Die Aduno hat das Vincenz-Erdbeben ausgelöst. Hätte das Gemeinschaftswerk von Raiffeisen, ZKB und Migros Bank Ende 2017 nicht Strafanzeige erstattet, wäre Pierin Vincenz ein freier Mann.
Nun gerät die Aduno, die fast 2 Jahrzehntelang von Vincenz und einem ebenfalls inhaftierten Kompagnon Beat Stocker kontrolliert worden war, selbst in die Bredouille.
Es geht um einen Steuerstreit mit dem Fiskus des Kantons Zürich. Die Summe, um die gestritten wird, ist nicht klein. Laut einem Insider stünden 30 Millionen Franken auf dem Spiel.
So viel forderten die kantonalen Steuerbeamten von der Aduno an Nachzahlungen für geschuldete Steuern. Sowohl die Aduno als auch die Steuerbehörde wollten auf Anfrage nichts sagen.
Im Zentrum der Affäre steht eine kleine Tochter der Aduno. Sie trägt den Namen Aduno Finance und hat ihren Sitz in Stans, dem Hauptort des Kantons Nidwalden.
Dort, wo viele Firmen Steuersitze errichten mit dem Ziel, möglichst wenig Abgaben zu leisten.
Die Aduno Finance gibt es seit 7 Jahren. Sie wird geführt vom operativen Lenker der Aduno, Martin Huldi, sowie dem langjährigen Finanzchef der Karten- und Kreditfirma, Conrad Auerbach.
Die zwei Topleute der Mutter sitzen seit der Gründung der Tochter Aduno Finance in deren Verwaltungsrat. Entsprechend haben sie an beiden Orten das Sagen, wenn es um Steuern geht.
Der Vorwurf der Ermittler ist laut der Quelle, dass die Aduno-Gruppe über Jahre grosse Gewinne im Steuerparadies Stans anfallen liess, ohne dass dort entsprechend operativ gearbeitet worden sei.
Es wäre der Klassiker der Unternehmenssteuern. Man minimiert den Obolus, indem man die Gewinne über Steuervehikel an Offshore-Plätzen schleust.
Statt Bahamas oder Jungferninseln wäre es im Fall der Aduno das gutschweizerische Stans. Das erweckt auf den ersten Blick weniger Verdacht.
Doch offenbar witterten die Zürcher Behörden eine unstatthafte Umgehung von Steuern. Ihr Argument, wenn denn die Informationen zutreffen: Die Aduno muss in Zürich Steuern zahlen.
Die Gruppe hat ihren Geschäftssitz in Zürich-Oerlikon im Norden der Stadt, wo viele Konzerne zuhause sind, nicht zuletzt wegen der Nähe zum Airport.
Insgesamt beschäftigte die Aduno per Ende 2017 noch knapp 800 Mitarbeiter. Zuvor waren es mehr, doch letztes Jahr verkaufte die Gruppe ihr Payment-Geschäft an die Six für 180 Millionen.
Der Preis gilt als exorbitant. Er kann zu einem Sondergewinn führen.
Die Steuerbehörden überall auf der Welt wollen sicherstellen, dass die Firmen dort ihre Steuern zahlen, wo sie operativ tätig sind.
Die Fälle von Apple und Starbucks sorgten rund um den Globus für Aufsehen. Die Frage, ob Irland Steuervorteile anbieten darf, führte gar zu einem EU-internen Streit.
In der Schweiz könnte nun ein allfälliges Verfahren der Zürcher Behörden gegen die Aduno zu einer Wegmarke werden.
Wenn die Aduno 30 Millionen Franken in ihrer Jahresrechnung für 2017 zurückstellen muss, wie das ein Insider für möglich hält, dann könnte dies hohe Wellen schlagen.
Im Jahresbericht für 2016 waren die Steuerrückstellungen noch gesunken.
Rückt nun das Thema der Steuersitze in Steueroasen in der Schweiz – also nicht irgendwo in der Karibik – in den Brennpunkt? Und dies ausgerechnet wegen der dank dem Fall Vincenz über Nacht berühmten Aduno?
Die Gruppe wird laut einer Sprecherin im April ihren Geschäftsbericht für 2017 publizieren. Ob sich dort erste Hinweise auf einen grossen Steuerstreit mit den Zürcher Behörden finden, muss sich weisen.
Nach Aufschalten des Artikels verwies ein Leser auf die Gründungsgeschichte der Aduno Finance im 2011. Diese erfolgte unter einem anderen Firmennamen.
Und das ist höchst brisant. Das Unternehmen hiess nämlich zunächst Attempo 32 und hatte seinen Sitz in Zug.
In der Ära von Vincenz und dessen Kompagnon Stocker hatte Beat Barthold, der Vertrauensanwalt der Raiffeisen, unter dem Namen „Attempo“ unzählige Firmen ins Leben gerufen.
Anwalt Barthold gehört ebenfalls zu den im Fall Vincenz von den Strafbehörden verdächtigten Manager. Er befindet sich auf freiem Fuss.
