Markus Melching ist Bahnhofstrassen-Apotheker, Freiburg-Professor und … Spitzenmann der Six-Infrastrukturgruppe.
Besser gesagt: Dort war er. Am Freitag wurde intern informiert, dass Melching geht.
Das Echo ist gross. Melching steht für Radikal-Abbau bei der Six, die das eigentlich gar nicht nötig hätte, wenn man ihren Monopolcharakter als Basis nimmt.
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Doch die Six will ihren Eigentümern, den Schweizer Banken, gefallen. Jahr für Jahr schüttet sie Rekord-Dividenden an jene Institute aus, denen sie umgekehrt hohe Preise für Börse, Abwicklung und Zahlungsverkehr in Rechnung stellt.
Schizophrenie am Börsenplatz Schweiz. Doch weil die oberste Führung das so akzptiert, haben deren Kostenschlächter Oberwasser.
So wie Melching. Der war erst vor einem Jahr zur Six-Gruppe dazugestossen und wurde Chief Operating Officer im Bereich Zahlungsysteme.
Es ist die einzige von vier Sparten, bei der die Six hart im Konkurrenzwind segelt. Und wo ihre ganze Schwäche eines lange ineffizient, fett und teuer produzierenden Ex-Monopolisten zutage tritt.
Bei den Payment Services wollte die Six ihre einstige Spitzenposition durch rasche Zukäufe halten oder ausbauen.
Nun erleidet sie überall Rückschläge. Zuletzt in Österreich. Vor Monatsfrist verkaufte sie Paylife, eine Karten-Tochter, die sie erst vor gut 3 Jahren erworben hatte.
Ausgerechnet dort, wo die Musik spielt – bei den Kredit- und Zahlkarten – versagt die Six. Sie wird ihrem Ruf, ein ineffizienter Goliath zu sein, gerecht.
Was bleibt, sind die Kosten. Um die kümmerte sich Melching. Als Erster Six-Topshot machte er sich im grossen Stil ans Werk, Arbeitsplätze aus Zürich nach Polen zu verschieben.
Projekt Warschau wurde zu Melchings Meisterprüfung, mit einem Offshoring von zunächst ein paar Dutzend Funktionen.
Statt den Abbau und die Entlassungen im Schweizer Mutterhaus möglichst erträglich zu gestalten, haute Apotheker und Teilzeit-Professor Melching auf den Putz.
Er setzte altgediente Six-Mitarbeiter, viele davon über 50 mit entsprechend schlechten Karten für den Arbeitsmarkt, vor die frisch polierte Tür im neuen Six-Tempel in Zürich-West – ohne mit der Wimper zu zucken.
Es war der Auftakt zu einem Grossprojekt, das inzwischen zu einer eigenen Abteilung geworden ist. Geleitet wird es von der Six-Managerin Michaela Ernst.
„Head Competence Center Sourcing & Shoring“, lautet der Titel von Six-Frau Ernst. Sie führt fort, was Six-Rambo Melching vorgemacht hat.
Raubbau bei der Börsenfirma.
Melching stolperte über seine Art. Er war zu ungestümt, es häuften sich die Reklamationen.
Bei der Six hiess es am Samstag auf Anfrage, Melching habe von sich aus gekündigt. Er habe zu viele andere Interessen.
Die Auskunft kann nicht überzeugen. Melching hat gleich viel am Hut wie vor Jahresfrist, als er als neuer Tabula rasa-Mann zur Division Zahlungssysteme gestossen war mit dem Auftrag, die Kosten zu zerschlagen.
Das war nicht sein Fehler. Geholt hatte ihn in letzter Konsequenz Six-CEO Urs Rüegsegger. Der Ex-Kantonalbanker aus der Ostschweiz versucht verzweifelt, seine Eigentümer, die Banken, bei Laune zu halten.
Deshalb braucht er Brutalos wie Melching, die zuschlagen. Das selbe Bild präsentiert sich in den übrigen drei Divisionen.
Bei den Informationssystemen, wo die Six dank den Valoren-Nummern für die Wertschriften immer noch über eine Sonderstellung verfügt, hat eine Truppe von Ex-Reuters-Leuten unter dem Kommando des Amerikaners Phil Lynch dafür gesorgt, dass kein Stein auf dem anderen bleibt.
Die Resultate lassen sich sehen – kurzfristig. Alle vier Six-Sparten schreiben schöne Gewinne.
Doch der Preis ist langfristig möglicherweise gigantisch. Unter CEO Rüegsegger wird die Six zur Milchkuh, die von den Banken gemolken wird.
