Thomas Ulrich war mal ein besonders beliebter Chef. Selbst Asket, lebte der Zürich-Leiter der UBS vor, was er von seinen Leuten verlangte.
Plötzlich war alles anders. Ulrich wurde unberechenbar. „Niemand wusste mehr, woran er bei ihm war“, sagt eine Quelle.
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Seither laufen Ulrich die Leute davon.
Der Anfang schien noch eine Spezialsituation. Silvan Schriber, der stets nach oben wollte, wechselte im Frühling vor 3 Jahren zur Notenstein – und nahm einen Grossteil des Teams mit.
Schriber war Chef von Executives & Entrepreneurs, die sich um besonders erfolgreiche Geschäftsleute in der Region Zürich kümmern.
Auf Schriber folgte Andreas Arni, ein intern als fähiger Mann beschriebener Manager, dem eine gute Zukunft innerhalb der UBS vorausgesagt wurde.
Doch nur ein Jahr, nachdem Arni die Leitung von Executives & Entrepreneurs übernommen hatte, kündigte auch er bereits wieder.
Arni zog es ausgerechnet zur Credit Suisse, der Erzrivalin, die in Schwierigkeiten steckt.
Der Wechsel eines begabten Kaders von der unbestrittenen Nummer eins zur schlingernden Nummer zwei gab zu reden.
Erstmals wurden Stimmen laut, die von grosser Unzufriedenheit in der Region Zürich unter Thomas Ulrich sprachen.
Ulrich, der als hoher UBS-Manager seit ein paar Jahren auch den Zürcher Bankenverband präsidiert, soll mit seinem Führungsstil gute Leute abschrecken.
Was dann folgte, spricht für diese These. Nach dem bekannt gewordenen Frontenwechsel von Arni kam es zu einem regelrechten Zerfall im Team Executives & Entrepreneurs.
Laut einer Quelle sollen inzwischen vier von neun Kundenberatern gekündigt haben – und zwar unabhängig voneinander, also ohne als ganze Gruppe zu einer Konkurrentin zu ziehen. Arni inklusive.
Doch das ist noch nicht alles. Laut einem weiteren Insider haben kürzlich auch zwei zusätzliche Mitarbeiter, die wichtige Funktionen für die Geschäftsentwicklung der Region Zürich ausübten, das Schiff verlassen.
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Sie werden neu für die Genfer Privatbank Lombard Odier tätig sein.
Als wäre das nicht genug, gehört offenbar auch der designierte Nachfolger von Arni für die Position des Leiters von Executives & Entrepreneurs zur Vierertruppe, die gekündigt hat.
Die Stelle – es handelt sich um eine der zentralen Führungspositionen in der UBS-Region Zürich und damit auch um einen besonders wichtigen Job für die UBS Schweiz – ist somit bereits wieder verwaist gewesen.
Zum dritten Mal innert knapp drei Jahren. Inzwischen sei sie wieder besetzt, hiess es heute Vormittag aus der UBS.
Zürich-Chef Thomas Ulrich muss erneut komplett von vorn beginnen. Neuen Chef suchen, der muss eine neue Mannschaft zusammenstellen, diese muss sich bei den Kunden präsentieren.
Ob die Klienten mitspielen, ist unsicher.
„Zum x-ten Mal behaupten, dass der neue Berater um Längen besser ist als sein Vorgänger, wirkt auf Dauer nicht gerade überzeugend“, sagt ein Gesprächspartner.
Die UBS wollte den Massenexodus im Bereich von Zürich-Chef Thomas Ulrich nicht kommentieren. Aus der Bank ist zu vernehmen, dass die Nachfrage nach guten Leuten im Markt derzeit besonders gross sei.
Doch bei Ulrich stellen sich andere Fragen. Ihm wird von Insidern vorgeworfen, dass er sich zum Paradeexemplar der veränderten UBS-Kultur entwickelt habe.
Statt Widerstand gegen wenig überzeugende Befehle von oben zeige Ulrich strammen Gehorsam.
Die Veränderung sei zeitlich parallel zu seiner einträglichsten Beförderung geschehen. Ulrich wurde vor ein paar Jahren ins Group Managing Board der UBS befördert.
Dort sitzen rund 100 Manager, ohne dass das Gremium eine echte Funktion hat. Ausser, dass ihre Mitglieder bis zu vier Mal mehr verdienen als Kollegen auf gleicher Führungsstufe, die nicht zum exklusiven Zirkel gehören.
Es ist das perfekte Disziplinierungsinstrument. Alle wollen hinein, warten gehorsam, um ja ihre Chancen zu wahren.
