Die Welt reibt sich die Augen. England geht. Und die Kurse krachen zusammen: Pfund von über 1,40 Franken heute früh auf 1,30, Euro von 1,10 auf unter 1,07.
Massiv getroffen wird die Schweizerische Nationalbank. Die Währungshüterin hat ihre Bestände in Euro und Pfund in den letzten 17 Monaten seit ihrem Ausstieg aus der Euro-Anbindung weiter ausgebaut.
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Hatte die SNB per Ende März 2015, also nach dem Franken-Schock vom 15. Januar, noch 213 Milliarden Euro in ihren Büchern, so waren es ein Jahr später, Ende März 2016, bereits 230 Milliarden.
Ebenso stieg der Bestand an englischen Pfund, und zwar von knapp 27 Milliarden auf über 30 Milliarden.
Auf beiden Positionen erlitt die SNB heute früh kurzfristige Verluste in gigantischer Höhe. Beim Euro liegt das Minus bei rund 8 Milliarden Franken, beim Pfund beträgt der Marktverlust 4 Milliarden.
Total hat die SNB somit in wenigen Stunden, als das Pfund sowie im Zuge der aufkommenden Gefahr für die gesamte Europäische Union auch der Euro in die Tiefe stürzten, 12 Milliarden verloren.
Das entspricht rund 30 Prozent des harten Eigenkapitals der ganzen Credit Suisse Group. Dieser wirft die SNB immer wieder vor, viel zu wenig Kapital zu haben.
Die SNB profitiert heute umgekehrt von einem steigenden Dollar und der Flucht ins Gold. Trotzdem dürfte das Minus überwiegen.
Denn dicke Post droht an den Aktienmärkten. Die SNB ist zu einem der ganz grossen Aktieninvestoren der Welt geworden.
Die Schweizer Zentralbank hat im Zuge ihrer massiven und nicht enden wollenden Interventionen am Devisenmarkt die wichtigsten Aktien über den ganzen Globus zusammengekauft.
Sie bildet mit ihren Käufen die grossen Indizes selbst ab. Statt bei Fremdanbietern Index-Produkte zu kaufen, geht die SNB voll rein und baut ihre Aktienpositionen selbst auf.
Das führte in der jüngeren Vergangenheit wiederholt dazu, dass die SNB plötzlich als meldepflichtige Grossinvestorin öffentlich bekannt wurde, so bei der finnischen Nokia oder auch bei US-Firmen.
Das Problem mit dem EU-Ausstieg der Briten ist aus Aktiensicht der grosse Anteil britischer Unternehmen in den grossen Indizes.
Der MSCI Europe, einer der breitest gefassten und deshalb wichtigsten Indizes, hat einen Anteil britischer Unternehmen von rund 30 Prozent.
Ein massiver Einbruch der englischen Titel heute an der Börse würde sich somit auf alle grossen Indizes ausweiten.
Die SNB bildet diese ab. Sie würde massiv verlieren.
Und was mit den Kurse der europäischen Obligationen passieren wird, ist noch völlig offen. Da geht es um noch viel mehr.
Der England-Ausstieg wirft die Frage nach dem Überleben der EU in der heutigen Form auf. Noch gefährdeter ist der Euro. Er könnte nun endgültig als Fehlkonstrukt betrachtet werden.
Verwerfungen bei den Bonds würden Schockwellen aussenden. Jene, die am stärksten exponiert sind, würden entsprechend am meisten unter Druck geraten.
Die SNB steht an vorderster Front. Sie ist ein Investor, der aufgrund der Geldpolitik immer noch mehr investiert hat: in Aktien, in Obligationen, in Europa, im Euro.
Was tut die SNB, wenn es zum richtigen Crash kommt?
Als in den letzten Jahren Griechenland immer wieder vor einem Zusammenbruch mit Exit aus der EU stand, reagierte die SNB mit viel Mumm. Sie stemmte sich gegen eine Flucht in den Franken und kaufte alles auf, was es dazu benötigte.
Whatever it takes an der Börsenstrasse.
Gegenüber dem jetzt erfolgten Brexit war die Angst vor dem Grexit ein laues Sommerlüftchen.
Die SNB als Biggest investor der Schweiz, welche quasi das ganze Land auf ihrer Bilanz hat, steht vor schweren Tagen.
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Die beliebtesten Kommentare
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Ein guter Artikel, der all jenen recht gibt, welche seit Jahren aufzeigen, dass unser Wirtschafts- und Finanz-System sich immer mehr von freien Märkten entfernt. Mit grossen Schritten gehen wir zu auf eine Ordnung der Vetternwirtschaft, des Diktates von Grosskonzernen welche ihre Spezialinteressen durchsetzen und der Enteignung der Bürger. Und ganz allgemein scheint es, dass diese allmählich realisieren, dass ihre Interessen durch die „Volksvertreter“ nicht mehr genügend oder gar nicht wahrgenommen werden. Und im Zentrum des „Diktates“ stehen die manipulierenden, interventionistischen und im Grenzgebiet der Legalität sich bewegenden Handlungen der Zentralbanken.
