Ethnologie und Fussball haben auf den ersten Blick zwar wenig gemeinsam. Wenn aber der Austragungsort der Fussball-WM im arabischen Raum liegt, dann können völkerkundliche Aspekte eine Rolle spielen.
Und wenn ein Ethnologe ein Buch über „Fussball zwischen Dorfkultur und Grössenwahn“ schreibt, dann kann er beides verbinden und mahnende Worte über die Arbeitsbedingungen der Arbeitsmigranten in Qatar verlieren.
So hat es Toni Saller vor ein paar Tagen auf dieser Plattform getan.
Bekanntlich ist der Schreibende in dieser Frage nicht neutral, sondern einer Partei verpflichtet. (1) Er mag es Toni Saller trotzdem gönnen, wenn der auf diese Weise sein rechtzeitig auf die WM herausgegebenes Buch über die Arbeitsbedingungen im globalen Süden promoten kann.
Es ist auch etwas egal, ob gemäss der International Labour Organization (2) tatsächlich in einigen Bundesstaaten der USA noch heute schlechtere Arbeitsbedingungen für Bauarbeiter gelten als aktuell in Qatar.
Was dagegen nicht egal ist, wenn dem FIFA-Präsidenten Infantino Dinge unterstellt werden, die nicht stimmen.
Toni Saller schreibt, es würde ihn „interessieren, wie viel FIFA-Präsident Gianni Infantino von Katar garniert hat und noch garnieren wird, damit die WM ohne Seitentöne des Weltfussball-Verbands über die Bühne gehen kann“.
Die banale Wahrheit ist: FIFA-Präsident Infantino garniert gar nichts von Qatar, sondern bezieht einen regulären Lohn seiner Arbeitgeberin. Dieser ist zwar stattlich, beträgt aber immerhin nur 30% seines Vorgängers.
Saller vermutet, es sei „ein Betrag um die 50 Millionen. Sein langjähriger Aufenthalt im Penthouse eines verspiegelten Hochhauses mit integrierter Shoppingmall, Schweizer Schule und Blick auf den persischen Golf noch nicht mit eingerechnet“.
Wie er auf diesen Betrag kommt, erklärt Saller nicht. Würde Gianni Infantino tatsächlich 50 Millionen in den eigenen Sack stecken, hätten wir es hier mit einer gigantischen Schädigung des Arbeitgebers zu tun, die als ungetreue Geschäftsbesorgung behandelt werden müsste.
Ein strafbares Verhalten also. Wer solches unterstellt, müsste es beweisen können, wenn er sich nicht selbst strafbar machen will. Wir gehen aber gerne davon aus, dass Toni Saller sich beim Schreiben dieses Umstands nicht bewusst war.
Wie Saller darauf kommt, dass der FIFA-Präsident in einem von Qatar bezahlten verspiegelten Hochhaus mit integrierter Shoppingmall leben soll, ist unbekannt. Es trifft halt einfach nicht zu, genauso wenig wie der immer wieder geäusserte unterschwellige Vorwurf, Infantino habe seinen Wohnsitz nach Qatar verlegt.
Hätte er das getan, so müsste er dort nicht einmal Steuern bezahlen. Tatsächlich hat Gianni Infantino seinen Wohn- und Steuersitz immer in der Schweiz behalten.
Aber es ist halt einfach eine reisserische Geschichte, wenn man behaupten kann, der FIFA-Präsident sei aus der Schweiz weggezogen und lebe nun in Saus und Braus, während die Arbeitsmigranten unter höllischen Arbeitsbedingungen leiden.
Toni Saller führt aus, dass Infantino sein Haus „nur für den Fall zu verlassen brauche, um mit dem Jet des Emirs seinen Freund Michael Lauber in der Schweiz zu besuchen“.
„Ganz sicher hat er es nicht verlassen, um die Unterkünfte der ausgebeuteten und gedemütigten Fremdarbeiter zu inspizieren.“
„So etwas zu sagen, ist unfair, spekulativ, ja geradezu bösartig. Aber Infantino will es ja nicht anders, nimmt er doch nie auch nur ansatzweise Stellung zu irgendeinem Vorwurf.“
So so, man darf also unfaire, spekulative und bösartige Vorwürfe ungestraft erheben, weil sich der Angesprochene nicht dagegen wehrt.
