Die Zürcher Kantonalbank zeigte vor 6 Jahren stolz ihre neuen Büros im Prime Tower, dem damals höchsten Haus der Schweiz im boomenden Westend von Zürich.
Nun zieht die führende Staatsbank des Landes schon wieder aus. „Die Büroflächen im Prime Tower werden 2020 aufgegeben“, sagt ein Sprecher der ZKB.
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Zurück bleibe einzig die dortige Filiale. Die Mitarbeiter ziehen in andere ZKB-Häuser in der Zone, hauptsächlich ins grosse, langgezogene Gebäude auf dem Steinfels-Areal.
„Optimierung der Immobilienbewirtschaftung“, begründet der ZKB-Mann den Auszug. Was die ganze Übung gekostet hat – kurz rein, schon wieder raus – will der Sprecher nicht verraten.
Sicher ist: Die Flaggschiff-Immobilie von Boomtown Zürich verliert ihre Erstmieterin. Die übrigen Banken, die sich im Prime Tower einquartiert haben, wollen hingegen bleiben.
Bei GAM und Deutsche Bank Schweiz heisst es auf Anfrage, alle gemieteten Flächen würden genutzt.
Der ZKB-Auszug nach so kurzer Zeit ist ein Signal. Die Büro-Hausse könnte platzen. Jeden Monat schiesst eine neue Superimmobilie aus dem Boden, die alten Häuser vergammeln.
An der Glamour-Bankenmeile Bahnhofstrasse sucht die bekannte Jones Lang LaSalle (JLL), eine globale Immo-Vermarkterin, neue Mieter für eines der edelsten und bekanntesten Gebäude.
Das Leuen-Haus an der Bahnhofstrasse 32.
Dort hatte die Bank Leu, bis 1990 die fünfte Grossbank, ihren Hauptsitz. Sie landete im Reich der CS. Vor 5 Jahren begruben die Grossbankenmanager die Clariden Leu.
Letzten Sommer verkaufte die CS das Gebäude, blieb als Mieterin sitzen. Nun geht sie raus. Im 2018 ziehen die Mitarbeiter um in andere CS-Liegenschaften.
Vermarkterin JLL verschickt Präsentationen. Zu haben sind 4’500 Quadratmeter Fläche. Von einem neuen Ankermieter ist bis jetzt nichts bekannt.
Das Leuen-Haus ist eines von vielen, das gefüllt werden will. Das Grieder-Haus am Paradeplatz ist halbleer. Dort plant Hayek Junior einen Swatch-Tempel. Deshalb ist die Mietdauer beschränkt.
Im „Eidgenoss“, einem stolzen Gebäude an der oberen Bahnhofstrasse gleich neben dem Hauptsitz der ZKB, gibt es ebenfalls Bewegung. Die bekannte Wirtschaftskanzlei NKF zieht aus.
Sie wird neu weiter unten an der Bahnhofstrasse im alten Headquarter der früheren Volksbank ihre Zelte aufschlagen. Der Umbau der Liegenschaft mit Hausnummer 37 ist im Gang.
Weiter im Takt. Manor, das grosse Warenhaus, muss nach verlorener Gerichtsschlacht mit der Besitzerin der Liegenschaft an der Ecke Bahnhofstrasse/Uraniastrasse abzotteln.
Die Swiss Life will dort viel mehr Miete erzielen. Mit welchen Mietern, ist offen.
Leerstehende Flächen von Tausenden von Quadratmetern im historischen Zürcher Bankenzentrum an der Bahnhofstrasse und um den Paradeplatz herum sowie im aufstrebenden Finanzquartier um den Prime Tower:
Ein Novum.
Die harzige Vermietung deutet auf Geschäftsflaute hin. Die Mieten könnten auf breiter Front sinken.
Ein Immo-Crash im Büromarkt? Betroffen wäre eine Firma, die faktisch aus der CS hervorgegangen ist: die Swiss Prime Site, kurz SPS.
Alte CS-Spitzenleute im Bereich Real Estate gründeten die SPS und brachten sie später an die Börse. Der Titel schoss durch die Decke.
Nun droht der Absturz. Die SPS ist Besitzerin mehrerer Business-Vorzeige-Liegenschaften. Ihr gehört der Prime Tower. Und auch das Leuen-Haus landete im Portefeuille der smarten SPS.
Der Deal gab in der Branche zu reden. Verkäuferin war die CS, Käuferin die SPS-Anlagestiftung. Die personellen Verstrickungen zwischen den beiden Unternehmen könnten enger kaum sein.