Seit einem Jahr arbeitet Barthold nicht mehr für die Zürcher Kanzlei Froriep, sondern für die amerikanische Baker McKenzie.
Kurz nach der Gründung der Attempo 32 ging es Schlag auf Schlag. Zunächst wurde der Sitz der Aktiengesellschaft von Zug nach Stans in Nidwalden verschoben und die Firma in Aduno Finance umgetauft.
Danach erfolgte eine umfassende Anpassung des Geschäftszwecks sowie eine grosse personelle Aufstockung.
Es war der Moment, als die operativen Aduno-Spitzenkräfte Huldi und Auerbach offiziell bei der Aduno Finance Einsitz nahmen.
Die Entstehungsgeschichte der Aduno-Tochter erinnert an andere Vehikel aus dem einstigen Aduno- und Raiffeisen-Imperium von Pierin Vincenz und dessen Weggefährten Beat Stocker.
So wurden unter dem Namen Attempo wiederholt Firmen gegründet und danach umbenannt. Die dafür nötige juristische Feinarbeit leistete oft Beat Barthold.
Überall leuchten sie nun auf: Vertrauensanwalt Barthold, Ex-Aduno-CEO Beat Stocker, dessen Geschäftspartner und langjährige Aduno-Generalsekretär Matthias Arn, Vincenz‘ Intimus-Anwalt Eugen Mätzler:
Sie könnten ein geheimes Netzwerk bilden.
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Die beliebtesten Kommentare
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Pierin Vincenz als Co-Autor in einer Publikation von Prof. Johannes Rüegg – Stürm und Prof. Thomas Bieger, seines Zeichens Rektor der Universität:
zum Thema : Unternehmerisches Management und Finanzdienstleister:
Zitat „Nachdem aufgrund von tief greifenden Erwartungsenttäuschungen in der Finanzdienstleistungsindustrie viel Vertrauen verloren gegangen ist, bil- den Vertrauen und Glaubwürdigkeit heute mehr denn je eine entscheidende Grundlage für die Differenzierung einer Finanzdienstleistungsunternehmung. Kein Wunder, dass Pierin Vincenz in seinem Beitrag Vertrauen in den Mittel- punkt seiner Ausführungen stellt. Der Kern des Geschäfts von Finanzdienst- leistungsunternehmungen besteht in der Schaffung und Aufrechterhaltung von
Vertrauen.“Interessant ist die Illustration zur Wertschöpfung: Jeder greift seinem Nachbarn in die Taschen…
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Sehr schöner Kommentar und Link!
Vielen Dank!
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beim
Bartholomäus ! -
Wieso wendet sich die Aduno nicht an den zuständigen Bundesrat Maurer? Wer den EU Versuch um zumindest ein wenig Steuergerechtigkeit herzustellen, Stichwort Amazon, Facebook, Google und Apple komplett missfällt, wird doch wohl im eigenen Land für gewisse Firmen Steuerwettbewerb herstellen können. Nicht zu verwechseln mit Steuerhinterziehung legalisieren. Man muss ja nur das Zürcher Steueramt zurückpfeifen. Wird doch wohl für den zweitbesten Zürcher, oder heisst es SVPler, keine Problem sein.
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Für diejenige, die noch Zeit haben ein interessante Artikeln.
https://www.republik.ch/2018/03/21/helden-oder-spione
Es ist klar, dass die Staatanwaltschaft hoch Konjunktur hat…
Die Verschmelzung zwischen Banken, Politik und Justiz ist nicht nur Dekadent und Anti-Demokratisch, aber auch Gefährlich…-
Der von ihnen zitierte Artikel ist ein Skandal erster Güte mit Verwicklung unserer Justizministerin! Sowohl unser Justizministerium als auch die Staatsanwaltschaft als auch Sarasin wussten alle ganz genau dass Sarasin hock kriminelle Cum Ex Fonds an ihre Kunden vertrieben hat. Die jetzt beschuldigten Whistleblower sollten nicht bestraft sondern vom Schweizer Staat mit Ehrenwürden ausgezeichnet werden! Denn die Whistleblower haben so verhindert, dass Sarasin noch bis heute ihre Betrüger Cum Ex Funds auch an uns alle schweizer Staatsbürger verkaufen.. ein Schmierenskandal erster Güte, dass sich Staatsanwalt und Justizministerin von den Banken kaufen lassen.
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Er wird es so einfach haben top performers abzuwerben. Es ist keiner zufrieden bei jb.
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Was für ein hässlicher Filz schon wieder, sauber recherchiert! Das ist die echt ein Fass ohne Boden mit der Stocker-Vinzenz Gang! Man hat den Eindruck die haben sich alle zu einer Truppe verschworen um an allen Ecken und Enden zu lügen, betrügen und zulangen, koste es was es wolle. Gier frisst Hirn und jetzt stolpert die Gang über ihre ganzen Fehltritte.