Presserechtlich ist die Sache etwas anders, aber auch das mag man Herrn Saller verzeihen – er ist auf völkerkundliche Aspekte spezialisiert und nicht auf Fragen des Straf- und Medienrechts.
Ganz nebenbei: Gianni Infantino hat sehr wohl verschiedentlich die Unterkünfte der Arbeiter besucht (Toni Saller auch?) und den Arbeitgebern sowie der Regierung erklärt, welche Standards von der FIFA erwartet werden.
Man mag bei den internationalen unabhängigen Gewerkschaften wie ITUC oder BWI nachfragen, welche Wirkung diese Interventionen hatten, wenn man das für blosse Propaganda hält.
Man kann sich aus der sicheren Distanz über die Kultur in arabischen Ländern aufregen und Virtue Signaling betreiben, indem man – jedenfalls offiziell – Fussballspiele nicht anschaut, die in Ländern mit anderen Wertesystemen ausgetragen werden.
Das ist aber erstens eine sehr eurozentrische Sichtweise. Und ändert zweitens nichts daran, dass gerade der aktuelle FIFA-Präsident die Entwicklung in Qatar hin zu einem modernen oder jedenfalls moderneren Staat unterstützt hat.
Man muss ihn nicht mögen. Aber man sollte wenigstens bei den Fakten bleiben, wenn man über ihn schreibt.
1 https://insideparadeplatz.ch/2022/07/16/klaus-stoehlker-bitte-bei-den-fakten-bleiben/
2 https://www.ilo.org/global/lang–en/index.htm
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Wow! Und gerade verbietet das intolerante Katari-Wüstenvolk den Bierausschank in den Stadien. Na toll. Religion und Staat nicht trennen und dann jedem „Gast“ seine Sichtweise aufdrücken wollen. Also auf eine solche Gastfreundschaft kann ich locker verzichten. Und auch das ganze Infantino-Schmierentheater ignorieren. Ich schau mir keinesfalls auch nur eine Partie der WM an.
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Gerade mal 10% Kataris der Bevölkerung lassen sich von 90% Hausangestellten und Bauarbeitern unter nach wie vor misslichsten Umständen bedienen und ihre Glitzerfassade aufbauen.
So ein Missverhältnis zwischen einer einheimischen selbstgefälligen zunehmend dekadenten Bevölkerung und dem Lumpenproletariat gabs wohl zuletzt im Manchesterkapitalismus Mitte des 19. Jahrhunderts.
Und dieser vermutlich korrumpierte Anwalt findet das „modern“.
Guet Nacht am Sächsi denn! -
Wieso soviel schreiben? Zwei Sätze reichen:
Brot & Spiele.
Geld stinkt nicht. -
Sportswashing ist die scheinheilige Ablenkungsattitüde autoritärer Regimes, das Ansehen eines Landes mit Sportereignissen reinzuwaschen.
Der Begriff ist jung, das Prinzip dahinter alt: Das wohl bekannteste Beispiel dafür waren die Olympischen Spiele in Berlin 1936.
Dies ist weltweit so; nicht nur in Qatar.
Es lebe die FIFA, die dazu Hand bietet! -
Ein Schreiberling mehr im Konzert einer beschönigenden Medienkampagne.
Bezahlt durch die FIFA in Co-Operation mit Qatar. Mit opportunistischen Akteuren.
Das ist alles. Ein Schwank.
Der Rest ist Borniertheit mit vollem Geldsäckel. -
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Herr Zollinger – sind Sie der Marketing Manager oder der persönliche Anwalt von Herrn Infantino? Egal – Geld stinkt nicht.
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Sie sind ja ein richtiger Witzbold ; ein „moderner Staat“ dessen politische Einflussnahme mit Mittel jenseits der Rechtsstaatlichkeit erfolgt: https://www.swissinfo.ch/ger/wirtschaft/spionage-fifa-wie-katar-in-der-schweiz-die-fussball-welt-ausspionierte/48022534, Unterstützer islamistischer Terrororganisationen :https://asiatimes.com/2021/12/uncovered-documents-expose-qatari-terrorism-financing/ . Da ich beruflich mit solchen „modernen“ Interventionsmethoden (via Lobbyisten..) zu tun habe, zitiere ich gerne aus einem solchem Dokument der Einflussnahme: “ Folgende Sprachelemente in Ihren Interventionen würden wir gerne verschwinden sehen (sic!); Katar und Moslembruderschaft“. Lustig, oder nicht ?