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Möchte nicht in eine „Rechtfertigungshaltung“ kommen, doch noch zum Ausdruck geben, dass ich die Arbeit von Lukas Hässig und Dr. Marc Meier u.a hier ausserordentlich schätze.
Zeit meines Lebens war ich als Ökonomin (Mises) und „Insiderin“ der Wahrheit verpflichtet, schalte mich nur ein, wenn ich etwas zu sagen habe. Möchte die Menschen zum „Selberdenken“ anregen – bin mit Beweisen eingedeckt, andernfalls würde ich mir niemals anmassen mich zu diesen Themen zu äussern.
Es ist schwierig auszuhalten, wie noch viele Menschen an die „Theorien und Politik der Institution SNB“ glauben und dabei ihr Vermögen verlieren.
Die City of London hat Geld aus der EU abgesogen, so lange es ging – jetzt ist Ende der Fahnenstange; das wissen all die auserkorenen die „Finanzmarktexperten“ hier auf IP und im ganzen Lande besser als ich – sicher auch eine Verschörungstheorie.
Sind wir gespannt – wünsche allen nur das Beste!
Herzliche Grüsse und guten Start in eine interessante Woche.
Eva Maria ThürAuf http://www.Bachheimer.com im Team als „Silberlöwin“
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Alles klar nun konkret um was geht’s?
Cubano
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@ Wixxer
Besten Dank für Ihren interessanten Beitrag. Können Sie ihn evtl. noch etwas klarer fassen?
Ich wünsche Ihnen einen möglichst kater-freien Tag.
Freundliche Grüsse
Fred H.
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Leute wacht auf! @Peter Keller
Die SNB ist bereits ein privates Unternehmen – auch die Eidgenossenschaft, sowie Post, Swisscom, Skyguide, Justiz, Gerichte, Ämter, Gemeinden, Versicherungen, FED, IWF, EZB uvm, siehe http://www.upik.de
Somit wird es juristisch auch „diffus“ und die Gesetze sind ausgehebelt. Seit 2012 liegt ein Urteil vor, worin all diese Unternehmen „zwangsvollstreckt“ sind.
2003 drückte Bundesrat Koller die neue Verfassung durch. Darin wurden die „Privatisierungen“ der öffentlich-rechtlichen Unternehmen vorgenommen.
Sehr empfehlenswert „Spin Doctors im Bundeshaus“ von Dr. Judith Barben.Die SNB handelt im Auftrag von Amerika und der Wall Street. Der BREXIT ist eine „geplante Aktion“ der Eliten; war nur nicht sicher, ob das schon in dieser Runde durchgeht.
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Das schöne an Verschwörungstheorien besteht darin, dass man nichts beweisen muss sondern behaupten kann. Ich bin sicher, Sie haben Beweise für Ihre Aussagen. Oder sind die -ganz im Sinne Ihrer Theorie- klandestin vernichtet worden?
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Ich bin für die sofortige Auflösung der SNB und der Zuführung in eine Aktiengesellschaft.
Was die SNB macht, ist das „Verbraten“ unserer Pensinskassengelder.
Macht weiter so mit den Minuszinsen und in naher Ferne wird eine Generation Schweizer vom Sozialamt, ach ne die haben ja auch kein Geld mehr, abhängig sein.
Daher, „armes Eingeborene Schweizer“ -
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Zur Diskussion:
Der Schweizer Franken steigt nicht wegen der SNB, sondern weil die Schweiz mit stabilen politischen Rahmenbedingungen und einer (noch) intakten Wirtschaft und Staatsverschuldung dasteht. Daher ist der Franken wie übrigens auch Gold eine «Fluchtwährung». Über die diesbezügliche Problematik wurde auf IP schon hinreichend ausgiebig diskutiert.Da Devisenmärkte nach solch fundamentalen Abstimmungen wie z.B. BREXIT nervös reagieren und «überschiessen», glätten die Zentralbanken i.d.R. die heftigen Anfangswogen durch Intervention. Dieser Vorgang hat Signalwirkung und sollte zeitliche beschränkt sein (hopefully!).
Klar steigt im Gefolge durch die Käufe von Brit.£ und evtl. EURO der Devisenbestand wieder an. Auch dieses Problem wurde auf dieser Plattform bereits heftig und durch unterschiedliche Lager mehrfach diskutiert.
Mich interessieren hier viel eher folgende Fragen:
Wäre nichts tun die bessere Lösung für eine Volkswirtschaft? Hat eine Zentralbank nicht den verfassungsmässigen Auftrag für Geldwertstabilität zu sorgen? Müsste man allenfalls den verfassungsmässigen Auftrag ändern?