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Ich habe immer gedacht das Steueramt lässt die grossen Fische
schwimmen, und ist nur damit beschäftigt ob die Putzfrau ihren
Nebenjob auch korrekt versteuert. Dies natürlich nur der Steuergerechtigkeitswillen wegen. Oder schaut ob jeder Rentner
sein Sparbuch auch deklariert. Denke was PV da an Nebeneinkünften generiert hat ob die sauber versteuert wurden?Oder ist dies der nächste fall von PV wo in die Presse kommt? ä nein natürlich nicht in die Presse die schweigt so was aus, aber dafür haben wir glücklicherweise den IP. -
Wunderschön, wie hier aufgezeigt wird, wie diese Herren „nur“ Steuern optimieren wollen. Migrosbank und ZKB sind auch noch indirekt involviert. Mit deren Geschäftsberichten und all den Deklaration in Sache Ethik, best Practice, CC etc. kann man im besten Fall noch den werten „H“ reinigen.
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Die Steigerung des Tages:
Steuer-Umgehung, Steuer-Oasen, Steuer-Hinterzieher.
Wenn staatliche Institute zu solchen „Operationen“ Hand bieten wird füglich kein Stein mehr auf dem anderen liegen. Erschütterungen bis auf die Grund-Mauern.
Das “ Postauto-Debakel Schweiz“ bildete nur den Anfang. Nun werden, mit hoher Kadenz, die nächsten Defraudanten vorgeführt. Hütet Euch am Morgarten oder noch besser in Stans.
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Aufgesetzt wurde das Steuervehikel noch unter CEO Beat Stocker. Es handelt sich um eine Kreation aus dem Hause Froriep/Barthold namens Attempo 32 AG. Kommt uns das irgendwie bekannt vor?
https://insideparadeplatz.ch/2018/03/01/ermittler-kennen-vincenz-geheimes-deal-vehikel/
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GUCCI versucht mit einem ähnlichen Konstrukt (Operative Arbeit in Italien – Besteuerung im Tessin), Steuern zu sparen.
Wetten, dass ZKB-Niquille (Abschluss UNI St. Gallen) „keine Ahnung“ von seiner Aduno-Finance hat?-
@Hubertus: Was hat der Uni Abschluss damit zu tun? Eine Uni kann den Charakter der Studenten nicht beeinflussen. Wohl selbst die Assessmentstufe nicht bestanden?
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Sowenig wie Jordan von seiner Bilanz oder von Buchhaltung und Geldtheorie. – Uni Bern eben.
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Lasst den Gucci in Ruhe. Gegen das EU-Land NL sind wir in Sachen Steuergestaltung Waisenknaben. Aber auf die CH hackt man herum, weil wir gerne vorsorglich kuschen.
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@ uni ST.GALLEN:
Auch Lesen muss gelernt sein. Anspielungen zum gegenwärtigen Bankenskandal und den Verbindungen zur genannten Bildungsstätte sind natürlich frei erfunden;-) -
… so wenig wie Fäddermuus von Rec htschreibung versteht …
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Die staatsgarantierte Aduno-Aktionärin ZKB bescheisst ihren eigenen Garanten!
Ist eine Steigerung noch möglich?
Wenn da keine Köpfe rollen …..-
Man wird diesen Eindruck nicht los!
Unsere (teils subventionierten) Universitäten leisten also ganze Arbeit….damit man trotz allem ruhig schlafen kann, absolviert man von Vorteil einen zusätzlichen Lehrgang in Wirtschaftsethik…
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Sind unsere Manager gut genug, um solche Firmen zu steuern? Langsam zweifle ich an allen Ecken und Enden. Familiengeführte Unternehmen scheinen da deutlich erfolgreicher.
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Es wird eine Steuerausscheidung geben. Der Sitzkanton wird 10 – 15 % des Steuerbezuges bekommen, der Rest muss am Ort der Leistung Zürich versteuert werden. Da sind seitens Aduno dumme Leute am Werk.
Zm EU-Streit. Die USA verlangen, dass der ausländische Lieferant, welcher u.a. auch Behörden od. öffentliche Schulden beliefert, eine Betriebsstätte in den USA unterhalten muss, über die die Lieferungen abgewickelt werden müssen. Europa könnte das gleiche machen, statt eine blöde 3%-Umsatzsteuer, die den Handelskrieg weiter anheizt einzuführen. Auch da sind dumme Leute am Werk.-
Das Dumme ist, dass die Dummen überall die Mehrheit sind.
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@ Fläddermuus: Es gibt das physikalische Gesetz; „Schei**e schwimmt immer oben auf“. Bitte entschuldigen sie meine politisch inkorrekte Wortwahl.
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Die staatsgarantierte Aduno-Aktionärin ZKB bescheisst ihren eigenen Garanten! Ist eine Steigerung noch möglich? Wenn da keine Köpfe rollen .....
Sind unsere Manager gut genug, um solche Firmen zu steuern? Langsam zweifle ich an allen Ecken und Enden. Familiengeführte Unternehmen…
Es wird eine Steuerausscheidung geben. Der Sitzkanton wird 10 - 15 % des Steuerbezuges bekommen, der Rest muss am Ort…