Die Credit Suisse hatte spätestens 2018 gewusst, was es mit Greensill geschlagen hat. Damals musste die GAM, ein Schweizer Assetmanager, Greensill-Fonds dichtmachen.
Kurz darauf stürmte Iqbal Khan, der die Greensill-Supply-Chain-Vehikel zuoberst zu verantworten hatte, von Bord. Heute ist Khan glänzender Chef des UBS Wealth Managements.
Den Schwarzen Peter zog Thomas Gottstein, Khans Intimfeind. Gottstein wurde ein Jahr nach Khans Express-Exit neuer CS-Chef.
Im Frühling 2020, wenige Wochen nach seinem Start, versicherte Gottstein Lex Greensill, die CS würde ihn nicht fallenlassen.
Im Herbst 2020 liess Gottstein zu, dass Greensill 140 Millionen Kredit der CS kriegte. Im März 2021 war Greensill Pleite.
Morgen entscheidet sich der Fall Greensill. Und damit auch der Fall Gottstein.
Wenn die Aktionäre der Credit Suisse der von Ethos und weiteren verlangten Greensill-Sonderprüfung stattgeben, dann müsste die Bank vermutlich sofort einen nächsten Abschreiber vornehmen.
Wegen des Risikos, die Kunden – darunter vor allem Reiche des Private Bankings – schadlos halten zu müssen.
Die Rede ist von 2 Milliarden oder mehr. So viel könnten an der CS rund um Greensill hängenbleiben. Das Geld hat sie nicht, es bräuchte frisches Kapital.
Wer würde dieses jetzt noch geben? Am Ende bleibt Bern – so wie damals bei der UBS vor 13 Jahren.
Ausgerechnet in dieser hoch kritischen Lage springt David Mathers von Bord. Der Engländer ist seit 2010 Finanzchef der CS, kennt jedes Komma in den Büchern des Finanzmultis.
Neues Kapital beschaffen fällt in den Aufgabenbereich des Finanzchefs. Mathers hätte sich auf die Socken machen müssen.
Nun verlässt er statt dessen das schlingernde Schiff. Weil er weiss, dass die CS das Geld zur Bewältigung der Greensill-Krise nicht mehr findet?
Die Lage hat sich diese Woche zugespitzt. Gestern marschierte die Finanzpolizei Englands in der Zentrale von Sanjeev Gupta ein. Der Stahlbaron war Topkunde der CS.
Vor allem baute Gupta sein Reich auf Kredit der Greensill-Investoren auf. Nun zieht sich die Schlinge um seinen Hals zu.
Gleiches passierte letzte Woche in Frankreich. Die dortigen Strafermittler stürmten mehrere Gupta-Ableger in Nord-Frankreich. In Deutschland steht zudem die Greensill Bank unter Betrugsverdacht.
Der Crash erfolgte mit Ankündigung. Im Juli 2019 schrieb die Onlinezeitung „The Market“, in den CS-Supply-Chain-Fonds lägen „dubiose Papiere“. Das Medium zeigte schon damals minutiös auf, was für „Schrott“ in den Greensill-Fonds lag.
Kürzlich machte die Financial Times publik, dass Lex Greensill der GAM schon vor Jahren einen 12,5-Prozent-Anteil an seiner Greensill Capital offeriert habe. Greensills „Freund“ und Mitaktionär David Solo war zuvor lange CEO der GAM.
Das Angebot erfolgte im Zuge der „Unterstützung“ für die Greensill-Fonds durch die GAM. Lex Greensill war lange knapp bei Kasse. Dank GAMs Initialhilfe konnte er durchstarten.
Sein „Asset“ war ein enger Vertrauter auf der GAM-Payroll: Tim Haywood. Der vermeintliche Fonds-Star sorgte dafür, dass die Greensill-Fonds bei der GAM weggingen wie frische Weggli.
Als Haywood, der sich von Greensill um den Finger wickeln liess, im Sommer 2018 aufflog und GAM ihre Lieferketten-Fonds schliessen musste, startete die CS intern eine Untersuchung.
