Jürg Zeltner will nach oben. Er ist zwar schon weit gekommen, als Chef des globalen Wealth Managements der Grossbank UBS hält er eine Machtposition inne.
Doch dem ehrgeizigen Berner Seebub ist das zu wenig. CEO der UBS muss es sein.
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Dafür tut Zeltner fast alles. Er politisiert, er scharwenzelt, er bringt den Grossen den Schmaus. Um dann nach unten mit der Peitsche zu knallen.
Typisches Verhalten eines Super-Bankers im Fight um den nächsten, den höchsten Job, könnte man meinen.
So what, wenn der Erfolg stimmt.
Das tut er derzeit nicht. Vielmehr tauchen überraschende Probleme bei Zeltner auf.
Sein weltweites Private Banking, die absolute Kernsparte der Grossbank und grösste Gewinnmaschine des Konzerns, zeigt Schwächen.
In den letzten 3 Monaten von 2015 zogen Kunden massenhaft Gelder ab. Und dies bei der UBS, die immer sicherer in der Landschaft dasteht, mit mehr Kapital, mehr Solvenz, mehr Reserven.
Was ist los mit Zeltner und seiner Vermögensverwaltung? Warum suchen so viele Kunden das Weite? Und warum sinken die Einnahmen und steigen die Ausgaben?
Prima vista sieht alles rosig aus. Die UBS schreibt heute von einem Rekordbeitrag aus Zeltners Division: 2,8 Milliarden gehen auf dessen Konto, „der beste jährliche Vorsteuergewinn seit 2008“.
Es ist genau die Hälfte des Ergebnisses vor Steuern der gesamten Bank. Dieses betrug 5,6 Milliarden.
Mit seinem Gewinn stellt Zeltners Private Banking alle in den Schatten. Die Schweiz kam auf total 1,7 Milliarden vor Steuern, die Investmentbank auf 2,3 Milliarden.
Sieht also gut aus für Zeltner. Oder doch nicht?
Unter der polierten Oberfläche zeigen sich Risse. Zeltners Bereich hat allein in der Zeit von Oktober bis Dezember 3,4 Milliarden Vermögen verloren – netto.
Eine Viertelmilliarde jede Woche. 40 Millionen pro Tag. Montag bis Sonntag.
Das schwache Quartal belastete das ganze Jahr. Dieses verzeichnet einen scharfen Einbruch bei den Geld-Zuflüssen.
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Zog die UBS im 2014 unter dem Strich noch stolze 34 Milliarden an frischen Vermögen an, so waren es im letzten Jahr nur noch knapp 13 Milliarden – ein Minus von über 60 Prozent.
Die Enttäuschung verläuft rund um den Globus.
In der Schweizer Heimat, in Fernost, in den aufstrebenden Märkten: Überall schwächelt jene Bank, die wegen ihrer Kapitalstärke für die Reichen dieser Welt so attraktiv sein sollte wie keine andere.
Neugeld ist die Währung, die am Ende des Tages den Erfolg jeder Vermögensverwaltung ausmacht. Zeltners massiver Rückgang beim Neugeld bedeutet: Der 48-Jährige hat derzeit keinen Erfolg.
Wie sehr die Leistung gesunken ist, zeigt sich bei Gewinn und Verlust.
Zeltners Vermögensverwaltung blieb mit über 10’000 Mitarbeitern praktisch gleich gross, auch die Zahl der Kundenberater nahm nur leicht ab.
Das heisst: Die fixen Kosten sinken nicht. Weil es zudem ein paar Sonderaufwände gab, stieg der Gesamtaufwand in Zeltners Bereich um rund 200 Millionen.
Ziemlich viel. Rund 15 Prozent mehr Kosten bedeutete der Anstieg.
Wenn wenigstens die Erträge ebenfalls zulegen, dann geht die Schere nicht allzu stark auf.
Nun, das war nicht der Fall. Trotz stolzer Mannschaftsgrösse gingen die Einnahmen zurück, um rund 100 Millionen.
Das führt zu einem Fazit, das Zeltner nicht gern hören dürfte: Vermögen weg, Kosten rauf, Erträge runter.
Das alles führt zu einem Indikator, der zu denken gibt: das Kosten-Ertrags-Verhältnis; es stieg auf 82 Prozent.
82 Prozent in der Vermögensverwaltung – ein schon fast grauenhaftes Ergebnis.
Die UBS versucht Gegensteuer zu geben. Sie rechnet Aussergewöhnliches hinaus und schreibt heute von einem „adjustierten“ Cost-Income von gut 73 Prozent für das 4. Quartal.
Doch auch dieser Wert liegt weit über dem Zielband von 55 bis 65 Prozent.
Zeltners Laden, so die Erkenntnis, liefert nicht.
Was bedeutet das für die Karriere des ambitiösen Strippenziehers und Mischlers?
