Tidjane Thiam liess seine neue Strategie auf Hunderten von Folien präsentieren. Aber eines schwieg er praktisch tot.
Den Exit im US-Privatebanking. Der Grund könnte sein: Thiam verschenkt das Geschäft.
Der Chef der Credit Suisse hat keinen Cent für die rund 80 bis 100 Milliarden Kundenvermögen erhalten.
Sondern nur eine „exklusive Rekrutierungsvereinbarung“ mit Wells Fargo und deren „Vertriebsnetz“ für eigene Produkte.
War das Geschäft unverkäuflich? Musste Thiam es deshalb gratis der Konkurrentin übergeben? Konnte er gar froh sein, sein US-Business endlich los zu sein?
Die Deutsche Bank brachte anderes zustande. Ihr neuer Chef John Cryan hat soeben den gleichen Schritt wie Thiam vollzogen.
Er verabschiedet sich aus dem US-Privatebanking-Markt.
Aber nicht gratis. Cryan verkaufte die Kundenassets, welche die Deutsche Bank in den USA über die Jahre aufgebaut hatte, dem US-Finanzverwalter Raymond James Financial.
Der Deutsche-Chef holte dabei 1,4 Mal den Jahresertrag heraus. Zuletzt erwirtschaftete die Deutsche im US-Privatebanking 300 Millionen Dollar.
Wenn alle Kundenberater mit ihren verwalteten Vermögen von der Deutschen Bank zu Raymond James wechseln, dann erhalten Cryan und seine Deutsche Bank $420 Millionen.
Mit 50 Milliarden Assets under Management war die Deutsche Bank in den USA eine halbe CS. Laut einem Insider war die Qualität der Kundenvermögen bei der CS deutlich höher. Sprich: bessere Kunden.
Doch die Deutsche erhält für ihre Kunden und Vermögen bis zu 420 Millionen.
Die CS null.
Cryan 420 Millionen, Thiam 0: Wie ist so ein Resultat möglich?
Für die Credit Suisse als Unternehmung und ihre Aktionäre wirft der Vorgang Zweifel an der neuen Spitzencrew auf.
Thiam und seine neue Truppe haben es bei ihrem ersten grossen Deal nicht geschafft, die über Jahrzehnte erwirtschafteten Werte bis zuletzt zusammenzuhalten und daraus Kapital zu schlagen.
Oberstes Gebot für eine derartige Transaktion ist immer absolute Verschwiegenheit. Jeder Deal, der vorzeitig bekannt wird, kann scheitern – oder er verliert an Wert.
[simple-google-ads-ad-tag id=“ip_content_middle“]
Thiam kann davon ein Lied singen. Der geplante Rieseneinkauf seiner Prudential-Versicherung in Asien wurde vorzeitig publik. Thiams Versteckspiel führte zu einer 30-Millionen-Busse.
Auch beim Verkauf des CS-Amerika-Geschäfts gab es Lecks. Schon Wochen vor dem Abschluss pfiffen die Spatzen den bevorstehenden Deal von den Dächern von Wallstreet.
Mit Folgen. Die besten Leute sprangen ab.
Advisory Hub, eine Plattform für Private Banker in den USA, publizierte Stories am Laufband über Kundenberater und Teams von der CS, die zur Konkurrenz wechselten.
Morgan Stanley, UBS Americas, JP Morgan und weitere brauchten nur die Türe zu öffnen. Für praktisch null Rekrutierungsaufwand erhielten sie begehrte Berater und deren Kunden.
Darunter einige Stars. Die CS hatte bekannte Teams in ihrem US-Privatebanking, die grosse Kunden mit Assets betreuten, die bis 2 Milliarden Dollar reichten.
Als die CS mit Wells Fargo endlich handelseinig wurde, waren viele dieser Top-Berater längst über alle Berge.
Kein Wunder, zahlte Wells Fargo … nichts. Die US-Bank macht den CS-Leuten, die noch da sind, lediglich ein Wechselangebot. Für sie geht die Rechnung so oder so auf.
Umgekehrt für die CS. Sie hat ein Business, das eine respektable Grösse erreicht hatte, für nichts weggegeben.
Die Bank und ihr neuer Chef würden argumentieren, dass das US-Privatebanking über die Jahre immer rot gewesen sei.
Tatsächlich brachte erst der letzte Chef in einer ganzen Reihe von US-Verantwortlichen, Philip Vasan, den Bereich einigermassen ins Lot.
Doch auch unter ihm konnte die CS nicht richtig zulegen. Die Schweizer schafften es nicht zu wachsen.
Umgekehrt ist das amerikanische Privatebanking teuer. Die Stars unter den Vermögensverwaltern werden wie Eigentümer entlöhnt.
Rollt der Rubel, dann profitieren die Berater. Sind die Zeiten schwierig, zahlt die Bank.
