Gestern Abend informierte die Vontobel-Spitze das Personal, dass der Chef des US-Geschäfts Deepak Soni per sofort abgesetzt sei. Finews berichtete als Erste darüber.
Vontobel begründete die Sofort-Absetzung des Kadermanns im Private Banking mit „Verrat“ an den Werten der Bank.
Das erstaunt und kann nicht überzeugen.
Vontobel-Chef Zeno Staub hat zwar intern und nach aussen eine Wertedebatte lanciert. Seine Vontobel-Banker sollen „exciting“ sein, also spannend, elektrisierend.
Selbst begeistert Staub aber nicht besonders. Er ist eher der trockene Typ und sitzt seit Jahren auf dem obersten Stuhl bei der Zürcher Privatbank; ohne grossen Wurf, ohne mutige Entscheide.
Was Staub überhaupt nicht liebt, ist Widerstand. Dann schlägt der CEO mit den vermeintlich hohen moralischen Ansprüchen um sich.
Ob dies auch der Grund für die abrupte Trennung vom US-Chef innerhalb des Private Bankings ist, bleibt offen.
Sicher ist, dass der Führungsstil von Deepak Soni seit Jahren allen bekannt ist. Er agierte gegen seinen Vorgänger Martin Steger, bis dieser fiel.
Zeno Staub und seine Kollegen in der obersten Führung fanden das offenbar Ok. Jedenfalls setzten sie Soni an die Spitze ihrer US-Vermögensverwaltung – selbst wenn der wenig Erfahrung im Private Banking mitgebracht hatte.
Unzimperlicher Umgang gepaart mit mangelndem Wissen: Für Zeno Staub kein Problem. Solange Deepak Soni brav ausführte.
Das tat er schliesslich nicht mehr. Aus Vontobel-Kreisen ist zu hören, dass es immer mehr Meinungsdifferenzen zwischen dem nun Geschassten und seinen Vorgesetzten gab.
In den letzten Wochen sei es zu mehreren Abgängen im US-Private Banking der Vontobel gekommen, sagt ein Gesprächspartner.
Was also ist wirklich los bei Vontobel? Die Geschichte, dass die Werte von Deepak Soni nicht mehr zur Familienbank passen würden, glaubt niemand.
Banking ist kein Ponyhof, schon gar nicht bei Vontobel. Das macht Staub vor.
In den letzten Monaten kam es zu einer harten Auseinandersetzung mit einem Teil der Besitzerfamilie. Dabei entpuppte sich Staub als kleiner Diktator.
Staub machte einer Kritikerin innerhalb der Familie Vontobel, die damit auch wichtige Aktionärin ist, klar, dass für sie kein Platz bei der Bank sei.
Er wolle am liebsten gar keine Familienmitglieder in der Bank, gab Staub zu verstehen.
Wenn Staub doch jemand berufen muss, dann nimmt er vorzugsweise Kandidaten, die ihm nicht gefährlich werden können.
Im VR der Privatbank sitzen zwei Familien-Vertreter, die vom Alter und von der Erfahrung im Banking her CEO Staub niemals das Wasser reichen können.
Für Staub heisst das: Der Herr im Haus, das bin ich. Umgekehrt die Lage für die Familie. Sie zahlt die Boni und trägt die Risiken, hat aber immer weniger zu sagen.
Auf den Konflikt mit einem Teil der Besitzerfamilie angesprochen, meinte der Sprecher der Vontobel vor ein paar Wochen, dass alles in bester Ordnung sei.
„Aus Sicht von Vontobel ist das Verhältnis zwischen der Geschäftsleitung und den Familienaktionären sehr gut“, sagte er. „Der Dialog sehr gut, vertrauensvoll und eng.“
In der Financial Times gab Zeno Staub kürzlich ein Interview. Dort lancierte er nach aussen den Begriff „exciting“ als neuen Slogan für die Mitarbeiter.
„Die direkten Reaktionen auf den Artikel der FT waren positiv“, meinte der Sprecher, angesprochen auf die Story in der Finanzzeitung.
„In dem Artikel wurde entsprechend dem Selbstverständnis von Vontobel unterstrichen, dass man auf Mitarbeitende setzt, die einen eigenen Standpunkt haben und nicht dem Mainstream lediglich folgen, sondern den Status Quo immer wieder in Frage stellen, für eine bessere Lösung für die Kunden.“
Es gehe darum, wie sich die Mitarbeiter fühlen in ihrem Job bei der Bank. „Ein wichtiger Motivationsfaktor ist aus Sicht von Vontobel, dass die Mitarbeitenden Freude an ihrer Tätigkeit bei Vontobel haben.“
New Vontobel: Mit einem Affen als Werbeträger und hohen moralischen Werten, gepaart mit Knowhow, professioneller Einstellung und starken Persönlichkeiten.
