Donnerstag, 22. August, Hotel Marriott an der Limmat in Zürich: ZKB-Chef Martin Scholl tritt vors versammelte Kader.
Zentraler Punkt der internen Veranstaltung ist die neue Mitarbeiter-Umfrage. Diese hat es in sich.
Der Commitment-Index im ZKB-Personal stürzte um happige 6 Punkte in die Tiefe, von 73 in der letzten Befragung im 2011 auf 67 in der aktuellen Mitarbeiter-Zufriedenheitsstudie.
MAZU, wie diese genannt wird, wird damit zum Votum gegen die oberste Führung. Die Bereitschaft der Leute, sich für die eigene Bank ins Zeug zu legen, ist massiv gesunken.
Der Crash bei der Stimmung im Fussvolk ist so deutlich, dass er Scholl & Co. zu denken geben müsste.
Schliesslich galt die Zürcher Kantonalbank bis vor kurzem als ruhender Pol in einer stürmischen Schweizer Finanzlandschaft. Es gab weder Milliardenabschreiber noch Köpferollen.
Während die Mitarbeiter der beiden Grossbanken längst nur noch für sich selbst schauen, wäre bei der ZKB zu erwarten gewesen, dass sich die Leute zufrieden mit den Bedingungen zeigen würden.
Davon kann angesichts des MAZU-Resultats keine Rede sein.
Für ZKB-Oberchef Scholl ist die neue Gemütslage kein Grund für eine grundlegende Lageanalyse.
Vielmehr stellte Scholl am Kaderanlass von Ende August das MAZU-Resultat 2013 als Courant normal hin.
Der Rückgang beim Engagement der rund 5’000 ZKB-Angestellten sei zu erwarten gewesen, meinte der Kantonalbanken-Boss.
Der Grund liege in der veränderten Grosswetterlage, die auch an der ZKB nicht spurlos vorbeigehen würde.
Sich à fonds mit der negativen Entwicklung im Personal auseinanderzusetzen, ist in den Augen von Scholl entsprechend unnötig.
Das Resultat sei gar nicht so schlecht, wie es prima vista aussehe, meinte Scholl am Event. Man stehe jetzt einfach wieder dort, wo man in früheren Umfragen vor 2011 gelegen habe.
Damals pendelte der Index zwischen 65 und 70 Punkten.
Es gehe darum, der Mannschaft mit guter Kommunikation aufzuzeigen, wohin die Reise der grössten und wichtigsten Staatsbank des Landes gehe, meinten der ZKB-Kapitän und seine Ersten Offiziere auf der Brücke.
Mehr sei nicht nötig.
Clash of Cultures in der ZKB, mit immer mehr Leuten von den beiden Grossbanken? Ach was.
Angst um den eigenen Job, mit Machtspielen und Ellbögeln? C’mon, wir sind nicht im Streichelzoo.
Unklare Strategie? Dann müssen wir uns halt besser erklären.
„State of Denial“, nennt man das. Die unwirsche Realität wird ausgeblendet, die Wahrheit ignoriert.
Was nicht sein darf, das trifft nicht zu.
Die Verantwortlichkeiten werden auf den Kopf gestellt. Nicht das Management ist das Problem, sondern die Crew. Diese will nicht begreifen, wie gut es ihr bei der ZKB eigentlich geht.
Scholl und seine Buddies blenden Fragen zur neuen Strategie aus. Diese heisst „Simplex“ und will aus der ZKB eine agilere, schlankere Bank mit mehr Kundennähe machen.
Das Problem mit „Simplex“ ist einfach. Es handelt sich nicht um eine Strategie, sondern um eine Umsetzung.
Eine Strategie verlangt mehr. Auf der Basis einer Vision müssten Scholl und seine Kollegen an der Spitze einen Plan ausarbeiten, der den Weg zu einer auch in 10 Jahren noch erfolgreichen ZKB weisen würde.
„Simplex“ sei keine Strategieübung, heisst es dazu bei der ZKB, sondern es gehe um eine Anpassung der in die Jahre gekommenen Strukturen.
