Walter Knabenhans hat zu viel Geld. Anders kann man sich sein Engagement bei einem Unternehmen namens Balluun nicht erklären. Das ist eben auf Grund aufgeschlagen. Teilkonkurs, meldet Inside-IT.
Knabenhans verliert wohl eigenes Geld. Gleich wie Philippe Gaydoul, der Denner-Erbe. Der wurde rund um Balluun von der „Bilanz“ vor 2 Jahren hochgejubelt.
Es ist die Geschichte der „alten Knacker“, die online ihr einst offline verdientes Vermögen verjubeln. Sie lassen sich von Tech-Startups das Blaue vom Himmel vorschwärmen, ohne die geringste Ahnung vom Geschäft zu haben.
Knabenhans zählt zur Generation 1.0 der Boni-Banker. Er wurde reich, ohne viel zu riskieren. Good Old Swiss Banking versprach dank Bank- und Steuergeheimnis fette Margen.
Als Wettbewerb ins Banking kam, war Knabenhans längst von dannen gezogen. Bei Balluun stieg er vor 2 Jahren ein und wurde Verwaltungsrat. Geplant war sogar, dass er das Präsidium übernimmt.
Ob das immer noch so ist, bleibt abzuwarten. Am Mittwoch hat Knabenhans zusammen mit dem operativen Chef der Balluun zur Medienkonferenz eingeladen.
Selbst betont Knabenhans per SMS-Antwort (diese Technologie beherrschen wir Alten im Schlaf), dass er nicht Präsident sei.
„Ich bin seit September 2017 Mitglied des VR der Balluun AG. Präsident dieses VR ist Herr Ariel Lüdi.
„Dies wollen Sie in allfälligen Presseartikeln bitte korrekt wiedergeben. Zu allen andern Aktualitäten von Balluun werden deren Aktionäre zeitnah informiert werden.“
Ein Mann, der sich noch gewohnt ist, von der Kanzel zu reden. Doch die neue Welt will ihm nicht mehr so recht gehorchen.
Der Absturz mit Balluun wird zum Vorzeigefall für vergoldete Ex-Spitzenbanker, die sich in der Digital-Welt zu Höherem berufen fühlen: zu Unternehmertum.
Das wollte nicht klappen. Knabenhans ist mit Balluun gescheitert. Selbst wenn die Sanierung gelingen sollte, wäre von der einstigen Idee eines Facebook für Geschäftskunden fast nichts mehr übrig.
Dabei machte sich Knabenhans, der für die Banker-Generation der heute 50- bis 70-jährigen ein Name ist, ganz klassisch ans Werk.
Er wollte schnell reich werden. Mit Aktien. Und was für welchen.
Die Balluun sprach seit Jahren von einem Börsengang. Damit lockte sie viele Kleinaktionäre an. Die zeigten sich wie Banker-Knacker Knabenhans geblendet von Schlagworten wie B2B, B2C, Facebook der Firmen, E-Commerce Marktplatz.
No Clue, was das bedeutete. Hauptsache, es klingt gut. Bei Balluun entstand gar eine Art Superkombination all dieser Begriffe.
B2B2C – Chemische Formeln waren mal, jetzt geht die Post mit Business to Business to Consumer to irgendetwas ab.
Bei Balluun kamen Aktienhändler ins Spiel. Die erhielten von der Gesellschaft von Knabenhans die Titel des Unternehmens und machten Werbung. Der Preis stieg, die Hoffnungen hoben ab.
Aus einem Franken pro Balluun-Aktie wurde 2, 3, 5 und noch mehr. Der Hype zog immer mehr Kleininvestoren an, die alle auf den grossen Reibach hofften.
IPO. Börsengang. Dann würde man die Balluun-Aktie zu Gold machen können. Verkauf zu einem Vielfachen des Preises, den man selbst hingelegt hat pro Titel.
Alles Schall und Rauch, wie sich spätestens vor einem halben Jahr zeigte. Da mussten die Balluun-Chefs einräumen, dass ihnen das Geld ausging.
Was tun? Mehr Aktien ausgeben, was sonst. Doch nun hielt sich das Interesse in Grenzen. Nur 4 der angestrebten 16 Millionen Franken strömten neu ins Unternehmen.
