Die Raiffeisen hat in der Ära von Pierin Vincenz Hunderte von Millionen Franken investiert: Notenstein, Leonteq, The Capital Management Group von Beat Wittmann und weitere.
Ob die Rechnung aufgeht, ist offen. Sicher profitiert hat Vincenz. Er wurde allein bei Leonteq mit 25’000 Aktien beglückt und einer hohen Entschädigung, die er privat einstrich.
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Nun fragt sich, wie die Grossinvestments mit Genossenschaftsgeld zustande kamen. Dabei taucht ein Netzwerk von immer gleichen Personen auf.
Im Zentrum steht eine Aduno-Connection. Aduno ist die dritte Kraft im Schweizer Zahlungsverkehr, Konsumkredit- und Kartenbusiness.
Über ein Jahrzehnt lang kontrollierte das gleiche Duo die Aduno-Gruppe. Als Präsident amtete Pierin Vincenz, als CEO Beat Stocker.
Zwischen Stocker und Vincenz lief vor Jahresfrist eine eigenartige Zahlung über knapp 3 Millionen. Stocker überwies das Geld Vincenz auf dessen Luganeser Raiffeisenkonto für einen Hauskauf.
Vincenz drohte eine Klage wegen Bankgeheimnisverletzung an, wenn der Artikel erscheinen würde. Bisher ist davon nichts bekannt. Das Haus liegt an der Goldküste am Luganersee.
In jenem Artikel ging es um ein Konstrukt, mit dem die Raiffeisen im grossen Stil in die KMU-Landschaft Schweiz investieren will.
Zwei Namen von Firmen standen in der Story im Zentrum: die Investnet AG und die KMU Businesspartner.
Bei beiden tauchen Vincenz und sein Aduno-Vertrauter und Darlehensgeber Beat Stocker auf. Aber dann ist da auch noch ein Dritter.
Matthias Arn heisst er, ein Zürcher Anwalt.
Arn ist seit Jahren sogenannter „Sekretär ausserhalb des Verwaltungsrates“ bei der Aduno-Gruppe. Und er ist ein Intimus von Beat Stocker.
In Stockers Beratungs- und Beteiligungsfirma namens Fides Business Partner gehört Arn zu den wichtigen Leuten.
Arn war auch beim Aufbau des oben erwähnten KMU-Konstrukts der Raiffeisen dabei, bei dem von einem zwei- bis vermutlich sogar dreistelligen Millioneninvestment der Genossenschaftsbank auszugehen ist.
Arn sass im VR bei einem der beiden Gründungsunternehmen.
Schliesslich tauchen zwei weitere Juristen auf, die zu Vincenz geheimem Netzwerk zählen.
Der erste ist Beat Barthold. Der Zürcher Barthold war im VR der Notenstein, als diese Anfang 2012 als neue Raiffeisen-Privatbanken-Tochter gegründet wurde, um die Wegelin zu übernehmen.
Barthold verliess nach wenigen Monaten den VR der Notenstein, wie das laut Pressemitteilung von Sommer 2012 geplant gewesen sei.
Barthold blieb aber wichtig. Sein Name taucht in Firmen auf, die immer wieder genannt werden, wenn es um Transaktionen rund um Stocker und Aduno geht.
Eine ist die ReImagine! AG. Sie ging aus einer Firma namens iFinance hervor. Dort sitzt Barthold im VR.
Ein zweiter wichtiger Vincenz-Anwalt ist der Ostschweizer Eugen Mätzler. Er war einziger VR in Vincenz privater Beteiligungs-AG. Erst letzten Herbst, als er bei Raiffeisen ausstieg, übernahm Vincenz auch formell.
Die Fäden laufen immer wieder zu jenem Mann, der Vincenz dieses eigentümliche Darlehen für ein Haus im Tessin gegeben hat: Beat Stocker.
Auf der Homepage von Stockers Fides Business Partner tauchen Testimonials auf, also Sprüche von Leuten, die Gutes sagen.
Wenig überraschend tritt Vincenz himself auf. „Von einem externen Advisor erwarte ich mehr als Analysen und Powerpoints“, lässt er sich zitieren.
