Alfred Gantner hat in Zürich einen Übernamen. Der Arrogantner. Das hat mit Gantners Erfolg zu tun. Und mit seinem Führungsstil.
Gantner machte die Zuger Partners Group gross, zusammen mit 2 Weggefährten. Jetzt läuft die Partners Group allen davon. Zug wird zum Finanz-Mekka, Zürichs Paradeplatz zum Hinterhof.
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Fast 60 Milliarden Kundenassets, fast 1’000 institutionelle Kunden und ebensoviele Mitarbeiter, fast 20 Länder.
Und einen Wert an der Börse gestern Abend von sage und schreibe 16 Milliarden Franken.
Zum Vergleich: Julius Bär mit 5’500 Angestellten bringt es auf 11 Milliarden, CS mit 45’000 Leuten auf 34 Milliarden.
Selbst die hochschiessende Vontobel hat mit 1’500 Bankern, also deutlich mehr als bei der Partners Group, „nur“ eine Bewertung von 3,5 Milliarden. Ein Fünftel der Zuger.
Die stellen alle in den Schatten.
Wie Gantner, Marcel Erni und ein Dritter den Aufstieg zur Nummer 1 des Finanzplatzes geschafft haben, und das unter dem medialen Radarschirm, gibt zu reden.
Auslöser ist eine grosse Reorganisation von dieser Woche. Unzählige Kaderleute werden hin- und hergeschoben, hier einer aus diesem Gremium abgezogen, dort einer neu in einem anderen dabei.
Ein einziges Gewusel und Geschubse. Und im Kleingedruckten dann ein Hinweis, der aufhorchen lässt. Der langjährige Finanzchef, kurz CFO, zieht sich zurück und übernimmt irgendeine der zahlreichen Senior-Positionen im Reich der Partners Group.
CFO weg, und wer übernimmt? Da beginnt das Staunen. Die Antwort lautet nämlich: keiner.
Die Funktion wird aufgeteilt auf zwei Köpfe. Einer davon ist ein ganz junger Typ, er heisst Philip Sauer, kommt auf dem offiziellen Foto proper und happy herüber.
Vom zweiten gibt es kein Bild. Zusammen führen die beiden Partners Group Manager das sogenannte „Finance & Corporate Development Team“.
In ihrer Mitteilung vom Montag hält die PG fest, wie das Unternehmen sich kurz gefasst nennt, dass die beiden Co-Chefs des Teams „die Funktion des Chief Financial Officer“ absorbieren und „direkt an Co-CEO André Frei rapportieren“ würden.
Die CFO-Funktion wird „absorbiert“ von einem „Development“-Team? Und das bei einer 16-Milliarden-Börsenfirma, die locker im SMI, also der Gruppe der grössten Schweizer Firmen an der Börse, vertreten sein könnte?
Wie ist so etwas möglich? Die Partners Group erhielt gestern und vorgestern dazu Anfragen. Die erste ging an den neuen Co-Finanz-Zuständigen, den jungen Sauer. Die zweite an die Medienchefin.
Antwort: keine. Schweigen. Abtauchen.
Auch weitere Fragen blieben unbeantwortet. Die PG in Zug, zu Hause in einem Glaspalast und im Innern an ein Raumschiff erinnernd, wie die „Bilanz“ letztes Jahr berichtete, mag Öffentlichkeit nicht.
Oder nur dann, wenn sie selbst respektive ihre grossen Chefs die Berichterstattung im Griff haben.
Zeit, näher hinzuschauen. Der sagenhafte Aufstieg von Gantner, seinem Partner Erni und The Third Man Urs Wietlisbach geht zurück in die 1990er Jahre.
Ganter war ein Lehrling, hatte keine Uni. Erst sein Glaube und die Mitgliedschaft bei den Mormonen ermöglichte ihm Bildung. An der Mormonen-Uni holte er den verpassten Stoff nach.
Die Mormonen halfen Gantner dann, bei Goldman Sachs erstmals Wallstreet-Luft zu schnuppern.
Anders Partner Erni. Er gilt als intelligent, machte steile Uni-Karriere, studierte in Chicago. Auch Erni landete bei „Goldie“, und zwar in London.
Schliesslich Wietlisbach. Er war Assistent bei der Credit Suisse, ein tougher Verkaufstyp, den nur eines interessierte: Marketing. Auch sein Weg führte ihn zur Wallstreet-Ikone Goldman Sachs.
In London kamen die drei zusammen. Eher zufällig, eines Abends in einem Pub. Sie beschlossen, sich selbstständig zu machen.
Es war die Geburtsstunde von Partners Group. Die drei begannen. Allein. Aber mit einer Vision. Wir werden die grössten im Private Equity.
