Piff, Puff, PAF – da hast Du was! Angelsachse Brady Dougan weiss, wie er seine Pappenheimer bei der Credit Suisse bei Laune hält.
Dougans Trick heisst PAF, Partner Asset Facility. Genauer PAF2. Dieser ist eine Neuauflage des erfolgreichen ersten PAF-Vehikels des CS-Konzernchefs.
Dougan&Co. können mit einem Geldsegen rechnen. Zwischenzeitlich haben sich die Kurse des ersten PAF fast verdoppelt. Für die restliche Laufzeit sind die Gewinnchancen nach oben offen.
Das hagelte Kritik. Beim PAF2 kappte Dougan den Gewinnhebel. Nun wird am Ende der Laufzeit maximal der Nominalwert ausbezahlt.
Ohne „Trick“ macht es Dougan aber auch diesmal nicht. Der hat es in sich; denn ohne hätten die CS-Bonus-Banker im Investmentbanking viel Geld liegengelassen.
Es geht um den Zeitpunkt der PAF2-Verbuchung. Die Aufwände für das Bonus-Vehikel, mit dem sich die CS-Kader an hochverzinsten Investments ihrer Bank beteiligen müssen, hat Dougan erst jetzt – also im ersten Quartal des laufenden Jahres – verbucht.
Das hinterlässt Spuren. Die steigenden Personalkosten in der Investmentbank seien „hauptsächlich auf einen höheren Aufwand für aufgeschobene Vergütung aufgrund der PAF2-Ansprüche zurückzuführen“, teilt die CS mit.
Für die PAF-Ansprüche der Investmentbanker legte die Bank 418 Millionen Franken zur Seite, rund 20 Prozent der gesamten Personalaufwands.
Weniger stark schlugen die PAF-Kosten in der Vermögensverwaltung zu Buche, dort waren es 67 Millionen. Gruppenweit hat der PAF2 die CS im 1. Quartal 534 Millionen gekostet, mehr als ursprünglich angekündigt. Das Geld geht am Gewinn für die Aktionäre ab.
Die halbe Milliarde hätte aus betriebswirtschaftlicher Sicht im letzten Quartal 2011 verbucht werden sollen. Der Aufwand ist Teil eines Bonus, der sich aus Optik des Unternehmens und seines wirtschaftlichen Leistungsausweises auf Ansprüche aus der Vergangenheit bezieht.
Genau das wollte CEO Dougan offensichtlich vermeiden. Eine Verbuchung der PAF2-Aufwände im neuen Jahr scheint für ihn entscheidend gewesen zu sein.
Die buchhalterische Verschiebung ist zentral. Wären die Kosten für das zweite PAF-Vehikel bereits im vierten Quartal 2011 in die CS-Rechnung eingeflossen, dann wäre die Investmentbank für das ganze letzte Jahr ins Minus gefallen.
Der Handels- und Finanzmarkt-Bereich der Grossbank wies für Januar bis Dezember 2011 einen Minigewinn von 79 Millionen aus. Im Jahr zuvor waren es noch über 3,5 Milliarden.
Dougans 534 PAF2-Millionen, verbucht im 2011, hätten also aus 79 schwarzen 450 tiefrote Millionen gemacht.
Die Folgen für die Bank wären weniger dramatisch gewesen als für die hochrangigen CS-Investmentbanker. Der Reingewinn wäre von enttäuschenden 2 Milliarden auf noch enttäuschendere 1,5 Milliarden gesunken. Am Gesamtbild hätte dies wenig geändert.
Ums Ganze gings hingegen für die Cracks im Zinsen-, Aktien- und Devisenhandel, im Kapitalmarktgeschäft und dem ganzen übrigen Business im globalen Investmentbanken-Teil der CS.
Ein Gesamtjahresverlust hätte gewisse „Trigger“ in den aufgeschobenen Bonus-Programmen der Investmentbanker ausgelöst. Werden solche Grenzen nach unten überschritten, fällt ein Teil der unter Erfolgsvorbehalt versprochenen Boni ins Wasser.
Brady Dougans perfektes Bonus-Timing steht quer zu seinen salbungsvollen Worten bei der Vorstellung des PAF2-Programms Anfang 2012. Damals betonte der CS-CEO, dass es sich um Win-Win handle.
Die Bank zwinge ihre obersten Manager – es könnte um über 1000 Managing Directors gehen – zur Beteiligung an den Risiken in der Bilanz der CS. Handkehrum würden die Kader von einem im heutigen Tiefzinsumfeld attraktiven Zins profitieren.