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Ich habe hier einen Kommentar über die FIFA geschrieben der diese Organisation möglicherweise in keinem guten Licht stehen liess. Dieser Kommentar erschien hier leider nicht.
So will ich hier nochmals schreiben, dass Infantino und die ganze FIFA sehr wahrscheinlich die absolut seriöseste Organisation weltweit ist !
Das weiss doch in der Zwischenzeit schon jedes Kind…. -
Also sind Zeitungen, wie der Guardian voller Lügen und die gestrigen Reportagen im ARD eine miese literarische Ansammlung von schlecht geschriebenen Märchen. Hat Herr Infantino seinen Steuerausweis publiziert oder nicht? Sie glauben nur, dass er in der Schweiz seine
Steuern zahlt. Das Kafala System wird nach dem Ende der WM wieder eingeführt, so wie sich die Golfaraber dies wünschen und Zivilrecht europäischer Prägung ist gegen den Koran und eine Sünde. Überhaupt ist den Strafverfolgungsbehörden klar, die ganze Korruption, die Katar wegen der WM unternahm, ist mit Bargeld abgewickelt worden, um Spuren zu verwischen und trotzdem sind die meisten der damaligen Exekutiv-Herren der FIFA zum Teufel geschickt worden oder hinter Gittern.
Herr Infantino will ja die FIFA von einem gemeinnützigen Verein zu einem Konzern umbauen, mit Monopolcharakter wie zu den Zeiten des alten Rockefellers, mit noch mehr Nationalmannschaften als gegenwärtig.
Fernsehzuschauer können sich dann erlaben an einem Fussball-Match zwischen Deutschland und Laos, wo die einen herumliegen und die anderen herumspringen. Oder ein Matsch gefälligst zwischen Yemen
und Kuweit? Wir geniessen dann die absolut beste WM aller Zeiten, besser als Katar und Herr Infantino gehört zu den 200 reichsten Schweizer und übertrifft Roger Federer um Längen. Eine solche WM unterhält uns dann 3 Monate und die grossen Klubs in Europa sollen gefälligst dies berücksichtigen. Kein Haar kann mehr die Glatze von Herr Infantino krümmen und alle Fifa Funktionäre leben hier in der Schweiz, aber alle haben ein Zimmer in Doha oder Dubai betreffend Steuerdomizil, wer will ihnen dies neiden?-
Geschätzte Rolf Zach
Gut kommentiert und ja, es war immer so, es ist so und es wird auch immer so bleiben……
Also sprach Zarathustra……: Die ewige Wiederkunft des Gleichen….
F. Nietzsche lässt grüssen
Es grüsst herzlichst der
Amor Fati
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Selbst wenn Infantino mir einen LAMBORGINI schenken würde könnte ich ihn nicht annehmen, denn ich möchte mir auch keine Gedanken darüber machen, wie dieser feine Herr zu diesem „Geschenk“ gekommen ist.
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Tolerante können zu jedem Fußballplatz auf der Welt.
Intolerante können zum Fußballplatz um die Ecke,
der ganz nach ihren „Werten“ spielt.Fußball ist im Grunde doch ganz einfach.
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Oh yes, danke für diesen Beitrag! Wieder mal ein Aggro-Trashanwalt, der sich zum Affen macht, herrlich. Captzollinger „[d]irectly at the Wetzikon train station“ and „[o]nly 1 minute from the platform to us“. Amazing, gibt es heutzutage tatsächlich noch Leute, die persönlich beim Anwalt auftauchen? Bitte mehr von diesen Beiträgen, das versüsst mir jetzt wirklich den Tag, thanks again!
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Sorry David. Langweiliges Anwaltsgeschreibsel. Werde etwas aufregender bitte.
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Es ist so: Inrechtlicher Hinsicht ist der Artikel Hr. Sallers äusserst problematisch. Gianni Infantino könnte sich mit sehr guten Gründen dagegen wehren und Toni Saller auch strafrechtlich belangen. Er hat Glück, dass nun einzig eine informelle Entgegnung von David Zollinger erscheint. Dss gilt übrigens auch für IP als verantwortliches Medium.
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@ Taylor
Dann wäre die Demokratie am wirklichen Ende angelangt, wenn solche Äusserungen strafrechtlich verfolgt werden könnten, würden……..
