Die Postfinance ist Too Big To Fail. Doch sie versagt ständig. Ihr E-Banking, also das Online-Angebot, ist am Boden.
Schon wieder. Anfang Jahr erlebte die Postfinance bereits einen Gau. Nichts ging mehr, die Kunden liefen Amok.
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Gestern Dasselbe in Grün. „Der Einstieg in E-Finance war heute wieder einmal oft nicht möglich“, meldete gestern Abend ein Betroffener.
Der bekannte Schweizer Finanz-Blogger Christian König schrieb auf Twitter: „E-Banking von Postfinance ist nun seit 5 Stunden offline …“.
Das war gestern um neun Uhr am Abend. Für einmal hatte die Postfinance wenigstens reagiert.
Schwieg sie früher lange zu Abstürzen, hatte sich der Gelbe Riese diesmal rasch via Soziale Medien entschuldigt.
„Momentan steht E-Finance nicht zur Verfügung“, schrieb die Postfinance gestern Nachmittag. Und dann das Übliche: „Unsere Techniker arbeiten an der Lösung. Wir bedauern die Unannehmlichkeiten.“
Als dann um 21 Uhr immer noch nicht alles rund lief, hauten die Postfinance-Kommunikatoren nochmals kurz in die Tasten.
„E-Finance weiterhin schlecht erreichbar.“ Sie versprachen ein „Update“ und setzten einen Twitter-Hashtag.
Der Kotau der Finanzpöstler kann die Kunden nicht beruhigen. „Erst nach misslungenem Senden-Befehl erschien die Fehlermeldung“, ereifert sich einer.
„Und auch nach diesen Pannen: Keine Fehlermeldung auf der Loginseite.“ Twitter schauen nicht alle an, die Login-Seite sehe alle.
Dort schwieg die Postfinance offenbar.
Die Abstürze häufen sich bedrohlich. Sie treffen die Postfinance nicht bei ihrer Kernfunktion, dem Sicherstellen des Zahlungsverkehrs in der Schweiz.
Aber sie legen das E-Banking immer mal wieder lahm. Und dieses wird von vielen Kunden genutzt.
Was genau der Grund ist, kann niemand sagen. Die Postfinance hält sich bedeckt. Aber wenn ein wichtiges System derart instabil wird, deutet das auch tiefreichende Probleme hin.
Es könnte sein, dass die Verantwortlichen unterschätzt haben, was ihre Neuerungen für Konsequenzen haben könnten.
Die Postfinance stellte vor einiger Zeit auf ein modernes Kachelsystem um. Ebenfalls läuft das E-Trading der Postfinance seit letztem Mai über Partnerin Swissquote.
Während bei der Postfinance das Licht ausgeht, darf ihr Vizechef weiter Karriere machen. Armin Brun heisst der, und er verliess auf Jahresende nach „ewiger“ Arbeit für die Postfinance seinen Posten.
Und heuerte an bei … der Post. Sprich der Mutter, der Gesellschaft also, welche die Postfinance besitzt.
Brun wird also für mögliche Fehler oder ein Mitversagen bei der Postfinance belohnt. Mit einem neuen Superjob ganz oben in der Chefetage der Post.
15 Jahre lang war Brun Spitzenmann der Postfinance, zuständig für das Marketing. Nun überwacht er das grosse Sparprogramm im Mutterhaus, bei dem es um die „Transformation“ des Staatsbetriebs geht.
Er rapportiert direkt der Konzernleiterin. Und muss schauen, dass die überzähligen Jobs rasch abgebaut werden.
Selber ist er von der Entlassungswelle nicht betroffen. Bruns neue Spitzenposition ist gesichert.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ich bin seit ca. 15 Jahren Privat- und Geschäftskunde bei PostFinance, und war auch ca. 2 Jahre lang Mitarbeiter bei PostFinance. Das war eine interessante Erfahrung! Mein Eindruck:
– zu viele Hierarchiestufen
– noch immer weit verbreitete Beamten-Mentalität, obwohl die PF ja seit Jahren eine halbprivate AG ist
– Entscheidungsträger, die von ihrem Zuständigkeitsgebiet keine Ahnung haben
– man gibt sich marketingmässig modern, aufgeschlossen, lösungsorientiert, flexibel; dies ist jedoch lediglich Schein. So hat man bspw. ca. vor 6 Jahren offiziell das „Du“ innerhalb der PF eingeführt, da fühlt man sich gleich viel jünger, lockerer und dynamischer, aber der angestaubte Groove ist auch damit nicht wegzukriegen…
– Bei Erneuerungen (Abschaffung oder Downsizing von Dienstleistungen/Produkten) werden die MA mit vorgefertigten Marketing-Auswürfen informiert/vorbereitet, die eigentliche Verschlechterung der Dienstleistung dem Kunden als „Mehrwert“ zu verkaufen. Alles warme Luft und äusserst vertrauensbildend!
