Gestern klagte die spezielle Finanzjustiz Englands die Ex-Chefs der Barclays und auch die Bank selbst als Kriminelle an. Sie müssen in 2 Wochen vor den Richter.
Ebenfalls gestern referierte Urs Rohner am NZZ-Finanzpodium eloquent über die Zukunft von Swiss Banking. Der Auftritt des CS-Präsidenten machte klar: Rohner gehört weiter zur Elite.
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Der Kontrast sticht ins Auge. Beide Banken und ihre obersten Verantwortlichen taten vor 9 Jahren, als die Welt fast unterging, das Gleiche: Sie holten mit Special Deals die reichen Kataris an Bord.
Die Folgen präsentieren sich heute gänzlich unterschiedlich. Während den Ex-Barclay-Chefs Gefängnis droht, sonnen sich die CS-Kapitäne Urs Rohner & Co. im Medienglanz.
Wie ist das möglich? Die Erklärung ist einfach.
Die CS hat am Tag ihrer Rettung im Herbst 2008 einen einzigen Satz offengelegt, der ihren Chefs erlaubt, als Helden statt als mögliche Kriminelle wie die Barclays-Kollegen dazustehen.
Und: Die Schweizer Behörden, allen voran die Finanzmarktaufsicht, ist ein Eunuchen-Verein – jedenfalls gegenüber den mächtigen CS- und UBS-Kapitänen.
Am 16. Oktober 2008 früh am Morgen rettete die Schweiz die UBS mit 70 Milliarden der Notenbank und 10 Milliarden der Eidgenossenschaft.
Im Schatten dieses Erdbebens publizierte die Credit Suisse ebenfalls Historisches. Sie liess sich von Katar und wenigen weiteren handverlesenen Investoren mit 10 Milliarden Franken retten.
Mit kaum verborgener Schadenfreude hielt die CS fest, dass sie das Angebot der Schweiz, neben der UBS auch ihr unter die Arme zu greifen, sehr schätze.
„Allerdings“, hoben ihre Chefs darauf an, „besteht für die Credit Suisse kein Bedarf, von der Möglichkeit der Zuweisung von illiquiden Aktiva an eine Zweckgesellschaft sowie der zusätzlichen Stärkung der Eigenkapitalbasis Gebrauch zu machen.“
Und fuhren fort: „Die Credit Suisse verzichtet zum jetzigen Zeitpunkt auf eine Teilnahme aufgrund ihres verhältnismässig geringen Bestands an gefährdeten Aktiva und angesichts der für die Credit Suisse weiterhin gut zugänglichen Kapitalmärkte.“
Wir sind die Starken, die UBS-Kollegen die Losers. So die Botschaft von der CS-Kanzel, wo damals der Amerikaner Brady Dougan das Zepter schwang und Urs Rohner die zweite starke Kraft in der Konzernleitung war.
Der Trick funktionierte. „Credit Suisse kommt ohne Staatshilfe aus“, titelte die NZZ damals und übernahm die Version der Paradeplatz-Banker, wonach sie besser als die UBS-Leute wären.
Dass die Operation CS-Rettung die ersten Jahre 11 Prozent Dividende gekostet hat und danach und bis heute bis zu 9,5 Prozent, das wurde damals nicht weiter kritisiert. Hauptsache, gerettet.
Nach diesen Ausführungen folgte der erwähnte Satz, der es den CS-Oberen bis heute erlaubt, locker sämtliche Kritik an den damaligen Vorgängen von sich zu weisen.
Der Satz war kurz. Genau 10 Worte waren es.
Sie lauteten: „Die Credit Suisse finanziert Teile dieser Investments für eine Übergangszeit.“
Hier, in diesem Mini-Sätzlein von Oktober vor 9 Jahren, liegt der abgrundtiefe Unterschied zwischen Anklage und Glorie.
Die CS hat von sich aus offengelegt, dass ihre Rettung nicht ganz so verläuft, wie man sich das als Normalo vorstellen würde; nämlich, dass der Retter in einer Grosskrise eigenes Geld riskiert.
Sondern, dass die Bank ihren Rettern das für die Rettung nötige Geld selbst vorstreckt. Die Rettung also selber finanziert. Sich also selbst rettet.
Das ging damals unter. Aber für die CS und ihre Chefs, von denen Urs Rohner laut einer Quelle grossen Anteil am Deal hatte, weil er oft mit den Kataris verhandelt habe, war alles in Butter.
Wir haben’s ja offengelegt, dass wir mithelfen – also sind wir sauber und proper.
So die CS-Spitzenleute, von denen Dougan längst in seiner US-Heimat sitzt und dort seine Ex-Bonus-Firma CS mit einem eigenen Hedgefund konkurrenziert.