Zürcher Immobilien-Cracks kritisierten, die Transaktion sei intransparent. Der Preis blieb ebenso geheim wie die Angebote der Mietbieter.
Dealmaker war … die JLL. Die gleiche Firma, die nun auch das Leuen-Haus vermieten muss.
Die gleiche auch, die CS-Gebäude en masse verkaufte, wie die erwähnten Volksbank- und Grieder-Gebäude, dann das Metropol (an die SNB) und den Üetlihof (an CS-Grossaktionärin Norwegen).
Kleine Schweizer Immo-Welt.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Logische Konsequenz bei UBS, CS, ZKB, BJB und ?? …..denn Banken die keine Kunden mehr wollen und deshalb auch keine Geschäfte mehr machen brauchen auch keine Büros… Ist doch logsich. Und die Banken verkaufen das der Presse mit Kostenreduzierung …. zum lachen….
Bei UBS und CS können heute ohne Probleme 1/3 der Mitarbeiter entlassen werden….. Bei UBS und CS bin ich mir sicher und kann das auch beweisen…. Denn sie wissen nicht mehr was sie tun …. -
Schon vor sechs Jahren, als der „Prime Tower“ hochgezogen wurde, war absehbar, dass man da im Begriff war, eine zünftige Immobilienblase aufzupumpen. Schon damals hat sich die künftige Leerstandsmisere abgezeichnet. Dessen ungeachtet wurde weiterhin Büroraum, Gewerberaum und Wohnraum – alles im obersten Preissegment – hingeklotzt auf Teufel komm raus. Voll auf Halde gebaut. Ging in die Hose. Dumm gelaufen. Geschieht ihnen recht, all den Spekulantis und Abzockis ! Ist gerechte Strafe für sie !
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Wer braucht denn heutzutage noch ein Büro?!
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Die Manager von Gestern.
Wären sie Manager von Vorgestern, würden sie sich noch um das Wohl der Kunden und der Firma kümmern.
5 von 35 Banken schrieben gar Verlust: http://www.finews.ch/news/banken/27936-banken-schweiz-nationalbank-statistik-2016.
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Grüezi,
hatten wir nicht schon vor ca. 2 Wochen einen ähnlichen Bericht über einen ehemaligen UBS Mitarbeiter, der seine Hypothek nicht mehr zahlen konnte?
Was im privaten passiert, geschieht nun eben auch im kommerziellen Bereich. Die Immobilien sind viel zu hoch bewertet, ca. 30-50% (eigene Schätzung) sind heisse Luft, die nun langsam aber sicher entflieht.
Solange sich das, aus dem Ausland zur Verfügung gestellte Kapital ebenfalls verflüchtigt, werden noch weniger Bankangestellte gebraucht (weniger MA -> weniger Platzbedarf -> Druck auf die Mieten/ Verkaufspreise -> Ausfall von Hypotheken -> Abschreibungen/ unnötige Aufwendungen bei den Banken -> zu hohe Kosten -> weiter Entlassungsrunden; alles wiederholt sich).Die Politik und die Unternehmer müssen jetzt gegenhalten und zukünftfähige Industrien nach Zürich locken, FinTech, Technologieunternehmen, Software etc. Dazu hat der Standort alle Vorraussetzungen:
– sehr gute Infrastruktur
– sehr gute Universitäten
– generell gut ausgebildete Menschen
– kurze Entscheidungswege in der Politik/ VerwaltungWo ein Wille, da ein Weg! es müssen jetzt nur alle anpacken.
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Die Dynamik haben Sie gut analysiert, das Dynamische aber vergessen: Die heutigen Banker haben die Politiker durch Lobbygelder im Griff. Die letzten 15 Jahre wurde jeder (technische) Enthusiasmus von den Banken-Managern zerstört. „Wir sind eine Bank, und keine IT-Bude!“
Amazon wurde aus einem Warenlieferanten mit Online-Shop ein Cloud-Riese. Bezos der drittreichste Mensch der Welt. Apple stieg in die Smartphonewelt ein, und definierte Cashreserven neu.
Hätte NIE in der Schweit passieren können.
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“ Greng abe u seckle „, ob die Zürcher Finanz – Strategen dazu fähig sind darf ernsthaft bezweifelt werden! Die Fliehkraft der Wirtschafts – Dämagogen zeugt von einem ankommenden Frontal-Crash ……. …….. …….. …… : Fasten your Seat Belt!