Rüegsegger meldet zwar immer Interesse an, wenn eine Börse zu kaufen oder eine Abwicklungsbank für den Finanzplatz aufzubauen ist.
Doch aus den lauten Ankündigungen wird dann fast nie etwas. Statt dessen verkauft Rüegsegger das Six-Tafelsilber.
Meistens an die Deutsche Börse. Diese ist soeben zum dritten Mal gescheitert mit dem Versuch, die englische Börse zu „übernehmen“.
Nun tickt eine Zeitbombe. Die Deutschen könnten es auf die Schweizer Six abgesehen haben.
Es wäre ein Ende mit Schrecken.
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Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Es dürfte mit dem Artikel gelungen sein, den Lesern ein düsteres Bild von MM zu vermitteln – wohl aber auch nur jenen, bei welchen eine «gute» Story vor den Fakten kommt. Dass hier nicht die sachliche Darstellung im Vordergrund steht verdeutlicht nicht zuletzt die «überhitzte» Wortwahl wie «Rambo», «Brutalo», etc.
Und: Welche Restrukturierung wirbelt schon keinen Staub auf?
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Man sollte besser rechechieren dann wüsste man, dass Melching eine Apotheke besitzt aber er ist KEIN APOTHEKER sowie immer geschrieben wird! Er hat keine Pharmazie studiert.
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Urs,,
es ist an der Zeit die SIX in luxemburg zu zerschlagen und zu verkaufen, damit Du das Tafelsiber verkaufst und als Dividende den Schweizer Banken überweisen kannst. Dann bist Du wenigstens konsistent in Deinen Fehlentscheidungen. Das Prozessing fliegt dem Robert B. eh bald um die Ohren und wird dann von den grossen GAFA Rechenzentren übernommen.
Findet dem Urs bitte schnell einen bedeutenden Posten in der Schweiz bei der konkurenz, damit die SIX überlebt. Den will niemanden in der Schweiz und er verlässt sie nicht so wird dann die SIX auf dem Rücken der Mitarbeiter untergehen.
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Der Plan ging tritzdem auf!
Alles aufbrechen, bewährte Strukturen und Schnittstellen eliminieren, als grosser Held verabschiedet werden und die Probleme anderen überlassen.
Das ist die berühmte Consulting Management Methode. Mit Leadership hat das rein gar nichts zu tun.
Der Apotheken Generiker hat sicher bald wieder ein Mandat, wo er im Namen der Geschäftsleitung als Buh-Mann handelt und absahnt. Tolles Management Konzept!Die große Frage ist, was macht eigentlich der Urs Rüegsegger schon 10 Jahre als CEO? Wieso findet der bei solchen glanzvollen Bilanzen, Jahr für Jahr keinen richtigen CEO Posten? Alle grossen, internationalen Firmen müssten sich doch um so ein Management Talent reissen?!! Trotzdem tümpelt er weiterhin auf seinem Stuhl bei der SIX vor sich her. Oder hebt gar er selbst keine Ansprüche an sich? CEO von weniger als 4000 Personen ist ja lachhaft!
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> Zuletzt in Österreich. Vor Monatsfrist verkaufte sie Paylife, eine Karten-Tochter, die sie erst vor gut 3 Jahren erworben hatte.
Leider nein. Verkauft wurde das Credit-Issuing (Kartenherausgabe) das Acquring (Kartenakzeptanz) bleibt bei SIX.
Siehe dazu Vier-Parteien-Modell
https://en.wikipedia.org/wiki/Card_schemeKommentar melden -
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Innerhalb der SIX gibt es nur noch wenige Themen die den Arbeitstag auffrischen:
– Wie kann man noch mehr sparen?
– Wie kann Effizienz und Innovation zu NULL Kosten gesteigert werden?
– Egal ob kleine oder grosse Projekte, eine Talfahrt ohne Erfolge. Beginnt schon beim kleinsten Vorhaben.
– F10 Incubator -> Heuchler die bis anhin nichts generiert haben ausser 12 Millionen Budget pro Jahr in Sand setzen. Ach ja Twint, aber wer nützt das schon?
– Nur die externe MA sind gute MA. Die langjährigen internen MA sind nur noch eine Last, die man am liebsten los werden möchte.Kollege Phil Lynch kam und integrierte seine Kollegen, dabei wurden langjährigen MA die Kündigung ausgesprochen.
Einige der betroffenen MA waren der SIX doch noch wichtig genug und darum wurden die Kündigungen zurückgezogen.
