Letztes Aufgebot oder Aufbruch zu neuem Image? Die Frage steckt hinter dem jüngsten Personalentscheid weit oben in der durchgeschüttelten Credit Suisse.
Neuer Chef für die Kommunikation in der CS London wird ein Altbekannter von der UBS: Dominik von Arx, Schweizer, seit Urzeiten in England für die Nummer 1 tätig.
Nun soll von Arx die CS aus der Misere führen, zumindest was das Reden und Kommunizieren nach innen und aussen angeht.
Seine neue Chefin, Christine Graeff, die ihrerseits ihren Spitzenjob erst vor wenigen Monaten von der EZB herkommend angetreten hat, bestätigt einen Bericht eines UK-Portals. „Herr Von Arx übernimmt die Rolle von James Quinn“, schrieb Graeff gestern per SMS-Antwort. Quinn galt als letzter Tidjane Thiam-„Jünger“.
Von Arx war über 25 Jahre lang in Diensten der UBS, bei dieser seit 2009 in London zuständig für die Investmentbank des Multis. Auf die Frage, welches in seiner langen Zeit seine grösste Herausforderung gewesen sei, meinte der Schweizer einst:
„From a communications perspective, I would say that my biggest challenge was when we had our unauthorized trading incident. That really affected the whole business, and communications around it were a huge challenge.“
In der Affäre um den „Junior-„Derivatehänder Kweku Adoboli hatte die UBS Investmentbank 2011 über 2 Milliarden Dollar verloren. Sie kam mit diesem Verlust mit einem blauen Auge davon. Es hätten bis 10 Milliarden Minus sein können.
Von Arx ist nur einer von mehreren Neuen in der CS-Kommunikations-Abteilung von Comms-Leiterin Christine Graeff. Schon zuvor wurde bekannt, dass Simone Meier ins Headquarter am Paradeplatz zurückkehrt.
Meier hatte die CS 2018 für die UBS verlassen, von wo sie vor Jahresfrist zur Adecco weitergezogen war.
Ebenfalls ursprünglich bei der UBS war Yves Kaufmann, der dritte Neue im Comms-Team der CS. Kaufmann stösst von der Deutsche Bank Schweiz zur CS, zu der er nach seiner UBS-Zeit gewechselt hatte.
Die Kommunikations-Offensive verläuft parallel zum Aufrüsten im Risikobereich. Dort heuerte die CS-Spitze soeben McKinsey an, wie das Wall Street Journal berichtet.
Das bekannte Beratungsunternehmen soll „weak spots in its risk management“ eruieren und stärken, so die Zeitung mit Bezug auf Insider.
Die Bank hatte mit einem einzigen Kunden, dem Hedgefund Archegos, über 5 Milliarden Franken verloren. Der Riesenverlust ist die Folge eines Komplett-Versagens der Risiko-Kontrolle.
Laut dem Wall Street Journal waren die CS-Systeme nicht in der Lage, in Echtzeit die tatsächlichen Gefahren im grossen Trading der Bank zu melden.
Entsprechend hatten die Chefs der CS mit CEO Thomas Gottstein an der Spitze bis kurz vor dem Crash keine Ahnung vom wahren Ausmass der eingegangen Risiken. Das soll nun McKinsey rasch korrigieren.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ich hoffe, der rapportiert an Roman. Popcorn bereit, Spot on!
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Christine do nothing
When Gottstein is fired they will all be fired -
Für Riskmanagement nehmen die McKinsey. Cool so verschwindet die restliche Kohle die noch nicht in den Sand gesetzt wurde auch noch. Richtige Strategen die CS-Führung im Runterfahren der Bank.
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Diese Bank ist wie „an old bloody Swiss cheese“ mit einem sehr zentralen Unterschied:
Vor lauter Löchern sieht man den Käse gar nicht mehr, sprich keine Subtanz. Und lautes Gebrüll kombiniert mit McKinsey Warmluft Getue bringen den Käse auch nicht zurück. D
Die Löcher sind hier um zu bleiben…
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Wow.. DAS kann McKinsey also auch? Bin wirklich schwer beeindruckt, was die alles drauf haben.
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ja, eigentlich können die Leute von McK nur entlassen – und klar in der Folge den wegrationalisierten Job auf höherer Stufe unter neuer Bezeichnung selbst übernehmen…
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ja, McK kann eigentlich nur Jobs streichen und in der Folge einen Job auf höherer Stufe selbst durch den Analysten besetzen. Hat bisher immer so funktioniert…
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Das letzte Mal, als die CS im grossen Stil McKinsey Leute holte, haben diese im Zuge ihrer Arbeit die wichtigsten gutbezahlten Managerjobs gleich selber übernommen. Diese sind immer noch zuhauf bei der CS. Der Chief Risk Officer Joachim Oechslin z.B. ist einer von ihnen und hat bis heute nicht verhindert, dass die IB so alle 5 Jahre zwischen 10 und 20 Milliarden in den Sand setzt.