Eine Strategie liege hingegen vor. Es gehe darum, die Erträge zu diversifizieren. Das sei dank weniger Abhängigkeit vom Zinsengeschäft gelungen.
Zur sinkenden Mitarbeiterzufriedenheit wollte man sich bei der ZKB nicht äussern.
Der Commitment-Index und die übrigen Resultate der Umfrage, die durch ein externes Marktforschungsinstitut durchgeführt worden war, wurden am Montag vor einer Woche im ZKB-Intranet aufgeschaltet.
Für die ZKB-Spitze wird das sinkende Engagement der Angestellten keine persönlichen Folgen haben; dies, obwohl der Commitment-Index rund 10 bis 15 Prozent des Bonus für die Topleute ausmacht.
Weil der Wert mit 67 Punkten immer noch in der bonusrelevanten Bandbreite von 65 bis 70 liegt, kommen die ZKB-Chefs um eine monetäre Bestrafung herum.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Weiss jemand, wann die Ergebnisse der Mitarbeiterumfrage veröffentlicht werden?
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Schade und bedenklich, dass es Scholl geschafft hat innert kürzester Zeit, solche Unruhe und Unzufriedenheit in die ZKB zu bringen. Diese wächst von Tag zu Tag. Genauso wie die Einsatzbereitschaft von Tag zu Tag sinkt! Warum auch den Arsch aufreissen??? Geht doch auch viel leichter wie uns die erste und zweite Führungsmannschaft tagtäglich aufs Neue aufzeigt…und ja, uns geht’s vielleicht noch besser als den Grossbänklern, aber weit sind wir nicht mehr von ihnen entfernt. Und das bei dieser Ausgangslage ein paar Jahre zuvor. Die Argumente fûr die ZKB und nicht für eine Grossbank zu arbeiten, sind faktisch verschwunden. Solidität? Fehl am Platz. Handlungsspielraum? Keiner mehr vorhanden etc. Dann lieber 45% mehr bei einer Grossbank verdienen, dann kann ich mich ein paar Jährchen früher pensionieren lassen und mich von diesem Irrenhaus ZKB verabschieden.
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Wenn man viele Kaderleute aus den Grossbanken UBS und CS einstellt, dann stellt man halt auch deren Gedanken und deren Strategien aus der Grossbankenzeit ein. Diese Leute können nach vielen Jahren bei den Grossbanken gar nicht anders denken, denn Sie wurden auf Grossbank getrimmt in all den Jahren. Die ZKB ist für mich nebst CS und UBS die dritte Grossbank im Lande gerade auch was deren Arbeitsweise inzwischen betrifft !
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@ Ueli: Was genau wollten Sie uns jetzt sagen?
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perfekt geschrieben.
warum alles geben, wenn oben scholl, weber etc. alles in den alles in den sand setzen.
scholl, weber und ihre familienconnection (gotte von schools kind wurde gerade wieder ‚befördert‘) gehören weg, diese leute haben es in wenigen jahren geschaft die zkb herunter zu fahren!
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Hm.
Da bin ich ja mal auf die Ergebnisse der gerade laufenden CS-Mitarbeiterumfrage gespannt. -
6 Punkte weniger ein Crash? Eher lächerlich. Der Index hätte sich um die Hälfte oder mehr verringern sollen! Was glauben Sie, wie sich ZKB Mitarbeiter fühlen, wenn sie am Telefon ihren Kunden Fragen beantworten müssen, wie: „wird ihre Bank nicht untergehen?“, „wie konnte es überhaupt dazu kommen?“, jedoch keine Antworten haben? Der Kommentar der Verantwortlichen „das sei zu erwarten gewesen“ ist an Verachtung den Mitarbeitern gegenüber nicht zu überbieten. Solche Worte von denen, die der Bank den ganzen Schaden durch strategische Kurzsicht eingebracht haben? Und genau diese stellen sich jetzt vor die Betrogenen und präsentieren lauthals ihre neue tolle Strategie? ZKB-Leute: wo ist eure Ehre, seid ihr nur alles nicht-denkende Lemminge oder hat jemand noch etwas Weitsicht und Selbstwertgefühl?
