40 Jahre Trading – dann ist plötzlich Schluss. Urs Schwarzenbach, 67, eine lebende Legende im Zürcher Devisenhandel, hat seine Zelte abgebrochen.
Das überrascht. „Schwarzenbach war süchtig nach Devisen-Trading“, meint ein Zürcher Finanzexperte. Der Investor habe sein Leben lang mit Fremdwährungen spekuliert.
Und wie. Schwarzenbach wurde vor Jahresfrist von der Bilanz auf ein Vermögen von 1,25 Milliarden geschätzt.
Der bekannte Schweizer dürfte auch in der anstehenden Bilanz-Reichsten-Auflistung 2015 ganz oben stehen.
Doch vielleicht geht das Jahr als Zäsur für den bekannten und schillernden Finanz-Mann in die Annalen ein.
Schwarzenbach, der auf einem Landsitz in England residiert und rund um Zürich und in der übrigen Schweiz Immobilien besitzt, hat möglicherweise nicht mehr genug Flüssiges, um die ganz grossen Wetten im Devisenmarkt zu stemmen.
Schon vor Monaten hiess es, dass Schwarzenbach praktisch nichts mehr mit Devisen machen würde.
Damals meinte ein Sprecher noch, dass Schwarzenbach altersmässig etwas reduziere.
Das war eine milde Umschreibung.
Denn jetzt zeigt sich, dass der Mann, der das 5*-Dolder auf dem Zürcher Goldhügel erworben hatte und dieses für Hunderte von Millionen herausputzte, seine Leidenschaft ganz aufgibt.
In seinem Büro in der Zürcher City, wo Schwarzenbach bis vor kurzem noch mehr als eine Handvoll Angestellte hatte, die für ihn die grossen Wetten wagten, sitzt noch ein Mitarbeiter.
Die Banken, die mit Schwarzenbach viel Umsatz erzielten, können nur noch vergangenen Tagen nachtrauern, als ihnen Schwarzenbachs Big „Tickets“ gute Einnahmen bescherten.
Banker von UBS und des Schweizer Ablegers des US-Giganten Citibank verweisen auf die nahezu vollständige Absenz von Schwarzenbach im Zürcher Devisengeschäft, während er dort während all den Jahren stark aktiv gewesen sei.
Ins Bild passt, was Schwarzenbach neuerdings macht.
Der Milliardär verfolgt seine private Projekte. Die sind vergleichsweise klein.
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In Küsnacht am rechten Zürcher Seeufer renoviert er eine alte Villa auf einem seiner zahlreichen Grundstücke.
Der Unternehmer hat selbst nie im Haus gewohnt, wie sein Sprecher gestern auf Anfrage betonte. Sondern er residiere in einem Anwesen in der Nähe; ausser er weile in London.
Schwarzenbach setze die Villa nun instand, meinte der Sprecher. Es handle sich somit um eine Investition.
Letzte Woche war die Baueingabe bei den Behörden erfolgt.
Was mit der Villa nach dem Umbau passiert, das wollte Schwarzenbachs Mann nicht sagen. Naheliegend ist, dass er das Anwesen teuer vermieten oder auch verkaufen kann.
Der Sprecher des bekannten Financiers, der gern in den People-Magazinen auftritt und im Dolder den glamourösen Gastgeber gibt, betonte, dass Schwarzenbach keinen Verkauf plane.
Rund um Schwarzenbach rankten sich immer wieder Gerüchte über Geldgeber. Der Sultan von Brunei soll über Schwarzenbach in Europa im grossen Stil investiert sein, ging lange um.
Sicher ist, dass das Dolder-Luxushotel viel gekostet hat, das Investment sich aber bisher kaum gelohnt hat.
Vor ein paar Monaten sagte eine Quelle auf dem Zürcher Finanzplatz, dass via Goldman Sachs ein Verkauf des Dolders initiiert würde. Genannt wurde eine Hotel-Gruppe, die zum Reich des Sultans von Brunei gehört.
Genannt wurde ein Dealpreis von rund einer Milliarde. Der Schwarzenbach-Sprecher dementierte. Inzwischen sind die Gerüchte über einen anstehenden Dolder-Verkauf verstummt.
Der praktisch vollständige Rückzug von Schwarzenbach aus dem Zürcher Devisenhandel korreliert mit einem laufenden Zoll-Verfahren.
Die Eidgenössische Zollverwaltung hat Schwarzenbach wegen möglicherweise illegalen Kunsthandels ins Visier genommen. Im Frühling 2013 kam es zu Razzien in Schwarzenbach-Lokalitäten.
Es geht um Gemälde, welche Schwarzenbach in seinem Privatjet von London nach Zürich gebracht hat, ohne sie ordentlich dem Zoll vorzulegen.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Und, lebt der Urs besser als wir? Denke nicht hat aber viel mehr Stress. Warum denken die Menschen immer man könne Geld essen oder mitnehmen und vergessen dabei, dass unser Leben sooooo kurz ist hier auf dem Planeten Erde.
Eigentlich sind wir Menschen eine echt dumme Spezies….. Wir lernen nie dazu und bewegen uns rückwärts!? ?
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Das ist ein gutes Zeichen, wenn Urs das Zocken mit fremden Geldern im Devisenhandel aufgibt. Das zeigt dass der Libor und Devisenhandel nicht mehr von den big Players Wolfsberg Group beeinflusst wird. FATF und FSRBs beginnt zu wirken. Ich freue mich auf das Jahr 2016. Denn saemtliche Taetigkeiten werden bis 10 Jahre zureuck untersucht. Da werden einige zurueckkehren in ihr Heimatland Schweiz. Ich wette Urs auch.