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wofür ist man an der spitze eines unternehmens
und kassiert viel zu viel und braucht immer mehr
hilfe von beratern usw.?
eigentlich müsste das der chef können!
dafür ist er fürstlich überbezahlt und an der
spitze!
total kaputtes system, fast überall.
in solche unternehmen investiere ich gar nichts.
lieber die kleinen und mittleren, wo man noch
was „spührt“ als kunde oder investor. -
Ein Pressechef der UBS🤣😂👍?
Kann nur gut gehen ;).
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Welches Image???
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Ich empfehle der CS Mützen zu verteilen. Motto: „ Wir Schlafmützen verteilen heute Mützen, das tut vor kalten Hedgefondsverlusten schützen“.
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Schon wieder und immer wieder McKinsey !
Hans
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Für die grossen Verlustmitteilungen braucht es natürlich neue Verschleirungscracks von überall und wenn die Mäckis sich jetzt ums Risiko kümmern, nachdem die Warner den Risikoladen bis zum geht nicht mehr aufgepumpt hatte, kann’s nur noch abwärts gehen. Die Folienpinsler werden Honorarnoten schreiben, dass es dem Portugiesen schwindlig werden wird, aber Erreichen werden sie wie überall, wo sie schon gewütet haben, null und nichts. Sämtliche Geschäftsgeheimnisse krallen sie sich aber und verkaufen sie dann der Konkurrenz weiter. Und der Bünzli-Schweizer garantiert die ganze Sose.
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und doch kriechen sie dem Verein immer wieder auf den Leim. Sie wissen doch, dass das nichts bringt. Vielleicht kann man dann McK die Schuld geben??? Wohl kaum, die wissen dann von Nichts
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McK ist zweifellos der „ideale“ Berater für die Verbesserung des CS-Risiko-Managements. McK hat einen ausgesprochen überzeugenden „Leistungs“ausweis beim Mismanagement von Risiken im grossen Stil.
Zur Erinnerung:
– Zahlung einer Entschädigung von USD 573 Mio im 2020 im Rahmen des Oxycontin-Vergleichs mit den US Bundesstaaten
– Zahlung von USD 45 Mio im 2020 als Strafe für das Fehlverhalten im Bundesstaat Nevada (im Oxycontin-Skandal)
– Zahlung einer Strafe von USD 15 Mio im 2019 wegen verdeckter Interessenkonflikte im Zusammenhang mit Insolvenzberatung in den USA
-Rückzahlung von USD 110 Mio an Beraterhonoraren im 2018 in Südafrika wegen aktiver Bestechung von Regierungsstellen
Eine Firma, deren Kultur von Überheblichkeit und Gier geprägt ist, dürfte genau der richtige Berater für das seelenverwandte CS Top Management sein…
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Die Kommunikationsprofis können wir uns schenken. Was zählt ist die nackte Wahrheit.
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Mit diesem Artikel als Beispiel und nach 2 Jahren mitlesen merkt man schon eindeutig, dass auf diesem „Inside“ Portal ausser Bashing nicht viel passiert. Auch ich bin sehr enttäuscht von der Credit Suisse, aber nichtmal die macht ALLES falsch. Wenn man die Artikel hier liest, hat man aber das Gefühl, der Weltuntergang stehe jeden Tag neu bevor. Hat der Finanzplatz in Zürich laut IP schonmal irgendwas richtig gemacht oder ist alles grundsätzlich ganz furchtbar? Ich schätze aber auch, dass man mit Skandalbauscherei einfach viele Klicks generiert (funktioniert ja auch bei mir). Dann ist jedoch noch die Frage, ob vor diesem Hintergrund die Autoren bei IP ihre moralische Erhöhung gegenüber den Banken eigentlich noch rechtfertigen können. Gott sei Dank ist das Freischalten von Kommentaren aber ja auch hier optional 🙂
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Nicht ganz: Neben Banken-Bashing vom Autor beschreiben noch irgendwelche selbsternannten Experten pseudowissenschaftliche Erkenntnisse aus dubiosen Quellen wie „Russia Today“, oder dem You Tube Channel von Eva Hermann. Hmmm… das lieben die Impfgegner 😉
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Die Credit Suisse heuert McKinsey an die ihnen sagen sollen wo die Schwächen im Risiko Management der Bank liegen? Ist das ein schlechter Witz? Genau da liegt nämlich seit Jahren das Problem! Banken werden von irgendwelchen Consulting Leuten geführt oder beraten, welche (mehrheitlich) null Expertise haben was das Bankgeschäft betrifft.