Jenen, die schon drin sind, gibt das zusätzliche Macht.
Thomas Ulrich nutzt sie. Vor allem in der jährlichen Bonus-Runde.
Laut einer Quelle könne man bei ihm unter dem Jahr noch so gut arbeiten und die vorgegebenen Ziele erfüllen. Am Ende gleiche die Bonus-Zuteilung doch einem Akt patronaler Gnade.
„Dann kann man ja gleich sagen, dass der Vorgesetzte allein nach dessen eigenem Gutdünken entscheidet, wer wieviel erhält“, meint der Gesprächspartner. „Doch dann sind alle die Qualifikations- und sonstigen Bonus relevanten Prozesse überflüssig.“
Bonus als Machtinstrument. Damit ist Ulrich keine Ausnahme.
Sondern die Regel in einer UBS, die durch Machtkämpfe ab einem bestimmten Management-Level geprägt sei, meint die Quelle.
Die ganze Hierarchie sei darauf ausgerichtet, dass keiner der wichtigen Führungsleute ausschere und Widerstand leiste, falls er Zweifel an einem Entscheid habe.
Die Rübe vor der Nase – gemeint ist der nächste, noch höhere Bonus – macht die UBS-Spitzenleute zu Lämmern.
Die über Nacht zu Hyänen werden können. Denn Freundschaften und Loyalitäten sind in diesem System nur gekauft.
Kürzlich fiel Ulrichs Chef, der Schweizer Private-Banking-Leiter Christian Wiesendanger, gesundheitlich für ein paar Wochen aus.
Schon machte sich intern Hektik bemerkbar. Zürich-Chef Ulrich habe seine Ambitionen, Wiesendanger zu beerben, kaum mehr unter Kontrolle halten können, heisst es.
Die UBS als modernes Fürstenhaus.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Arni wechselt ausgerechnet zur CS…. Diese Mann ist ja selbst eine Windfahne, denn er war ja auch schon bei der CS. Mal hü, mal hott…. Immer dortlang, wo er für sich selbst am meisten rausholen kann. Und das soll ein fähiger Mann sein? Wohl eher ein Schnurri, der zum Ulrich passt!
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Ach, wie wehleidig diese Kommentare doch klingen! Darf ich erinnern, dass es sich hier um Jobs bei einer Grossbank handelt und nicht bei irgendeinem Kuschelverein? Wer sich dafür entscheidet, muss halt auch auf einen etwas anderen Umgang gefasst sein. Und hey – ist doch schön, dass auch mal Mitarbeiter von sich aus gehen. Oft sitzen nämlich zu viele zu lange auf ihren gut bezahlten Positionen, ohne noch wirklich motiviert zu sein und hinter dem Unternehmen zu stehen. Da ist es für beide Seiten ein Gewinn, wenn sich die Wege trennen.
Jammern können nicht nur die Bauern richtig gut, sondern scheinbar auch die Bänkler an der Bahnhofstrasse! -
Thomas ist doch nur das Fähnchen von CHW. Aber das macht die Kultur der UBS halt aus Mitläufern. Wen wundert es da, dass nur jene bleiben, die sich an der Stelle noch bessere Chancen ausrechnen als auf der anderen Strassenseite. Der Rest rennt zum nächsten Honigtopf.
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Wenn unter diesem Aspekt gute Leute das Handtuch werfen und zur Konkurrenz gehen versteht sich von selbst.
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Habe auf der HP http://www.cununu.com ist ein Bewertungsportal, wo sich Angestellte über das Unternehmen Äussern können . Auch die UBS , CH ist dort.
Empfehle einmal die Bewertungen zu Lesen . So kann man(n) seine Eigene Meinung Bilden . -
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Der Link funktioniert nicht.
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@Ex-Bänker . Es Tut mit Leid das es nicht gegangen ist .
Bitte Gehen Sie auf eine Suchmaschine (Google oder andere) . Dort ist es wie es sein muss . Einfach nur cununu.com . Dort sind nicht nur die Schweiz , sondern auch
Österreich und Deutschland Firmen die man die Bewertungen Sehen kann .
Wünsche einen Guten Tag , E.Mo. -
@E.Mo.