Unerwartet ist hingegen, dass auch Beat Wittmann mit der Firma in Verbindung tritt. Der mehrfach gescheiterte Assetmanager sagt: „Ich arbeite seit 2012 sehr gern mit der Fides Business Partner zusammen.“
Hier schliesst sich der Kreis erstmals. Wittmann konnte dank Vincenz aus seiner kleinen Dynapartners, eine Boutique für Assetmanagement, ein Riesengebilde mit über 40 Millionen Aktienkapital aufbauen.
Der nicht ganz unprätentiöse Name The Capital Management Group (TCMG) konnte den Kollaps nicht verhindern. Heute ist von der TCMG kaum mehr viel übrig.
Dass die Raiffeisen 40 Millionen in die TCMG investierte, war auch möglich, weil Vincenz seine Lebenspartnerin in das Investment-Committee delegierte.
Nadja Ceregato, die bei der Raiffeisen oberste Rechts- und Compliance-Frau ist, sass mit am Tisch, wenn Wittmann wieder eine neue Assetmanagement-Boutique zukaufen wollte – mit dem Geld der Genossenschafter.
Die gleiche Ceregato war auch matchentscheidend, als die Raiffeisen im Januar 2012 in wenigen Tagen die alte Wegelin kaufte. Am Ende lag der ganze Kaufpreis bei rund 570 Millionen Franken.
Auch da fragte sich, ob eine saubere Trennung der Interessen gewährleistet war. Ober-Raiffeisen-Chef Vincenz wollte unbedingt den Deal, seine Frau gab ihm grünes Licht dafür.
Befragt zum Netzwerk mit den Aduno-Leuten und der Rolle der Rechtsanwälte wollte sich Vincenz nicht äussern. Ein SMS blieb unbeantwortet.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Das Problem ist, dass in der Schweiz die Justiz träge und reaktiv ist.
In den USA würde wohl ein ehrgeiziger DA aufgrund dieses Artikels zu ermitteln beginnen. Befragungen, Durchsuchungen – die ganze Packung. Dann würde sich rasch zeigen, ob an der Sache etwas dran ist oder eben nicht. Die Tatsache, dass eine Person vom Kaliber Vincenz beteiligt sein könnte wäre nur noch zusätzlicher Anreiz.
In der Schweiz ist wohl nicht mal klar, welcher Staatsanwalt überhaupt zuständig ist geschweige rührt dieser auch nur einen Finger.-
Peter Leibundgut hat (leider) recht. Selbst wenn eine StA (naheliegend SG oder AR) von sich aus den angeblich seltsamen Geldflüssen nachgehen wollte (Stichwort ungetreue Geschäftsbesorgung, Bereicherung usw.), würde sie vor dem Aufwand kapitulieren. Ausserdem wäre dies gerade in der Ostschweiz nicht sehr karriereförderlich, da der Hauptdarsteller hier Heiligenstatus geniesst.
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…warten wir’s mal ab. Immerhin sitzt Vincent jetzt schon mal in Haft.
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..und immer, immer wieder! Die Kleinen hinter die …, die Grossen werden für die „legalsierten“ Vergehen noch „honoriert“!! Wem soll ich da vertrauen.
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Vincenz war einer der wenigen big Manager, der auch als Unternehmer agierte und dafür nicht hunderte von Million kassierte. Solche Manager sind bei den Big Swiss Caps Mangelware. Ich wäre froh, wenn wir in der CH viel mehr Vincenz’s hätten.
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Vincenz ist ein Nepotist, der seinen Posten bei Raiffeisen von seinem Vater erhalten hat.
Dann hat er das Prinzip seines Vaters nahtlos fortgeführt.
Von solchen Leuten gibt es leider immer noch viel zu viele. -
Sie kennen die Wahrheit nicht. Er hat mehrere Mio. kassiert!
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Vincenz hat ein gutes Eigemnarketing gemacht: der knorrige aber absolut zuverlässige und bescheidene Bündner, den man auch auf der Madrisa oder im Rosegg-Tal treffen konnte. Das haben ihm alle abgekauft. In Wahrheit ist er aber ein selbstsüchtiger Netzwerker, Abzocker, der Vetterli-Wirtschaft verbundener Banker der privat und geschäftlich nicht unterscheidet kann und will. Hauptsache der Rubel kommt rein. Er konnte schalten und walten weil die Raiffeisen-Struktur mit den mittelmässigen Regionalchefs ihm nicht Paroli bieten konnten! Vincenz ist der typische Banker und Bündner, eine Art Panama-Steinbock!