Ist der VR nicht fähig Leute zu engagieren mit Erfahrung in der Bankenbranche und im Risiko Management?
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Da nützt die beste PR nichts mehr, die CS ist de facto „toasted“ und muss konsequent abgewickelt werden. Dies propagiere ich nun schon seit Monaten, wohl wissend, dass die ersten Meldungen über das CS-Desaster nur die Spitze des Eisberges sind. Und es wird weitergehen. Weitere Hiobsbotschaften lauern bereits hinter der nächsten Ecke. Aber die Karnickel sitzen starr vor der Schlange und warten bis es zu spät ist – inkl. unsere von den Banken finanzierte FINMA. Schlussendlich werden wir, die Steuerzahler und Schlafschafe der Nation, die ganzen Casino-Schulden bezahlen müssen, derweil die Boni der Masters of the Universe im Trockenen sind. Unsere Gesellschaft verblödet komplett. Willkommen im Irrenhaus.
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Du kannst es auch noch Jahre propagieren, abgewickelt wirdt am Ende Du. Ich muss Dir aber Recht geben, die Gesellschaft ist am Verblöden. Und Du gehst mit gutem Beispiel voran.
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Helfen die Retter in der Not?
Der Bankkoloss ist klinisch tot. -
Alles nur ein Kommunikationsproblem. Francesco Schettino´s Hauptproblem war, dass er auf der Costa Concordia keinen guten PRler hatte.
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McKinsey soll das Risikomanagement der CS verbessern? Ehrlich jetzt?
Wenn ich mich richtig erinnere, dann ist McKinsey die Firma, die ihre Kunden mit ihren Ratschlägen voll in die Wand steuert!
Wenn da draussen noch jemand CS Aktien halten sollte: jetzt ist die letzte Gelegenheit zum Verkauf.
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Ich plädiere dazu, die ganze CS an die UBS zu verschenken..
Dann könnte mal richtig durchgefegt werden, und das gesamte Management inkl. VR in die Wüste bzw. auf den Golfplatz geschickt werden. -
Schönreden wird die CS auch nicht vor dem Untergang bewahren!
Die CS täte besser daran, in die Kontrollen zu investieren, anstatt in AnwaltskosTen und Schönreden.
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Klingt nach großer Verzweiflung
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Weder ein Pressechef noch McKinsey nützen etwas, wenn sich die Fehlleistungen dieser inkompetenten Bande an der Spitze weiter häufen.
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Ah…Mckies….sie machen schöne PPTs…aber in RM sind kein Nummern…😭
Es ist schön zu hören, dass CS ein gefährdete Phantom sei….nachdem Finma, SNB und auch EZB bestätigen haben, dass sie keine gefahr ist…das ist die Welt heute: jemanden zahlt und dann die Überwacher sind still…hingegen den kleinen Mann auf der Strasse wird stranguliert…
Nice new world…😉 -
Der Fisch stinkt vom Kopf aus
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Schon wieder die selbe Leier?
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Das Problem liegt nicht in den subalternen Diensten der CS.
Die CS hat Riesenprobleme in ihrem Core-Business und verfügt weder über das technische Knowhow noch über eine verantwortungsbewusste Führung.
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Kleiner Hinweis: Ein Pressechef rettet kein Image einer Bank. Ein Pressechef ist kein Sparrigpartner des Top-Managements und des VR. Ein Pressechef ist ein Befehlsempfänger in einer Grossbank und mehr sicher nicht.
Der Mann hat bei der UBS überlebt und lediglich ein besser bezahltes Angebot von der CS bekommen und jeder Profi weiss, dass er das Image der CS ganz sicher nicht retten wird. Das geht nur, wenn C-Level und VR auf die Tips des Kommunikationschefs hören und ebenfalls jeder in einer Bank weiss, dass das in der CS nicht der Fall sein wird.
Bin gespannt wie der neue Pressechef den kommenden Knall, der kurz bevor steht und mit den USA zu tun hat, lösen will. Er wird höchstens reagieren können – mehr nicht. Also eigentlich lediglich ein Name den man eingekauft hat, anstatt eine Lösung des Problems einzukaufen. Nicht zu vergessen, dass die UBS eine Kommunikationsagentur namens Lemongrass beschäftigt, die irgendetwas tun aber keiner weiss genau, was die wirklich tun. Imageverbesserung sicher nicht. Viel Spass und gutes Aufwachen wünsche ich der CS.
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D.v.A. muss die Gene eines Kamikaze haben. ganbatte kudasai.
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Der Fisch stinkt vom Kopf aus
Das letzte Mal, als die CS im grossen Stil McKinsey Leute holte, haben diese im Zuge ihrer Arbeit die wichtigsten…
wofür ist man an der spitze eines unternehmens und kassiert viel zu viel und braucht immer mehr hilfe von beratern…