CS ist die beste Schweizer Grossbank, UBS die schlechteste. Die CS weist für 2012 einen Konzerngewinn nach Steuern von 1,8 Milliarden Franken aus, die UBS einen Verlust von 2,2 Milliarden. Die 1,8 Milliarden ergeben allerdings nur eine Eigenkapitalverzinsung von gut 4 Prozent, was die ökonomischen Kosten des Eigenkapitals der CS bei weitem nicht deckt.
In der Medienmitteilung spricht die CS für 2012 allerdings von einer Eigenkapitalrendite von 10 Prozent, dies nach diversen „Bereinigungen, Normalisierungen und Anpassungen“ des Resultates. Der „bereinigte Vorsteuergewinn“ betrage 5 Milliarden, das seien 2,6 Milliarden mehr als im Vorjahr.
Der ausgewiesene Konzerngewinn dagegen ging im Vorjahresvergleich um 1 Milliarden zurück. Immerhin, die Bank weist die vorgenommenen Bereinigungen für beide Jahre transparent und im Detail nach, jeder kann sich seine Meinung über Sinn oder Unsinn der Bereinigungen selbst machen.
Und die UBS? Die vermeldet auf den ersten eineinhalb Seiten der Pressemitteilung nur Positives, alles ist super, der „bereinigte Vorsteuergewinn“ betrage 3 Milliarden Franken. Selbst dieses Resultat würde mit 6 Prozent die Eigenkapitalkosten der UBS nicht decken.
Den Reinverlust in der Konzernrechnung findet der Leser erst gegen Ende der zweiten Seite der Medienmitteilung. Noch für 2011 wies die Bank einen Konzerngewinn nach Steuern von 4,4 Milliarden aus, der Gewinneinbruch beträgt damit gewaltige 6,6 Milliarden.
Und wie sieht der Vorjahresvergleich beim „bereinigten“ Resultat aus? Dazu fehlt in der Medienmitteilung jeder Hinweis, was nahe legt, dass sich das Resultat verschlechtert hat. Wir schätzen, dass sich das bereinigte Ergebnis um rund eine halbe Milliarde reduziert hat.
Fazit: Die CS ist nicht nur erfolgreicher, sondern auch transparenter als die UBS, welche die Minimalanforderungen an eine faire Berichterstattung mit der Medienmitteilung weit verfehlt hat.
Aber eine Bank besteht ja nicht nur aus Bereinigungen, Gewinn und Transparenz, sondern auch aus Eigenkapital und Personal.
Sehr ausführlich berichten beide Banken über ihre „branchenführenden“ (UBS) Kapitalpositionen. Es ist zwar selbst für einen Experten unmöglich, all die verschiedenen Eigenkapitalbegriffe und -quoten zu verstehen, aber es scheint doch, dass die UBS hier der CS deutlich voraus liegt.
Die UBS weist ein Eigenkapital von 50 Milliarden aus, die CS 42 Milliarden. Gemessen an der Bilanzsumme (nach US GAAP Rechnungslegungsstandards) verfügt die UBS über 5,8 Prozent Eigenkapital, die CS über 4,6 Prozent.
Nach gleichen Rechnungslegungsstandards hat die UBS heute eine kleinere Bilanzsumme als die CS. Auch bei den „risikogewichteten Aktiven“ – was immer das auch ist – weist die UBS tiefere Werte aus als die CS. Im Abbau der riskanten Investment Banking Anlagen hat die UBS gute Arbeit geleistet.
Beide Banken haben den Personalbestand 2012 um gut 2’000 Stellen, die Personalkosten um gut 5 Prozent reduziert. Hier hat die UBS im Investment Banking noch einen schmerzhaften Abbau von einigen tausend Stellen vor sich.
Die CS dagegen hat nach Meinung von Brady Dougan ihr Geschäftsmodell im Investment Banking als eine der ersten Banken weltweit auf das neue Umfeld ausgerichtet.
Wir werden sehen. Auf jeden Fall hat die CS im Investment Banking nach dem Verlust im Vorjahr mit einem soliden Erfolg von 2 Milliarden Franken die Kapitalkosten verdient.
Die UBS hat 2,7 Milliarden Franken verloren, selbst beim grosszügig bereinigten Ergebnis kommt sie nur auf unbefriedigende 500 Millionen Franken. Die UBS hat sich aus dem Investment Banking abgemeldet.