Aber entspricht diese Darstellung auch den tatsächlichen Vorgängen? Zweifel sind angebracht.
Gespräche mit damals verantwortlichen Finma-Spitzenleuten deuten auf eine andere, für die CS-Chefs weniger vorteilhafte Version hin.
Sie lautet: Die CS-Bosse haben schlaumeierisch gehandelt. Sie gingen nicht so plump vor wie die Barclays-Kollegen, aber sie schenkten den Behörden mitnichten reinen Wein ein.
Ein Insider vor damals fasst dies wie folgt zusammen:
„Die CS-Leute tönten nur kurz an, dass sie den Kataris mit einem Kredit helfen würden. Dass damit der Bank aber gar kein echtes Eigenkapital zufloss, das behielten sie wohlweislich für sich.“
Die Finma-Aufseher hätten auch nicht näher hingeschaut. „Wir waren froh, dass wir neben der UBS nicht auch noch die CS retten mussten“, so die Quelle.
Doch bald schon habe man festgestellt, dass das CS-Rettungskonstrukt ein „Witz“ sei. „Die gaben den Kataris den Kredit für ihre Rettung“, fasst der Insider zusammen. „Das war gar nicht echt.“
Als man schliesslich dem Ganzen auf die Schliche gekommen sei, habe die Finma auf den Tisch gehauen. „Wir sagten den CS-Chefs, dass sie bis Ende 2008 echtes Kapital der Kataris bringen müssten, sonst würde die Aufsicht andere Saiten aufziehen.“
Darauf hätten die Bankchefs rasch reagiert und eine Lösung mit den Scheichs realisiert, die für die Berner Finanzbehörde Ok gewesen sei.
Und so kann Urs Rohner weiterhin von der grossen NZZ-Bühne herunter den Schweizern die grosse Finanzwelt erklären.
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Die beliebtesten Kommentare
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Das Schweizer Bankwesen ist seit mindestens 70 Jahren als organisiertes Bereicherungssystem tätig. Deshalb haben die derzeitigen Schweizer Führungskräfte wenig Ahnung, wie man Geld legitim macht. Also, bis die FINMA ein paar von ihnen vor den Richter bringt, wird diese Machenschaft fortgesetzt.
Rohner wird seinen eigenen Interessen dienen, auch wenn es bedeutet, dass CS auf Zero geht – was es im Wesentlichen unter seiner Führung hat, da der Aktienschwimmer sich verdoppelt hat, während die Aktie um 70% gesunken ist.
Kein Zufall, dass der Sohn des Quatari im letzten Monat aus dem Schiff geflohen ist.
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Ospel wurde geächtet und ist von der Bildfläche verschwunden. Kielholz und Hürden-Ursli sind die gleichen Totengräber, nur sind sie der Ächtung entgangen, weil die Medien ihr Tun nicht verstanden haben bzw es sich unmittelbar weniger skandalieren lässt. Ich pflege regelmässig an Podien teilzunehmen. Anlässe mit Rohner lasse ich systematisch aus. Ich verstehe nicht, wieso die Menschen ihn nicht spüren lassen, dass seine Legitimation als VRP der CS total hin ist. In seinem Narzissmus merkt er es selbst ja nicht. Es fehlt die Zivilcourage der Leute um ihn herum; damit machen sich viele irgendwie mitschuldig.
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@Barth: Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen! Zivilcourage, das gab es mal. Dem Huerden-Ursli hoeselen immer noch taeglich Hunderte nach und geben ihm das Gefuehl, er sei grossartig. Eigentlich unglaublich. Und: ja, da machen sich viele mitschuldig
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„Wer weiß, wie Gesetze und Würste zu Stande kommen, kann nachts nicht mehr ruhig schlafen.“
Otto von Bismarck
* 1. April 1815 † 30. Juli 1898 -
UR auf dem NZZ-Podium, da kann ja nichts wichtiges debattiert werden, wahrscheinlich über Hürdenlauf!
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Also, Hässig, was ist jetzt? Die CS hat schon 2008 eine Lösung gebracht, oder?
Und die CS hat nicht die ganze Kapitalzufuhr der Kataris finanziert …
Ok, war so eine typische US-Schlaumeierei … Dougan war am Ruder.
Und Rohner am NZZ-Podium? Warum denn nicht, wenn der Schön-Schwätzer Weber von der damals geretteten UBS auch darf…
Letztlich ist das ein billiger Beitrag, quasi aus der heutigen NZZ zusammengeschustert, noch etwas von Eunuchen-Verein geschwafelt, und fertig ist der Aufreger.-
„CS hat eine Lösung gebracht“… ach, ich lach mich schlapp!
