Mein Video-Editor Milos macht Ferien in Spanien. Um diese zu finanzieren, schiesst er einen Video über Endesa, den spanischen Energieversorger. Offenbar ist das Unternehmen sehr günstig, denn die Value-Ränge sind ausgezeichnet.
Das ist zwar kein schmutziger Trick von Milos, aber ich vermute ganz viel schmutzige Energie bei Endesa. Und tatsächlich, Endesa generiert ihre Elektrizität zu einem Drittel mit Kohle und zur Hälfte mit Nuklearenergie. Kein Wunder, hat Endesa eine fast unschlagbare Dividendenrendite.
Natürlich bin ich gegen Nuklearenergie und noch mehr gegen das Verbrennen von Kohle. Aber ich fahre auch ein Elektroauto, und Spanien liegt im Sonnengürtel Europas; gut möglich, dass in zehn Jahren die Mehrheit der Endesa-Energie von der Sonne kommt. Gute Gründe für eine langfristige Investition.
Vor allem aber denke ich, dass europäische Energieversorger der auslaufenden Generation heute zu stark abgestraft werden. Soll ich die Endesa-Aktie nicht kaufen, nur weil man vor Jahrzehnten gedacht hat, dass die Energiefrage mit Atomkraftwerken gelöst sei?
Wir Menschen haben uns schon oft geirrt, kein Grund nachtragend zu sein. Heute geht es um die Frage der Zukunft Endesas. Ein Besuch auf der Webseite zeigt, dass sie es mit erneuerbaren Energien ernst meint und die Elektromobilität fördert.
Ich kaufe 250 Endesa Aktien, total rund 4’500 Franken.
Die bessere Investition wäre an der SWX in Edisun Power. Produziert 100% in Solar und ist heute zunehmend gewinnbringend.
Endesa befindet sich wie der spanische IBEX 35 Index und viele Einzelwerte darin außerhalb der 200-Tage-Linie:
https://www.boerse.de/aktien/Endesa-Aktie/ES0130670112
https://www.boerse.de/trendvergleich/IBEX-35-Index-Aktien/ES0SI0000005
http://aktien-mit-strategie.de/200-tage-linien-strategie/
Wenn man allerdings als Institutioneller Aktien kauft, ja kaufen muß, um damit Gebühren zu verdienen wie beispielsweise 4% Ausgabeaufschlag und 1,5% jährliche Verwaltungsgebühr (klick) ist so ein Handeln und der Versuch, dies in rationale Argumente zu fassen eher verständlich.
Obenstehendes bedeutet natürlich nicht, daß es nie wieder gute Chancen am spanischen Aktienmarkt gibt.
Aktuell beispielsweise Paradies für Leerverkäufer, zukünftig irgendwann jedoch auch wieder für klassische (Long-) Investoren.
Deshalb regelmäßige, beispielsweise monatliche Kontrolle, vergleichbar wie ein Vermieter die Mieteingänge kontrolliert!
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Bonus für die Jüngeren hier:
Warum gab es die Superhausse von 1982 bis 2000 und was ist heute anders?
– Historisch hohes Zinsniveau 1982 mit bis zu 14% Zinsen für 30jähriges US-Treasuries:
https://fred.stlouisfed.org/data/GS30.txt
Entsprechend niedere Bewertung von Aktien mit einem durchschnittlichen KGV um 5 und Dividendenrenditen bis 7%, was bis zum Jahr 2000 auf ein KGV von 20 stieg und die Dividendenrendite sank zeitgleich auf Werte von nur noch um 1%. D. h. ein viefach höherer Aktienpreis für denselben Gewinn (jedoch stiegen die Unternehmensgewinne zusätzlich an).
– Wirtschaftliche Chancen aus dem Wegfall des Ostblocks ab 1989 und niederen Rüstungsausgaben im Westen.
– Rationalisierungsgewinne und unternehmerische Chancen aus der sich entwickelnden Computertechnik in den 80er Jahren bzw. dem Internet in den 90er Jahren.
– Heute bestehen die Chancen in einem weiteren wirtschaftlichen Wachstum von China, Indien, Lateinamerika und in ferner Zukunft wohl auch Afrika. Entsprechend verschieben sich die wirtschaftlichen Kraftzentren der Welt, da von dem in 1982 dominierenden Dreigestirn USA, Europa und Japan letzteres seit 20 Jahren nicht mehr und Europa wirtschaftlich nur noch mäßig wächst. In diesen 20 Jahren hatsich jedoch beispielsweise das durchschnittliche Einkommen der Chinesen, ausgehend von einem niederen Anfangswert, verzehnfacht!
Deshalb sollte ein Investor auch stets den chinesischen und indischen Aktienmarkt im Auge behalten, da dort ein vergleichbarer Wirkmechanismus wie hier während der 80er und 90er Jahre (sinkendes Zinsniveau flankiert von einer deutlichen wirtschaftlichen Expansion und somit dauerhaft ansteigende Börsenkapitalisierung) stattfindet.