Vor 2 Jahren brachte die Offenlegung einer Zahlung an Pierin Vincenz den Fall Raiffeisen und Aduno ins Rollen. Beim Geldfluss ging es um Investnet, ein KMU-Vehikel der Raiffeisen.
Nun steht die Investnet auf dem Prüfstand. Die Raiffeisen hat sich Ende Februar aus der Investnet zurückgezogen, um im Gegenzug ihr eigenes, bis dahin mit der Investnet verbundenes Private-Equity-Vehikel KMU Capital zu fördern.
Ein Tag nach der angekündigten Entbündelung rund um die „Problemtochter“ Investnet nahm die Polizei Pierin Vincenz in Gewahrsam. Der Manager blieb über 100 Tage in Untersuchungshaft.
Die Investnet-Macher teilten sofort nach dem Eklat mit, sie würden trotzdem weitermachen. Doch ihre einstigen Gründerväter haben sich zurückgezogen oder sind ins zweite Glied gegangen.
Derzeit sitzt nur noch ein Mann im VR der Investnet. Auf der Homepage steht, er sei Mitglied. Offenbar hat die Investnet somit keinen Präsidenten.
Gestern ging dann um, dass zahlreiche Angestellte der Investnet um ihren Job bangen müssten. Um 17 Uhr war am Sitz des Private Equity-Unternehmens niemand erreichbar für Fragen.
Ein Investnet-Chef liess einen Anruf auf sein Handy unbeantwortet. Gleich wie schon früher reagierte er nicht auf Anfragen. Solche gab es, weil die Firma im ganzen Komplex wichtig ist.
Das Schicksal der Investnet ist nämlich vor dem Hintergrund der Causa Vincenz und Raiffeisen zu sehen. Die Raiffeisen wollte bis 100 Millionen in das Vehikel investieren. Wie lief das genau?
Seit den ersten Artikeln vor 2 Jahren ist bekannt, dass ein Freund des damaligen Raiffeisen-Chefs Vincenz mit einer Minderheit an der Investnet beteiligt war.
Als die Raiffeisen den Minderheitsaktionären dann ab Anfang 2015 Millionen auszahlte, ging es nicht lange, bis über diesen Freund auch mehrere Millionen bei Vincenz landeten.
Die Behörden klären nun ab, was hinter dieser zeitlichen Nähe steckt. Inwiefern war Vincenz schon zu seiner CEO-Zeit bei der Investnet privat involviert? Es geht um Interessenkonflikte oder mehr.
Nun tauchen weitere Fragen auf. Diese drehen sich um die Investments der Investnet. Man spricht in diesem Zusammenhang von den Portfoliogesellschaften der Investnet, also den Firmen, in die das Private Equity-Vehikel ihr eigenes Geld respektive jenes von Raiffeisen investiert hat.
Der Fall der Druckerei Trendcommerce ist schon bekannt. Dort stieg die Investnet gross ein, danach erhielt die Trendcommerce lukrative Aufträge der Raiffeisen.
Ein anderes Bild zeigt sich rund um ein Business mit der Rückerstattung der Mehrwertsteuer. Firmen bieten an, die Mehrwertsteuer in den Ländern, in denen diese tätig sind, für sie bei den Behörden einzukassieren.
Eine führende Rolle in diesem Geschäft für den deutschsprachigen Raum hat eine Gruppe namens United Cash Back. Bei ihr handelt es sich um eine Lizenzgeberin für Partner, welche dann ihrerseits das Geschäft mit dem Mehrwertsteuer-Einsammeln tätigen.
Die Investnet hat im Juni 2015 die United Cash Back erworben. Diese ist auf der Internetseite der Investnet unter „Portfolio“ aufgeführt, und zwar mit Fokus „Buy & Build“.
Will heissen: Mit Hilfe des Knowhows und des Geldes der Investnet soll die United Cash Back zum Blühen kommen.
Kaum gehörte die United Cash Back der Investnet – und damit zu einer Mehrheit der Raiffeisen -, wurde es schwierig für den Schweizer Lizenznehmer.
Der heisst heute Global VAT Refund und berichtet von einem langen Fight mit der Lizenzgeberin, also der United Cash Back. Diese würde viel Geld zurückbehalten und Druck auf Kunden ausüben.