Vor allem, was Hr. Zollinger schreibt, denn das ist wirklich genau das, was es eben in einer Diskussion, Meinungsäusserung…..benötigt, nämlich einen unmissverständlichen Standpunkt zu vertreten……Übrigens, mit sehr vielen guten Argumenten!
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Make Football great again und HOPP SCHWIIZ
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Nun ja, wie ich schon öfters schrieb.
Die FIFA ist nur den Kopf eines Vereins, dessen Adminsitration, sie hat sogar nur Vereinsrechte, und die sind auch nur in der Schweiz durchsetzbar.
Ihre Mitglieder jedoch sind in ihren eigenen Satten den Gesellschaften und der Gesetzgebung ihrer Staaten unterworfen.Die FIFA könnte sich nur rauswerfen. In deren Staaten hat die FIFA wenig Befugnis.
Die FIFA kann sich Katar vorknöpfen, aber eben nur im Rahmen ihres Vereins. Tut sie zu viel wird Katar selber austreten.
Und eben, die Korruption ist in den meisten Mitgliedstaaten Systemimmanent, die kann eine FIFA niemals ausmerzen.
Die FIFA sollte dafür sorgen das in der Schweiz nicht geschmiert wird, aber sie kann das selbe in Katar nicht verhindern. Denn dort gelten die Gepflogenheiten Katars.Und dort gilt auch die Rechtsprechung Katars, die eine FIFA vermutlich sogar in Prozesse verwickeln könnte.
Der Einfluss den eine FIFA ausüben kann ist also sehr begrenzt, ja sie muss politisch und mit Fingerstitzengefühl Einfluss üben. Und genau das war es wohl was Blatter meisterhaft konnte.
Mit Geld kann man das alles viel effektiver tun, schmieren ist effektiv, alleine dazu ist die FIFA, also der Kopf des Vereins nicht berechtigt und auch nicht reich genug.
Das bräche ihr irgendwann das Genick, nach schweizerischem Recht.Es hier in der Schweiz nicht erlaubt…….. was es in Katar, Thailand usw. auch nicht ist, aber dort keinen interessiert, auch nicht die Gerichte.
Wie soll man also einen Verein führen dessen 1oo und irgendwas mehr Mitglieder alle im Ausland, besser gesagt der Rechtsprechung ihrer eigenen Länder unterliegt ?
Ein Verein der 100 und mehr verschiedene Gesetze berücksichtigen muss ?
Soll man alle ausschliessen….. und dann die FIFA zu einer Chinesischen Organisation werden lassen ?
Katar ist ein Drecksloch……… Thais die dafür ein Visum wollen, denen wird auf den Behörden in Thailand dringend davon abgeraten. Sobald man dort arbeitet ist man nahezu Rechtlos.
Der Pass wird einem abgenommen und man bekommt den nur zurück, wenn der Arbeitgeber zustimmt.In den USA sind Bauarbeiter auch mit wenig Schutz gerüstet, aber sie könne einfach am Abend sagen, morgen komme ich nicht mehr….. aus die Maus.
Der Arbeitgeber kann das selbe ebenso tun.
Das ist gut und schlecht……. hmmm.
Ich kannte einen der in der berühmten US-Techbranche arbeitete.
Bezahlte Ferien…… 2 Wochen… auch dort.Arbeitgeber die schlecht sind, haben auch schnell weniger Mitarbeiter.
In Katar aber kann man nicht ausreisen ohne das Ja des Arbeitgebers. Ein sehr gewichtiger Unterschied.Hausmädchen aus Thailand….. die mussten auch dem „Herrn“ zu Diensten sein…… sonst konnten sie nicht ausreisen.
In Katar sind Fremdarbeitet nahezu Sklaven.
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@ Walter Roth
Andere Länder, andere Sitten und Gebräuche, aber was Katar und andere naheliegende Staaten anbelangt, da sollte wohl eher der Begriff von „Unsitten“ verwendet werden.
In welchem Land nicht?
Freue mich trotzdem auf die WM………
ciao
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@ lebenskünstler….
Es ist einfach wichtig zu verstehen was die FIFA kann und was nicht.
Korruption ausmerzen kann sie nicht, sie kann nur in der Schweiz sauber bleiben.
Sie hat nicht die Befugnis die Verbände anderer Länder zu zwingen.
