Jörg Rappold, der Vorzeigeanwalt des Zürcher Freisinns und der Zunftszene, hatte sich 2015 das Leben genommen. Auf diese Weise entzog sich Rappold einem Strafverfahren über Millionen.
Heute beginnt die Liquidation der zurückgelassenen Schätze von Rappold. Ab 10 Uhr können Interessierte an der Uraniastrasse in Zürich dessen Kunstschätze bestaunen und einen Preis bieten.
Rappold besass laut einem Insider „viele schlechte Werke von guten Künstlern“. Es gibt Zeichnungen und Gemälde bekannter Namen, wie die Webseite zeigt.
Auch Statuen, antike Möbel, teure Leuchten. Und eine Stabuhr von Jaeger LeCoultre.
Was genau der Wert ist, bleibt abzuwarten. Das wird nun die konkursamtliche Nachlass-Liquidation zeigen, wie das Verfahren heisst.
Es kommt zum Tragen, weil die Erben von Jörg Rappold nichts wissen wollten von dessen Nachlass.
Sie schlugen ihn aus.
Aus gutem Grund. Sie hätten nicht nur die Schätze geerbt, spricht die Aktiven, sondern auch die Schulden, die Passiven.
Von denen gab es mehr als alles andere. Rappold hatte Schulden.
Viele Millionen verlor eine langjährige Freundin vom rechten Zürichseeufer, wo Rappold selbst ebenfalls lebte und wo man es vermeintlich mit einem Ehrenmann zu tun gehabt hatte.
Die Frau, ihr Ehemann und die Rappolds waren enge Freunde, verbrachten regelmässig gemeinsame Ferien.
Als der Ehemann, ein bekannter Werber, verstarb, kümmerte sich Rappold um das Vermögen der Witwe.
Dieses war nicht klein, am Ende ging es um 15 Millionen.
Die Frau, eine elegante Persönlichkeit, die niemandem ein Haar krümmen kann, vertraute Rappold fast blind. Man war ja Freunde, man kannte sich seit Jahren.
Erst spät begann sie an Rappolds Ehrlichkeit zu zweifeln. Da war es um ihr Vermögen bereits geschehen.
Rappold hatte Gelder abgezweigt, ins Ausland verschoben. Er lebte auf grossem Fuss, hatte riesige Aufwendungen für Privates.
Teure Autos, Bekanntschaften, Reisen, Gourmetessen, teure Empfänge.
Je länger, je mehr finanziert nicht aus dem eigenen Sack, sondern mit dem Geld der Witwe.
Und weiteren Kunden. Ein amerikanisches Ehepaar gehört ebenfalls zu den Geschädigten. Dieses hatte nach einer Selbstanzeige das nun weisse Geld von Rappold herausgefordert – und Leere vorgefunden.
Rappold konnte nicht zahlen. Man einigte sich auf Teilzahlungen. Doch der Fall kam ins Rollen.
Rappold lebte in Saus und Braus. Bis zuletzt. Kunstschätze umgaben ihn bis zum letzten Lebensmoment.
Die Witwe, die fast ihr ganzes Vermögen verlor, inklusive der Pension, die Amerikaner, die einem Zürcher Anwalt in nicht deklariertes Geld anvertraut hatten: Sie stehen da und verstehen die Welt nicht mehr.
Nun müssen sie warten, was aus dem Konkursverfahren an Geld herausspringt. Dieses wird dann im Verhältnis zu den offenen Rechnungen unter den Gläubigern aufgeteilt.
Das Ganze dauert. Es besteht noch nicht einmal ein Kollokationsplan. So nennt man die Aufstellung von Schulden und Vermögenswerten im Fall eines Konkurses.
Auch läuft ein durch die geschädigte Witwe initiiertes Strafverfahren in Sachen Rappold weiter. Er selbst kann nicht mehr belangt werden.
Doch wenn bewiesen werde kann, dass Rappold mit dem Geld der Frau direkt in etwas investiert oder eine Schuld beglichen hat, dann besteht die Chance, auf diesem Weg sich schadlos zu halten.
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Rappold war ein vehementer Kritiker der Zürcher Strafverfolgungsbehörden. Dauernd trommelte er, dass diese wie sowieso alle Staatsangestellten schlecht seien. Folglich setzte er sich stets und überall dafür ein, dass sie zurückgestutzt wurden. Seine Glanzleistung war sein Einsatz für die Sistierung der BVK-Beiträge für Staatsangestellte und Staat einzustellen und – damit die Angestellten nicht mehr Lohn in der Tüte hatten – eine vorübergehende Lohnreduktion um 3%. So profitierte der Kanton zweimal, was zusammen mit der krassen Misswirtschaft bei der BVK zu deren heutigen Problemen führte.
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Ist die Inflation denn schon so weit fortgeschritten, daß ein paar abgewohnte Habseligkeiten und Drucke in hundertfacher Auflage einen Millionen-Kunstschatz repräsentieren?
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Originialzitat FDP:
„Seine Gradlinigkeit und Zuverlässigkeit als Mensch bleiben uns Vorbild“..