Die laut propagierte Super-Kultur kontrastiert mit Zeno Staubs Um-sich-Schlagen: gegenüber der Familie, gegenüber unliebsamen Managern, gegenüber der Basis, wo Müttern der Lohn gekürzt wird.
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Die beliebtesten Kommentare
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Verrat.
Ha. Ich würde mich totlachen. Wenn ich nicht das Gegenteil machen müsste.
Vielleicht war Soni nicht der Best. Aber wenn Staub alle Leut die Verrat an den Werten der Vontobel feuern würde, hätte Bank 20% wenige Mitarbeiter. Die Werte des Gründers werden schon lange nicht gelebt. Auch von oberster und zweiter Führungsriege nicht.
Wenn Aufräumen, dann richtig!
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Sieht aus wie Jain war der einzige Geldgeber, den vontobel je gesehen hat! NY-Vermögen sank um mehr als die Hälfte, nachdem er gegangen war. jetzt das
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Die Immer wieder bemühten ‚Vontobel-Werte‘ sind leere Worte. Vontobel bleibt eine langweilige Bank unter einem wenig inspirierenden CEO und einem noch weniger berauschenden Verwaltungsratspräsidenten.
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Unzimperlicher Umgang gepaart mit mangelndem Wissen, das triffts auf den Punkt ! Oder unbelastet von selbigem plus branchenspezifischen Kenntnissen, dafür immer Riesenego und grosse Taschen, gilt eigentlich für sämtliche Teppichetagen diverser Banken !
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Banking bei Vontobel ist kein Ponyhof aber ein ganzer Zoo.
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I’m not an educated man, but I’ve read some history.
Every kingdom comes up bloody.
Every castle is built on a pile of bones.
Mickey Cohen
* 4. September 1913 † 29. Juli 1976
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„exciting“ …. und das von Mr Langweil höchstpersönlich.
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„In dem Artikel wurde entsprechend dem Selbstverständnis von Vontobel unterstrichen, dass man auf Mitarbeitende setzt, die einen eigenen Standpunkt haben und nicht dem Mainstream lediglich folgen, sondern den Status Quo immer wieder in Frage stellen, für eine bessere Lösung für die Kunden.“
Ich lach mich schief! Selten einen grösseren Mist seitens der VT Chefs gelesen. Wahrlich, im Märchen erzählen sind diese Typen toll. Nur leider allesamt traurige Gestalten.
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Endlich zeigt Zeno Staub Mut und räumt auf. Soni Deepak hat es verdient die Federn zu lassen. Er war es welcher hinterlistig mit seiner Crew seinen Vorgänger M. Steger zum Fall brachte. Ebenfalls die sehr professionelle Leiterin des Portfolio Managements wurde von Soni abgesetzt um seinen Freund zu platzieren welcher bei CS gehen musste. Umringt von privaten Kollegen spielte Soni den grossen CEO ohne grosse Ahnung von Private Banking oder Menschlichkeit. Seine Buddys verbrachten mehr Zeit draussen mit rauchen als zu arbeiten und wurden durchs Band befördert. Hauptsache keinen Ton gegen Soni. Manchmal kommt alles zurück und es wird fair im Leben. Danke Zeno, gut gemacht!!! Er schlägt nicht Blind um sich!! Wünsche der VSWA alles Gute für die Zukunft!
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Wenigstens mal jemand der hier couragierte Meinung hat und nicht nur den üblichen shitstorm…
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Es überrascht, wie lange Zeno Staub dem Treiben und Arbeitsverhalten der Geschassten unter ihrem Guru Soni zugeschaut hat, bis er endlich und völlig zu Recht die Konsequenzen gezogen hat. Obstruktion ist ein Vergehen und wird mit „Rausschmiss“ bestraft. Die kettenrauchenden Abgänger haben jetzt viel mehr Zeit für ihre Laster und können sich neu orientieren. Die ganze Bankenwelt wartet auf sie, vielleicht!
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Soni hat seine Chance immer konsequent genutzt, keine Frage, und Steger, der zu seiner Zeit genauso intrigierte blieb auf der Strecke, das ist richtig. Jetzt dürfte Soni allerdings über seine eigenen unternehmerischen Ambitionen gestolpert sein. Folgerichtig wurde er von Staub und Schubiger abgesetzt, damit verliert Vontobel allerdings auch einen wichtigen Treiber des US-Geschäftes und sleepy Zeno setzt mal wieder auf die falsche Personalie, wie so oft in seinem Berufsleben.
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@ Babsi Querolaitis
Der grösste überflüssige Grossverdieneder belibt im Moment noch…(best Buddy)
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Der Deepak konnte jedenfalls sicher gut reden, so wie die meisten Banker eher lafern, anstelle zu liefern. Dies sind ja bekanntlich 2 verschiedene Dinge, sonst gäbe es weniger Discount Broker.