Resultat: Unsere Greensill-Fonds sind anders. Vor allem Stahlbaron Gupta würde kein massives Risiko darstellen – ganz im Unterschied zu GAM, wo Gupta überall „aufleuchtete“.
Für Iqbal Khan und seine beiden Assetmanagement-Chefs Eric Varvel und Michel Degen Sicherheit genug, um mit Greensill weiterzumachen.
Und wie: Nun drückten die Verantwortlichen im CS Asset Management erst richtig auf die Tube. Ab Anfang 2019 explodierten die Investments der vermögenden Private Banking-Kunden in Greensill-Fonds, die sich innert weniger Monate verdoppelten.
Umso heftiger war der Knall vor einem Jahr.
Wenn nun morgen Greensill das beherrschende Thema an der CS-Aktionärsversammlung ist, dann ist das die Folge der verpassten CS-internen Greensill-Prüfung im Sommer 2018 und des Festhaltens am Australier ab Frühling 2020.
CEO Thomas Gottstein hilft das wenig. Statt bei Amtsantritt zu bremsen, trat der Schweizer als frisch gebackener Konzernchef selber auch noch mit dem „Wunderknaben“ Lex Greensill aufs Gaspedal.
Kommts bei Greensill bald zur Milliarden-Zahlung, dann dürfte Gottstein unweigerlich fallen. David Mathers, der Zahlenmagier vom Paradeplatz, ist dann über alle Berge.
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Die beliebtesten Kommentare
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Wichtiger ist dass Herr Romeo Cerutti endlich rausgeworfen wird. Ihm wünsche ich eine Gerichtwanderung in Bermuda.
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Gottstein wird in den nächsten Wochen fallen, zum Glück, der Ego-Golfer hängt in den Seilen, wir haben kein Mitleid. Hochmut kommt vor dem Fall. Rohner wird bald nicht mehr ruhig schlafen können, die CS wird fallen, Aktionäre, welche immer noch Aktien dieser Schiessbuden-Gesellschaft haben(wegen der Dividende, hörte ich oft…) rate ich, diese sofort zu verkaufen! Aber dann, dies sagte ich schon bei CHF 14.– und bei CHF 9.–, aber irgendwie scheinen die Menschen das Unmögliche einfach nicht zu glauben, aber dann, war bei der Swissair auch nicht anders!! Die Mitarbeiter können sich schon mal überlegen zu welcher RAV-Filiale Sie gehen möchten…
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lh am 26.04.22: „UBS: Khan Shootingstar kracht in Asien“.
lh am 28.04.22: „Khan glänzender Chef des UBS Wealth Managements“ -
Um den Ruf der Fondsverwaltungsbranche zu schützen, ignorierten sowohl die FINMA als auch die britische FCA die vielen Betrugsfälle, denen GAM-Anleger ausgesetzt waren.
Es scheint, dass die strafrechtlichen Ermittlungen gegen Greensill und Gupta in mehreren nationalen Gerichtsbarkeiten die Wertpapieraufsichtsbehörden als Strohmänner entlarven werden.-
Savid Dolo? Vor allem Doloroso!
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Southcoast Pet. Trau nie einem gealternden sog.“ Top Guy“mit GEFÄRTEM Haar. Hinter allem was gefärbt ist versteckt sich was!!! Es war ist und wird immer so sein!!! Meine 44jährige Erfahrung!!
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Richtig. Gefärbte Farbe, siehe Ex-Kanzler Schröder, auch in meinem Bekanntenkreis gibt es Männer, welche nicht mal bei den Seitenansätzen ein graues Haar haben, dafür eine eher künstliche Farbe, aber sagen hoch und heilig, ich färbe meine Haare nicht, besonders bei eher dunklen Farben schlicht nicht möglich. Je heller das Jahr, desto weniger Grau…Ich denke dann, nun lassen wir Ihnen diese Freude, und für den besten Freund gibt es die Pille, und betreffend Job macht man so wenig wie möglich und rettet sich in die Pension, da wird sich nie was daran ändern, so ist unsere Arbeitswelt aufgebaut. Benutze das Netzwerk und halte den Mund, warum in die Hand beissen welche einem füttert? EBEN..