Zuvor war die Idee, dass Knabenhans und weitere im Inner Circle ihre Darlehen zu einem Tiefstpreis in Aktien wandeln könnten. Davon wollten die rund 1’000 Kleininvestoren nichts wissen.
Das Drama nahm seinen Lauf. Das Frischgeld wurde vom Balluun-Management für die Finanzierung eines Startup-Kaufs im Bereich B2C verwendet, also dem Gegenteil des ursprünglichen Facebook für Firmen.
Reich wurden Mitt-Zwanzigjährige. Und geholfen hat es der Balluun bisher nicht. Der CEO, der selbst viel Geld investiert haben will, glaubt zwar an einen Neustart dank dem Zukauf. Doch ob ihm dieser gelingt und die Kleinaktionäre nochmals mitspielen, hängt an dünnem Faden.
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Die beliebtesten Kommentare
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Von dieser Firma wissen wir heute noch nicht, was sie hätte machen sollen. Ein Konzept, etwa so bescheuert wie der Name. Wer in so etwas auch nur einen Franken investiert, dem ist echt nicht mehr zu helfen.
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Wo bleibt hier die FINMA / Staatsanwaltschaft? Vor 2 Jahren wurde der Börsengang beschwört von den feinen Herren und num die Pleite? Alle Millionen verbrannt?
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Hey, verscheucht uns nicht unsere gierig-doofen Milchkühe! Wer soll uns sonst unsere Lambos und Escorts ähhh Mitarbeiter*innen finanzieren…
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„Generation 1.0 der Boni-Banker …“
Grandios formuliert, herrlich. Muss ich in meinen Wortschatz übernehmen. Danke.
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Da kann ich nur sagen;
Wie gewonnen, so zerronnen
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…….Vielleicht sollte man der Welt der “DIGITALVERBLÖDUNG“ nicht zuviel blindes Vertrauen schenken.
Auch das “Digitalgeld“ ist nur “Scheingeld“.Hinter den vielen Zahlen auf Computern, Tablets und Smartphones stehen keine Werte!!!
Es ist nur die Fortsetzung der Bankbilanzverlängerungen mittels digitalen Zahlen, welche weiter übermittelt werden!!Hinter dem “Digitalen“ verbirgt sich höchstens Gehirnwäsche und e-Konkurs.
Es war vorher nichts, es war auch nachher nichts!!!Für Menschen anscheinend schwer zu begreifen, trotz angeblicher
“Bildung, Bildung, Bil…..Finanzieren, Finanz………
neufinanzieren…vorfinanz….umfinanzieren………..“Nach dem Banking folgt letztlich immer die Pleite!
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War das als erfolgreiche Firma geplant oder sollten vor allem Investoren angelockt werden?
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Und solchen „Glücksrittern“ vertrauten viele Kleinaktionäre ihr Geld an?
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“ Balluun – Boys “ der Neuzeit gehen reihum schwersten Zeiten entgegen.
von 100 startup – Unternehmen sind höchsten 3 – 5 erfolgreich. Die Geldverbrennung kennt keine Grenzen. Wer solchen Halloderis nachläuft trägt selber Schuld wenn die Einsätze belly up gehen.
Wenigstens wurde mit der Namenswahl sehr futuristisch gestartet, das ist immerhin schon etwas. -:)
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Da ist Walter in bester Gesellschaft. Yves-Robert, Dieter, Nic und Nicolas haben auch (ihr) Geld mit Nectar, Evolute und Seba verbrannt.
Wer nicht wagt… -
Schon der Name der Firma hätte eigentlich allen, auch den doofsten Knackern und Erben, klarmachen müssen, was das eigentlich ist.
Schon der Name der Firma hätte eigentlich allen, auch den doofsten Knackern und Erben, klarmachen müssen, was das eigentlich ist.
" Balluun - Boys " der Neuzeit gehen reihum schwersten Zeiten entgegen. von 100 startup - Unternehmen sind höchsten 3…
.......Vielleicht sollte man der Welt der “DIGITALVERBLÖDUNG“ nicht zuviel blindes Vertrauen schenken. Auch das “Digitalgeld“ ist nur “Scheingeld“. Hinter den…