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Momentan finden verschiedene Entwicklungen auf dem Markt statt (exkl. Stellenabbau in gewissen Branchen):
– Unternehmen reduzieren die Arbeitsfläche pro Mitarbeiter (desk sharing, home office, neue/effizientere Arbeitsplatzmodelle)
– Büroflächen am Stadtrand/in der Agglo kosten z. T. die Hälfte pro m2 im Vergleich zur Innenstadt, UND: diese Büros sind oft neuwertig, was in der Innenstadt nicht immer der Fall ist; zudem sind diese Standorte mittlerweile verkehrstechnisch bestens erschlossenFür Abteilungen, welche nicht den Prestigestandort „Paradeplatz“ benötigen, ist die Rechnung dann meist schnell gemacht und der Umzug in die Agglo bereits vollzogen (z. B. Allianz vom Bleicherweg nach Wallisellen).
Natürlich hat das Auswirkungen auf Leerstände. Dank dem Tiefzinsumfeld und bedingt attraktiven Investitionsalternativen fliesst dennoch ungebremst weiter Kapital in den Immo Markt, die Pipeline ist voll und der Wettbewerb wird sich zukünftig noch mehr verschärfen, auf Kosten der Renditen (u.a. mit Vorsorgegeldern), weil die effektiv erzielbaren Mieten (abzüglich Incentives wie mietfreie Zeiten etc.) haben den Peak längst erreicht.
Dass die Immo-Welt einerseits sehr überschaubar und andererseits betreffend Transaktionen höchst intransparent ist, sind sich alle Involvierten längst bewusst und nicht wenige leben gut davon…
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Gab es alles schon einmal.
1975 und in den Folgejahren war vieles in der Zwangsversteigerung, was zuvor hoffnungsvoll errichtet wurde.
Die im Beitrag oben genannten 30% bis 50% Abzug vom Wunschpreis der Verkäufer sind sicher ein guter Richtwert:
https://www.archivportal-d.de/item/I3GL2O42YC3DHALMNDOTNNXPW2RYBH4R
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/SNUGBWM5RCCEPDFDN6JGAKTSH6PW63WQ
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/WDQS5OXDLMOMAV5FO5KIE4JZGOKSY2BL
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/RHRYSDRZR5BVDXCIKD6MGPORH5HGJWFF
Beim Gewa Tower hat sich bisher auch niemand gefunden, der ihn trotz Abschlag direkt fertigstellt:
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Das ehemalige „Fromm-Areal“ in Stuttgart-Fellbach, wo heute der Rohbau des GEWA-Towers steht, stand zuvor schon 20 Jahre lang die Investitionsruine des „Le Village“ Hotel- und Wohnprojektes:
http://jr849.de/eigene-caches/das-verlassene-haus-7/
https://www.moriturusbw.de/areale/die-bauruine/
https://www.bauforum24.biz/forums/topic/31251-fellbacher-tower-macht-platz-fur-5to1-tower/
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Vor nicht allzu langer Zeit, war der Autor dieses Blogs zutiefst betroffen, dass die CS ihr Tafelsilber verscherbelt. Jetzt macht er Stimmung auf die andere Seite.
Lieber Herr Hässig. Die Welt ist sich massiv am ändern. Speziell die Finanzbranche, über welche sie seit Jahren schreiben. Leider sind Sie zu stark auf ein paar Protagonisten der Branche fokussiert, und verpassen extrem interessante Entwicklungen und Themen.
Es wäre sehr hilfreich, wenn Sie mal den Fokus Ihrer Tätigkeit erweitern könnten und über die massiven Änderungen der Schweizer Banken und der Finanzbranche generell berichten würden.
Die neue Generation (alles was im Moment unter 30 Jahre ist) brauchen sie noch Bankschalter, Berater, teure Läden an bester Lage, grosse Büros and bester Lage, Häuser die für 300 Jahre stehen können? Ich glaube kaum.
Crypto Währungen, Digitale Währungen, Blockchains, IoT, Artificial Inteligence, Robo Advisors das sind die Banken, oder wenigstens ein Teil, der Zukunft. Was macht die Schweiz um nicht den Anschluss zu verpassen? Das sind doch Themen und ich würde hoffen, dass sich der IP auch ein bisschen mit dem auseinandersetzen wird. Es würde gewisse Handlungen der Banker von heute, auch mehr verständlich machen und die Rollen der überforderten FINMA, SNB und speziell auch der Bankiervereinigung und sonstigen Verbänden um die Finanzbranche klarmachen.-
Kann diesem klugen Kommentar nur zustimmen. Die Welt verändert sich rasant, die Entwicklungszyklen werden immer kürzer. Der Dienstleistungssektor in der Schweiz, allen voran die Banken, scheinen irgendwie in der alten Welt zu verharren, die es so in dieser Form morgen sicher nicht mehr gibt. Google, Amazon, Apple and Friends machen es vor. IP sollte sich auch mit den Themen dieser neuen Welt auseinander setzen und nachforschen, wo der Finanzplatz überhaupt steht und wo es hapert. Banken Bashing alleine reicht nicht mehr, um spannend zu bleiben, lieber Herr Hässig! Auch wenn es manchmal recht witzig ist, über die arroganten Gockel an der Bahnhofstrasse und im Primaten Turm zu lesen.