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@Späher: Kompliment, sehr treffend formuliert. Das Bild des Panama-Steinbocks gefällt mir ausgesprochen gut! Zusätzlich darf gern auch Liechtenstein aufgelistet werden, welchses praktischerweise vor der Haustür liegt. Viva!
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Wie es das Kennzeichen grosser Geister ist, mit wenig Worten viel zum Ausdruck zu bringen, so haben die kleinen Geister hingegen die Gabe, viel zu reden und nichts zu sagen. (Francois Duc de La Rochefoucault)
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Zugegeben, der Artikel hat etwas wenig Würze. Doch wer zwischen den Zeilen liest, erkennt auch den möglichen Grund: Hier werden letztlich Insiderdeals vermutet, geheime Abreden, die nur im Schutz von Anwalts- und Bankgeheimnis stattfinden konnten. Heikel darüber zu schreiben, wenn handfeste Beweise fehlen. Man wird sehr schnell mit Klagen eingedeckt.
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Dieser Artikel ist ein „No Brainer“!!! 🙂 Nicht mehr und nicht weniger. Eigentlich schon vergeudete Zeit überhaupt einen Kommentar zu hinterlassen. Aber ich mach es trotzdem, weil es regnet.
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Früher gab es ein Triumvirat: Vincenz, Stocker und Fruithof. Diese drei telefonierten unter der Woche täglich miteinander, teilweise sogar mehrmals. Gesprochen wurde über Geschäftliches wie Privates. Fruithof hat sich mit Vincenz verkracht bei der Raiffeisen. Da blieb nur noch das Freundes-Duo Vincenz/Stocker.
Stocker, von der Persönlichkeit her ein Narzist durch und durch, war und ist eindeutig der Protegé von Vincenz. Führungsmässig ist Stocker, sorry to say that, eine weitgehende Null. Aber das macht nichts, wenn man Vincenz zum Freund und Sponsor hat. Vincenz wiederum missachtet(e) nicht nur wiederholt klare Regeln der Corporate Governance, sondern schaltete und waltete als roi soleil im Schweizer Banking nach eigenem Gutdünken, ohne dass ein Verwaltungsrat entsprechend ein- bzw. durchgegriffen hätte.
Nun sind viele gespannt, wie die Geschichte weiter geht. Denn Vincenz ist hinter den Kulissen nach wie vor aktiv, nur medial nicht mehr so sichtbar.
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der Master of Public Governance Professor und VRP in dieser Zeit heisst Prof. Johannes Rüegg – Stürm – Universität St.Gallen
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Guten Tag Herr Müller
Eines der deutlichsten Erkennungszeichen von Narzisten ist (in diesem Falle von männlichen Narzisten), dass diese ihr eigenes Wohl über das einer Gemeinschaft/ Organisation/ Zielerreichung stellen. Ich bin mit Ihrer Analsye bzgl. Monsigniore Stocker einverstanden, aber der Lehrbuch-Narzist heisst Vinzens.
Übersteigertes Selbstwertgefühl und Eigenbild an Grossartigkeit, Manipulation, Vereinnahmung und Förderung von Menschen die zuträglich sind, Hebung des Selbstwertgefühles mit jungen Chicks (siehe PV-Auftreten in SG), keine Fehler zugeben. Ein fähiger Psychologe könnte Ihnen noch die Gesichtszüge interpretieren .. summa summarum Pierin Vinzens ist ein klassischer Narzist, dazu muss man nicht mal Hobby-Psychologe sein. Ohne PV kein Herr Stocker, Gisel ist ein Co-Dependent im klassischen Sinne.
Narzisten gehören aussortiert, aber Kaderleute (VR’s sind meist Lachnummern), die diese nicht erkennen – und entsprechende Anstellungen erst erlauben – dito. Tabula rasa RB, mistet endlich aus oder hofft, dass es noch genügend Inkosnequente Kunden gibt. Danke an LH, Unbequemes auszusprechen, das muss nicht immer 100% genau sein – das hängt ja von der Information ab – aber die Stoss-Richtung stimmt – weiter so.