Im Wealth Management verdienten beide Banken rund 2 Milliarden Franken, die CS allerdings mit deutlich kleinerem Volumen und höheren Margen. Die UBS erwirtschaftet zusätzlich im US-Geschäft nochmals 800 Millionen.
Sie ist der führende private Vermögensverwalter.
Als Marktleader im schweizerischen Kommerz- und Privatkundengeschäft überragt sie die CS um Haupteslänge und verdient mit 1,5 Milliarden rund Dreiviertel mehr als ihre Konkurrentin. Im neuen Hoffnungsträger des Finanzplatzes, dem Asset Management, sind beide Banken vergleichbar und schaffen bescheidene 500 Millionen Gewinn.
Fazit: Die CS ist der eindeutige Sieger, und ihre Ausgangslage für 2013 ist besser. Nur bei der Kapitalausstattung hat die UBS die Nase vorne.
Für den Anleger steht die CS sicher an erster Stelle, für den Finanzplatz Schweiz dagegen die UBS. Das angelsächsische Investment Banking der CS dagegen ist für die Schweiz eher ein Risiko als eine Chance.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Das BIP des Kantons Zürich liegt bei etwa 120 Mrd Fr., die Bilanzsumme der ZKB bei 150 Mrd. Fr. Wer hat hier seine Hausaufgaben nicht gemacht?
-
Ist Hässig der SVP beigetreten? In letzter Zeit schiebt er alles den bösen Ausländern in die Schuhe. Finde ich falsch und billig. Nicht alle Probleme dieses Landes sind Schuld der Fremden. Schon den Namen Ospel vergessen? Der war’s doch der mit den grossen Jungs an der Wall Street spielen wollte und sich dabei gehörig die Finger verbrannte. Vieles hier ist hausgemacht, Herr Hässig.
-
Da gebe ich Ihnen recht so einwenig habe ich auch das gefühl, aber Hans Geiger schreibt ja auch viel für diese Seite und Er ist auch in der SVP. Aber muss immerhin sagen das Hans Geiger bei uns in der SKA eigentlich ganz beliebt war, er war immer einwenig anders aber das kam gut bei uns an ( nur nicht immer beim R.Gut) aber Herr Geiger war immer bescheiden hatte nie die sonst „Verschnobten auftritte“ und mann konnte Ihn immer Ansprechen. Zu L.H eigentlich finde ich die IP ganz gut und L.H wird es vermutlich auch nicht einfach haben hier immer was zu bringen wo „Grosse gegenhalten“ aber finde es gut das einer das mit den Banken so angeht.
-
Gut und sachlich, Trudi. Bleib dabei. Könnte Vorbild-Wirkung haben. Es gibt ja Leute, die, wenn sie nur ganz leise den Ausdruck „SVP“ hören, bereits eine Blutdruckerhöhung erleben. Tun mir leid. Können die Sache nicht vom Gefühl unterscheiden.
-
-
Aktiva dieser Banken zum BIP der Schweiz bzw Heimatland?
2010 (JPM)
– UBS 376% !
– CS 218% !
– Deutsche 84%
– Barclays 112%
– Citigroup 14%Aber nein, die Schweiz ist sicher nicht zu klein für Bilanzintensives Inv Banking… What a joke!
Wohin diese Rat-race dieses Land noch führt werden wir sehen…-
Das Bruttoinlandprodukt BIP der Schweiz beträgt 2012 ca. CHF 600 Mrd. Die Bilanzsumme der CS 2012 nach US GAAP-Standard CHF 924 Mrd. Die Bilanzsumme der UBS nach US GAAP schätze ich auf CHF 865 Mrd. Somit CS Bilanzsumme 154 %, UBS 144 % des BIP. Ich teile die Meinung, dass diese Werte zu hoch sind für die Schweiz, ausser die zwei Banken können ohne fatale Folgen für die Wirtschaft Konkurs gehen. Ich denke nicht, dass dies heute möglich wäre, beide Banken sind noch too big to fail. Die Hausaufgaben sind also noch nicht fertig gemacht.
