Vor wenigen Wochen zeigte Martin Gut Freunden und Kunden die neuen Zürcher Büros seiner Blackrock Schweiz. „Gut war mächtig stolz“, sagt einer, der dabei war.
Letzte Woche landete Gut auf der Strasse, wie Finews berichtete. Auf Anfrage sagt ein Blackrock-Sprecher, Gut habe „sich entschieden zu gehen“.
Ein Vertrauter sieht als Grund ein Zerwürfnis mit Guts neuem Chef David „Dave“ Blumer. Der Ex-Swiss-Re-Topshot wurde vor ein paar Monaten Europachef von Blackrock.
Blumer hat damit den ultimativen Sprung seiner jungen Karriere geschafft. Blackrock ist mit 4’000 Milliarden Dollar Assets der grösste Vermögensverwalter der Welt, doppelt so gross wie die UBS.
Für den „Economist“ ist Blackrock zur Gefahr geworden. Gerade weil Blackrock im Riskmanagement viel besser als viele Investmentbanken sei, würden bereits 7 Prozent des Welthandels über Blackrocks Plattformen gehen und Blackrocks Analysen nutzen.
Laut „Economist“ ist Blackrock inzwischen der grösste Aktionär von Multis wie Citigroup, Bank of America, JPMorgan, Exxon Mobil, Shell, Apple, McDonald’s oder Nestlé.
Liege Blackrock einmal richtig falsch, dann könne es zum grossen Crash kommen, folgert das Magazin in der heutigen Coverstory.
Gleich zwei Schweizer sitzen zuoberst im Machtzentrum des Finanzriesen. Neben Dave Blumer und ist das Ex-Nationalbank-Chef Philipp Hildebrand.
Vor allem Blumer ist einflussreich. Als operativer Europachef verantwortet der Mittvierziger einen ganzen Kontinent mit viel altem Geld und grossen Vermögensströmen.
Hildebrand agiert hinter den Kulissen als Botschafter und öffnet Türen; Blumer ist beim weltgrössten Asset Managers ein Big manager.
Seine neue Macht nutzt Blumer für kurzen Prozess. Kaum im Amt, schon verschwindet mit Martin Gut einer der wichtigsten Länderchefs in Blumers Europa-Imperium.
Der nach seinem Ausschied sofort abgetauchte Gut erhält gute Noten. Er habe Blackrock Schweiz in den letzten zwei Jahren neben den Platzhirschen zur führenden Alternativadresse im Schweizer Assetmanagment gemacht.
Mit Blumer verbinden Gut Deals und Herkunft.
Unter Gut kaufte Blackrock Mitte 2012 von der Swiss Re deren Private Equity Partners. Auf der Verkäuferseite stand Dave Blumer als grosser Chef des Asset Managements der Rückversicherin.
Zuerst verkauft Blumer Gut einen zukunftsträchtigen Bereich seines Reichs, wenige Monate später folgt Blumer dem Geschäft und wird Chef bei Käuferin Blackrock.
Das würde auf Harmonie und Seilschaft zwischen Blumer und Gut schliessen. Doch die beiden seien sich nie besonders nah gewesen, sagt eine Quelle.
Gut sei ein feiner Typ, der überzeugend auftrete und mit Argumenten Kunden gewinne; Blumer sei ein „Brutalo“, der in jungen Jahren das Spiel der Macht und des „Bullying“ zur Meisterschaft gebracht habe.
Blumer war Chef von Gut bei der Credit Suisse Asset Management (CSAM). CS-CEO Oswald Grübel hatte seinen Ex-Assistenten Blumer, dem er bei dessen Hochzeit zur Seite stand, ins Amt gehievt.
Blumer sollte die seit Jahren darbende CSAM endlich nachhaltig in die schwarzen Zahlen führen, lautete Grübels Auftrag Mitte der 2000er Jahre.
Dave Blumer begann zu wirbeln. Er zeichnete sich aus durch fehlendes Knowhow und die Förderung von Buddies.