Würde sie das versuchen, es gäbe sie nicht mehr lange.Ich kann Blatter gut verstehen…… die FIFA ist eine sehr schwere Aufgabe. Blatter konnte das, seine Nachfolger auch irgendwie, aber schlechter.
Nun ja, ich sehe mir nie Sport im Fernsehen an….. seit frühester Jugend nicht…. egal ist es mit trotzdem nicht.
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Schon erstaunlich: Ein kleiner Fisch wie ich, der zugegebenermassen die WM dazu nutzt, für ein seriöses Buch, an dem er 40 Jahre gearbeitet hat, ein bisschen provokative Gratiswerbung zu machen, wird verbal abgestraft und dem wird gedroht. Wollen sie tatsächlich hören: Infantino, bravo, alles gut, hat mitgeholfen, Katar zu einem modernen Staat zu machen, ein edler Charakter mit einem bescheidenen Einkommen von der FIFA, das er korrekt hier versteuert. Dass das Image von Infantino, der FIFA und Katar am Boden ist, ist wohl nicht Schuld von mir. Täglich werden dutzende von Sendungen dazu gebracht, ziehen sie dies vor Gericht? Ich muss mich an diesen orientieren, oder?
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Sehr geehrter Herr Seiler
„Dass das Image von Infantino, der FIFA und Katar am Boden ist, ist wohl nicht Schuld von mir. Täglich werden dutzende von Sendungen dazu gebracht, ziehen sie dies vor Gericht? Ich muss mich an diesen orientieren, oder?“
Bingo! Wer steckt hinter dieser Berichterstattung? Da liegt der Hund begraben. Man kann ja einem Infantino/FIFA die Schuld zuweisen. Zumal der Beifall der Mainstream Medien gewiss ist. Wir sind die Guten, oder? Ihr geht es also nicht um Gastarbeiter,- oder Frauen Rechte, sondern, wenn Sie genau hinhören und hinschauen, um moralische Selbstüberhöhung. Also LGBTQ, Gendern, Klima etc. und da passt Qatar Bashing, nachdem man vorher nicht nur den Qatar-Bückling gemacht hat, sondern seit WM Vergabe – im Gegensatz zur FIFA – die westlichen Regierungen wenig bis gar nichts für die Gastarbeiter und Rechte der Frauen getan haben.
Herr Zollinger hält uns in dieser Hinsicht den Spiegel vor…
Grüsse
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Nun, dieses Brieflein eines Rechtsanwalts im Auftrag von Herrn Infantino ist nett und schön geschrieben, aber es besteht aus lauter Schutzbehauptungen. Natürlich ist der Beitrag von Saller frei von Faktenwissen und müsste genau recherchiert werden (zB. Steuer- und Wohnsitz). Es ist eine Tatsache, dass die Vorgänge der FIFA dokumentiert sind, auch wenn dies Saller nicht anführt. Und zwischenzeitlich hat ja mind. Blatter eingesehen, dass die Vergabe an Katar ein Fehler war. Und es lässt sich auch durch einen Anwalt nicht wegreden, dass die arab. Kulturen seltsam rückständige Auffassungen zu Demokratie, Frauenrecht oder Gleichberechtigung haben. Katar mag fortschrittlicher sein als das steinzeitliche Saudi Arabien. Dies festzustellen, hat nichts mit Eurozentrismus zu tun. Und dass Katar aufgrund des überquellenden Geldes hier noch ebenso rückständig ist, kann auch an vielen Vorfällen dokumentiert werden. Tatsache ist, dass die Fifa auch mit Infantino an der Spitze noch genauso intransparent ist wie zu Zeiten von Blatter und Platini. Die Schönrednereien dieses Anwalts erinnern an das Heer von Anwälten aus Zug, welche auch versucht haben, das Verhalten der russ. Oligarchen schönzureden und damit beigetragen zu einem schiefen Image der Schweiz. Hier kann auch die neue ideologische Kampftruppe von CBlocher nichts ändern (Auns Nachfolger). Schade ist, dass durch diese Schrägheiten der Fifa letztlich der Fussball leidet. Ich bin gespannt, ob diese WM genauso erfolgreich sein wird wie die früheren. Herr Infantino könnte durch Taten statt Worte (aus dem Mund hochbezahlter Anwälte) das Image der Fifa verbessern. Dies wird eine lange Arbeit an seiner Glaubwürdigkeit bedingen.Offenbar ist er dazu nicht bereit. Dies ist auch keine PR Aufgabe, sondern bedingt eine Kulturentwicklung der FIFA. „Das schleckt keine Geiss weg“.