Zu seinem (integeren) Vorgänger. Im Resultat musste eine niedrige Charge gehen, anstelle des hohen, verantwortungslosen MDR’s…. wie stets halt, in diesen charakterlosen GL-Kreisen.
Ich wette fast, die nächte Banane (mit Harvard, HSG, MBA, oder Banana-Spay, steht schon in den Startlöchern… oder hey, ein Rechtsverdreher, wäre auch immer ein Bankenversteher, der Sinkflug wäre abgesichert & kontrolliert, bis zum Abgang nach max. 6 Jahren
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Die Vontobel scheint bei Indern beliebt zu sein.
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Klar, weil Money for Nothing! Da kommen wir Inder gerne.
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ok, wo ist jetzt genau die Story ?
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Was los ist bei Vontobel? Nichts Neues zumindest. Alter Wein in neuen Schläuchen, verpackt in ein Werte-Wunschbild, dass der DNA dieser Bank und seine Führungsriege in keinster Weise entspricht. Staub ist ein Charisma-freier CEO, der Blender und Abnicker um sich schart und dabei den Kontakt zum Fussvolk schon lange verloren hat.
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Der Versuch von Vontobel, mittels markigen Inseraten, einer poppigen Homepage und der Lancierung einer unglaubwürdigen ‚Wertediskussion‘ ein neues Profil zu etablieren, könnte nicht deutlicher mit der Geisteshaltung von CEO Staub und seiner abgehobenen GL-Kollegen kontrastieren. Kritische Geister sind unerwünscht, wer auf Misstände und Fehlentwicklungen hinweist, wird entfernt. Letztlich steht Staub für eine Unternehmenskultur, die – Lichtjahre entfernt von dem medial inszenierten Image – bestenfalls als Mittelmass bezeichnet werden muss.
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Ist das bei UBS und CS denn besser, Feldweibel?
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Nein, ist bei den Grossbanken nicht besser. Aber das legitimiert nichts. Etwas anderes sein als scheinen wollen funktioniert nicht ewig.
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Man müsste mit Vontobel-Insidern sprechen. Ein Bekannter von mir sass dort als Externer in einigen IT-Projekten. Nach aussen wird gesagt, wir sind die besten. Was ich aber dann von ihm erfahren habe beweist das Chaos, das intern tatsächlich herrscht. Die IT-Infrastruktur, die immer wichtiger wird, haben die offensichtlich in keinster Weise im Griff. Zeno Staub kennt er auch schon lange persönlich und was er über seine Führungsqualitäten sagte bestätigt, was hier im Titel steht.
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Der Artikel liest sich so, als ob sich ein Nimmersatt-Erbe der Besitzerfamilie hier gegen Zeno aufspielen möchte. Schade, nach dem Tod von Hans Vontobel muss sich Zeno nun mit den Erben herumschlagen, welche vor lauter Geld wohl keine anderen Probleme haben.
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Vontobels grösstes Problem ist wohl weniger die Besitzerfamilie als vielmehr ein CEO, der mit seiner Aufgabe zunehmend überfordert ist und sich deshalb auf plaktive Aussagen, die nicht wirklich mit der Realität korrespondieren, beschränkt.
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Der einzige, der sich in dieser Bank, gemäss meinen Infos von Internen, aufspielt, ist Zeno Staub. Ich hoffe, Interne trauen sich endlich mal, hier ein bisschen über den lieben Zeno zu berichten. Zeno ist nur ein Manager und nicht Inhaber. Also, nur ein „Arbeitswerkzeug“, das jederzeit ausgetauscht werden könnte.
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@E.K.
Njet. Staub ist nur einer von vielen. Schaut mal in das Asset Management. Selbst kaum performed, aber durch das Luck von Jain fühlten sich einige der Manager besser als der Rest der Bank. Sie haben ja Geld in die Kasse gespült. Während das Private Banking dahinsiecht. Dabei wollten sie vor ein paar Jahren die Ami Bude noch dicht machen. Dann kam der Durchbruch von Jain und das Asset Management war der profitabelste Laden. Früher war das anders. Und jetzt? Jain ist weg. Was bleibt? Wird man sehen. Es wird erst einmal im Collardi Stil big eingekauft. Aber wie man sagt, Hochmut kommt vor dem Fall.
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Staub eben. – Uebrigens, heute wieder Bad-Hair-Day bei Staub?
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Ja hatte den der Zeno je einen anderen Haar-Tag?
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Endlich zeigt Zeno Staub Mut und räumt auf. Soni Deepak hat es verdient die Federn zu lassen. Er war es…
Der Versuch von Vontobel, mittels markigen Inseraten, einer poppigen Homepage und der Lancierung einer unglaubwürdigen ‚Wertediskussion‘ ein neues Profil zu…
Staub eben. - Uebrigens, heute wieder Bad-Hair-Day bei Staub?