Vielleicht nicht viel. Denn Zeltners Trumpfkarte heisst Axel Weber.
Der Präsident der UBS ist der Mentor des Private-Banking-Chefs, sagt eine Quelle. Der Deutsche schätze den Schweizer, die beiden würden sich oft austauschen.
Damit bleibt Zeltner der Favorit für die Nachfolge von CEO Sergio Ermotti. Der dürfte noch eine Weile operativer Steuermann der UBS sein.
Aber ums Jahr 2018 herum könnte die Wachablösung stattfinden.
Zeltner, der schon oft um sein „Überleben“ bangen musste, plant auf diesen Zeitpunkt hin.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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J. Zeltner ist ein Ziehsohn von M. Ospel. Schon zu jener Zeit machte er alles, um nach oben zu gelangen. J. Zeltner ist ein gewiefter Taktierer -> wer hinterliess in Deutschland Problemfälle? Und wenn J. Zeltner an die Spitze kommt, so hoffe ich nicht, dass er die Bank ein zweites Mal gegen die Wand fährt, denn bekanntlich gesellt sich Gleiches zu Gleichem.
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Wer jetzt noch solche Aktien hat, dem ist echt nicht mehr zu helfen. Das gleiche gilt für CS.
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Wie wurden denn diese Zahlen wieder herbeigetrickst mit freundlicher Unterstützung der Wirtschaftsprüfungshure?
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LH hat für das bemerkenswert gute Ergebnis der UBS wieder einmal einen knalligen Titel hingekriegt. Anstatt gründlich zu analysieren verschwendet er dann aber gut die Hälfte seiner Tinte um die „Personalie Zeltner“ zu bewerten. Dass es für den schwachen Neugeld-Zufluss im Q4 aber konkrete Gründe gibt, die mit dem Chef sowenig zu tun haben, wie die Mondlandung mit dem Waldsterben weiss LH natürlich auch….!
Vergleicht man dann zusätzlich den IP-Blog mit LH’s Artikel im heutigen Tagi, in dem er den neuen COO, Axel Lehmann, neben Tom Naratil gleich noch zum Kronprinzen für die Nachfolge von Sergio Ermotti kürt, stellen sich zusätzliche Fragen, z.B weshalb Herr Lehmann, der sich bei der „Zürich“ nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat und nun bei seinem Insider überraschenden Durchstarten gleich auch noch CEO der UBS werden soll…?
Wie auch immer: die irrelevanten Internas Zeltner betreffend – so sie denn überhaupt zutreffend sind – und die Lancierung der CEO-Kandidatur von Lehmann, lassen Zweifel an der Unabhängigkeit des Autors (und seinen Informanten) aufkommen. Die Headhunters werden es schätzen! Ein Schelm, der Schlechts denkt….!-
Bemerkenswert gut? Wer hat da nicht gründlich analysiert?Und: Max Furrer weiter unten hat die konkreten Gründe, die sehr wohl sehr viel mit den Chefs zu tun haben, treffend und relativ leicht verständlich auf den Punkt gebracht.
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Was ist los mit Zeltner und seiner Vermögensverwaltung?
– Kunden, welche das Schweizer Bankgeheimnis geschätzt haben, ziehen ihre Vermögen aus der Schweiz ab.
Warum suchen so viele Kunden das Weite?
– Die Schweizer Banken haben dem internationalen Kunden keinen Mehrwert mehr zu bieten. Im Gegenteil: unattraktive Performance zu hohen Kosten, Bürokratiedschungel, demotivierte Mitarbeiter und opportunistisches Management schrecken ab
Und warum sinken die Einnahmen und steigen die Ausgaben?
– Hauptsächlich wegen dem aufgeblasenen, inkompetenten, planlosem und opportunistisch agierenden teuren Managementapparat welcher, um seine Position zu sichern, die noch verbliebenden Kundenbetreuer und Kunden vergreuelt und die Bank ausnutzt -
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„Wir arbeiten zum Selbstkostenpreis!“ So könnte sich diese UBS-Abteilung als eine Non-Profit-Organisation bewerben. Dann könnten die Kunden noch fast ein gut Gefühl bekommen. Und Karl Marx wäre stolz auf sie, dass die Kapitalisten nichts bekommen.
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Viel Geld wird von französischen Kunden abgezogen. Dagegen kommt aus Frankreich kaum noch Neugeld.
Google: ..UBS muss in Frankreich Milliardenkaution leisten.. -
warum taucht der Titel um 5.5%, 09.20h???
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Weil die ip ansichten korrekt sind und nicht die schoenmalerszenarien der standart-medien…
Zugegeben der titel ist etwas zu positiv….
Es kann doch etwas nicht stimmen wenn grossbanken wie DB oder cs riesenverluste bekannt geben und die ubs soll alles soviel besser machen? Am ende haengen alle an den gleiche maerkten, welche nun am implodieren sind…
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Siehe heutige NZZ.