Dessen Höhe deutet auf eine interne Zweiklassengesellschaft hin. Für Schweizer CS-Kader in der Vermögensverwaltung gibts 5 Prozent, für Angelsachsen in der Investmentbank locken 6,5 Prozent.
Ein CS-Sprecher wehrt sich gegen den Vorwurf von Buchhaltungstricks. Die erfolgswirksame PAF2-Verbuchung finde richtigerweise im ersten Quartal des laufenden Jahres statt, alles andere wäre inkongruent zur früheren Praxis.
Die unterschiedlichen Zinssätze hingen mit den dahinter liegenden Währungen – Franken für Schweizer und Dollar für Amerikaner – zusammen. Das sei eine rein technische Geschichte.
Dougans PAF2 könnte zum Renner für die beteiligten CS-Manager werden. Damit würde sich das Vehikel nahtlos in frühere hochlukrative Bonus-Programme der Grossbank einreihen.
CEO Dougan hatte allein beim Beteiligungsprogramm PIP im Frühling 2010 über 70 Millionen einkassiert. Sein damaliger Investmentbankchef kriegte 37 Millionen, Walter Berchtold als Private-Banking-CEO 34 Millionen.
Kommentare
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Immerhin merkt es I-P, dass die CS für ihre obersten Führungsetagen ein wahrer Selbstbedienungsladen ist. Man muss sich schon etwas in den Geschäftsbericht einlesen um in die tiefen der variablen Kompensation vorzudringen.
Für das heilige Investment Banking rechtfertigten für 2011 plötzlich diskreditionäre Gründe die hohe Bonuszuteilung, oder im Asset Management teilt sich der für Alternative Anlagen zuständige Ami Robert Shafir den Bonus aufgrund des Gross-Fee Einkommens zu während die anderen AM Bereiche an Peer Group Performances gemessen werden. Den armen Kerlen aus dem Corporate Center (sprich dort sind die bösen Kosten!) haben sie ganz einfach ein paar mehr Aufwendungen aufgebrummt damit die Divisions-Resultate besser aussehen! Wenn man die in den nächsten 15 Monaten erwarteten Aufwendungen für gesprochene, aber noch nicht aktivierten Bonuszahlungen über 2.7 Milliarden (S. 84 im Q1 12 Report) in Betracht zum Trend des operativen Resultates zieht, dann wird CS… genau – kein Geld verdienen.-
so ist es!
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Ich verstehe die Leute nicht. Wieso reklamieren sie ? Sollen sie doch einfach alle Geschaeftsverbindungen zu dieser Bank schliessen. Ohne Kunden keine Boni.
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Sie werden immer einen Weg finden sich (auf legalem Weg)zu bereichern. Einmal mehr gilt für mich sowohl Privat als auch als Stiftungsrat einer Pensionskasse: NIE, NIEMALS, UNTERKEINENUMSTÄNDEN Aktien der CS oder UBS zu kaufen. Ich bin da nicht der einzige der so denkt, siehe Kursentwicklung. Ein Management, welches sich selber bedient und die Besitzer lassen sie verhungern. Langsam merkt es auch der Letzte: Finger weg von diesen Aktien!
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…und sie können es nicht lassen, sich beliebig selbst zu bedienen…
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Doch gut, dass lh die Machenschaften von BD aufgreift! Er sollte dem Abzocker der Nation,
und seinen „Meisterschüler“ noch viel mehr auf
die Finger schauen. Im PB gibt’s schon bald mehr Häuptlinge als Indianer, diese werden laufend abgebaut! -
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Wenn der Revisor die ransitorische Verbuchung im 2012 als rechtens befindet, hat es Dougan einfach schlau gemacht.
Und jeder Aktionär, dem es nicht passt, braucht ja keine CS Aktien zu halten…
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einmal mehr zeigt sich wie schlecht die recherchenvon dieser seite immer wieder sind. was solls, wenigstens erhitzt es so die gemüter…
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…wie wollen gerade Sie das beurteilen können? Sie sind wohl der Spezialist in der Instantrecherche-und-Resultatproduktion…
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Das müsste doch von der Finma untersucht werden. Hier wäre ‚mal eher Aktivität gefragt.
Aktionäre könnten auch Anzeige erstatten.
Das müsste doch von der Finma untersucht werden. Hier wäre 'mal eher Aktivität gefragt. Aktionäre könnten auch Anzeige erstatten.
einmal mehr zeigt sich wie schlecht die recherchenvon dieser seite immer wieder sind. was solls, wenigstens erhitzt es so die…
...wie wollen gerade Sie das beurteilen können? Sie sind wohl der Spezialist in der Instantrecherche-und-Resultatproduktion...