutschland schauen und hoffen, dass die Schweiz erwacht, bevor sie auf diesem Niveau angelangt ist. Keine Ahnung warum unsere feige und schwache Regierung jetzt noch in die EU wollen, besonders nach der Causa Baud.
„Es ist tragisch. Europa braucht starke Nationen, die gemeinsam an der Zukunft von 330 Millionen Menschen arbeiten.“
Wie kommt Stöhlker auf die Zahl 330 Millionen?
EU, Wikipedia: 448 Mio. 1.1.2023
Europa, Wikipedia: 746 Mio. 2020
Liegt es an der Sterblichkeit (Corona)?
Liegt es an der Nettoabwanderung?
Bringt Stöhlker Zahlen durcheinander, USA, Wikipedia 340 Mio. 2024?
ich bin auch kein fan der eu, aber ich finde, die haben in letzter zeit einige fortschritte in der gemeinsamen konsensfindung gemacht.
was stöhlker als deutsche führungsschwäche wahrnimmt sehe ich als positive (und sympathische) demokratische entwicklung in brüssel.
… soweit sind wir hehre Schweizer noch nicht. Wir üben uns in Geduld und vermeiden Schnellschüsse. Gut gemacht. Natürlich sollten wir uns im Moment nicht damit brüsten, das „Richtige“ zu tun oder eben getan zu haben. Wir sind nämlich „eine Willensnation“, wenn wir auch keine Ambitionen haben, irgendeine Rolle in der globalen Politik zu spielen. KUSCHEN, wenn unsere „Businesspartner“ es verlangen, ist unserer Mantra; dies ist in Art. 5 der Bundesverfassung (öffentliches Interesse) wohl abschliessend für jeden (50%+ „normalen“) Schweizer bis zur nationalen Selbstaufopferung Pflicht.
Fragen?
Habe den Leitartikel der gestrigen NZZ seit langem von Anfang bis Ende gelesen, da der Autor (ein Deutscher?) nicht die übliche globalistische Strategie der NZZ zu vertreten schien. Erst im letzten Absatz, wo so ganz nebenbei erwähnt wird, die Schweiz müsse offen für die Zuwanderung von Facharbeitern bleiben – das Kernstück der UNO Strategie, durch Förderung der Migration die Identität der Nationalstaaten zu zersetzen – folgte die Ernüchterung.
Wir zahlen schon 25 Jahre für
diesen Verein, jetzt bester
Zeitpunkt zum Beitreten
genug Verschuldet können
nachher auch Jahre lang
Schulden bezahlen!!
Die EU ist ein Loserverein, reif für die Liquidation. Auch bei Mercosur sind die deutschen Vorreiter gescheitert, nach 25 Jahren Verhandlungen: FR, IT, PL u.a. machen nicht mit. Die Briten, die die Deutschen und Franzosen anfänglich gar nicht dabei haben wollten, sind längst wieder raus. Nur noch osteuropäische Pleitestaaten wie Ukraine etc. möchten aufs sinkende Boot.
Die EU wird bald ein neuer Fall für die Glückskette. So könnte die Schweiz ihren „stieren* Nachbarn aus der Finanzmisere helfen und sich endlich deren Dankbarkeit sichern. Prost
Die EU ist dringend auf Netto-Zahler wie DE, NL etc. angewiesen. Ein allfälliger Beitritt der Schweiz wäre ein Glücksfall für die EU. Mit diesem Trumpf in der Hand sollte die Schweiz viel härtere Bestimmungen z.B. in Sachen Personenfreizügigkeit und Migration herausholen können.