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@Affenzirkus und Brunner
Vielleicht sollten Sie beide mal Ihre Mails lesen. Die Mitarbeiterumfrage hat letzte Woche begonnen und geht bis 18.09. Somit können ja wohl sicher noch keine Ergebnisse vorhanden sein (geht unter logisches Denken).
Ausserdem, einen 6-stelligen Bonus habe ich noch nie in meinem Leben gesehen und werde ich, als normaler Mitarbeiter, sicher auch nie sehen. Und meine Deutschkenntnisse habe ich nicht aus dem Angelsächsischen, da ich in einem lateinischen Land geboren wurde – aber meine Deutschkenntnisse habe ich hier in der Schule erworben. Wenn Sie Affenzirkus vielleicht besser in der Schule aufgepasst hätten, hätten Sie auch Ihre Mails lesen können und gesehen, dass es eine Mitarbeiterumfrage gibt (Deutschkenntnisse sei Dank). Ausserdem wurde ich nicht zufällig ausgewählt, da unser gesamter Sektor, und das im UH, eine Mitarbeiterumfrage erhalten hat. Nun, was möchten Sie dazu noch sagen? -
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Oha, jetzt hat der Affenzirkus aber eins auf den Deckel bekommen. Trotz aller vermeintlichen Deutschkenntnisse und Mitarbeiterumfrage hin oder her, der Satz „geht unter logisches Denken“ ist einfach kein Deutsch, lieber MC. Da müssen wir noch ein bisschen Nachsitzen. Soweit ich weiss hat die CS für ihre Mitarbeiter ein paar gute Trainingsangebote („Deutsch als Fremdsprache“). Vielleicht möchten Sie sich da einklinken?
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Naja, im Eifer des Gefechts wurde da ein : (Doppelpunkt) vergessen, dann stimmt auch das wieder lieber Herr Bilfinger. Und ich glaube, dass meine Deutschkenntnisse keines weiteren Trainings bedürfen, die sind, im Gegensatz zu manchem anderen Schweizer, sehr gut!
Zumindest sage ich im Hochdeutsch nicht, ich gehe posten, wie manch ein Schweizer. Zumal ich in der Schule, trotz ausländischen, lateinischen Wurzeln die Besten Noten der Klasse hatte. -
Möglicherweise wurde die „Hauspost“ nach Polen ausgelagert, und niemand verteilt die Post im UH? Nichts ist unmöglich!
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Die CS macht gerade auch eine Mitarbeiterumfrage, bin dann mal gespannt wie diese rauskommt.
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@ Mitarbeiter: Ich auch! Das setzt allerdings voraus, dass die Umfrage tatsächlich ehrlich beantwortet wird (in der Vergangenheit hiess es ja immer „Die Ergebnisse sind bonusrelevant!“) und dass sie dann auch tatsächlich detailliert veröffentlicht werden (hier gab es in der Vergangenheit die tollsten Zensuren durch die CS-Führung!). Wann wird der Fragebogen/Link eigentlich verschickt?
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Der Fragebogen wurde bereits versendet und teilweise auch schon beantwortet. Und Eines kann ich Ihnen sagen: Meinerseits hat die CS hier miserabel abgeschlossen. Das wird mit Sicherheit zensuriert :)!
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Wie wahr … hab meine heute auch ausgefüllt. Ich war gnadenlos ehrlich und die CS kam nicht gut weg.
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Martin Scholl ist menschlich und fachlich in seiner Position leider überfordert.
Die ZKB ist die Bank für die Zürcher Bevölkerung und braucht keine Ausland-Experimente und unnötige Exkurse ins Family Office Geschäft, US Geschäft etc.
Diese Fehlstrategie verdanken wir Martin Scholl und seinem Management Team und einem überehrgeizigen VR.
Es braucht hier dringend einen Gesinnungswandel bei der ZKB – so kann dies nicht weitergehen. Das Resultat sind unmotivierte Mitarbeiter und unzufriedene Kunden.
Selbstverständlich sieht Martin Scholl überhaupt kein Problem.