Dies ist Beweis genud dafür das bei einigen Managern mit Doktor Titel die linke nicht mit der rechten Hirn Hälfte kommuniziertAuf Arbeitsgeberbewertungsplattformen wird SIX grausam schlecht bewertet -> Das HR existiert nicht, sitzen dort und sind mit den kleinsten Personal Anfragen überfordert.
Auf Stufe Manager wie auch Projektleiter stellt sich immer wieder die Frage „Wieso zum Teufel ist der noch da??? Hat weder im Daylibusiness noch in irgend ein Projekt ein Mehrwert erbracht!“
Trotzdem noch da und wurde sogar befördert.Die andere Seite ist. Arbeiten, Pikett leisten, MBO Gespräche mit Hoffnung auf A aufwärts. Bei einem B bist auf die Blacklist
Ich sehe die SIX als tickende Bombe die früher oder später platzen wird. So wie ihre Geldgeber.
P.S. An all diese die über die ausländischen CEO’s herziehen. Siehe da, bei SIX haben wir St. Galler und Zürcher am Werk und die sind kein bisschen besser.
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Auf Arbeitsgeberbewertungsplattformen wird SIX grausam schlecht bewertet. Genauso schlecht wie fast alle Firmen mit IT-Abteilungen: UBS, CS, viele KMU etc. Hauptgrund: die Manager.
IT-Manager sind eine despotive Plage in der IT geworden! Der Feudalismus ist zurück!
– Manager kommt automatisch in eine höhere Position, auch wenn er IT-fremd ist.
– Beziehungen sind wichtiger als können. Man verteidigt sich gegenseitig.
– IT-Mensch ist Diener. Widerspruch gibt es nicht.
– Effizienz ist unwichtig. Machterhalt geht vor.
– Kompetenz und Weiterbildung braucht es für einen Manager nicht (nur einer wurde EMBA).
– Bei einem Technologiewechsel landet der Arbeitnehmer auf die Strasse, nie der Manager.
– Gehälter für Manager sind automatisch höher. Weshalb? Die meisten sind IT-fremd, und bieten kein überlegenes Wissen!Outsourcing ist besonders dann eine Unsitte, wenn (Code-) Müll ausgelagert wird. Müll bleibt auch in Polen und Indien Müll.
Wenn Offshoring, dann nur strategisch und Inhouse. Die UBS macht gerade diese Erfahrung: sie heuert in Indien direkt bei sich, und nicht mehr über Dienstleister an.
Auch die CS lagert falsch aus. Business und IT am selben Ort! Entweder beide in Polen, oder beide in Indien. Oder gleich sein lassen.
Ein Vergleich zwischen Banken (Inhaber der SIX) und Amazon:
– Früher war Amazon ein Nichts. Ein Online-Versandhändle mit jahrelangem Minus.
– Die Banken waren Kraftprotze mit Milliardengewinnen. UBS hatte Top-IT.Verlauf:
– Während Banken täglich sagen, sie seinen keine IT-Bude, investierte Amazon in die Cloud mit Amazon Web Services.
– Die Banken hassten ihre IT weiter.Heute:
– Die Banken sind fast pleite.
– Jeff Bezos ist zweitreichster Mann der Welt!Woran liegt es? Vermutlich an der zitronenauspressenden Bonusgier. Oder daran, dass Bezos Informatik studiert hat, und Mitinhaber der Firma ist?
Wir erleben den Ruin eines Wirtschaftssektors durch Parasiten!
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100% Zustimmung Herr Müller, diese Erkenntnis scheint allerdings nie bis zu den Teppichetagen vorzudringen. Interessiert dort auch niemanden, wie es scheint.
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Gut gesprochen. Es ist ein Graus, was sich heute alles Mänätschär schimpfen darf. Vor allem im Bankwesen. Dort sind 99% der Führungsleute schlicht als Versager zu betiteln. Gier, schleimen und kriechen. Zu etwas Anderem sind diese Geier nicht fähig. Auf der Menschenskala 1-10 (1 ist ganz Schlecht) findet man Mänätschär bei 0,01. Wenn das Leben hier und jetzt als Massstab für eine Wiedergeburt genommen würde, wären diese Typen nicht mal Amöben.
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Auf Arbeitsgeberbewertungsplattformen wird SIX grausam schlecht bewertet. Genauso schlecht wie fast alle Firmen mit IT-Abteilungen: UBS, CS, viele KMU etc.…
Innerhalb der SIX gibt es nur noch wenige Themen die den Arbeitstag auffrischen: - Wie kann man noch mehr sparen?…
Gut gesprochen. Es ist ein Graus, was sich heute alles Mänätschär schimpfen darf. Vor allem im Bankwesen. Dort sind 99%…