-
Das Beunruhigende an der ganzen Sache sind nicht die Banken mit den (zu) gut genährten Bilanzen, sondern die politischen und volkswirtschaftlichen Trends, die alle international tätigen Institute in ein Umfeld von streng regulierten und trotzdem unsicheren Rechtsräumen treibt. Ist es als Zwergstaat sinnvoll auf Bankenriesen zu setzen, wenn Regulatorien, Datenschutz und Geldpolitik immer mehr von einigen grossen Playern resp. Staaten diktiert werden? Solange die hässliche Verschmelzung von Finanzwirtschaft und Politik weiter fortschreittet, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die zwei grossen Institute wieder zu Geiseln werden. Leider.
-
Kann man nur unterstützen. Die Stimme eines Erfahrenen und eines Fachmannes.
-
Wieder einmal meine alte Leier, die Derivaten-Lawinenwechte, die uns alle begraben kann. Etwas cash squeeze, Interbank-Misstrauen, Margin calls – und das infernale Domino ist losgetreten, wie gehabt. Die CS war am Boden, wurde, musste, gerettet werden – vom Fed! Nur will das anscheinend keiner so genau wissen und publizieren.
Credit Americain?
Imho wäre es sogar besser, wenn die sich formell von der Schweiz verabschieden, in den US kotieren. Ab mit den kafkaesken Monsterrisiken:US Fed Lifeline
August 2008 peak amount 60,8 billion (anglo), number of days in debt to the Fed: 386, average daily balance 13,3 billion (anglo) August 2007 – April 2010
http://www.bloomberg.com/data-visualization/federal-reserve-emergency-lending/#/Credit_Suisse_Group_AG/?total=true&mcp=true&mc=true&taf=false&cpff=false&pdcf=false&tslf=false&stomo=false&amlf=false&dw=false/SEC 20 F Report 2011 (notes 30 und 33)
Total derivative instruments, trading 49’908 billion (anglo, etwa drei mal das US BIP)
…the Group holds financial instruments for which no prices are available and which have little or no observable inputs…
http://www.sec.gov/Archives/edgar/data/1053092/000137036812000017/a120323ar20f.htm -
@max:
Danke für Ihre Beharrlichkeit. Man kann gar nicht oft genug auf diese horrend gigantischen Risiken hinweisen. Warum wird das nie thematisiert in den sog. relevanten Medien, z.B. NZZ, FT, WSJ, Economist? Zu abstrakt? Oder gar zu heiss? -
Die genannte Banken sind internationale Konzerne mit globaler Tätigkeit. Der Vergleich deren Bilanzsumme mit dem GDP des Landes, wo per Zufall aus historischen Gründen der Hauptsitz eines solchen Konzerns liegt, ist für mich Tatbestand für einen life-time-ban im Finanzgeschäft.
Totale Inkompetenz. Was für ein Witz. Nichts verstanden, aber auch gar nichts.
Sah einen solchem Müll kürzlich sogar im Präsentationspapier eines hochstudierten hochgescheiten an einer SFI Veranstaltung. Ich wäre glaub aufgestanden und rausgelaufen bei so einem Müll.
Nostradamus = no clue
-
Logik für DU:
international bedeutet, dass die Institute auf allen grossen Märkten vertreten sind
-> das heisst noch lange nicht:
dass Präsenz und Rechtsstand jeweils pro Land ausgeglichen sind.Bsp: UBS und CS
Glaubst du ernsthaft die Marktpräsenz Schweiz und die Menge an Obligationen mit Rechtsstand Schweiz seien verhältnismässig gleich gleich gross wie diejenige in anderen Ländern? Die Banken mögen zwar global diversifiziert sein, die Konzentration der Tätigkeiten und Verpflichtungen der beiden Grossbanken ist in der Schweiz trotzdem riesig.Manchmal lohnt es sich noch eine weile sitzen zu bleiben..
-
Aktiva dieser Banken zum BIP der Schweiz bzw Heimatland? 2010 (JPM) - UBS 376% ! - CS 218% ! -…
Ist Hässig der SVP beigetreten? In letzter Zeit schiebt er alles den bösen Ausländern in die Schuhe. Finde ich falsch…
Das Bruttoinlandprodukt BIP der Schweiz beträgt 2012 ca. CHF 600 Mrd. Die Bilanzsumme der CS 2012 nach US GAAP-Standard CHF…