Welche Option wäre für Sie denn die Richtige: Überhaupt keine Interventionen, situative Interventionen oder Mindestkurs? Gibt es überhaupt eine Maximallösung? Soll die Politik in die Geldpolitik eingreifen können?Freundliche Grüsse
Fred H.-
Glaubst du diesen Scheiss selbst?
Die SNB interveniert seit Jahren!!!
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Liebe SNB,
warum werfen Sie nichts das Geld beim Fenster raus, unterstützen das Volk indem Sie die bald wertlosen Fränkli einfach verschenken??
Krass was das für ein Saftladen ist! Liebe Leute in der Führungsetage: bitte nehmen Sie ihren Hut, bevor Sie letzten Silberlinge des Volkes verbrennen!
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Leider liegt der Umstand der Misere eben darin, dass die „Fränkli“ ZUVIEL wert sind, und darum die Konkurrenzfähigkeit der gesamten CH-Wirtschaft leidet. Ja und ich glaube an den Scheiss (Zitat Wixxer) 🙂
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SNB, gut gemacht! Ditekte investitionen in Aktien werden sich als das einzige richtige erweisen. Wieso sich abhängig von fremden Assetmanager machen?! Die SNB an der Leine von Black Rock und Co? Hoffentlich nie! Es wird der Moment kommen, wo uns alle ETFs um die Ohren fliegen werden! Nur ein kleiner Teil ist effektiv in Besitz der beinhalteten Aktien. Die meisten sind nur geborgt. Alles Luft. Bitte liebe SNB, bleiben Sie den Aktien treu und haben Sie den Mut unsere Interessen an den GVs zu vertreten.
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BlackRock. Hoffentlich nie?
Wohin ging denn der Vorgänger von Jordan?
Manchmal staune ich nur noch über die Naivität!
Leute, wacht mal endlich auf!
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Aus Sicht der SNB tut sie genau das Richtige. Ihre vom CFR vorgegebene Aufgabe ist es die CH in finanzielle Schieflage zu bringen. Da dies wegen der lästigen direkten Demokratie nicht wie in den umliegenden Ländern durch gesteuerte Regierungen erledigt werden kann, ist der einzige Weg die SNB in finanzielle Schieflage zu bringen und somit invers der Bevölkerung durch Staatsgarantie Schulden aufzuhalsen. Hildebrand hat damit angefangen und wo arbeitet er heute? Black Rock, CFR wenn er nicht per Hochzeit sein Vermögen weiter zu äuffnen.
Wenn die SNB glaubt sich über Jahre gegen die Märkte stellen zu können, ist das lachhaft.
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…
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Die Bilanz der SNB darf nicht wie die Bilanz einer Geschäftsbank betrachtet und beurteilt werden. Die SNB hat ihr Geld selber kreiert und ist es niemandem schuldig.
Grundlagen findet man z.B. hier: https://makroskop.eu/2016/06/die-rolle-der-zentralbank-der-schweiz/-
Lieber Don, ich empfehle Ihnen dringend das Buch „die Schweizerische Volkswirtschaft“ von Prof. H. Kleinewefers. Da werden Sie geholfen.
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Treten jetzt der Schulz und der Juncker endlich zurück? Die Briten haben den Dilettanten die rote Karte gezeigt, sie müssen vom Platz.
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Die Welt dreht sich weiter und die Rest-EU wird vielleicht gscheiter…….
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Vielleicht haben wir jetzt mit England einen Verbündeten in allen Verhandlungen mit der EU? Schön wär’s …. die EU ist und bleibt eine „Mission impossible“ und wird nun zum Auslaufmodell …..
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Na dann Prost Mahlzeit, das kann ja heiter werden
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Jetzt mal keine Panik aufkommen lassen. Die Kurse am heutigen Morgen sehen zwar gruselig aus, aber es wird sich in nächster Zeit schon noch einpendeln, wenn man den Brexit nüchtern betrachtet. Und diese „Verluste“ sind bis jetzt nur Papierverluste.
Ich sehe den Austritt Großbritanniens als Hoffnungsschimmer für andere Staaten, daß es auch ohne die Dilettanten in Brüssel gehen kann.
Die EU gehört abgewrackt.-
So what? Eine Kanal-Insel mehr. GB hat eh‘ nie dazugehört, insofern also alles in Butter.
DIe Briten brauchen Europa dringender als Europa die Briten. Farage als neuer Premier soll mal zeigen, was er ausser Unabhängigkeits-Folkore drauf hat.
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Aus Sicht der SNB tut sie genau das Richtige. Ihre vom CFR vorgegebene Aufgabe ist es die CH in finanzielle…
BlackRock. Hoffentlich nie? Wohin ging denn der Vorgänger von Jordan? Manchmal staune ich nur noch über die Naivität! Leute, wacht…
Jetzt mal keine Panik aufkommen lassen. Die Kurse am heutigen Morgen sehen zwar gruselig aus, aber es wird sich in…