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Frage an Herrn Zollinger: Haben Sie oder Ihre Kanzlei ein Mandat von der FIFA oder Herrn Infantino?
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Frage an Herr Thomas Meyer:
Haben Sie den 4. Abschnitt gelesen?
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Mein Buch hat gar nichts über die Arbeitsbedingungen in Katar zu tun. Sie sind da so uninformiert wie ich über Katar. Also gut, alles bestens da, ich entschuldige mich für meine kolonialistische und eurozentristische Sicht. Erstaunlich nur, wenn man ähnliches zur Schweiz schreibt, wird man hier ins Bodenlose beschimpft als Nestbeschmutzer!. Dass das hier ein Portal ist, das oftmals Meinungen vor Fakten stellt, sollte bekannt sein und keine Entrüstung hervorrufen. Sicher, das Katar-Beshing ist fadenscheinig und soll uns als die Guten retten, dagegen bin ich absolut. Schuld am Desaster hat einzig und allein die FIFA. Die müsste man auflösen. Sind sie damit einverstanden?
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Herr Seiler
Lesen Sie bitte die SZ von heute (Sportteil)
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Sehr geehrter Herr Zollinger
Ihre Zeilen sind wohltuend und sachlich. Danke. Wer sind wir eigentlich, Anderen unsere Moralvorstellungen aufzuzwingen? Immer wieder wird von Meinungsfreiheit, Redefreiheit, etc. gesprochen. Wenn uns aber Moralvorstellungen, Meinungen, etc. von Anderen nicht in unser Weltbild und unserer Wertevorstellung passen, dann sind wir entsetzt. Was aber erlaubt uns diese Überheblichkeit?
Die FIFA ist eine Geldmaschine die vor allem in Europa zu einer Machtkonzentration geführt hat. Und? Wer finanziert die Prämier-League oder Paris St. German &. Co.?. Gianni Infantino hat sich sehr stark für die Arbeiter in Qatar eingesetzt und persönlich exponiert; dafür gebührt ihm mein Respekt.
Die Frage ist: Woher kommen hauptsächlich die Sponsoren? Eine Analyse zeigt: der Westen (insbesondere Europa) verliert exponentiell an wirtschaftlicher und politischer Bedeutung und bei der übernächsten WM (USA-MEXICO-KANADA) wird voraussichtlich nur noch Adidas den alten Kontinent vertreten, wenn überhaupt!. Ergo: der Verdacht liegt nahe, wie Strukturen in Europa diesen Umstand mit „Menschenrechte“ als Deutungshoheit-Argument medial in Anspruch nehmen, und in einem Gianni Infantino den perfekten Prügelknaben gefunden haben. Da spielt es keine Rolle, ob Infantino und sein Team sich für die Arbeiter oder Frauenrechte ins Zeug legen….was nicht sein darf, darf einfach nicht sein…
Ich erlaube mir nicht, andere Leute, Kulturen zu verurteilen und will diese nicht umerziehen oder missionieren. Ich will auch nicht, das andersdenkenden das umgekehrt mit mir machen. Das ist für mich Toleranz. Aber die westlichen Schreihälse fordern Toleranz aber selbst haben sie keine. Sie wollen ihre Ansichten mit stiller Gewalt anderen aufzwingen. Selbst in unserem Land ist eine anderen Meinung zu haben mittlerweile gefährlich und erzeugt Verfolgung. Achtung: andere Meinung zu haben bedeutet nicht, andere anzugreifen o.ä. Aber Toleranz bedeutet auch nicht zwingend Zustimmung und Unterstützung.
Freundliche Grüsse-
Lesen Sis bitte den Sportteil der heutigen SZ
Grosser Artikel zum Thema FIFA -
Meine Hochachtung für Ihren Kommentar!Wir müssen für unsere Werte kämpfen, unser Leitstern ist die Aufklärung, die Freiheit und Verantwortung des Indivdiuums. Wir wollen frei sein, unsere Errungenschaften schützen, aber offen bleiben und mit allen Menschen, die wirklich wollen, auf der Welt „gute Geschichten“ machen.