– bei PF intern gibt es die sog. „Post Idee“, ein elektronisches Tool mit dem MA auf Problematiken hinweisen/Verbesserungsvorschläge einreichen können. Wird eine Idee umgesetzt, erhält der entspr. MA eine (kleine) Belohnung. In meinen 2 Jahren habe ich unzählige, umsetzbare Ideen eingereicht. Alle wurden abgelehnt, z.T. ohne wirkliche Begründung. Manchmal werden dann solche Ideen in leicht abgeänderter Form durch die Hintertür eingeführt, so muss man den MA mit der guten Idee nicht entschädigen…
– E-Finance hatte immer wieder Downzeit, seit ich es kenne. Als PK kann man das in vielen Fällen verkraften, als GK geht das gar nicht!!! Ich vermute, dass um Kosten zu sparen in der IT lediglich ein scharfes System und evtl. eine Entwicklungsumgebung am drehen ist, jedoch keine Testumgebung. Ich durfte damals mitten in der Nacht Kundenreklamationen entgegen nehmen, die aufgrund eines Fehlerhaften, geplanten Updates im E-Finance weder Kino, Restaurant, Taxi bezahlen, geschweige denn am Postomat Geld abheben konnten! Proaktives informieren werden die nie lernen, denn die Aussage war:
„von unseren blabla 4 mio. Kunden wäre jeweils nur ein Bruchteil (im Promille oder tiefen Prozentbereich) betroffen, deswegen müsse man nicht 4 mio Kunden vorab „verunsichern“.
Nun, ich persönlich will nicht für eine Firma tätig sein, die ihre Kunden willentlich und wissentlich gar nicht oder unvollständig informiert und sie einfach auflaufen lässt. Würden ein paar mehr hier so denken und handeln wie ich, hätten unsere lieben Banken ein echtes Personalproblem.
Dies nur ein kleiner Einblick, ich will Euch nicht noch länger damit langweilen. Abgesehen vom Zahlungsverkehr könnte man den Rest der PF durchaus wegrationalisieren, denn Geld aus dem Nichts erschaffen (Kredite vergeben) darf sie ja eh nicht, dies ist den „echten“ Banken vorenthalten. -
Wer ist denn Kunde bei Postfinance? Alles geizige Kostenoptimierer, die ein paar Franken im Jahr sparen wollen. Bei diesem trägen Laden sind halt auch keine IT-Leuchten angestellt.
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HEUTE GEHT AUCH NICHTS MEHR….. Es ist wirklich ein Skandal was dort in Bern läuft…
Und ein weiteres Geschäftsmitglied verlässt PostFinance auch Richtung Post. Die wissen natürlich, was auf PF zukommt im März/Juni.
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Netflix hat eine Software names „Chaos Monkey“, die systematisch Systeme abschiesst, oder es versucht. Sie greift auch solche im Produktivsystem an.
„Chaos Monkey“ dient dazu, um das Design auf Relisienz zu testen.
Währenddessen arbeiten bei der PostFinance konservative Bravmenschen, die ihren Posten wegen Zeugnissen bis zum Kindergarten, aber nicht wegen Kompetenz erhalten haben.
Netflix ist „nur“ ein Videostream-Dienst, die PostFinance hat aber eine Bankenlizenz.
In vielen Unternehmen gibt es in der IT keine Qualität. Usbekistan könnte uns bald überholen, während wir unsere IT bald nach Nepal und Tungusien auslagern.
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Absolute Schweinerei, verstehe jeden, der sein Online-Postkonto zu einer richtigen Bank transferiert. Vertrauensfördernd sind diese Ausfälle auf jeden Fall nicht!