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Wird Zürich-West zur nächsten Büro-Brache à la Autostadt Detroit?
Die Zeichen der Zeit wurden bis zuletzt negiert. Skyscraper um Skyscraper hochgezogen. Mitschuld trägt die Betongläubigkeit der Investoren und Banken, welche sich dabei eine goldene Nase verdienten! Alle Warnungen lösten kaum mehr ein Stirnrunzeln aus.
Die Geschichte wiederholt sich. Nur dieses Mal dürften die Verluste und die Pleiten Dimensionen erreichen, welche alles Bisherige überschreiten und hinter sich lassen.
Noch gilt Abseilen vor dem Fenstersprung 🙂
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Mind. 2/3 der ausländischen Assets wurden in den letzten 3 Jahren legalisiert, wiederum 2/3 dieser assets werden die Schweiz verlassen, denn das Durchschnittsalter dieser Kunden ist mind. mitte 70 und nach mind. 20 Jahren haben sie freien Zugriff auf diese Mittel; von den restlichen, ca. 1/3 die offiziell waren werden mind. 25 % abfliessen, ergo, verliert der Finanzplatz Schweiz mind. 500 Mrd. CHF assets, wohlverstanden den Verzehr der 2 Mrd. mit Domizil Schweiz ,die jährlich deklariert werden, sind nicht eingerechnet. Der Bankenplatz wird bis Ende 2020 mind. 25 000 MA weniger aufweisen, die Digitaliserung leistet noch ihren Beitrag – demzufolge werden in der Schweiz auch mind. 500 000 m/2 freie Büroflächen auf den Markt kommen.
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Mir hat gestern jemand aus Frankfurt nicht geglaubt, dass in Zürich Katzenjammer, Untergangsstimmung, und eine Brotlosigkeit der IT-Contracting-Szene herrscht.
Dort herrscht ein Boom für Freelancer. Auch der Brexit sorgt für jahrelange Partylaune.
Zeit nach Deutschland auszuwandern …
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Sie erfreuen mit Ihrem Blog Dr. Marc Meyer in Sachen SNB und mich in Sachen zukünftigem CHF-Kurs.
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„Diese Woche konnte sich Milos für keinen Mieter entscheiden, denn er fand keinen Mieter, der ihm gefiel und der unsere Immobilie genügend diversifiziert hätte. Das ist ein guter Grund, nicht zu vermieten.
Menschen, die nicht wissen, welche Mieter in Zukunft gewinnen / nicht pleite gehen / ermordet (!) werden – also Menschen wie ich -, müssen beim Vermieten vor allem eine Regel befolgen: nicht alles auf eine Karte setzen. Darum ist Diversifikation so wichtig.“
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Scheint so, als ob die zugewanderten Fachkräfte die Wirtschaft nicht so stark ankurbelten, dass es mehr Büros braucht.
Auch Bürolisten kaufen in der Migros ein. Aber selten ein Migroseinkäufer arbeitet im Büro.
Es gibt schon jetzt leerstehende Wohnungen im teuersten und teuren Segment. Die sind für Manager und Büromenschen gedacht. Die Flut brachte hier zuwenig Wasser.
Und irgendwann wird aus dem Rutschen eine Lawine. Schön für Mieter, schlecht für Investoren, katastrophal für Hypothekenrückzahler.
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Nicht zu vergessen der voll ausgestattete Arbeitsplatz bei Luki im Büro, der über Monate/Jahre leer stand (steht?).
Scheint so, als ob die zugewanderten Fachkräfte die Wirtschaft nicht so stark ankurbelten, dass es mehr Büros braucht. Auch Bürolisten…
Vor nicht allzu langer Zeit, war der Autor dieses Blogs zutiefst betroffen, dass die CS ihr Tafelsilber verscherbelt. Jetzt macht…
Grüezi, hatten wir nicht schon vor ca. 2 Wochen einen ähnlichen Bericht über einen ehemaligen UBS Mitarbeiter, der seine Hypothek…