Das führte zum Entscheid, aus dem mit Abstand grössten und wichtigsten Vermögensverwaltungsmarkt, jenem der USA, auszusteigen.
Zu diesem Schluss kann man kommen. Auch die Deutsche Bank vollzieht den Schritt.
Unverständlich ist, für $0 zu verkaufen.
0 ist 0. Weniger geht nicht.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
der Aktienkurs ist wieder dort, wo er vor der TT Epoche war. Sondereffekt ade. Wie will die CS ihre ehrgeizigen Ziele erreichen? Man wartet auf eine Verlautbarung der Pressestelle.
-
Nun ich kenne die Leute der CS nicht persönlich, vielleicht tue ich ihnen mit meiner harten Kritik unrecht.
Für mich sieht es so aus, als hätte man jemand ins Boot geholt um die CS regelrecht zu zerstören. Ich beurteile es als ein feindlicher Angriff eines anderen Staates, Konzerns oder einer Schattenregierung – diese Kritik geht auch auch die Vorgänger und teilweise auch an die UBS.
Die Schweiz sollte besser prüfen, wer man vom Ausland als CEO und in die Verwaltungsräte holt.-
Nein, das ist definitiv nicht so. Niemand möchte die Kuh, die ihn so gut nährt, schlachten. Es ist eher so, dass aufgrund der überrissenen Boni sich niemand mehr für das Ganze verantwortlich fühlt. Das Motto ist bei fast allen nicht-inhabergeführten Unternehmen: reingehen, absahnen, abhauen.
Deswegen gibt es auch fast nie eine richtige Strategie, sondern shareholder-value getriebene Jubelmeldungen, viel heiße Luft aus den oberen Schichten der Atmosphäre und eine große Volatilät der Ergebnisse. Ganz abgesehen vom sehr überschaubaren Glückvermehrungsfaktor. Letzteres sollte eigentlich allen am meisten zu denken geben. Der Mangel an Freude, Glück und gemeinsamen Werten in einem Teil Arbeitswelt ist beklagenswert und ich vermute, dass das eine mit dem anderen zusammenhöngt.
-
-
Der Grund zu einem Nullverkauf werden die vielen Leichen im Keller sein….. Aber so wie ich CS einschätze wird sie dann wenn etwas schief geht den Amerikaner noch zahlen….. Eine Bank? Schon lange nicht mehr. Scheint mir eher eins Selbstbedienungsladen (Saläre und Boni) für Manager zu sein….
-
Dem kann ich nur beipflichten.
Kopf hoch Ihr CSler. BISHER war im Leben immer so, dass nach schlechten Zeiten gute Zeiten kommen.
Ihr habt immer noch Substanz, aber die letzte Jahre waren hart.-
Mindestens die letzten 15 Jahre…, um ein wenig präziser zu sein. Besser geworden ist in dieser Zeit gar nichts, trotz ein bisschen „Guru“ hier und ein bisschen „Kopf hoch“ da. Auf schlechte Zeiten (-> DHJ als wegweisendes Übel, nebst finanziellem Debakel der Import von wertebefreiten angelsächsischen IB Hasardeuren) folgen noch schlechtere (-> Plünderung der Bank) und diese werden dann noch übertroffen (-> Massakrierung Qualität und Personal). Dass Faktenverneinung gepaart mit offensichtlicher Abstinenz von fundamentalem Veränderungswillen auf der Werte Ebene nicht weiterhilft, sollte bei vorliegender massiver und bereits nachhaltiger Schädigung des Fundaments eigentlich klar sein.
-
-
Nicht immer jammern… Selber mal was auf die Beine stellen! Jetzt lässt den guten Mann doch mal machen, das könnte schon noch gut kommen, denn die neue CS Führungskräfte verstehen ihr Geschäft und beurteilen die CS Lage sicher besser als Herr Hässig oder all die pseudowissenschaftlichen Experten in diesen Kommentaren. Stimme mit der Ansicht das US private Banking/Brokerage so schnell wie möglich zu verkaufen überein. Über den Preis lässt sich streiten aber sonst richtiger Schritt. Denke die CS Aktien sind langsam sehr günstig zu haben, und das Unternehmen hat immerhin noch eine sehr gute Substanz und innerlich wertvolle Mitarbeiter. Kopf hoch CS-lers, ihr schafft das schon und 1-2 Jahren steht ihr wieder sehr gut da. Ich drücke auch die Daumen!
-
-
@Der Guru
selten so gelacht:
Es sprach eine Stimme zu mir „Bete zu Gott es hätte schlimmer kommen können!“ Und ich betete zu Gott und es kam schlimmer
Bei der CS zutreffender denn sonst -
@Torsten & @Leider nein…
Freue mich dass Sie trotzdem noch Humor haben.…und es kommt mir die Rede Wendung „Die Hoffnung stirbt zuletzt..“ in den Sinn.