Gemeint sind Investments in Firmen, die man nicht einfach über die Börse kaufen kann. Sondern es braucht Beziehungen. Und dann viel Analyse. Wie gut ist das Unternehmen, sein Management, die Chancen?
Gantner, Erni und Wietlisbach entwickelten ein Modell der Bezahlung. Jedes Jahr 1,5 Prozent Honorar auf das investierte Kapital für ihre Arbeit.
Und wenn dann die Firmen, in die das Geld der Pensionskassen und sonstigen Institutionellen floss, richtig abhob, gab es obendrauf noch eine saftige Extraprämie für die PG-Truppe.
Eine Gewinnmaschine, die an Martin Ebners Visionen vor einem Vierteljahrhundert erinnern. Jetzt wiederholt von den Zuger Zauberern.
Der Erfolg basiert auf einer speziellen Kultur. Gantner & Co. wollen keine erfahrenen Leute. Zumindest keine, die dann eigene Ideen entwickeln und Ansprüche stellen.
Sie suchen andere. Junge und Willige, die für Tieflöhne einsteigen, sich abrackern und nie Fragen stellen.
Umkehrt verhält es sich mit Seniors: erfahrenen Bankern, Persönlichkeiten mit eigenem Werdegang und starker Meinung.
Sie sollen weg. Ihr Platz ist woanders.
Topleute, die von aussen zur PG gestossen waren, haben das Unternehmen bald wieder verlassen. Und nicht immer im Guten.
Gantner, Erni und Wietlisbach zeigen sich plötzlich von ihrer harten Seite, wenn es darum geht, die Unerwünschten loszuwerden und selbst das Maximum herauszuholen.
Aktien der PG, welche die Kaderleute als Teil ihrer Entschädigung erhalten haben, sollen zurück zum Unternehmen – und deren 3 Gründer.
Rechtlich ist das umstritten. Lange gehörten die Aktien den PG-Managern, die ausscheiden wollten. Man konnte sie ihnen nicht einfach streitig machen.
Das Beispiel zeigt, wie die grossen PG-Chefs und -Gründer funktionieren. Wir sind Familie – aber nur, solange wir das Sagen haben.
Mit umstrittenen Figuren wie dem Ex-UBS-Chef Peter Wuffli als Präsidenten der PG können sie den Anschein eines offenen Unternehmens erwecken, das gestandene Persönlichkeiten an Bord holt.
Tatsächlich ist Wuffli nur ein Befehlsempfänger. Andere langjährige PG-Partner müssen sich aus allen externen Aktivitäten verabschieden.
VR-Mandat in kleiner Skifirma in den Bergen? Geht nicht. Rotary-Mitgliedschaft? Nicht erwünscht.
Voller Einsatz nur für die PG, lautet der Schlachtruf. Eine Gemeinschaft, verschworen bis zum Geht-nicht-mehr.
Aber kontrolliert und kommandiert – daran können die vielen Komitees nichts ändern – von den immer noch gleichen drei Köpfen: Gantner, Erni, Wietlisbach.
The Real Masters of The Universe.
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Die beliebtesten Kommentare
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mit Befehlsempfaengern laesst sich ein Portfolio solcher Qualitaet nicht generieren. Da wurde eine ganze Menge gut gemacht und wenn sich die Gruender langsam zurueckziehen und der Laden immer noch erstklassig laeuft, dann haben sie wohl die richtige Maschine mit den richtigen Leuten erstellt. Erstklassige Junge und keine abgetackelten Alten.
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Private Equity ist für den Investor mit erhöhtem Risiko verbunden das entschädigt werden will. Man plant eh nur 5-7 Jahre und in dieser Zeit versucht man die Erfolgsstrasse zu finden und die Zitrone möglichst auszupressen und zu schnellem Geld zu kommen. Wenn das nicht gelingt stösst man die PE Beteiligung dann wieder ab und splittet das Unternehmen auf. Wie bei Richard Gere in Pretty Women.
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Was soll das Geschwafel von Uni und Lehrling? Der eine ist nicht intelligent? Gehts noch?
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Wenn bei Ihnen das nächste Mal eine OP ansteht, lassen Sie sich doch von einem Lehrling operieren.
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Keine Frage: Die publizierten Zahlen, die Aktienkurs-Entwicklung der letzten Jahre und die positive Presse verdienen meine Anerkennung. Gleichzeitig sagt mir meine (Lebens-)Erfahrung, in dieser Situation, gerne etwas abseits zu stehen und dem Hype zuzuschauen. Wenn Andere in dieser Beobachtungs-Zeit umständehalber reich werden, so mag ich es ihnen durchaus gönnen….