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Könnte es sein, dass der Kapitalabfluss gewollt ist? Die UBS wirft nach wie vor alle Kunden raus, welche sich nicht an die Weissgeldstrategie halten. Und wer aus Asien, Lateinamerika und dem Ostblock tut das schon? Die Bank hat irgendwann nur noch versteuertes Anlagevermögen und als Preis dafür halt wesentlich weniger AUM. Politisch gewollt, korrekt und die US-Konkurrenz lacht sich kaputt.
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So ist es. Den automatischen Datenaustausch haben noch nicht viele geschnallt. Immerhin hatte Bloomberg vor kurzem einen Artikel darüber. Lichter aus. Es geht nicht nur um Schwarzgeld, sondern vor allem um Diskretion, die gibts nur noch in den USA (oder Nigeria, Panama, take your pick).
Wenn UBS, CS und JB überleben wollen brauchen sie mehr als gute Kapitalquoten, cooles digitales Banking und ‚Swiss‘ Service.
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Swiss Banking ohne Bankgeheimnis ist wie weisse Schokolade : viel Fett, kein Genuss. Irgendwann werden es auch die asiatische Kunden kapieren, da hilft kein Branding. Was vom Helvetiens Rechtsstaat zu halten ist, haben mittlerweile einige Kunden erfahren, die anderen können sich an den neuen Vertragsbedingungen der CS schlau machen.
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Weisse Schokolade ist aber fein!
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Bloedsinn! Die banken konnten die letzten jahre nur riesige nna zufluesse verbuchen weil neue kredite lombard etc. Als nna net new assets verbucht wurden!! Jetzt drehen die kredit maerkte somit auch finito nna.
Ein gemeiner aber legaler trick nur jetzt sieht man wer nakt schwimmt… bleibt spannend. -
@Arthur Spieser:
„Wer aus Asien, Lateinamerika und dem Ostblock [hält sich] schon [an die Weissgeldstrategie]?“ääähhh … niemand?
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Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen – diese Beobachtung mache ich auch. Die UBS tut momentan alles, um ihre Kunden zu vertreiben.
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@wagenbach:
Naja, wenn Sie mal ein Bankkonto im Ausland aufmachen wissen Sie wie gut wir es in der Schweiz haben. Der Rest der Welt ist sozusagen noch in der Steinzeit. Aber lange bleibt dies nicht so, und im Moment schlafen die Banken.
Beispiele?
Versuchen Sie mal in Singapur Wertschriften zu kaufen. Zuerst Broker, Brokerage Account, dann sinds nur HK, GB, US und SG Aktien. Den Rest per Telefon.
Versuchen Sie mal in UK ein CHF Konto zu öffnen. Gibts nicht.
Fragen Sie mal in Südamerika wie Sie eine Aktie kaufen können (die Leitung ist dann einige Minuten tot).
Die einzige Konkurrenz ist die USA.
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Das Geschäftsjahr 2015 war super – Q4 durchzogen. Wenn man noch den Quervergleich zieht – sprich den Vergleich zur Konkurrenz – stehen wir sehr gut da. Wieder einmal stolz, UBS’ler zu sein.
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Man müsste die Bilanz bzw. die Gewinn- und Verlustrechnung mal zwischen den Zeilen lesen – dann würde sich der Stolz in Grenzen halten.
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Dann sei dann mal ganz stolz! Und hoffentlich bist du trotz deines Stolzes kein Aktionär! -20% YTD und heute nochmals -8% .. das täte weh!
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Der Stolz löst sich momentan im Börsenkaso auf wie Schnee an der Märzensonne. . . Proscht!
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@mysterios: nomen est omen, worauf Beurteilung und Stolz basieren sollten, bleibt des Schreiberling’s Geheimnis. Aber zeig dein Posting dem Chef, und dem ChefChef, unbedingt, sinnfrei ist ein value added und sicher bonusrelevant…
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Mich beunruhigt die Tatsache, dass UBS 6 Milliarden Kredite bei Energiefirmen ausstehend hat. Hier tickt eine Bombe mit gewaltiger Sprengkraft.
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Der würde ja heute nicht einmal die Minimalanforderungen bei der Nachwuchsrekrutierung erfüllen! Er würde vom SAP/IBM-HR-System gleich automatisch wegselektioniert.- Verkehrte Welt.
Der würde ja heute nicht einmal die Minimalanforderungen bei der Nachwuchsrekrutierung erfüllen! Er würde vom SAP/IBM-HR-System gleich automatisch wegselektioniert.- Verkehrte…
Das Geschäftsjahr 2015 war super - Q4 durchzogen. Wenn man noch den Quervergleich zieht - sprich den Vergleich zur Konkurrenz…
Könnte es sein, dass der Kapitalabfluss gewollt ist? Die UBS wirft nach wie vor alle Kunden raus, welche sich nicht…