Dass die UBS auf unterirdischem Niveau keinen Dreck besser ist, macht’s dann wohl auch nicht besser. Aber das Kindergartenmotto „ich nicht, er auch“ scheint bei dir nebst anderen Defiziten (angefangen z.B. beim Anstand) noch stark präsent.
Es ist LH zu verdanken, dass die sogenannten Eliten und Feudalherrschaften in ihrem abgehobenen und volksschädigenden System-Bubble wenigstens ab und zu eins gewaschen kriegen. Für den Rest wird dann in Anbetracht des erwähnten Eunuchen-Vereins – bestehend aus Politik (warum die immer noch ‚Volks’vertreter genannt werden, weiss wohl auch keiner), Gesetzgebung, Behörden und Aufsicht – das Karma zuständig sein müssen.
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Die FINMA ist so weich wie ein MAFIN, die Aussprache von MUFFIN.
Homer mag jedoch 🍩 .
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Das wäre doch unsorgfältige Geschäftsführung der Finma, die die Öffentlichkeit bewusst im Glauben liess, dass die CS viel besser dastand, als sie es wirklich tat.
Mit anderen Worten, die Finma deckte passiv die Jahrhundertlüge der CS!?!-
Die Finma deckt die CS auch in der Moçambique-Sache, die sehr gefährlich für den Hürdenläufer ist.
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Tja, das ist nur ein Teil der Wahrheit! Der zweite ist, dass diese „harmlose Lüge“ war eigentlich nötig und notwendig quasi als „Selbsterfüllende Prophezeiung“, damit alle Teilnehmende positiv dachte um am ende das schlimste trotzdem zu entfernen. Und es hat funktioniert bis 2012, dann ist Geschichte, die wir heute erleben… man hat ein paar Fehler gemacht, nicht sofort Leute ersetzt und den eindrückt weiter gegeben, dass alles noch ok ist. Das Resultat sehen wir heute. Wer Verantwörtlich für diese, werden wir in Zukunft hören, wie bei UBS auch gemacht würde.
Ich habe auch zum Teil NZZ Forum life gehört, aber ich habe nicht den Eindrück, man hat wirklich die Zukunft dort diskutirt…das pasdiert irgendwo anderes…
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Wir wissen alle wie es um diese „Eliten“ steht: Die NZZ – Plattform dient diesen ihr angeschlagenes Ego aufzubessern, welche ausser Schiffbrüche kaum viel vorzuweisen haben.
Bedenkt man, wie diese „Eliten“ in der Vergangenheit und heute mit Phantasie ihre angeschlagenen Bilanzen aufhellten, könnte es einem kotzübel werden. Es geht um die Eigenfinanzierung mit CoCo-Bonds um damit Milliarden von katarischen Geldern ins Aktionariat zu holen.
Wer solches Geschäftsgebaren pflegt, muss sich nicht mehr wundern, wenn das Rating von Quartal zu Quartal tiefer ausfällt.
Elite ohne Ethik! -
2 x 3 macht 4
Widdewiddewitt und Drei macht Neune !!
Ich mach‘ mir die Welt
Widdewidde wie sie mir gefällt ….
(Copyright Pippi Langstrumpf)Klappt auch bei den Bonzen, und die wannabe-bourgoise NZZ singt mit
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Wo bleibt die Gegendarstellung?
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Wie lange wird es CS noch gut gehen? Irgendwann wird es showdown geben zum Schreck die impotente FINMA.
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Die FINMA ein Eunuchen Verein. Besser könnte man es nicht ausdrücken, Herr Hässig. Die CS hat in den USA happige Bussen bezahlt, hat zahlreiche Verstösse begangen und moralisch fragliche Geschäfte abgewickelt (Dakota, Moçambique). Auch hat die CS in den USA eine substanziell höhere Busse wegen den Steuervergegehen bezahlt als die UBS. Auch hier haben Dougan und Ursli komplett versagt und die Rettung des eigenen Halses über die Interessen der Aktionäre gestellt. Die FINMA hat mit keiner Silbe auf diese Ereignisse reagiert. Die seinerzeitige „Rettung“ der CS mittels den Coco’s kostet die Bank nun CHF 400 Mio. p.a. Ein ganz schlechter Deal für die Bank, im aktuellen Zinsumfeld, nur um das Ego von Hürden Ursli zu stützen. Effektiv bezahlt wird der Deal durch all die Entlassenen, welche wegen der angeblich hohen Kosten über die Klinge springen mussten. Die FINMA sorgt keineswegs für eine einwandfreie Geschäftsführung der CS, wie dies im Bankengesetz verankert ist. Sonst hätten die zahlreichen Verfehlungen auch auf oberster Ebene personelle Konsequenzen gehabt. So kann der Hürden Ursli weiterhin seine Abgehobenheit und Arroganz zelebrieren.