„Habe auf der HP http://www.cununu.com ist ein Bewertungsportal,“
Schreibfehler! Der richtige Link heisst kununu.com http://www.kununu.com
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liegt daran das kununu <— so geschrieben wird.
wahlweise kann man sicher auch bei glassdoor schauen
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lh irrt nur in einem Punkt: Th. Ulrich war NIE ein besonders beliebter Chef. Höchstens bei einer Handvoll kadarvergehorsamen Soldaten, die er mit Bonus und mit Beförderungen bei Laune halten musste. Der Rest der Story stimmt zu 100% und neben den erwähnten Abtrünnigen sind seit 2009 über ein Dutzend fähige Rayon-, Teamleiter und Mitarbeiter abgesprungen. Th. Ulrich kommt nicht wirklich gut bei Kunden an und seine fachlichen und sozialen Kompetenzen sind gemessen am Jobprofil eher mager. Auch sein Leistungsausweis war nicht der springende Punkt für seine GMB-Beförderung, sondern… siehe Text von lh. Schade – das WM der Region Zürich war früher mal ein echt guter Laden. Tempus edax rerum.
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Da hätte der rührige Lobbyist Ch.B. sicher ein paar fundierte (und pfründenwirksame…) Gegenargumente auf Lager.
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@Alter Haudegen: Vorgesetzte, die ein paar wenige ihrer Schäflein bevorzugt behandeln gibt es doch überall. Diejenigen, die nicht dazugehören, sind die Dummen und werden nur ausgenutzt bis es zu spät ist fur einen Stellenwechsel.
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Jetzt weiss ic, woher Martin Suter jeweils seine Inspirationen für seine Business Class holte. Aber die Wahrheit ist wohl noch um einiges schlimmer zu ertragen als die Fiktion.
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Tja lieber B., Ihre Argumente werden trotzdem nicht besser – oder sind pauschalisierende Anwürfe („wird sich wohl um ein paar nicht ernst zu nehmende Unzufriedene handeln“) und subjektive/opportunistische Lobhudelei tatsächlich Absonderungen der bessern Art? Wer sich zudem in Ihrer Position 1) auf das Schreiben eines solchen Kommentars und 2) ein Pingpong Gezanke herablässt, hat sich unzweifelhaft ebenfalls selbst qualifiziert. Mein Mandat wären Sie sofort los.
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Warum erinnern mich Banker immer an Nutten! Für Geld machen sie alles und für viel Geld geben sie sogar den Charakter an der Garderobe ab, sofern sie über einen solchen verfügen. Den meisten ist doch egal ob sie bei UBS, CS, Notenstein oder sonstwo arbeiten, Hauptsache Boni und Spesen stimmen. Wichtig, Boni hat nicht zwingend mit Leistung zu tun. Es ist wie in einem billigen Zirkus: wenn der Pudel vor dem Dompteur das Männchen macht bekommt er ein Gutzli!
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@Späher:
Mit den Damen aus dem horizontalen Gewerbe scheinen Sie sich ja bestens auszukennen. Wahrscheinlich kommt Ihre Firmen-Kreditkarte hier öfters mal zum Einsatz.
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@lady d (deep down in da doldrums?): und dann wundern sich gewisse vertreter des XX-geschlechts, warum sie -auch mal zu recht- nicht ernst genommen werden…
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Sie vertreten tatsächlich „die Interessen des Finanzplatzes Zürich“? Hauptsache neue Mandate auf sicher?
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Das liest sich doch sehr nach Abrechnung und Nachtreten unzufriedener Mitarbeiter (wo gibt es die nicht?). Als Geschäftsführer des Zürcher Bankenverbands schätze ich «meinen» Präsidenten Thomas Ulrich als ausgesprochen verlässlichen, klaren und geradlinigen Vorgesetzten und Partner.
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Lieber Herr Bretscher, Sie haben sich mit Ihrem Kommentar sicher einen „Bonus“ verdient!
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Wenn auch nicht gerade fundiert argumentiert… sicher ein der unsäglichen Situation auf dem Bankentummelplatz Tribut zollender und Ihnen zu Vorteil gereichender Kommentar Herr Bretscher.
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Hat ein Mitarbeiter das Gefühl, dass so viel öffentlich geblasener Puderzucker angebracht bzw. zielführend ist, bestätigt er letztlich das im Beitrag gezeichnete Bild seines Vorgesetzten.
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@Pfründlisammler, @«Hans Meier» und @Bonus:
Doch, das nenne ich nun mal wirklich mutig: wer anonym beleidigende Vorwürfe absondert, qualifiziert sich selbst. -
Geschäftsführer des Zürcher Bankenverbandes!!!
Allein der Gedanke sich beim Zürcher Branchenverband nur irgendwie zu engagieren würde Charakterschwäche zeugen.
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@Bretscher
Hilflos und kontraproduktiv, so als alternder Kommunikationsinteressierter wieder einmal ins Gespräch zu kommen!
