Heute früh um 7 Uhr meldet die Leonteq weitreichende Aktionärsverschiebungen. Ihr erst kürzlich entmachteter CEO und Gründungspartner Jan Schoch verkauft sein ganzes Aktienpaket.
Fast 7 Prozent der Leonteq wechseln damit den Besitzer. Schoch sinkt auf 0 Prozent, sein einstiger Gründungspartner Lukas Ruflin steigt auf über 8 Prozent, ein weiterer Gründer hält über 2 Prozent.
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Der Löwenanteil von Schochs Leonteq-Aktien landet in unbekannten Händen. Institutionelle Anleger hätten ihn übernommen, schreibt die Leonteq.
Schoch gab seine Position auf zu einem Preis, der deutlich unter dem gestrigen Schlusskurs an der Börse liegt. Er erhält gut 60 Franken pro Leonteq-Aktie, bei einem aktuellen Preis von über 64.
Ein Abschlag von weit über 5 Prozent. Am Ende könnte der neue starke Mann beim Derivate-Unternehmen, der Schweizer Investor Rainer Marc Frey, weiter dazu kaufen.
Freys offizieller Anteil liegt bei 7,5 Prozent, bis 10 Prozent bleibt er im Verborgenen. Sicher nicht gekauft hat die Raiffeisen. Sie bleibt bei ihren 29 Prozent stehen und will auf 20 Prozent hinunter.
Investor Frey, Gründungspartner Ruflin: Sie sind die grossen Sieger. Jan Schoch, Aushängeschild, Serial-Unternehmer und Smart Boy: Er ist der grosse Verlierer.
Der Appenzeller Schoch hat dies gemerkt und schnell, radikal und auch speziell auf seine Absetzung als CEO vor Monatsfrist reagiert. Er riskiert mit jüngsten Äusserungen erneut Kritik.
Diese Woche gingen nämlich erste Gerüchte um, wonach er Leonteq-Aktien verkaufen müsse, um liquide zu bleiben. Das aber dementierte Schoch per E-Mail-Antwort laut und vehement.
„Falls ich in mittlerer Frist einmal Aktien verkaufen würde (nach einem so starken Rückgang aufgrund des CS Downgrades wohl eher nicht oder?), so würde ich den Kapitalmarkt darüber zu gegebener Zeit informieren“, meinte Schoch auf Anfrage.
Das war gestern. Heute wird das Gegenteil wahr. Schoch liquidiert seine gesamte Leonteq-Position. Er verlässt die Leonteq, dieses grosse Baby von ihm und sein wichtigstes Unternehmen, Knall auf Fall.
Zumindest als Aktionär. Zurück bleibt er als Verkaufsberater, ein Job, der ihm weiterhin ein Salär bringt, das laut Insidern ungefähr gleich hoch liegt wie das frühere CEO-Entgelt.
Es wäre zu erwarten, dass er auch da einen endgültigen Schnitt macht und vollständig aus der Leonteq aussteigt. Doch das will Schoch nicht. Oder er kann nicht. Zu gross ist sein Cash-Bedarf.
Dass Schoch diese Woche seinen Aktienverkauf faktisch dementierte, hängt mit der Schwere des Entscheids zusammen, sämtliche Aktien zu verkaufen. Dies war hochgradig börsenrelevant.
Am besten aber hätte Schoch geschwiegen. Das tat er nicht. Und so erschien erneut eine Story in der Presse, bei der Schoch nicht gut aussieht.
Wie im Sommer, als ihn die „Bilanz“ zum Comeback-Kid gemacht hatte. Wenige Monate später war Schoch als CEO abgesetzt, desavouiert vom Leonteq-Verwaltungsrat, den er einst auswählte.
Schoch wird zum tragischen Held. Er baute mit Freunden eine florierende, moderne Derivateboutique auf, die auf dem Höhepunkt vor 2 Jahren über 2 Milliarden Börsenwert hatte.
Dann flog der Ikarus immer höher, wollte das Private Banking neu erfinden, baute Rendite-Liegenschaften, übernahm einen Gastrotempel.
Das ging ins Geld, er vernachlässigte seine wichtigste Aufgabe, die Führung von Leonteq. Diese geriet letztes Jahr in die Verlustzone, ohne dass Schoch dies rechtzeitig gemerkt hätte.
Ein CEO im Blindflug, beschäftigt mit allem anderen als der wichtigen, grossen, an der Börse kotierten Leonteq.
Das kostete Schoch den Kopf. Entscheidend war der Schwenker seines einstigen Mitstreiters und Freunds Lukas Ruflin.
Der Zahlenmann Ruflin liess den Verkäufertyp Schoch fallen. Die Freundschaft zerbrach, Ruflin stach Schoch das Messer in den Rücken.