Sie haben ja nicht ganz unrecht mit ihrer Kritik, nur mit dem ganzen Gejammer auf Herrn Haessig’s niveau auf diesen Blogs geht es auch nicht Bergauf oder es ändert sich auch nichts weiter.
Die CS Angestellten aka „Büezer“ haben besseres verdient. Man darf ihre Moral nicht laufend untergraben.
Klar – man ist immer etwas neidisch oder oft enttaeuscht von den Top Kadern oder Vorgesetzten (speziell wer auch bei der CS war die letzten Jahrzehnte weiß wovon ich spreche) – aber trotztem, wenn es nicht passt, dann muss man weiterschauen, weitermachen, umschulen – eine richtige Entscheidung treffen. Ausser man liebt oder glaubt an seinen job/Arbeitgeber so sehr, sieht (oder hofft auf) eine Wende, dann sollte man bleiben und die Herren Dougan, Rohner und jetzt halt TT weiter grosszuegist‘ finanziell unterstützten und somit validieren.
Ich jedenfalls bin froh vor ein paar Jahren ‚..und Tschuess‘ dem Schweizer Bank Geschaeft gesagt zu haben und etwas neues begonnen zu haben. Gesundheit & Lebensqualitaet zu liebe.
Negativeness wirkt sich negative auf ihre Gesundheit und Moral aus. Offen fuer Neues bleiben, vorwaerts – nicht rueckwaerts schauen.
Man kann leider die BD’s, TT’s, Rohners nicht zur verantwortung ziehen, ausser man ist einer der Haupt Aktionaere… Leider..
Trotzdem, Frohe Fest Tage,
Der Guru
-
-
… dass die 80 und mehr Millionen Kundenvermögen gratis verkauft wurden, um damit anstehende Rechtsprobleme in den USA zu mildern? Da lese ich doch, dass die SEC der CS wieder einmal aufs Dach steigt, weil die CS den Ausweis der Kundenvermögen massiv in die Höhe manipuliert habe. Eine Anklage stehe kurz bevor. Also kochte die Sache schon lange. Wenn die CS den US-Teil dieses Geschäfts verschenkt, wird in den USA niemand klagen können, sie habe betrügen wollen.
-
Darf der aktionär froh sein, dass die cs nicht bezahlen musste um die ware los zu werden? Beim personal wird mann nun noch neue sparmöglichkeiten finden.
-
Ich glaube Person und Ansehen des derzeitigen CEOs spielten bei diesem Deal gar keine Rolle.Die Vorgaenger haben es vergeigt. Niemand weiss was bei dem unglueckseligen Amerikabusiness nicht noch doch alles rauskommt.
Verkaufspreis = Wert des erwarteten Gewinns aus den Assets minus Risikoabschlag = 0.THIAM ist klug und moechte sauberen Tisch machen.
-
Wer so wirtschaftet, gehört entlassen. Punkt.
-
Also bitte, hier muß man den nicht gerade sympathischen Herrn T. in Schutz nehmen. Das Geschäft der ehemaligen DHL wurde damals verkauft. Ein Kauf von Axa, der von Anfang an von Mühlemann grotesk überbezahlt wurde. Mühlemann war wie Ospel ein Einkäufer dort drüben, der von den Amerikanern so richtiggehend mit Nettigkeiten eingeseift wurde. Von Kissinger und dem alten Bush im Metropolitan, Brook und Bohemian Club als Ehrengast eingeladen und verwöhnt werden, ist doch etwas. Kleiner Schweizer ganz groß auf Niveau der Weltmacht. Die Axa konnte immerhin den Gewinn verwenden, um preiswert die Winterthur einzukaufen. Grübel hat nach Mühlemanns Abgang den günstigen Zeitpunkt verpaßt, mit einer schwarzen 0 diese DHL abzustoßen. Wenn es überhaupt Gewinn gab, haben es die angestellten US Direktoren abkassiert. Über die US Investitionen der beiden Schweizer Großbanken kann man nur den Kopf schütteln. Nicht mal die Linken hätten ihnen mit Bundesrats-Mehrheit einen solchen Schaden zufügen können.
-
Donaldson, Lufkin und Jenrette (DLJ) ist korrekt, unter Mühlemann 2001 von der CS gekauft für ein Heidengeld.
Grösster Aktionär von DLJ war AXA.
-
-
holiday shopping season………….
-
Dafür wird es für das Fussvolk für 2015 weniger Total Comp geben und dann im 2016 Entlassungen, dadurch kann man das gut kompensieren und die Sparvorgaben müssen ja auch noch erreicht werden.
-
Hey … COOL MAN!
jetzt geht schon die Pardy für’s 2016 los: Die CS steht zum SALE!