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@Christian Bretscher
Ich würde mich zutiefst schämen eine solche Lobhudelei z.G. seines Chefs mitzuteilen. Pfui !!
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Typisch Grossbank. Ständige Wechsel bei Managern und Frontmitarbeitern, so dass der Kunde immer wieder neue Leute vor sich hat. Ab Abteilungsleiterstufe wird vor allem viel Zeit für die eigene Karrieregestaltung aufgewendet und weniger Zeit für den Kunden. Die Bonusverteilung ist nicht nur bei der UBS völlig intransparent. Bei den meisten Banken, kann man von den erzielten Resultaten nicht auf den Bonus schliessen. Die Chefs begünstigten zuallererst einmal sich selber grosszügig und dann werden als Machtdemonstration die Boni an die unteren Chargen (z.B. Kundenberater) verteilt. Wer 100 % alle Befehle umsetzt bekommt eventuell mehr als die anderen. Mit anderen Worten galoppiert die Herde immer in der Richtung des Managements. Was für verherende Auswirkungen das auf die Kunden hat wissen wir aus der Vergangenheit (Drama mit Leemann Produkten, Drama mit Madoff, Drama mit geschlossenen Immobilienfonds, Drama mit Absolut Retunr Produkten usw. usf.). Liebe Kunden seid wachsam.
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Da lachen die Hühner!
Bei der UBS sind alle geldgetrieben und gehorsam gegen oben!
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Anyway, big banks are for losers….
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Mr Hassig. As usual a great story. I am working with a lot of so called „secondos“ in swiss banking. I am asking myself why those secondos are not in the middle Mgmt? Or in top Mgmt.? Thing is those people are street smart, good educated, have a sense for business and are loyal employees. Also internal politics is not the playground they want to fight at. However my experience here in Switzerland is that old swiss swiss bankers still think the good old non complex banking will return…. one day…. maybe…..or they will get retired before the ship sinks. Guess what … it will not. Looking forward how good swiss swiss bankers are destroying their own playground. Bye Bye Private Banking Switzerland.
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bye bye
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Genau diese Überlegenheit ist vielen Chefs ein Dorn im Auge. Ein „Secondo“ zu sein und gleichzeitig für so eine Position qualifiziert zu sein, passt nicht in deren Weltbild.
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Eigentlich unvorstellbar! Welcher Schaden an Menschen und Firma durch eine einzelne ‚Gallions-Figur‘ angestellt wurde und immer noch wird.
Vorgesetzte (VR und GD) welche solche Typen schützen*) und fördern gehörten untersucht.
*) geschützte Werkstätten stelle ich mir anders vor!
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Dieser „Group Managing Board“ ist so oder so ein Unsinn. Das gabe es früher schon einmal und wurde dann abgeschafft. Bei diesen 100 GMB’s handelt es sich zum Grossteil um „abgesägte“ Chefs, welche sich auf Bankspesen das Leben versüssen. Da sollte unbedint aufgeräumt werden, denn es stören sich viele der Untergebenen an diesem „Grüppli“ von Auserwählten, welche eh keine eigene Meinung vertreten (vielleicht gewollt)!
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Sie verköstigen sich fürstlich nicht auf Bankspesen sondern auf viel zu hohen Kundengebühren. Das ist doch ein wesentlicher Unterschied. Aber solange es Kunden gibt, die bereit sind, so hohe Gebühren wie bei Grossbanken zu bezahlen, so kann man auch dicke Spesen machen.
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Herr Ulrich wirkt auf Kunden nicht besonders. Es erstaunt mich umso mehr, dass er überhaupt noch in seinem Sattel sitzt. Lang lebe der Filz.
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Eine gute schilderung von ulrich. War ihm bis zu meiner Frühpensionierung vor 7 jahren direkt unterstellt. Er ist nicht nur schwer berechenbar, sondern schützt vornehmlich seine adlaten. Kaum Charisma.
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Wenn ich Ihren Kommentar lese (Stil, Gramatik, Emotionalität) hätte ich Sie auch frühpensioniert
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Herr jon gachem hat offenbahr ordografische broblehme mit dem word „gramatik“.
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und johnny gacken hat auch noch nie von kommaregeln gehört.
sowas würde ich frühpensionieren…
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Lieber Herr Bretscher, Sie haben sich mit Ihrem Kommentar sicher einen "Bonus" verdient!
Arni wechselt ausgerechnet zur CS.... Diese Mann ist ja selbst eine Windfahne, denn er war ja auch schon bei der…
Eine gute schilderung von ulrich. War ihm bis zu meiner Frühpensionierung vor 7 jahren direkt unterstellt. Er ist nicht nur…