FDP, da weiss man was man hat resp. bekommt.. -
Habe aus eigenen Erfahrungen vor dieser Gilde schon lange keine Achtung mehr. Bringen nichts ausser viel Leid!
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Bei denen gilt nicht die 80:20-Regel. Eher 95:05, 5 auf hundert kann man gebrauchen, die anderen sind nur – oftmals gefährliche – Kostenfaktoren.
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schon wieder ein Anwalt der sich am Geld Anderer vergreift – und erst noch ein sog. Staranwalt, dem man höchsten Respekt entgegen brachte.
Wiedereinmal mehr Schein als Sein.
Erinnern wir uns an den Staranwalt von der Bahnhofstrasse in Zürich, der Geld angeblich von Romy Schneider veruntreut hatte.
Und da wäre noch der Anwalt brauchen – Mieterverbandspräsident im aargau, der Treuhandgeld einer Klientin veruntreut hat.
Interessanterweise werden diese Anwälte von Ihresgleichen – den Richtern – sofern sie sich nicht selber richten – mit Samthandschuhen angefasst. -
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War das nicht Hans Herbert Blatzheim?
https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Herbert_Blatzheim#Privatleben_und_Beziehung_zu_Romy_Schneider
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Und der Anwalt, der sich als Vertreter eines bekannten UHNWI (einmal an einem Anlass getroffen) ausgab und damit Geschäfte anreissen wollte (ohne dazu befugt zu sein), oder derjenige, der seine Rechnungen mit Geldern aus dreckiger Quelle zahlte, so dass die Konten der Empfänger dann blockiert und diese zu ihrer Überraschung noch in Strafuntersuchungen der FEDPOL involviert wurden, oder die Anwälte, die mit einem echten Finanznachweis eines bekannten Unternehmers/Unternehmens im Ausland eine Firma gleichen Namens (wie die des Unternehmers) auftun, und versuchen so Geschäfte zu machen, bis zum Tag, als dann jemand bei der Originalfirma in Zug anruft, und man dort eine Tochtergesellschaft gleichen Namens in Österreich nicht kennt… usw. usw. – Taucht ein Anwalt auf, dann ist immer höchste Alarmstufe geboten!
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Jeder, welcher schon einmal gegen einen Zürcher Anwalt vorging, bekam es ganz schnell mit der Aufsicht über die Zürcher Anwälte zu tun.
Da ist Rechtsbeugung an der Tagesordnung! So gesehen lernte man daraus, Zeit in’s Land verstreichen zu lassen um dann gegen solche Anwälte andere Optionen einzusetzen.
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You can shine your shoes and wear a suit
You can comb your hair and look quite cute
You can hide your face behind a smile
One thing you can’t hide
is when you’re crippled inside -
Wenn es sich tatsächlich um hochwertige „Millionen-Kunstschätze“ handeln würde, würden diese in einem großen, internationalem Auktionshaus versteigert und nicht wie hier in einer Art Antiquitäten – Flohmarkt mit freihändigem Verkauf.
Zumal es sich durchwegs um Liebhaberstücke der älteren Generation handelt, die im Verlauf der letzten 15 Jahre deutlich im Wert gesunken sind.
Siehe dazu den verlinkten Artikel.
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Lieber LH
Bitte keine solchen Artikel mehr. Jeder Mensch hat seine Würde. Diese gilt es besonders nach dem Ableben zu respektieren.
Besten Dank,
SH-
Schein vor Sein hat post mortem natürlich höchste Priorität. Warte sehnlichst auf den Scary Harry Blüemli Blogg, wo wir uns dann weiterhin ganz unbedarft und naiv in Scheinrealitäten werden suhlen dürfen.
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@Scary Harry: Ist Ihnen die Wahrheitsfindung nichts wert? Weil der mutmassliche Straftäter J. Rappold verstorben ist, soll man über seine mutmassliche kriminelle Energie nicht sprechen dürfen? Natürlich gilt die Unschuldsvermutung bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung. Was ist aber, wenn es aufgrund des Ablebens des Beschuldigten zu keinem gegen ihn gerichteten Prozess kommt? Immerhin besteht laut Staatsanwaltschaft ein dringender Tatverdacht seitens J. Rappold. Verschiedene strafrechtliche Tatbestände gelten als erwiesen. So zu tun als würde jetzt post mortem ein unbescholtener Bürger diskreditiert ist doch reichlich heuchlerisch.
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Menschen mit Würde betrügen ihre Freunde nicht. Und sie publizieren keine Blog-Beiträge unter einem Troll-Pseudonym.
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Ist die Inflation denn schon so weit fortgeschritten, daß ein paar abgewohnte Habseligkeiten und Drucke in hundertfacher Auflage einen Millionen-Kunstschatz…
Menschen mit Würde betrügen ihre Freunde nicht. Und sie publizieren keine Blog-Beiträge unter einem Troll-Pseudonym.
Lieber LH Bitte keine solchen Artikel mehr. Jeder Mensch hat seine Würde. Diese gilt es besonders nach dem Ableben zu…