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Die FINMA ein Eunuchen-Verein? Sehr schmeichelhaft! Eunuchen wissen doch wenigstens theoretisch, wie’s geht – sie können’s nur nicht. Leider sprechen viele Indizien dagegen, dass einige FINMA-Mitarbeiter über das minimal notwendige Wissen des heutigen Bankgeschäfts verfügen. Entsprechend sieht der Leistungsausweis dieses selbstgefälligen Regulierungsmolochs aus. Welche Skandale hat die FINMA verhindert? Welche Missstände hat die FINMA aufgedeckt?
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Vor Jahren gab es mal eine Quiz-Sendung, in welcher Prominente einen Satz mit einem Wort ergänzen mussten.
Eine der Fragen ist mir bis heute in Erinnerung geblieben:
… Ei wie die Eunuchen fluchen, wenn Sir Ihre … suchen!
Das Wort bei … musste gefunden werden.
Die Beteiligten kugelten sich vor Lachen bei den Antworten….
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Ein Haufen abgehobener egomanischer Hallodris und ein gekaufter Eunuchen-Verein, so sieht’s aus – heil dir Helvetia.
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„Weisse-Weste-Urs“ soll gefälligst auch gleich noch den „Thunfisch-Kredit“ an Moçambique erklären, bei dem keine gültige Staatsgarantie eingeholt wurde. Warum wohl?
Oder übernimmt Mark Libor Branson die Erklärung, der die oberfaule Sache seit Monaten „studiert“?
Oder ist es am Ende Christine Lagarde, die das schräge Ding auffliegen lässt?
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Habe soeben mein NZZ Abo gekündigt. Dass man als rennomiertes Blatt einem UR nach allem was der zu verantworten hat eine Plattform gibt, ist wirklich ein Affront gegenüber allen aufrichtigen Unternehmern.
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Neben Thunfisch-Experte Urs waren am NZZ-Podium noch weitere hochkarätige Spezialisten anwesend:
– Walter Kielholz: Strategie- und Personalselektions-Experte
– Herbert J. Scheidt: (Steuer-)Experte für Devisen-Swaps ohne Terminseite
– Axel Weber: Spesen-Experte
– etc.Wirklich eine respektheischende Veranstaltung der NZZ ….
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Du bist wohl einer, der die NZZ gerne unter dem Arm getragen hat.
Dir reicht wohl das sozialistische 20-Minuten (vill Bildli) oder TA (nüd vill weniger Bildli).
Du wirst es noch weit bringen! Good luck! -
Verstehe ich gut.
Zumal der NZZ-Moderator als Dauergrinser keine einzige kritische Frage gestellt hat. Und Urs Rohner als grosser Denker („was ist überhaupt eine Bank ?“) eine erhebliche Diskrepanz zwischen Selbstbild und Fremdbild hat. Das wurde nur noch übertroffen vom intellektuellen Tiefflieger Walter Kielholz.
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@Sch…abracke:
Nein, ich fand die NZZ die einzige lesenswerte Zeitung, digital wie als print. Die Leute, welche 20min. und den Tagesanlüger lesen, sind einfach nur armselige bevormundete Zeitgenossen. Leider muss ich wohl auf ein englischsprachiges Medium ausweichen, obwohl das auch verfilzt sein wird. -
ok, ich verstehe Dich.
Ansonsten kann man noch Peter Morf ernstnehmen von FuW 😉
Auch ich unterschreibe nicht alles von NZZ. Jedoch haben sie Journalisten mit eigenständigen Meinungen, mit welchen man sich auseinandersetzen kann. In dieser Vielfalt kriegt man das nirgends in der Schweiz, vielleicht bei angelsächsischen Medien … -
NZZ vertritt leider auch nicht mehr das freisinnige Gedankengut, wie auch die FDP leider auch kaum mehr. Nur noch Wischiwaschi, EU-A’kriecherei, wirtschaftsfeindliche und tendenziöse Artikel und positiv gefärbte Texte zu verkappter staatlicher Regulation. Dazu immer weniger fundierte, eigenständig recherchierte Artikel. Lese dieses Blatt schon lange nicht mehr, ist nur nochvein Abklatsch von dem, was es früher einmal war.
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Bravo! Viel nuetzen wird es nicht aber Sie haben zumindest Charakter bewiesen. Gratulation.
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Die FINMA ein Eunuchen Verein. Besser könnte man es nicht ausdrücken, Herr Hässig. Die CS hat in den USA happige…
Habe soeben mein NZZ Abo gekündigt. Dass man als rennomiertes Blatt einem UR nach allem was der zu verantworten hat…
Das wäre doch unsorgfältige Geschäftsführung der Finma, die die Öffentlichkeit bewusst im Glauben liess, dass die CS viel besser dastand,…