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Oberflächlicher und schlecht recherchierter Artikel, der uralte Stories aufwärmt, offensichtlich basierend auf Informanten, welche die Entwicklung der Firma in den letzten 10 Jahren verpasst haben. Mit Arroganz kann man nicht so erfolgreich sein und das beste Business-Modell und Management Team in der CH-Finanzbranche aufbauen. Mitleid wird einem geschenkt, Neid muss man sich hart erarbeiten!
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Erinnert irgendwie an den Wolf of Wall Street. Dort wurden auch junge unerfahrene Leutchen angeheuert, welche auf Verkauf auf Teufel komm raus getrimmt wurden.
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interessant
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Mit welcher Akquisitionsstrategie ist die PG an die 1`000 institutionellen Kunden gekommen, welche der PG 60 Milliarden anvertrauten?
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Kickbacks?
https://www.nzz.ch/kommentarELI01-1.71598
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Hier wird suggeriert, die Partners G hätten das Geschäftsmodell mit 1,5% und Erfolgsbeteiligung erfunden. So laufen alle Private-Equity-Häuser mehr oder weniger. Klar sind die 3 arrogant und mühsam, aber mit „Gspürschmi“ kommt man leider nicht weit (das sollte mal jemand Grossbanken und Regierung sagen). Und dann noch unter jeder Kanone: „der eine hat nicht studiert, der andere ist intelligent“. Herr Hässig sollte nach Frankreich, Jugoslawien oder in den Iran auswandern. Dort haben alle studiert, also sind sie viel schlauer…
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@O. Brunner: Teile Ihre Meinung, und die Aussage, dass Gantner nur ein Lehrling war, eine absolute Frechheit! Bei den CH-Banken und Versicherern wimmelt es nur so von Akademikern, und trotzdem kriegen diese Unternehmen nur wenig auf die Reihe. Viele dieser Talente und „high-flyers“ in Tat und Wahrheit einfache „Dummschwätzer“ und reine Theoretiker.
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Auch ich teile Ihre Meinung.
Arbeiten zu können, lernt man an keiner Uni. Und damit meine ich nicht das Arbeiten an sich, sondern das richtige zu tun und die Zusammenhänge richtig zu interpretieren. Dafür brauchts nicht unendliche Schulbildung sondern Intelligenz und auch ein bisschen Bauernschläue…
Und ja, Geld verdient man nur mit harter Arbeit oder in dem man jemanden bescheisst. Das Letztere ist allerdings meist nicht sehr nachhaltig und hat mit Verdienen auch nichts zu tun.
Es gibt ja den schönen Spruch: „Der ist so schlau, dass er zu doof zum Leben ist“.
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Man mag jede Unternehmenskultur kritisieren, jedoch sollte man das Wesentlich nicht aus den Augen verlieren. Partners Group ist Die Erfolgsgeschichte der Schweizer Finanzindustrie der letzten 10 Jahre, das verdient Respekt! Hätten wir noch 10, 12 mehr von solchen Unternehmen, dann müssten wir uns um die Zukunft des Finanzplatzes Schweiz weniger Sorgen machen…
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Als die UBS 2007 einen Gewinn von 14 Mrd. verkündet hat, haben auch alle gejubelt aber keine wusste was da für Zeitbomben im Keller gelegen haben. Es hat sich in der Finanzindustrie immer gezeigt keiner kann wirklich zaubern. Irgendwann wird jeder entzaubert durch deren tun selbst oder weil sich die gesamte Wirtschaftslage ändert und Impact auf deren Investitionen oder Beteiligungen o.ä. haben wird.
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@Urschschweizer: absolut korrekt und gut formuliert. Genau dasselbe wir die Welt noch über dieses GROSSMAUL Trump lernen.
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Danke Ivan
Denke gerne an unsere gemeinsame Tage zurueck!
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prägnanter Artikel. Urs Wietlisbach ist als Sparfuchs bekannt auch an sich selbst. Es ging lange bis er sich endlich von seinem alten Toyota trennen konnte. Ja er ködert und fördert junge, willige ohne grossen Background im Business die dann nach ein paar Monaten genauso grosskotzig auftreten. Könnte Beispiele nennen belasse es aber hier.