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…ich glaube nicht, dass Gottstein von sich behauptet keine Fehler gemacht zu haben. Die Vermutung liegt nah, dass er nun das von Kahn (und teilweise seiner Vorgänger) verursachte Desaster ausbadet und verucht die CS wieder auf Kurs zu bringen. Umso wichtiger ist es, dass nicht neue Fiaskos (evtl. gibt es noch mehr alte Leichen) auftauchen die Gottstein zu verantworten hat. Hoffen wir für alle CS’ler und den Bankenplatz Schweiz, dass die CS die Kurve kriegt…!
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Too late, my dear!
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@Hubi
Gott macht keine Fehler! Selbst einer aus Stein! Und wo bleibt eigentlich sein Stellvertreter auf Erden und insbesondere am bzw. inside Paradeplatz, wenn man ihn einmal braucht? Genau: Ich rede vom Papststein!
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Bei Gottstein kommt noch viel Dreck zum Vorschein.
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Herr I. Khan ist Hauptverantwortlicher für Greensill Debakel der Credit Suisse. Man muss hier Pferd und Reiter nennen.
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Khan ist nicht mehr bei CS. Wer haftet?
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Khan das ‚Unschuldslamm‘ meint aber die Verantwortung sei nicht bei Ihm zu suchen – er macht voll auf die 3 Affen 🙈 3 🙉 3 🙊- Nichts gesehen – Nichts gehört – Nichts gesprochen.
Jetzt treibt er sein Unwesen bei UBS und die UBS ist diesem Schaumschläger voll auf den Leim gegangen. UBS täte gut daran diesen unseligen Herrn zeitnah zu verabschieden.
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Wen reitet enn der Kahn?
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Um die Karriere von Gottstein zu retten wäre ich bereit, mich rückwirkend ab 1.4.2020 als Risk-Taker anstellen zu lassen und die Verantwortung für das Fiasko gegen einen angemessenen Betrag zu übernehmen.
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Er „geht“ nicht freiwillig. Er WIRD gegangen!
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Es wäre schön für uns alle, wenn DU endlich gegangen würdest…
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Ich wars nicht, der wars! Den Anderen für eigene Probleme die Schuld geben ist sehr beliebt, stimmt aber trotzdem nicht. Der Chef muss die Probleme lösen, dafür ist er da. Besonders ärgert es natürlich, wenn diese anderen woanders noch Erfolg haben.
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Ich hatte es schon mal erwähnt und bleibe auch dabei, die CS wird über kurz oder lang eine Rekapitalisierung benötigen. Man müsste normalerweise jetzt knallhart aufräumen,konsequent abschreiben und Risiken eliminieren.
Weil man das aber nicht kann aufgrund von Unterkapitalisierung, segelt man halt so vor sich hin, in der Hoffnung das sich die Probleme von alleine auflösen.Diese Bank ist fertig und wurde konsequent an die Wand gefahren!
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Die CS gehört zerschlagen und die Versager Rohner und der ganze Verwaltungsrat, einschliesslich dem ehemaligen Iqbal Khan, zur Rechenschaft gezogen.
Sämtliche Boni und weitere Anwartschaften sind diesen Personen zu entziehen, resp. sind zur Deckung der Verluste, zurückzuzahlen. -
BR Ueli Maurer & FINMA – Aufwachen im Schlafwagen!
CS ist im Unverstand und GIER mit Vollgas gegen die Wand gefahren worden und es braucht jetzt Sofortmassnahmen um den Kollaps zu verhindern.
Kunden sollten noch vorhandene Gelder bei CS asap in Sicherheit bringen.
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Vielen Dank fur diesen Artikel!
Diese Greensill Geschichte wirft wirklich viele Fragen auf:
Zum Beispiel:
Im März, 2016 geriet Greensill in grossen finanziellen Schwierigkeiten, da es viele Ausfälle bei der Vergabe von den Supply Chain Funds gab.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Greensill übrigens auch keine Genehmigung der Financial Conduct Authority (FCA), Finanzdienstleistungen- Aktivitäten oder Verbrauchern Kredite anzubieten.