Besonders einer kam unter Dave Blumer rasch voran. Michael Baldinger kriegte bei der CSAM von Boss Blumer den Vertrieb für die US-Institutionellen zugeschanzt.
Baldinger war in der CSAM umstritten. Er schoss von der Bürolehre ins Topmanagement hoch, ohne sich akademische Meriten geholt zu haben.
Das passte offenbar Blumer. Der hatte zwar Wirtschaft an der Universität Zürich studiert, bei der angepeilten Doktorarbeit mit Game Theory wurde es schwierig.
Blumers Karriere tat dies keinen Abbruch. Die lief wie geschmiert, auch dank seinem Vater, einem Ex-Divisionär, und dessen Freundschaft zu CS- und Swiss-Re-Präsident Walter Kielholz
Michael Baldinger, Blumers Mann in Übersee, erlebte dann allerdings sein Waterloo. Mit einem Geldmarktfonds erlitt die CSAM in den USA eine Milliardenpleite. Der bekannte US-Investor Calpers soll Schadenersatz gefordert haben.
Als Grübel im 2007 das CEO-Steuer Brady Dougan übergab, war es um Blumer, Baldinger und deren Seilschaften passiert.
Blumers Auffangstation wurde das Assetmanagement der Swiss Re. Weggefährte Baldinger kam bei Assetmanagerin Robeco respektive der Schweizer SAM unter, dem Nachhaltigkeitsprofi, gegründet vom bekannten Reto Ringger.
Robeco, eine Assetmanager-Tochter der holländischen Rabobank, hatte SAM 2006 gekauft und die Robeco Schweiz im 2010 in die SAM integriert.
Anfang 2012 spielte die alte Beziehung zwischen Dave Blumer und Michael Baldinger erneut, diesmal umgekehrt. Nun war es Baldinger, der Blumer zu Robeco SAM in den VR holte.
Über die Jahre war die SAM unter den neuen Robeco-Herren in den Sinkflug geraten. Die Assetbasis sei rapide geschmolzen, gute Leute hätten das Schiff verlassen, sagt eine Quelle.
2012 wollte Holland-Mutter Rabo ihre Robeco inklusive SAM verkaufen.
Wie es da um die einst erfolgreiche SAM Schweiz, welche nach dem Merger die Robeco Schweiz umfasste und von deren Chefs kontrolliert wurde, in der Zwischenzeit wirklich gestanden habe, sei aus den Büchern offenbar kaum mehr hervorgegangen, behauptet der Insider.
Ein Jahr, nachdem Blumer bei Robeco SAM im VR Einsitz genommen hatte, wurde die Assetmanagerin an die japanische Finanzgruppe Orix für einen Rekordpreis von 2,6 Milliarden Dollar verkauft.
Dave Blumer hatte seinen Job erledigt.
Einen Monat später wurde Blumer Bigboss bei Blackrock. Wieder hatte Finews die News.
So wie beim mysteriösen Abgang von Blackrock-Schweiz-Chef Martin Gut vor 7 Tagen.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Dave war schon als Offizier keine Granate. Aber ein 25n Becken braucht halt Wasser, gell?
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N.P. bald von CS nach BR wechselt?
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Ich kenne beide Personen und deren Umfeld. Ob sich da jemand rauslehnen kann und objektiv sich äussern kann, bezweifle ich. Jeder hat seine Qualitäten. Jeder ist ersetzbar, aber bei Martin Gut wusste jeder immer voran er ist. Was Hans Bär über Blumer schreibt war überall bekannt. Diese Meinung teilten sowohl Investoren wie auch die PMs bei der CSAM. Nur die Proteges hörten nie zu. Falls es stimmt, dass Blumer bei Swiss Re verantwortlich war für den Verkauf von Privat Equity Partners, dann würde ich mal den Verkaufspreis hinterfragen. Normalerweise stinkt ein solches Geschäft, wenn der verantwortliche Verkäufer zur Käuferschaft wechselt und so zügig sich in deren Dienst stellt. Frohe Festtage
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Irgendwann kommt dann auch Blumer an der Rand und wird springen müssen.
