Mit dem Ableger der englischen Königsbank Coutts könnte eine attraktive Braut auf den Markt kommen. Sie hat gut 15 Milliarden Kundenassets, hinzu kommen weitere 15 verstreut in der Welt.
Am Freitag wird informiert. Vordergründig geht es „nur“ um eine scharfe Sanierung. Bereiche werden zusammengelegt, Kosten reduziert, Personal abgebaut.
Ausgelöst wird die Restrukturierung durch die Coutts-Mutter. Die englische Grossbank Royal Bank of Scotland (RBS) musste wie die UBS vom Staat gerettet werden.
Nun wird die RBS massiv verkleinert. Medien berichteten letzte Woche von mindestens 30’000 Jobverlusten.
Der RBS-Chef meinte am Freitag im Intranet der Gruppe, dass er die „Spekulation“ nicht „kommentieren“ würde.
Nur soviel: Bei der anstehenden Information stünden nicht die Arbeitsplätze im Vordergrund, sondern ein neuer „Plan“, wie die RBS „a great bank for customers“ werden solle.
Eine Sprecherin von RBS wollte keine Stellung nehmen, was bei der Schweizer Tochterbank Coutts anstehe.
Dort hapert es. Der Prozess der Sanierung und einer möglichen Schmückung der Braut verläuft chaotisch, wie aus Bankenkreisen zu vernehmen ist.
Bereits jetzt würden Arbeitsplätze verschoben – noch bevor die Betroffenen informiert seien.
Es scheint, dass der für Mobiliar zuständige Sacharbeiter mehr weiss als die Kundenberater und die Mitarbeiter im Backoffice.
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Dabei geht es bei der Coutts Schweiz nicht um eine Peanuts-Bank.
Die Privatebanking-Tochter der grossen RBS zählt zu den grössten Auslandplayern auf dem Platz.
Mit Übernahmen, darunter die Bank von Ernst im 2003, entstand ein Gebilde mit heute rund 1’000 Mitarbeitern, davon 250 an der Front.
Die Coutts Schweiz hat ihre Zentrale in Zürich. Sie bildet den Kern von Coutts International, mit Ablegern in Bern, Genf, Hong Kong, Singapur und Isle of Man (UK).
Zusammen bilden die Banken die Coutts International. Daneben gibt es die Coutts England. Diese steht nicht zum Verkauf.
Sollte die Coutts Schweiz auf den Markt kommen, dann könnten sich einige Schweizer Konkurrenten für sie interessieren.
Allen voran dürfte die Zürcher Vontobel Interesse haben. Sie dümpelt um 30 Milliarden Kundenvermögen herum. Mit ihren Einzel- und Team-Einkäufen kommt sie nicht auf Touren.
Als zweite mögliche Interessentin geistert die Notenstein Privatbank herum. Doch deren Mutter Raiffeisen hat in letzter Zeit viel riskiert und könnte wegen Too Big To Fail bald Kapital benötigen.
Die Assets der Coutts Schweiz gelten als interessant. Was hingegen mit den rund 15 Milliarden Vermögen in den Ablegern ausserhalb der Schweiz passieren würde, ist unklar.
Die Führung der Coutts Bank hat offenbar kalte Füsse gekriegt. Laut einem Insider sei den Verantwortlichen das Schicksal der Hyposwiss in die Knochen gefahren.
Die Traditionsbank wurde vor Jahresfrist von ihrer Mutter, der Sankt-Galler Kantonalbank, zerlegt und in Einzelteilen verkauft. Das attraktive Schweizer und deutsche Geschäft wurde in die Mutter integriert.
Die Transaktion führte zu einem Verlust. Das habe bei den Coutts-Chefs zur Erkenntnis geführt, dass ihre Bank möglicherweise rasch an Wert verlieren könnte.
Der CEO der Coutts International mit Sitz in Zürich heisst Alexander Classen. Über ihm sitzt der Ex-UBS-Topshot Rory Tapner in der Holding.
Classen machte vor ein paar Jahren das Rennen gegen interne Kandidaten. Er wird als wenig überzeugende Persönlichkeit geschildert.
Classen hat offenbar Heerscharen von Beratern ins Haus geholt. Seit Monaten würden diese die Bank unter die Lupe nehmen.
