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Die UBS plante den Angriff monatelang. Als die CS fiel, stand Amerika Pate.
Kurzbuch in 4 Teilen: I. CS-Chefs hetzen Staatsanwalt auf Finanz-Blog. II. UBS-Präsident orchestriert Deal weit im voraus. III. Bund, SNB, Finma, Gericht – alle im Team UBS. IV. Rohner, Schwan, Lehmann: Boni Fatale.
Beschreibung
Der Raum war klein, vielleicht 3 auf 4 Meter gross. Ein einzelnes Fenster, draussen herrschte kühles Winterwetter. Der vom fallführenden Staatsanwalt mandatierte Kantonspolizist hatte hinter sich, fix installiert, eine Kamera. Er nahm kurz die Personalien auf, dann gings zur Sache. Basis waren 31 Kommentare von unbekannten Autoren, die von Juli bis Oktober 2022 auf dem Finanz-Blog des Einvernommenen erschienen waren. Nach rund einer Stunde kam der Polizist zum Kern. Betreiben Sie ein System zur Hetze und Diskriminierung? wollte er vom Bedrängten wissen. Bietet Ihr Medium eine Plattform zur Verbreitung von Hetze und Diskriminierung?
Die Credit Suisse, 1856 gegründet, stand in jenen Tagen zu Beginn des Jahres 2023 vor ihrer schwersten Prüfung. Die frisch installierte Führung der Schweizer Grossbank, die letzte einer immer schnelleren Abfolge, musste die Kunden beruhigen, die Mitarbeiter motivieren, den Kurszerfall der Aktie stoppen, die Behörden überzeugen. Das Vorhaben musste gelingen, nur so gelänge die CS weg vom Abgrund zurück auf sicheres Gelände. Das war dem obersten Duo, dem VR-Präsidenten Axel Lehmann und seinem CEO Ulrich Körner, klar. Fünf vor Zwölf für die Bank von Alfred Escher: 167 Jahre alt war diese, noch 8 Jahre fehlten bis zum 175sten.
Die beiden Kapitäne auf der Brücke sahen jetzt Eisberge überall. Statt sich ausschliesslich um sie zu kümmern, setzten sie ihre Juristen aufs kleine Medium an, dem sie damit eine Mitschuld an ihrer Krise gaben. Am 27. Oktober 2022 hatten sie über ihren externen Anwalt von der Zürcher Bratschi-Kanzlei Strafanzeige gegen den „Finanzblog von Zürich“ eingereicht, faktisch ein Einmann-Portal. Der Moment war zentral für die höchsten CS-Chargen: (…)