MfG Industrial
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Während die Bosse der beiden anderen Grossbanken ihre Arbeitgeber (und damit deren Aktionäre) mehr oder weniger transparent abzocken, erweckt der Artikel den Eindruck, als dass das selbe Spiel bei der Raiffeisen – mit dem feinen Unterschied der Intransparenz – abläuft. Ist ja eigentlich auch normal, Raiffeisen ist zwischenzeitlich die dritte Grossbank und auch tbtf – wieso sollten sich denn deren Bosse zurückhalten? Die Genossenschafter und Kunden scheint’s nicht zu interessieren – denen ist eine üppige Verpflegung an der GV wichtiger 🙂
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DAS MUSTER IST DAS SELBE:
IN DER POLITIK (CÜPLI-SOZIALISTEN) UND IN DER WIRTSCHAFT (GENOSSENSCHAFTS-VERTRETER) PRÄSENTIEREN SICH NACH AUSSEN ALS ROBIN HOOD’S UND WETTERN GEGEN DAS KAPITAL.
EFFEKTIV FAHREN SIE EINE DOPPELSTRATEGIE UND PROFITIEREN ERHEBLICH VON DIESEM SYSTEM, GEGEN DAS SIE SICH OFFIZIELL ABGRENZEN.
HALLELUJA SCHWEIZ
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irgendwann merken es auch die super manager, dass geld alleine und einen übertriebenen (minderwertskomplex)-ego auch nur krank macht.
die natur hat vorgesorgt, dass man nicht mehr essen und trinken kann, als nötig und man(n) auch nicht mehr sex hat, wenn er unter (selbstgemachten) druck steht – und dass man nichts mitnehmen kann, wenn man in die andere welt geht… -
Der St. Galler RA Eugen Mätzler war doch auch ein Wegelin-Vertrauensmann. Klandestine Ostschweiz, oder wie war doch gleich der Titel seiner Dissertation?
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Zurecht stehen die Grossbanken immer wieder in der Kritik, weil sie ihre ehemals hehren Prinzipien über Bord geworfen haben. Jegliche Skrupel hat aber die Raiffeisenbank verloren. Schade, dass der durchschnittliche Genossenschafter nie erfährt, wie schamlos sich die Chef-Genossen bereichern…. die Profis werden blass vor Neid.
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welche ehre, denn? raiffeisen rennt den fehler der grossbanken hinterher und wird am schluss auch zerschlagen werden, in regionalbanken usw.
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Die Genossenschafter sind oft SVP- oder AUNS-Mitglieder. Bei dieser Parteizugehörigkeit lässt man das Nachfragen eher bleiben. Hauptsache es fällt keine(r) vom Karussell. Die Schweizer BB-Society : Bratwurst und Bier. 🙂
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Ein weiterer wichtiger Anwalt kommt in diesem Chüngel-Konstrukt dazu: Mirco Ceregato – der Bruder von Nadia und Raiffeisen Berater
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Oh je mi neh. Das stinkt gewaltig nach „Vetterli-Wirtschaft“ und „Säuhäfeli-Säudeckeli“. Der Raiffeisenboss war in den letzten Jahren oft an komischen Deals dabei. Habe leider ein komisches Gefühl. Zum Glück bin ich nicht Raiffeisen-Kunde.
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Die Verbindung zwischen Vincenz und Stocker ist eng. Das zeigt sich auch darin, dass Vincenz sein Zürcher Büro im Haus von Fides Business Partner hat.
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Besten Dank L.H für die Aufklärung zu diesem Netzwerk. Interessant, was für Namen sich die Klinke in die Hand geben.
Hoffentlich klingelt gleich mal die Aufsichtsbehörde und der
Steuervogt für mehr Details an den diversen Pforten.
Zugegeben, der Artikel hat etwas wenig Würze. Doch wer zwischen den Zeilen liest, erkennt auch den möglichen Grund: Hier werden…
Die Verbindung zwischen Vincenz und Stocker ist eng. Das zeigt sich auch darin, dass Vincenz sein Zürcher Büro im Haus…
Vincenz hat ein gutes Eigemnarketing gemacht: der knorrige aber absolut zuverlässige und bescheidene Bündner, den man auch auf der Madrisa…