Die Panama Papers sind der beste Beweis, wie schnell die Welt transparent geworden ist. Investoren auf der ganzen Welt haben erkannt, dass es im Zeitalter des Internets und des Wertewandels keine Garantie mehr für die Aufrechterhaltung von Geheimnissen gibt. Terrorismus, Wirtschaftskrise, internationale Organisationen wie OECD, internationale Abkommen wie FATCA, Common Reporting Standards sind alles gute Gründe, um nicht versteuerte Vermögenswerte zu legalisieren.
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Der beste Zeitpunkt, sich offen zu legen, ist für brasilianische Steuerzahler jetzt. Brasilien offeriert die Legalisierung von steuerneutralen Vermögenswerten zu einem äusserst attraktiven Preis, nämlich zu nur 21% des Wertes der Assets.
Die Teilnahme am Voluntary Disclosure Programm in Brasilien ist seit dem 4. April 2016 möglich. Die Frist läuft allerdings bereits am 31. Oktober 2016 ab. Brasilien braucht Geld. Brasilien steckt in einer der schlimmsten Wirtschaftskrisen seiner Geschichte. Das brasilianische Wirtschaftswachstum beträgt nur 1,3%.
Das Voluntary Disclosure Programm ist in Brasilien unter dem Kürzel RERCT bekannt. RERCT steht für „Regime Especial de Regularização Cambiale e Tributaria”.
Die Zeitungen in Brasilien gehen davon aus, dass die Selbstanzeige ein Erfolg wird. Die Regierung hat grosse Erwartungen. Das Selbstanzeige Programm ist weit gefasst, flexibel und relativ einfach gestaltet. Verglichen mit dem italienischen, deutschen oder amerikanischen Voluntary Disclosure Programm, ist es viel einfacher gestaltet.
Brasilianische Steuerzahler, die am 31. Dezember 2014 Wohnsitz in Brasilien hatten, dürfen vom 4. April 2016 bis zum 31. Oktober 2016 teilnehmen. Die offerierte Frist zur Teilnahme ist damit sehr kurz. Wer davon betroffen ist, soll nicht lange überlegen, denn hier kann er nichts falsch machen.
Der Steuersatz beträgt 30%, bestehend aus 15% normalen Steuersatz und 15% Strafsteuer auf dem Gesamtbetrag am Stichtag. Allerdings beträgt der Preis der Selbstanzeige am Ende des Tages doch nur 20%, was das Voluntary Disclosure Programm infolge der Währungsschwankungen noch attraktiver macht. Mithin dürfen die Gelder im Ausland verbleiben, sofern sie mit der Selbstanzeige gemeldet werden. Das Gesetz wendet relativ einfache Berechnungsmethoden an, die von einem Stichtag ausgehen. Ausschlaggebend ist der Wert aller Vermögenswerte am 31. Dezember 2014, als ein US-Dollar 2,66 Real (oder Reais) betrug. Heute wird der US Dollar bei etwa 3,60 Real gehandelt.
Beispiel: Herr X ist wohnhaft in Sao Paulo und hatte am 31. Dezember 2014 ein steuerneutrales Konto in Höhe von 1 Million Dollar auf einem Bankkonto in der Schweiz. Der umgewandelte Gesamtbetrag in Reals auf Grundlage einer Dollarnotierung von 2,66 ergibt am Stichtag 2,66 Millionen Reals. Wenn man den Gesamtsteuersatz von 30%, bestehend aus 15% Steuern und 15% Strafsteuern des Gesamtbetrags, anwendet, kommt man insgesamt auf 798’000 Reals, die zu Gunsten der Bundesfinanzbehörde abgeführt werden müssen.
Da jedoch der Dollar an Wert zugenommen hat, beträgt der Kontostand heute 3’660’000 Reals, so dass der Kunde effektiv nur 21,5% Steuern zahlen muss. Dieser im Vergleich zu andern Ländern sehr tiefe Preis für eine Legalisierung der steuerneutralen Vermögen macht das Voluntary Disclosure Programm von Brasilien sehr attraktiv.
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Der Vorzugspreis wird wohl jeden Betroffenen zur Teilnahme überzeugen. Es ist eine einmalige Gelegenheit, die Vermögenswerte im Ausland zu legalisieren; und im Ausland zu belassen.
Das Programm ist eine Steueramnestie für alle Transaktionen der Vergangenheit. Die Teilnehmer müssen lediglich nachweisen, dass die Vermögenswerte – abgesehen von den strafsteuerlichen Aspekten – aus legaler Quelle stammen.
Das Gesetz ist ein Persilschein für alle Steuervergehen. Andere illegale Verhaltensweisen wie Geldwäscherei, Drogenhandel, Menschenhandel, Verbrechen gegen die brasilianische Regierung können nicht über die Teilnahme an der Amnestie abgegolten werden.
Öffentliche Angestellte und Beamte, die für die brasilianische Regierung tätig waren, sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Parlamentarier, Gouverneure, Richter, Staatsanwälte haben also kein Recht, bei diesem Deal mitzumachen.
Der automatische Informationsaustausch mit Brasilien startet im Jahr 2018. Der Skandal um die Panama Papers ist der beste Beweis dafür, wie schnell steuerneutrale Vermögenswerte „auffliegen“ können. Was viele Leute nicht wissen ist, dass Mossack Fonseca nur eines der über 1’000 Offshore Corporate Services Companies ist, die weltweit solche Dienstleistungen anbieten.
Die Welt ist noch längst nicht transparent.
Mossack Fonseca ist ein kleiner Akteur im Vergleich zu zB
Arias Fabrega & Fabrega (www.arifa.com).
Zehntausende grosse Vermögen sind jeweils hinter mehreren Offshore-Gesellschaften verschachtelt. Oft mit einer Liechtensteiner Stiftung als Dachgesellschaft.
Auch der CIA kann diese Konstrukte nicht knacken.
Bei den meisten Selbstanzeigen z.B. in D lagen die Nachzahlungen weitaus niedriger als die genannten 21% vom Gesamtwert. Unbürokratisch ja, aber so günstig auch wieder nicht. Sehr gut, dass Beamte und Politiker ausgenommen sind.
Staaten in wirtschaftlicher Bedrängnis bieten derartige Legalisierungsaktionen an, um rasch an Steuerzuflüsse zu kommen.
Eingedenk dem Mißerfolg des Gesetzes zur Förderung der Steuerehrlichkeit in Deutschland von 2004 bis Anfang 2005 bzw. dem Gesetz über die strafbefreiende Erklärung (Strafbefreiungserklärungsgesetz – StraBEG) mit pauschalen Steuersätzen von 25% und 35% damals.