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Ganz richtig bemerkt! Postfinance to big to fail!? Die sind ja die ganze Zeit „fail“ mit ihrem E-Banking!!! Auflösung dieses komsichen Instituts mit unfähigen Call Center Mitarbeitern.
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Habs gestern Abend auch bemerkt, aber das ist bei PF ja schon fast Normalzustand. Seit das E-Finance auf dieses @#%&-Klicki-Bunti-Deppen-Design umgestellt wurde ist es eh tierisch laaaaaaaaangsaaaaaaam….
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Es wäre einfach super, wenn die Postfinance vor dem Einloggen bereits ein Ampelsystem, welches über den Systemzustand informiert, anzeigen würde.
Offenbar ist ein solches System den wenigsten EDV-Leuten bekannt. Bei VFEmail.net auf jeden Fall funktioniert es. Aber der Besitzer / Betreiber von VFEmail.net ist ja nur EDV-Supporter und macht den Webmail-Service als Hobby…
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Passiert nichts Spannenderes in der Finanzbranche? Dass die Online-Dienste der verschiedenen Finanzdienstleister ab und zu down sind, gehört in der digitalen Welt zu einer (unangenehmen) Begleiterscheinung für die Nutzer. Kein Weltuntergang in meinen Augen… aber offenbar eine Meldung hier auf IP wert…
In letzter Zeit häufen sich die „blickmässig“ aufgebauschten Themen, was ich persönlich schade finde.-
@Mike van Dyk: Wenn Sie auf der anderen Seite vom Globus sitzen und eine Ueberweisung machen möchten, ist so etwas mühsam genug. Ihnen als Sesselkleber wird so etwas wohl kaum je passieren.
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@Tommy Böhsman: dass das ärgerlich ist, ist klar. Jedoch ist die Erwartungshaltung heute „immer verfügbar“; wir alle wissen, dass die digitale Welt fragil ist. Ein wenig Toleranz ist angebracht… Ausserdem kein Grund, gleich beleidigend zu werden. Kennen wir uns??? Denke nicht. Also Ball flach halten… Bauarbeiter werden Sie auf der andere Seite des Globus‘ auch nicht sein, wenn Sie die Zeit haben, sich hier auf IP zu tummeln…
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Ist ja kein Wunder. Man hat erfahrene IT Fachleute entlassen um sie gegen junge Schaumschläger zu ersetzen. Die jetzige Generation kann wunderbare Slides produzieren und geschwollen über Leadership und Kultur labern aber sie können nicht mal ein Word-File in ein pdf verwandeln. Das hat man nun davon.
Bei SIX ist die Situation copy-paste!
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Danke du sprichst mir aus dem Herzen. Überall das Gleiche in der Finanzbranche.
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PostFinance AG ein Rohrkrepierer, geführt von Aparatschiks, welche von Tuten und Blasen kaum/keine eine Ahnung haben. Der staatliche Finanz-Bandwurm ist seit Bestehen wiederholt am Schleudern. Sehr lange konnte diese Institution Neukunden gewinnen von verschreckten Kontoinhabern bei den Grossbanken, welche in der unruhigen See ins Trudeln gerieten. Der dadurch eingehandelte Verlust von Effizienz und Kompetenz hat diese Wanderbewegung inzwischen ins Gegenteil gedreht.
Der IT-Pfusch von gestern könnte einhergehen, oder ist vorgetäuscht, mit den ab 1.2.2017 verfügten Negativzins-Belastung bei Konti über CHF 1 Mio. Barguthaben. Es „klemmt“ immer häufiger beim PostFinance-Banken-Zwitter.-
Staatlicher Finanz-Bandwurm 😀
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Passiert nichts Spannenderes in der Finanzbranche? Dass die Online-Dienste der verschiedenen Finanzdienstleister ab und zu down sind, gehört in der…
Es wäre einfach super, wenn die Postfinance vor dem Einloggen bereits ein Ampelsystem, welches über den Systemzustand informiert, anzeigen würde.…
@Tommy Böhsman: dass das ärgerlich ist, ist klar. Jedoch ist die Erwartungshaltung heute "immer verfügbar"; wir alle wissen, dass die…