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@Thomas Hohl
gerade die SZ-Katar-WM-Doku die seit Monaten hochgefahren wurde -aber nicht nur- in ihrer eurozentristische Weltdeutung blendet den Grund für die eigenen Privilegien im Umgang mit der ehemaligen „3. Welt“ aus.
Ein Paradebeispiel. Es werden, u.a. erlernte Bilder, Muster, Ideologien aufgerufen, bedient und verschärft. Viele der vorgebrachten Verfehlungen der weissen „westlichen“ Welt sind ja gar nicht von der Hand zu weisen. Ich habe aber zu keinem Zeitpunkt das Gefühl gehabt, dass die SZ sich bemüht hätte, ihre weisse „westliche“ Sicht auf die Dinge zu verlassen, um vielleicht einen weiteren Blick, einen neuen Erkenntnishorizont zu erlangen.
@basler
Danke.
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caro Westliche Doppelmoral
„Laser-sharp“ analysiert und souverän kommentiert. Wie so oft!
Was kann und was könnte die Toleranz wirklich zum Leben erwecken, wenn nicht sogar verwirklichen, dass wir sie nicht nur schreiben, sprechen, denken und „plappern“ können?
Gute Frage…..
un caro saluto di
Ars Vivendi
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FIFA who?
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Die Fifa ist ein rein kommerziell ausgerichtetes Unternehmen mit Gewinnmaximierung als Singulärziel. Sie bedient sich dabei der gleichen Methoden wie jedes andere Unternehmen derselben Grösse (und Herkunft).
Wie der Name sagt, ist die Fussball-Weltmeisterschaft eine Welt -Meisterschaft und daher hat jedes Land das gleiche Recht auf eine Austragung wie jedes andere auch. Arabien hatte, soweit ich mich erinnere, noch nie eine Austragung und darum ist es mehr als gerecht, dass sie diesmal eine gekriegt haben.
Sport ist seit der Antike in wichtiges Völker verbindendes Element, das seinen Zweck vor allem in Kriegs- und Krisenzeiten perfekt erfüllt. Nur Leute, die für Krieg sind oder von Krisen profitieren, können da was dagegen haben. Sie sind kein Platz für pseudo-missionarische Uebungen von sich anderen moralisch überlegen fühlenden Missgünstlern, denen es lediglich ums Geld und den Einfluss geht.
Und dieser Toni Saller – noch nie was von dem gehört – ist einfach nur ein weiterer dieser vielen Dummschwätzer hier, die mit dem ‚gegen alles sein, was dem Mainstream-Narrativ widerspricht‘ hier ein bisschen Geld verdienen und ihre Profilierungsneurosen etwas pflegen möchten.
In dem Sinne: Möge es eine schöne sportliche WM werden und der Beste – aber, wenn möglich, bitte nicht Deutschland – gewinnen!
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Das Problem ist nicht, dass Arabien eine Weltmeisterschaft erhalten hat.
Sondern das der kleine Staat Katar Stadien baut welche es später nicht brauchen wird. Hätte man eine Arabische WM zum Beispiel mit Doha, Dubai, Abu Dhabi, Maskat und Riad gemacht, wäre die Problematik viel kleiner. Wir müssen nicht die Werte anderer ändern, aber eine WM Vergabe nach minimalen Nachhaltigkeits-Standards sollte wirklich möglich sein. Egal ob in der EU, in Amerika oder im Grossraum Asien. -
Geschätzter H. Ohl-Inderbirn
Ein sehr gelungener Kommentar, der es wirklich in sich hat!
Beste Grüsse von einem
Kosmopoliten
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Erstaunlich, wie viele Leute bei diesem FIFA-Thema etwas zu sagen haben. Setzen sich Anwaltskanzleien nun uneigennützig via Medien für angeschuldigte Bürger ein?
Oder hat Herr Saller etwa einem Hund zu stark auf den Schwanz getreten? -
Der Sepp war ja schon nicht der grösste Sympathieträger, den man in den Medien antraf. Aber in dieser Hinsicht hat die FIFA sich mit dem gewählten Nachfolger wahrlich selber übertroffen: Infantino ist ein derart widerlicher Schleimer, der seinen gesamten Intellekt darauf verwendet, sich in öffentlichen Auftritten präsentabel darzustellen, dass es jedem neutralen Beobachter schlecht werden muss.
Fakt: mehrfach hat Signore Infantino die Zahl der in Katar beim Bau der Stadien verstorbenen Arbeiter mit DREI (3!) angegeben.