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Scholl sollte mitsamt seiner Spezi-Truppe zu seinem Namensvetter arbeiten gehen (z.B. als „Testpilot“)…, dem Gesundheitspantoffel- und Fusspflaster-Hersteller.
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Naja, der Fisch fängt bekanntlich immer am Kopf an zu stinken, aber leider will dies die GL leider nie anerkennen. So zerbrachten damals auch schon die römischen Streitwagenhersteller. Eine Firma wird meist vom Management zu Grunde gewirtschaftet-
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„State of Denial“ würde ich das wirklich nicht nennen, denn immerhin führt die ZKB eine solche Umfrage noch durch. Die CS hatte vor einigen Jahren ihren Mitarbeitern jährlich eine solche Umfrage versprochen, dann hatte sie sie nur noch zweijährlich durchgeführt und nun führt man sie aus ‚Kostengründen‘ gar nicht mehr durch. Mit anderen Worten, es ist der CS-Führung gar nichts wert zu wissen, wie es um die Mitarbeitezufriedenheit steht. DAS ist ein echter State of Denial!
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Vielleicht sollten Sie Sich etwas besser informieren bevor Sie solchen Schrott von Sich geben.
Wir haben sehr wohl eine Mitarbeiterumfrage und zwar erst kürzlich erhalten. -
@MC: Ach ja? Das ist ja lustig! Ich wurde nicht befragt! Und mir wurden auch keine Ergebnisse zugestellt. Vielleicht gehören sie zu den privelegierten Personen, die zufälligerweise in eine angelsächsische Stichprobe für eine Geheimumfrage gelost wurden und mit einem schönen sechsstelligen Bonus rechnen können? Darauf lässt sich zumindest schliessen, wenn man sich ihre Deutschkenntnisse anschaut…
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@Affenzirkus: Vielleicht sollten Sie mal Ihre Mails lesen – die Umfrage hat anfangs September bei allen Mitarbeitern gestartet – die Ergebnisse können noch gar nicht zugestellt worden sein, da die Umfrage noch bis 18. September läuft. Vielleicht hilft Lesen und Denken vor Schreiben….(und von wegen Deutschkenntnissen: … in Stichprobe gelost…???)
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@ Affenzirkus: Die Mitarbeiterumfrage wird in diesen Tagen durchgeführt. Vermutlich liegen deshalb noch keine Ergebnisse vor..
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Habe auch keine bekommen,(letzte war vor vier Jahren) und niemand soweit ich informiert bin hat eine erhalten. Dies zumindest im UH, den in der Kaffeepausen wird über so was diskutiert ( auch Abteilungsübergreifend). Vermute mal das nur ein paar wenige befragt wurden wo entweder noch einen „guten Job“ haben oder sich nicht getrauen zu meckern.
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@Affenzirkus: Ihre Bemerkung bezüglich Deutschkenntnisse an die Adresse MC amüsiert mich sehr. Denn Sie meinten anstatt gelost sicherlich GELOTST… Inhaltlich möchte ich Ihnen nicht zusätzlich noch…
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Habe auch keine erhalten. Vielleicht gibt es nur eine Stichprobe als Erhebung? Oder wurden vielleicht nur die CS-Teile befragt, die derzeit nicht reorganisiert werden, um die Vergleichbarkeit herzustellen? Würde unter Kostengesichtspunkten durchaus Sinn machen.
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@ Amüsierter: au weia! Du schaffst bei der CS? Na das sagt schon alles: so richtig viel hast Du mit Zahlen nicht am Hut, oder? Sonst wüsstest Du vielleicht aus einer Statistik-Einführung, dass Stichproben ausGELOST werden. Hat mit „lose, luege, laufe“ aber nichts zu tun…
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"State of Denial" würde ich das wirklich nicht nennen, denn immerhin führt die ZKB eine solche Umfrage noch durch. Die…
Naja, der Fisch fängt bekanntlich immer am Kopf an zu stinken, aber leider will dies die GL leider nie anerkennen.…
Vielleicht sollten Sie Sich etwas besser informieren bevor Sie solchen Schrott von Sich geben. Wir haben sehr wohl eine Mitarbeiterumfrage…