Tages-Anzeiger und Bilanz liefern heute einen Krimi erster Güte. Im Zentrum: ein hoher Ex-Sicherheitsmann der Grossbank UBS.
DM war dort jahrelang ganz nah an allen Geheimnissen. Er gehörte zum Sicherheitsteam der Bank, in dem es von Ex-Kripobeamten wimmelt.
Laut Bilanz kannte DM die damaligen Kapitäne Marcel Ospel und Oswald Grübel. Er sei für deren Sicherheit zuständig gewesen.
2010 war Schluss, die UBS trennte sich von DM. Was nun?
Zuhilfe kamen ihm seine alten Kontakte. Diese umfassten die Oberliga der helvetischen Geheimdienst- und Überwachungsszene.
Bei der Zürcher Polizei hatte DM Freunde, dann auch in Bern beim Nachrichtendienst. Gemäss Bilanz gaben ihm die Berner Agenten Geheim-Handy und -Laptop für Undercover-Einsätze.
DM war also für alle zu haben: zunächst für die UBS, dann für die staatlichen Ermittler.
Vor allem aber für die schattige Welt von privaten Detektiven, undurchsichtigen Geldgebern, grossen Machtkämpfen, alten Rechnungen.
Dort, in der Unterwelt von Spionage und Erpressung, wo belastende Daten Gold wert sind, kam es zum grossen Thriller – mit DM in einer Hauptrolle, wie beide Zeitungen heute ausführlich berichten.
Der Zürcher, der als Typ locker-eloquent auftritt und gerne Sprüche reisst, kam mit einem deutschen Journalisten und Ex-Geheimdienstler zusammen.
[simple-google-ads-ad-tag id=“ip_content_middle“]
Der Deutsche wurde ihm von einem langjährigen Kontakt vermittelt. Deshalb hatte DM, der sowieso gerne von seinen Beziehungen in die Kriminalwelt schwärmte, sofort Vertrauen gefasst.
DM sollte für den Deutschen Bankdaten beschaffen. Zunächst von der Bank des russischen Rohstoffmultis Gazprom, danach über den Ex-Chef des deutschen Geheimdienstes.
Der war vor Jahren zum Intimfeind von DM’s Auftraggeber, dem erwähnten Journalisten, geworden.
DM lieferte. Und wie. Tausende von Kontodaten von der Gazprombank und später über den ehemaligen obersten Geheimdienstler Deutschlands.
Möglich machte dies die scheinbare „Geheimwaffe“ von DM, ein Israeli mit vermeintlich unglaublichen Fähigkeiten, hoch geheimes Datenmaterial zu beschaffen.
Es kam zu konspirativen Treffen und zu Datenübergaben, bei denen laut einer Quelle auch Zürcher Anwälte involviert waren. Schliesslich floss Geld.
DM, der auf keinen Job in der Bankenwelt mehr hoffen konnte, wollte sich seine Agenten-Arbeit teuer entgelten lassen.
Doch seine Auftraggeber waren unzufrieden. Die Bankdaten über den Ex-Geheimdienstchef Deutschland seien ein Fake, gefälscht. Unbrauchbarer Pfusch.
Im Verlauf von 2014 nahm das Unheil für den ahnungslosen DM seinen Lauf. Die UBS erhielt ein fertig zusammengestelltes Dossier über den grossen Datenraub ihres Ex-Sicherheitsmanns.
Von wem, weiss man nicht. Im Januar ging sie damit zur Bundesanwaltschaft. Die überwachte die Telefone von DM und observierte ihn.
Am 2. Februar schlugen die Berner Fahnder zu. Nach einem Geheimtreffen im Hotel Savoy am Paradeplatz nahmen sie DM fest. Der gab schon nach kurzer U-Haft alles zu.
Sein Anwalt schildert DM in der Bilanz als kleinen Fisch im grossen Krimi. Man müsse sich vor allem fragen, ob Dritte seinen Klienten zum „wirtschaftlichen Nachrichtendienst“ angestiftet hätten.
In der UBS war DM eine schillernde Figur. Er kannte die höchsten Sicherheitschefs der Grossbank, die zuvor in der Zürcher Polizei ganz oben waren.
Für DM und alle, die in der internen Security der UBS eine zentrale Position innehaben, sollte eine besonders lupenreine Überprüfung stattfinden, bevor es zur Anstellung kommt.
Bei DM stellt sich die Frage, ob die Bank ihn aufgrund von Beziehungen zu Ex-Kollegen anheuerte, ohne seine Eignung und allfällig dunkle Flecken in der Vergangenheit auszuleuchten.
Die UBS ist die einzige Bank der Schweiz, welche sich einen Sicherheitsdienst leistet, der diesen Namen verdient.
Wer es als Angestellter mit diesem zu tun kriegt, erlebt sein blaues Wunder. Sind die Leute von der Security einmal losgelassen, gibt es meist kein Halten mehr.
DM war stolz auf seine UBS-Zeit. Als er draussen auf der Strasse landete, suchte er als Unabhängiger eine neue Existenz.
Nun dürfte er vor dem Richter landen.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Datenklau ist eine sinnvolle Nebenbeschäftigung für geistig retardierte Bankangestellte. Der erwähnte D.M. hatte offenbar in diversen Banken Komplizinnen (und ev. Komplizen), denen ihr gut bezahlter Job nicht genug war, und die für eine handvoll Moneten die Namen von Kunden ihres Arbeitgebers verrieten. Ethisch durchaus korrekt, aber was meint der Vorkämpfer Ruedi E. dazu?
-
Eieieieieiei, Hr. Hässig. Das war jetzt aber ein Griff ins Klo. Bin sonst recht angetan von Ihrem Outlet, aber zusammenschreiben, was zwei andere Blätter gebracht haben, ist nun wirklich keine journalistische Glanzleistung. Was macht Ihr Informantennetzwerk? Existiert es überhaupt noch?
-
Tja, da scheinen tatsächlich so manche der usual suspects an Kommentatoren ein wenig verschlafen.. ;))
Ich würde mal behaupten, da tauchte soeben die Spitze des Eisberges an unsäglichen Machenschaften in punkto Steuer-CD’s etc. aus der Limmat (und der Aare ?!) auf..
Oder die story selber ist ein fake, ein cover-up, wer kann das heute schon noch von aussen beurteilen ?
Lassen wir also noch ein wenig Wasser diese beiden Flüsse hinabfliessen – mE sollte da noch mehr ans Tageslicht kommen..
-
………Schlaf ist ein Hineinkriechen des Menschen in sich selbst……….
-
Nun ja… Das hat mit „IN$IDE“ nun wirklich nichts mehr zu tun, wenn man komplett einen Artikel aus der Bilanz kommentiert und zusammenstellt – auch noch mit „Effekten“ aus dem „Tagesanzeiger“…
Ich denke, viele ihrer Leser sind schon vor Ihnen, als “ IN$IDER“ informiert gewesen. Und womöglich anders – als aus der Presse.
Schade… -
Nun ja... Das hat mit "IN$IDE" nun wirklich nichts mehr zu tun, wenn man komplett einen Artikel aus der Bilanz…
.........Schlaf ist ein Hineinkriechen des Menschen in sich selbst..........
Tja, da scheinen tatsächlich so manche der usual suspects an Kommentatoren ein wenig verschlafen.. ;)) Ich würde mal behaupten, da…