Und hat nun bei der Leonteq das Sagen, zusammen mit Investor Rainer Marc Frey.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Na ja den Cut hat er nich vollständig vollzogen. Er bleibt dem Unternehmen erhalten. Es fragt sich nur wie lange noch? Leider nicht ganz konsequent!
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Die Leonteq sollte aus eigenem Interesse den Herrn ersetzen, der die Firma schlussendlich unglaubwürdig dastehen liesse oder ist es nicht möglich einen cernetzten Nachfolger als Gallionsfigur zu finden?
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Hat der Junge ein Glück:
Als CEO die Firma an die Wand gefahren – dank Einstieg RMF noch gut rausgekommen!
Andere haben’s (an)-gerichtet. -
Es war offensichtlich, dass für Jan Schoch vor allem seine eigene Person und nicht das Unternehmen Leonteq im Vordergrund stand. Sonst hätte er auf diese selbstdarstellerischen Interviews verzichtet. Mich hat es sehr gewundert, dass jemand, welcher die Aktionäre derart grob in die Irre geführt hat (November 2016), sich noch so lange als CEO halten konnte. Ohne Schoch hat Leonteq nun wieder eine Zukunft.
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Nach dem Ausstieg der Raiffeisen sollte es eigentlich jedem klar gewesen sein, dass Schluss ist mit lustig bei Leonteq. Wiedereinstieg bei unter CHF 10, nicht früher.
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Gedanken:
Das ganze riecht mir sehr nach einem oder mehreren Lombard-Loans. Da wollte jemand Geld sehen.
Man hört ja auch von Insider-Problemen. Gegen die Hypothese spricht der weitere Verbleib in verantwortlicher Position.
Die Webseite von Flynt Bank sollte man auch mal wieder anpassen – das sieht ja furchtbar aus. Oder sind die nicht mehr aktiv? -
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Vorbörsliche Anomalie heute an der SIX? Quelle : Swissquote
off exchange:
1.055.027 Aktien Umsatz zum Kurs von CHF 63.00.Da muss ein oder mehrere Stiefelhalter die zu CHF 60.00 erworbenen ex Schoch – Anteile (wie eine heisse Kartoffel) weitergereicht haben ?
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Was ist daran erstaunlich? Das ist doch der normalste Weg der Welt, um Geld zu machen (buy low, sell high). Und wenn jemand wie Schoch gezwungen ist, sein ganzes Paket auf einmal mit einem deftigen Blockdiscount zu verscherbeln, wäre es in meinen Augen ein Verbrechen, diese Gelegenheit ungenutzt vorbeiziehen zu lassen.
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Einer frisst den anderen, am Ende bleibt nur ein Skelett.
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Mit den vereinnahmten sFr. 60 Mio. dürfte er in der nächsten Zeit keine finanziellen Sorgen mehr haben.
In seinem restlichen Leben von ungefähr vier Dekaden wird es in jedem Jahrzehnt international ca. 2 bis 3 größere wirtschaftliche Krisen geben.
Und damit gute Gelegenheit für einen Finanzmann mit internationalem Überblick, sein Vermögen mit ruhiger Hand und fern von den Belastungen, wie sie ein inhabergeführtes Unternehmen mit sich bringt, zu mehren.
Ich wünsche ihm dabei viel Erfolg und Glück!
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Drei Wirtschaftskriesen später mit jeweils einer Verdoppelung des Vermögens ist er wieder so wohlhabend wie in 2015:
60
120
240
480
…200 – Tage – Linie, Nyse Margin Debt, weiß er hoffentlich selbst.
Ich wollte auch keine Restaurants unterhalten oder mich mit Mietern in den Renditeliegenschaften herumärgern.
Es gibt eh zu viele davon und entsprechend zukünftig sinkende Werte bzw. Preise.
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Schoch ist ein Unternehmer. Er wird mit einer neuen Idee kommen und wieder etwas aufbauen.
Die Bürokraten können nun Leontech führen. End of the day…. Leontech existiert weil Schoch es aufbaute. Die Trittbrettfahrer die jetzt übernehmen haben noch nichts erschaffen, dass sind blos Angestellte. -
Unternehmen zu gründen ist sehr schwierig und zeitraubend.
Man sollte es deshalb bei einem Minimum belassen.Jay Walker
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Jan Schoch ist nun reich, richtig reich mit Cash in der Tasche!!!!
Mit den vereinnahmten sFr. 60 Mio. dürfte er in der nächsten Zeit keine finanziellen Sorgen mehr haben. In seinem restlichen…
Einer frisst den anderen, am Ende bleibt nur ein Skelett.
Schoch ist ein Unternehmer. Er wird mit einer neuen Idee kommen und wieder etwas aufbauen. Die Bürokraten können nun Leontech…