Ich masse mir kein Urteil über die Arbeitsverhältnisse an, aber dass die Zahl von 3 nichts als eine lächerliche Lüge ist, weiss auch der Gianni. Garantiert!
PS: dass er von arabische Gepflogenheiten absolut keine Ahnung hat, bewies er mit dem saloppen Klaps auf des Emirs Oberschenkel nach der Wahl Katars für die WM22…!!! Übelst.
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Auffällig, wieviele Katar-Verteidiger unter den Steinen hervorgekrochen kommen, je näher die WM rückt.
Was kommt als nächstes? Olympische Winterspiele in der Sahelzone? Jesses, wie dekadent können wir noch werden?
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Würde die FIFA auch Tennisturniere veranstalten, dann würden sie auf dem Aaregletscher einen Rasen hinlegen und den Kritikern sagen; man muss die Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, dass man den Rückgang der Gletscher verhindern muss und das machen wir mit diesen Turnieren !
Die FIFA tut nur immer Gutes……..
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Ach David
Nun also für Infantino, nachdem es für den Staatsanwalt nicht reichte und bei Wegelin die Wurst (mit-) verdorben wurde.
Hauptsache, die Penunse stimmt, egal woher der Wind weht… -
Sehr guter Kommentar auf die Anschuldigungen von Hr. Saller. Ich bin gespannt auf seine Argumente. Neid und Missgunst sind schlechte Begleiter.
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Artikel:
„Die banale Wahrheit ist: FIFA-Präsident Infantino garniert gar nichts von Qatar, sondern bezieht einen regulären Lohn seiner Arbeitgeberin“. Zollinger dumm oder bezahlter Weisswäscher. Die Kataris werden ihn schon grosszügig alimentieren, ohne Information an Zollinger! -
Bitte Steuerbescheinigung der Wohnsitzgemeinde vorlegen, mit Angabe der Zeitdauer. Danke.
Inzwischen glaube ich der FIFA nichts, aber auch gar nichts mehr. Sollten jedoch Lügen verbreitet werden, liegt es an ihr, sich dagegen zur Wehr zu setzen und Transparenz zu schaffen. Das fehlt bisher. -
Ich fi de es schade, wie Fifa die Stars in Gold wiegt und damit indirekt beschenkt, während Gemeinden sich kaum einen Fussball Platz leisten können und die Fifa unsere Kinder mit dem Vereinsbeitrag abzockt!!!
Staatlich indirekt, subventioniertes Abzocker System!!!-
Well put! Müsste der Profifussball für die Kosten aufkommen, die er der Allgemeinheit überlässt, gäb’s wohl keinen mehr. Weder auf nationaler noch auf internationaler Ebene.
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Rotgrüne wie Saller wären die Ersten, die aufschreien würden, sollten WM nur noch in demokratischen Rechtsstaaten stattfinden dürfen. Also nach ihrem Verständnis ausschliesslich in Westeuropa und Nordamerika. Wer sind hier die Rassisten?
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Der einzige demokratische Rechtsstaat in Nordamerika spielt Eishockey.
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Hopp Schwiiz !
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Herr Zollinger
Bevor Sie sich vollends in die Nesseln setzen lesen Sie doch heute den guten Beitrag zur Fifa (und Qatar) in der heutigen Ausgabe der SZ (Sueddeutsche Zeitung)
Ich kenne Herr Seiler nicht; bin aber gut beeindruckt von den Recherchen der SZ
Ihr Kommentar dazu interessiert mich mehr -
da kassiert mal wieder ein Anwalt um Sachen zu larvieren und ohne vorgelegte Beweise zu widersprechen….Welche Aussagen sind aber naheliegender?
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Es fehlt im Text: “sponsored by Infantino”, oder etwa nicht?
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Das Empire schlägt zurück!
Sehr geehrter Herr Zollinger Ihre Zeilen sind wohltuend und sachlich. Danke. Wer sind wir eigentlich, Anderen unsere Moralvorstellungen aufzuzwingen? Immer…
Die Fifa ist ein rein kommerziell ausgerichtetes Unternehmen mit Gewinnmaximierung als Singulärziel. Sie bedient sich dabei der gleichen Methoden wie…
Der Sepp war ja schon nicht der grösste Sympathieträger, den man in den Medien antraf. Aber in dieser Hinsicht hat…