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Korrekt, Wietlisbach ist ein extremer Sparfuchs. Ich mag solche Superreichen und gleichzeitig extrem geizigen Menschen nicht aus folgendem Grund: Wietlisbach leitet eine agressive Geldfinanzmaschine und will, dass alle bei IHM/ der Partners Group Kunde werden und ihn selber noch reicher machen. Aber: Wirtschaft basiert immer (!) auf Geben und Nehmen. Wenn Wietlisbach sich lange „nicht von seinem alten Toyota trennen konnte“ – obwohl er Milliardär ist, dann heisst das, dass er keinesfalls die Automobilindustrie unterstützen möchte und bei anderen Verkäufern Produkte/ Autos etc kaufen möchte. Aber die Wirtschaft funktioniert halt nur, wenn jeder bei jedem etwas kauft, Produkte Dienstleistungen etc. Konsumverweigerung von Milliardären ist das Allerletzte. Aus dem selben Grund kaufe ich auch nicht bei IKEA ein, Ingvar Kamprad ist genau so ein schlimmer Geiz- Knochen: https://www.blick.ch/news/wirtschaft/mit-geiz-zum-milliardaer-ikea-gruender-kamprad-kauft-klamotten-auf-flohmarkt-id4786559.html
Kamprad fährt seit 100 Jahren mit dem gleichen alten Rost Auto, fliegt Holzklasse und fährt mit dem Omnibus. Aber jeder soll seinen IKEA Scheiß kaufen und er ist nicht bereit bei anderen zu investieren. Warum sollte ich bei Partners Group und IKEA Kunde werden, wenn diese Leute bei uns allen nichts kaufen wollen, so funktioniert das nicht… ich werde niemals Kunde bei Wietlisbach, Arrogantner und Ikea-Kamprad. Erst dann, wenn diese geizigen Leute auch die Wirtschaft ankurbeln indem sie selber auch Produkte von anderen kaufen, damit diese wiederum Geld haben um ihren Schrott zu kaufen… Mich wundert wirklich, das so viele Schweizer auf diese flache 1,5% Masche der PG reinfallen und bereit sein geizige Millardäre noch reicher zu machen.
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Hierzu folgendes:
1) die Partners Group gehört zu den (wenigen) Erfolgstories auf dem Schweizer Finanzplatz – und zwar mit einem Geschäftsmodell, welches nur ganz wenige erfolgreich umgesetzt haben, von den klassischen Banken wollen wir gar nicht sprechen,
2) erfolgreich wird man in diesem Geschäft nicht, in dem man sich in einer Kombination vom heiligen St. Martin und „Fröschlistreichler“ versucht.-
Fränkli: Jan Schoch und seine Leonteq waren auch einmal eine Erfolgsstory. Im Moment arg in Schieflage. Maschmeyers AWD war auch mal eine Erfolgsstory und heute Vergangenheit. Erfolgsstorys gibt es immer aber meist mit wenig Nachhaltigkeit in dieser Hü und Hot Welt.
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Ja, offensichtlich haben Sie praktisch alles richtig gemacht, was andere falsch gemacht haben! (-‚)
Ich spüre, aber, dass Sie ein bisschen „eingeschlafen“ oder schon „gesätig“ sind, was in diese Branche Gift ist… in USA kennt man die magische Grenze von 100 Mrd. Und das müssen Sie noch beweisen können und für das brauchen Sie frisches Blut, neue Idee…
Nur so geht es weiter, aber bis jetzt haben toll geleistet, chapeau! -
Planken und die diebische Elster. Wir sind alle des Messers Schneide. Greift zur Kreide und schreibt auf die Tafel.
Dakota McDowell
* 15. April 1901 † 9. Januar 1967-
Langsam wird’s mühsam – der nächste Schritt sind wohl Bibel-Verse.
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here you go: „Der Pfad der Gerechten ist zu beiden Seiten gesäumt mit Freveleien der Selbstsüchtigen und der Tyrannei böser Männer. Gesegnet sei der, der im Namen der Barmherzigkeit und des guten Willens die Schwachen durch das Tal der Dunkelheit geleitet. Ich will grosse Rachetaten an denen vollführen, die da versuchen meine Brüder zu vergiften und zu vernichten, und mit Grimm werde ich sie strafen, dass sie erfahren sollen: Ich sei der Herr, wenn ich meine Rechte an ihnen vollstreckt habe.
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„Hamburger! Der Grundstein eines jeden nahrhaften Frühstücks!“
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@Batzenklemmer
Zu viel Pulp Fiction geschaut?…. -
Gehet ein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der zur Verdammnis abführt; und ihrer sind viele, die darauf wandeln. Und die Pforte ist eng, und der Weg ist schmal, der zum Leben führt; und wenige sind ihrer, die ihn finden. (Matth. 7,13-14 , Luther 1912)
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@O. Brunner: Teile Ihre Meinung, und die Aussage, dass Gantner nur ein Lehrling war, eine absolute Frechheit! Bei den CH-Banken…
Langsam wird's mühsam - der nächste Schritt sind wohl Bibel-Verse.
Planken und die diebische Elster. Wir sind alle des Messers Schneide. Greift zur Kreide und schreibt auf die Tafel. Dakota…