Wieso hatte sich die Credit Suisse trotzdem fur eine so enge Zusammenarbeit mit Greensill entschieden?
Gab es keine ernsthaften Bedenken hinsichtlich der Ressourcen, Kompetenz und Integrität der Greensill?
Hinzu kommt, dass fehlende Versicherungen im Kern des Greensill Skandal mit GAM waren.
War CS da nicht schon vorgewarnt?
Kann es dann trotzdem sein, dass die CS diese funds als 100% versichert verkauften, und gleichzeitig behaupten, deren auslaugendsten nicht gekannt zu haben?
Oder anders gesagt:
Hatte die CS diese Milliarden Funds als voll versichert verkauft, ohne überhaupt die Policen anzuschauen?
Und gab es nicht auch bezüglich des CS Kunden Gupta, oder bezüglich vielen der kleineren Vermögenswerte innerhalb der CS- Fonds, zahlreiche Warnzeichen?
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Völlig unverständlich warum CS solche Risiken eingeht. Bei all den vorausgegangenen Warnzeichen, schützt auch die Erfahrung/Bildung nicht. Und nun bluten die Kleinen im Maschinenraum. Es wird reorganisiert um die Kosten zu sparen und die Manager werden sogar fürstlich bezahlt. Was für eine verkehrte CS Welt. Aber immer noch nichts aus den Fehlern gelernt. Eine chinesische Professorin deren Vater ein hoher Parteifunktionär ist und die Menschenrechtsverletzungen einfach herunterspielt und nun für den VR nominiert wird, ist langfristig Gift und reputationsschädigend für die Bank. Man weiss ja nie wie der Krieg in der Ukraine ausgeht. Es könnte durchaus sein, dass China die Russen/Putin wirtschaftlich und mit Waffen in grossen Mengen unterstützt. So, dass der Westen auch China teilweise sanktioniert. Aber scheinbar zählt nur das kurzfristige Geld und die Nachhaltigkeit nur Lug und Trug ist.
Hier noch ein Zitat von Ralph Weber, China-Experte und Professor an der Universität Basel «Die Credit Suisse hat seit Jahren konsequent die Nähe zum chinesischen Parteistaat gesucht.» -
Diese Typen sind doch alles heisse Luft, wie die Banken selber!
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2 Milliarden!?
Ooohh, das macht doch nichts, denn die SNB hat ja auch gerade 33 Milliarden Verlust gemacht. Mit den 2 Milliarden von CS wären es dann 35 Milliarden plus noch einer Milliarde von SBB macht 36 Milliarden und dann noch einige Milliarden vom Bund, das macht doch nichts. Und dann noch ein paar „Kohäsionsmilliarden“ als Zuckerpüppchen oben drauf schadet auch nur den Bürgern.
Und die Bürger sollen doch froh sein, denn schliesslich bekommen die ja Krankenkassenprämienverbilligung weil sie so krank sind und immer die „besten“ Linken, Grünen und Mittleren wählen.Die Schweiz ist das reichste Land der Erdkugel angeblich. Insbesondere immer reicher an Schulden und mit Schulden werden ja schliesslich die Vermögenssteuerwerte bewertet.
Gibt’s noch fragen? -
Der Sturm an den Finanzmärkten hat noch nicht mal richtig begonnen! Der lecke Frachter CS wird untergehen, denn wer kauft Schrott, den man erst vom Meeresboden bergen muss?
Jedem Privatanleger ist dringend zu raten, sein Geld in Sicherheit zu bringen.
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Hoffentlich wird an der GV von den Aktionären gewaltig gemotzt. So geht’s nicht weiter. Sauhaufen, stinkender Fisch.
Hoffentlich wird an der GV von den Aktionären gewaltig gemotzt. So geht's nicht weiter. Sauhaufen, stinkender Fisch.
Es wäre schön für uns alle, wenn DU endlich gegangen würdest...
Herr I. Khan ist Hauptverantwortlicher für Greensill Debakel der Credit Suisse. Man muss hier Pferd und Reiter nennen.