Also los all ihr Schnäppchen- und Bonus-Jäger. Jeder kauft sich zum Sonderpreis (denn der Preis ist heiss und klein !) ein Stück CS, eine Abteilung, eine Division oder ein Ländle oder noch ein paar von den noch wenigen guten Leuten. Die Letzten bekommen sicher noch etwas Büromobilar dazu geschenkt.
Und dann, na ja… , dann kann sich TT mit seinen super top shoots Beratern eine gute Zeit machen und sich an den herrlich farbigen PP-Folien aus dem letzten Color-Laser-Printer so richtig schön erwärmen. -
Vr Präsi seit Jahren völlig abwesend! Für was wir der bezahlt??
-
.. eben dass er abwesend ist und nicht mehr Schadn anrichtet!
-
Wie kannst Du so etwas fragen? Die Zensur liest mit. Bitte sei in Zukunft etwas vorsichtiger.
-
Fürs Trüffelsuchen, zusammen mit TT? Danach können dann beide gemeinsam noch Eier – hoffentlich goldene – legen? Fragen über Fragen.
-
-
Wird wohl einen Transfer-Batzen bei der Wells Fargo in Delaware geben für dieses Käuferfreundliche Geschäft. Ironie off.
US-Private Banking ist meist nicht sehr ertragreich da die Personalkosten der Berater inkl. Boni grosse Teile der Revenues wegknabbern, evtl. sogar mehr. Rückzug gut, für die Beurteilung Kaufpreises von Null müsste man die Qualität der Assets kennen -
Man darf so etwas von außen nicht zu schnell bewerten. Gehe mal davon aus, daß das alles seine innere Logik hat. Thiam und seine Leute sind doch nicht blöd! In dubio…
-
Die akzentuierte intellektuelle wie auch handwerkliche Wüste in dieser sonderbaren kriminellen Organisation macht sich ja seit längerem bemerkbar, das wird sich auch nicht mehr so schnell ändern…
-
Bitte gebrauche nicht solche Ausdrücke. man wird Dich verklagen. der oberste Zensor in Form eines guthonorierten Anwaltsbüros sieht alles.
-
Was genau meinen Sie? Intellektuelle Wüste? Sonderbar? Kriminell? Verkümmerte Moral und Ethik würde auch noch passen. Dafür übernehme ich gerne die Verantwortung – was man ja von Anderen, im Zusammenhang mit rechtswidrigen Taten in ihrem eigentlichen Verantwortungsbereich, definitiv nicht behaupten kann, meine Güte, was haben die Jungs bei Uncle Sam für traurige Figuren abgegeben…
-
-
Lesen ist erlaubt, Schreiben bald nicht mehr. Schon jetzt ist es opportun, sich Zurückhaltung aufzuerlegen.
Also be careful, sonst trifft Dich der Bahnstrahl der Zensur in Form einer schmerzhaften Bussgeldzahlung. -
Was dein Problem ist, scheint jetzt nicht gerade offensichtlich, mein Sohn. Aber anyway, auch damit lässt sich leben und ich wünsche weiterhin selige Tage.
-
@WTF
Sie sollten die Verlautbarungen und Interviews der CS aufmerksamer lessen. Dann wird Ihnen klarer, dass die CS hervoragend positioniert ist, dass sie intern gut aufgestellt ist, unter den bestkapitalisierten Banken der Welt zu finden ist und exorbitante Gewinnsteigerungen bevorstehen. Eine kluge Strategie rundet das Bild ab. Ein konsequentes Outsourcing und die Expansion in neue Regionen, der Verkauf des Tafelsilbers und Heerscharen von Meckies werden den Rest besorgen. Warum sind Sie also so negativ?
-
-
Der VR hat wohl die Neubesetzung des CEO-Postens nach dem Motto „Image statt Klasse“ geführt. Jedenfalls nach aussen hat TT bis dato nicht viel konstruktives getan fürs Institut, nur für das Portemonnaie des ExB.
-
Earn-out deal. In der tat keine grosse Leistung. Was macht Rohner noch, der man ist nicht mehr haltbar.
-
Der ist beschäftigt mit IP verklagen ..
-
-
Tt verkauft ja noch mehr in 2016 da kann er es dann besser machen…
-
Big Sale :
Der ‚ neue Besen ‚ fegt und reinigt:
Aktionäre werden salopp gepeinigt!
Das Institut war einstmals Triple – A ,
jetzt muss Alles weg, ich sag Goodby.
Big Sale : Der ' neue Besen ' fegt und reinigt: Aktionäre werden salopp gepeinigt! Das Institut war einstmals Triple…
Tt verkauft ja noch mehr in 2016 da kann er es dann besser machen...
Earn-out deal. In der tat keine grosse Leistung. Was macht Rohner noch, der man ist nicht mehr haltbar.