Vordergründig geht es um KYC. Das Kürzel für Know Your Client verlangt genaue Kenntnisse der Kundenbasis.
Unter Classen agiert die Schweizer Coutts-Bank offenbar sehr ängstlich. Beim kleinsten Verdacht auf mögliche Probleme würden Kundenbeziehungen aufgelöst.
Die Folge ist ein schleichender Schrumpfprozess.
Doch die Kosten bleiben hoch. Der Grund sind viele Kader, die sich wie kleine Könige aufführen würden, sagt ein Insider.
Derzeit würden alle den Kopf unten behalten – aus Angst vor der anstehenden Grosssanierung. Es gehe darum, sich für einen allfälligen Verkauf in guter Position zu behaupten.
Bei Vontobel heisst es, dass Banken in der Grösse einer Coutts sicher geprüft würden, falls es zu einem Verkaufsprozess käme.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ich kann nur sagen: bla, bla, bla. Nur heisse Luft, was insideparadeplatz.ch hier schreibt. Lächerlich und dilettantisch!
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Hmmm, Story mit vielen Vermutung und der Aussage dass am Freitag (wohl 28.2.) informiert wird. Wie sieht es nun aus mit dem follow-up der Story????
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Guten Tag Berichterstatter, da wurde gut researchted, nur das Coutts Bern bereits im letzten Jahr geschlossen wurde. Beste Gruesse
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eine attraktive partie, insbesondere wegen der voll integrierten internationalen plattform. dies haben heute nur ganz wenige zu bieten. zumindest der boris müsste ganz gluschtig werden.
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Viele Kundengelder bei Coutts sind unversteuert und mit fragwürdigen KYCs. Ein Kauf dieses Geschäfts ist riskant. Mit dem Wegfall des Schweizer Bankgeheimnisses hat der ausländische Kunde keinerlei Anreiz mehr sein Geld in einem von Orientierungslosigkeit und internen Machtkämpfen geprägten Bankenumfeld unzulegen. Dieses Geschäft ist vorbei. Was versucht wird, ist, Coutts schaufensterhübsch und einem horizontengen Bankmanager anzupreisen.
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Aber die Bankliegenschaft ist ganz ok.
Und Avaloq haben die such..
Da gibts sicher käufer…
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Coutts ist auf unserem Bankenplatz etwa so bedeutend wie die dritte Mannschaft des FC Wollishofen im Schweizer Fussball-Geschehen.
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…würde mich nicht wundern, Teile des Geschäfts wurden ja bereits verkauft, bsp. US Kunden an die Liechtensteinische Kaiser Partner Group.
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Gerüchte sagen, dass Coutts Zürich erst gerade einen Kreditberater von Raiffeisen für Herbst 2014 angeheuert hat. Und nun das!?!? Was wird Sascha R. nun machen? Wird er die Coutts mit dem Raiffeisen Know-how trotzdem auf Touren bringen? Wir wissen es nicht!
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Weshalb sollte Coutts jetzt verkauft werden? Der zu erzielende Preis im gegenwärtigen Umfeld wäre minimal. „Sanierung“ bzw. reinigende „Renovation“ ist sicher der richtige Weg. – Aber dann auch ein paar „kleine Könige“ mitausmisten, gell!
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Hi LB
Darüber wollte Mami am Samstag abend reden, aber ich habe sie abgeblockt, weil alles nur Gerüchte sind und wir keine konkreten Infos haben.Liebe Gruess & schöne Tag
BSps: und nomal ganz herzliche Dank für de super Samschtig Abig!
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who the hell needs Coutts and your facebook-blog type entry?
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Hi LB Darüber wollte Mami am Samstag abend reden, aber ich habe sie abgeblockt, weil alles nur Gerüchte sind und…
Weshalb sollte Coutts jetzt verkauft werden? Der zu erzielende Preis im gegenwärtigen Umfeld wäre minimal. "Sanierung" bzw. reinigende "Renovation" ist…
Gerüchte sagen, dass Coutts Zürich erst gerade einen Kreditberater von Raiffeisen für Herbst 2014 angeheuert hat. Und nun das!?!? Was…