Auch wenn es noch viele „Old School Boys“ nicht wahr haben wollen: „Quants“, Algo- und High Frequency-Traders haben die Märkte effizient gemacht wie nie zu vor. Dementsprechend haben all die Makro-Ökonomen, Volkswirte und Firmenanalysten einen schwierigen Stand, denn deren Meinung ist bereits eingepreist.
Bleiben die kurzfristigen Marktbewegungen. Hier unterscheidet man zwischen den üblichen Marktfluktuationen und den sogenannten „Binary Events“ – schwer vorhersehbare Schlüsselereignisse wie Quartalsabschlüsse, Fusionsergebnisse oder Zulassungen. Binary Events sind bei Spekulanten beliebt (grosses Potential) und bei Quants unbeliebt (objektive Risikokalkulation faktisch unmöglich).
Dementsprechend uninteressiert habe ich vernommen, dass die Fusionsverhandlungen zwischen Mondelez und Hershey gescheitert sind. Ohne in die Details zu gehen: Bei Eröffnung des gestrigen US-Handels ergab sich aus meiner Sicht eine dermassen günstige Konstellation der Optionspreise, dass ich, so wie ein Fotograf, der den perfekten Augenblick mit der Kamera eingefangen hat, überzeugt war, den perfekten Trade gefunden zu haben. (Einen 30-delta Strangle mit einem 1:2 Ratio).
Um der ganzen Welt zu beweisen, wie toll meine Idee war, präsentierte ich meinen Trade dem „US-Optionenpapst“ Tom Sosnoff (und meinem Sparing Partner Tony) in seiner täglichen Sendung „Good Trade – Bad Trade“ (laut eigenen Angaben und Zählweise mehr Zuschauer als CNBC).
Ergebnis: Ich konnte ihn überzeugen, sein eigenes Geld auf meinen Vorschlag zu setzen. „I don’t hate it, not at all“, lautete der Kommentar, und Tony wollte mir (spasseshalber) gleich einen Job offerieren. Der perfekte Trade? Aus heutigem Blickwinkel ja, wie er ausgeht, werden wir sehen.
Hier das Video (ab 5:30min).
(Extrakt für Inside-Paradeplatz-Leser; Originalartikel mit Kommentar „Longterm-Investor“ und weitere Investmentsdetails, siehe Longterm-Investor.)
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Die „Old School Boys“ sammeln die guten Werte ein, nachdem die Algo- und High Frequency-Trader (wieder einmal) den Karren an die Wand gefahren haben.
Im Rahmen der nachfolgenden konjunkturellen Erholung vervielfachen sich Gewinne und Aktienkurse.
Dazu braucht man innere Ruhe und und die Geduld, eine wachsende Pflanze über mehrere Jahre zu begleiten.
So lange aber die meisten (inkl. der Zentralbanken) nervös herumwuseln und nur kurzfristige Optimierung betreiben (wie im Artikel beschrieben), bin ich mir sicher, daß es demnächst wieder einmal klappen kann.