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Tja, die älteren Herren haben die Lust am Hebeln verloren: Urs E. Schw. geht gegen 70, dito sein Rösslifreund Sultan Haji Hassanal Bolkiah Mu’izzaddin Waddaulah ibni Al-Marhum Sultan Haji Omar Ali Saifuddien Sa’adul Khairi Waddien. Was mag der Grund sein? Fehlende Liquidität, fehlende Geldflüsse aus z.B. Afrika? James Douglas, bitte übernehmen Sie!
http://www.james-douglas.ch/en/ -
Heute bewegsch halt nit mal mit 250-500 Mio CHF de Märt.. Also nix für Spekis mehr. Und scho gar nöd übers Telifon.. Und em Schwarzebach sini Kollege sind au langsam out-of-bizz, tot, arbeitslos, anderi Funktion oder im Pfefferland. Dasch over.
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Mit dem erspielten Geld von Schwarzenbach bräuchte es in unserem Land keine Rentenreform 2020! Man muss ihm das viele Geld ja nicht wegnehmen, sondern einfach auf alle verteilen.
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Ich denke da haetten einige Personen etwas dagegen wenn man ‚Schwarzenbachs Geld‘ verteilen wuerde. Das waere ja nicht der Sinn der Sache gewesen…
Open secrets, good old insider days, laundry machines, those days are over.
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@JLL: Also ich denke doch eher, dass die allermeisten Leute nichts dagegen einzuwenden hätten, wenn das Schwarzenbach Geld verteilt würde.
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Another nail in the financial industry coffin.
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Sie meinen wohl eher: „Another nail in a financial cr…’s coffin.“
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Die Erbs haben doch auch so ihr Geld verspielt…
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Sie meinen, das Geld koennte ganz woanders wieder aufgetaucht sein?
So nach System des Muenchner Wurstproduzenten und anderen ……
Das waere ja dann …..
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„Schwarzenbach war suechtig nach Devisen-Trading.“
Eine Sucht im effizientesten Markt auszuleben, fuehrt innert Wochen in den Ruin. Das wissen sogar die Assistenten von Mark ‚Libor‘ Branson, dessen Finma sich auch um Geldwaescherei kuemmern sollte. Nur den Schlafanzug in der Dolder-Waescherei reinigen zu lassen, ist aber natuerlich wesentlich einfacher.
Aber vielleicht kuemmert sich mal eine andere Behoerde darum. Es ginge ja um ein Offizialdelikt. -
Devisenhandel ist hektisch und stressig. Kein Wunder, dass er sich mit bald 70 davon zurückzog.
Er ist dafür jetzt Honorarkonsul der Republik Mongolei, wo er ins Geschäft mit Rohstoffen eingestiegen ist.
Vom Polospiel kennt Urs Schwarzenbach den Sultan von Brunei seit 3 Jahrzehnten. Der Sultan besitzt eine Boing mit Boxen für Pferde und Schwarzenbach sein eigenes Poloteam Black Bears.
Herr Schwarzenbach ist der einflussreichste Finanzberater des Sultans. -
Devisenhandel: da ist er bei weitem nicht der einzige, der aufgibt. Vermutlich hat er den Shift zu Algo-Trading / High Frequency verpasst, vielleicht auch noch einen Riesenabschreiber im Januar. Die politik-/notenbankgetriebenen Märkte der letzten Jahre waren wirklich ein Graus. Jetzt ist zumindest die Volatilität wieder da und somit der Markt auch für nicht Algo-Trader einigermassen wieder handelbar, mal schauen …
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UBS ubd co vermisse Schwarzenbachs Big tickets? Dass ich nicht lache! Es ist ein offenes Geheimnis, dass Urs seine „tickets“ immer mit super Informanten bei SNB und Co. hatte..Wenn er eine Ansage hatte über anstehende Zinsschritte etc, war es ein leichtes so ein Big Ticket mit Leverage und Sultan Geld zu machen.. Der grösste Trader am Zürcher Finanzplatz hat anscheinend nicht mehr so viele Freunde wie in den guten alten Zeiten…
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*Gähn*
Sorry, LH, ich döse dann mal weiter…
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Sie arbeiten wohl in einer Bank und sind einer, der wenig für sein Geld tut?
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@Peter Müller:
Keine Frechheiten, wenn ich bitten darf. Als MD muss ich mich gerade mental auf eine grössere Umstrukturierung einstellen, Allianzen knüpfen bzw. erneuern, übermotiverte und -ambitionierte Berufskollegen aushebeln und mein berufliches Überleben sicherstellen. Das kostet viel Kraft.
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@schlafbär
geil! endlich einer, der so platten persönlichkeiten wie peter müller mal gut kontert. Dass peter allerdings genügend hirnschmalz besitzt, um das ganze zu verstehen, wage ich leider zu bezweifeln…
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Devisenhandel ist hektisch und stressig. Kein Wunder, dass er sich mit bald 70 davon zurückzog. Er ist dafür jetzt Honorarkonsul…
"Schwarzenbach war suechtig nach Devisen-Trading." Eine Sucht im effizientesten Markt auszuleben, fuehrt innert Wochen in den Ruin. Das wissen sogar…
Die Erbs haben doch auch so ihr Geld verspielt...