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Mir ist die Blackrock Organisation suspekt.
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handelt es sich doch bei beiden um protegees von ossi. sobald seine schuetzende Hand weg war, waren auch sie weg. mehr muss man dazu nicht sagen. interessant waere zu wissen ob die geruechte uber den swissre-abgang von hrn blumer stimmen.
umso fragwuerdiger waere dann, wieso ein solcher Manager von blackrock eingestellt wird.
wie man im vorliegenden fall „gut“ sieht kriegt doch jeder, frueher oder spaeter, was er verdient! -
Wer Blumer live im Job erlebt hat, kratzt sich am Kopf wie der so weit kommen konnte. Fachliche und menschliche Kompetenz war sicherlich nicht der Grund dafür…
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Ein Böser und ein Gut-er…. so einfach wird dieser Case wohl kaum sein. Der Artikel ist reines „bashing“.
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Gut ist Hans-Dampf in allen Gassen und hat wohl nicht erhalten was er wollte. Da geht er halt. Artikel ist reines B-Bashing.
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blackrock scheint wirklich nicht sehr waehlerisch bei seiner personalauswahl zu sein. mal schauen ob das gut kommt.
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es wundert sich der insider nur, wie die beiden herren und herr hildebrand ueberhaupt zu solchen jobs kommen. sollte doch heutzutage serioesitaet und integritaet gefragt sein.
all dies koennen sie nicht nachweisen. -
Der Artikel weisst kurz auf das wohl gut bis ausgezeichnete Verhältnis von furznews.ch (mit der zensierenden Redaktion) und Dave – out of control missile – Blumer hin.
Es wäre toll hier mehr zu erfahren, wie die Konkurrenz an tolle Informationen über Rohrkrepierer kommt. (Vielleicht betreiben sie ja nur einfachen Copy’n’Paste-Journalismus betreibt :D).
@finnews.ch: Bitte diesen Artikel nicht zensieren. Er enthält Wahrheiten.
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Herr Blumer hatte schon immer einen solchen „Brutalo-hang“.
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Das ist das klassische „Flaschen-Zug“-Prinzip, in der Praxis weitverbreitet. Der Chef, der fachlich nichts drauf hat, wie hier der Fall, holt sich Leute, die ihm sicher nicht am Stuhlbein sägen und setzt fähige und gestandene Erfolgsgaranten ab, welche ihm gefährlich werden könnten.
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In einem Land ohne überdimensionierten Finanzsektor hätte es Robeco SAM Baldinger mit seiner KV Lehre wohl kaum weiter als zu einem durchschnittlichen Staubsaugerverkäufer bei Manor gebracht. Aufgrund seiner beschränkten intellektuellen Fähigkeiten muss er seine Macht bei Robeco SAM auf treue Marionetten aufbauen, welche ihm nicht gefährlich werden können. Dementsprechend desolat geht es im Management der Firma zu und her. Und wenn ihm persönlich die Lust nach etwas Eishockey steht, wird hauruck ein Bullykreis im Hallenstadion gebucht, obwohl dies aus marketingtechnischer Sicht kaum Sinn macht. Gut, stehen die Logenplätze zum persönlichen Gebrauch zur Verfügung.
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Lieber Seppetoni
Ja der Michael – in der Tat wie recht Du hast. Spricht jemand in dessen Gegenwart von Volks- und Betriebswirtschaft, dann könnte man meinen er denke er beim ersteren an eine öffentliche Gastwirtschaft und beim zweiteren dass es sich um die interne Betriebskantine handeln könnte.
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Das ist das klassische "Flaschen-Zug"-Prinzip, in der Praxis weitverbreitet. Der Chef, der fachlich nichts drauf hat, wie hier der Fall,…
Herr Blumer hatte schon immer einen solchen "Brutalo-hang".
Der Artikel weisst kurz auf das wohl gut bis ausgezeichnete Verhältnis von furznews.ch (mit der zensierenden Redaktion) und Dave -…