Der Geschäftsführer der Schweizer Lizenznehmerin fragt sich, ob ein derartiges Geschäftsgebaren zu einer Raiffeisen-Gruppe passe. Diese habe sich doch die Unterstützung der KMU-Landschaft Schweiz auf die Fahnen geschrieben.
Der Firmengründer der kritisierten Cash Back-Gruppe, ein Unternehmer namens Carl Johan Eriksson, reagierte auf eine SMS-Anfrage von diesem Sommer, ohne Details zu nennen.
„Grundsätzlich geben wir keine Informationen zu unsere Geschäftstätigkeit. Im Hinblick auf Ihre SMS ist festzuhalten dass keine einzige der darin aufgeführten Aussagen korrekt ist.“
Eine der zentralen Fragen lautete, wie viel die Investnet respektive die Raiffeisen als Hauptaktionärin für die United Cash Back im Jahr 2015 bezahlt hatte. Im Markt gibt es Stimmen, die von einem stolzen Preis sprechen.
Seit die Investnet respektive die Raiffeisen bei der United Cash Back-Gruppe das Sagen hat, entstand eine unübersichtliche Struktur mit mehreren Firmen, darunter einer Holding. Dort tauchen immer die gleichen Namen auf.
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Die beliebtesten Kommentare
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Sehr interessant, Herr Hässig!
Die Investnet Webpage ist „unten“! http://www.investnet.net/
Keine Angaben mehr verfügbar! Warum wohl?-
Interessant !!! bei investnet.net wurde so schnell über Nacht ca. 70% der Seiten, Informationen und Links vom System deaktiviert …. Hmmm … da war kein Hacker am Werk …. das haben die Verantwortlichen vermutlich ein Problem ….
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Auch schon vor der Beteiligung von PV hatten es die Leute in Herisau teils schon faustdick hinter den Ohren…, waren keine Kinder von Traurigkeit. Einige Leute hatten deren Verhalten als dreist und unverschämt bezeichnet. Andere fühlten sich nach dem Händedruck mit ihnen irgendwie unwohl und beschlossen die Leute von Investnet künftig gänzlich zu meiden. Wieder andere sagten, „Der Herr W…. macht seinem Namen alle Ehre. Den kannst Du den Hasen geben.“ Und das war alles bevor man mit dem grossen PV die nächste Stufe zündete. Soviel zu Investnet.
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der honorige PW hat nur, NUR, verbrannte erde hinterlassen. bin immer noch fest davon überzeugt, dass er PV einen kollegendienst erweisen MUSSTE, sonst wäre er nie u nimmer dort gelandet. PV wusste sehr wohl um die „nonvaleurigkeit“ von PW, aber er war für den richtigen moment der richtige nützliche idiot. das allerschlimmste ist aber, dass all die lächelnden exponenten auf der homepage das nicht erkannt haben. schweigegeld? dummheit? time will tell.
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Heute gibt’s Blockchains zum Verstecken der Bitcoins. Die Suche nach Zusammenhängen, Interessenskonflikten, Insidergeschäften, Steuerhinterziehungen, Schwarzgeldern, Blut- und anderen kriminellen Geldern ist schwierig und wird m.E. beinahe verunmöglicht. Dieses Geld bzw. die Besitzer zukünftig zu finden, wird wohl so schwierig, wie heute Top-Bank-CEOs mit reiner Weste zu finden.
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Wann hören wir endlich was von der Staatsanwaltschaft Zürich?
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Kleiner Hinweis an LH: Wenn eine AG nur ein Mitglied im VR hat, so wird dies immer als „Mitglied“ ausgewiesen. Einen Präsidenten gibt es erst, wenn mindestens zwei Mitglieder im VR Einsitz nehmen.
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Die Verwilderung nimmt ihren Lauf:
Was der Kapitän auf diesem Raiffeisen-Schiff angerichtet hat kommt einer Seeräuber-Geschichte gleich. Wo immer möglich wurde die Beute gejagt und unter Freunden aufgeteilt. Gleichzeitig in den Medien ein Sonntags-Gesicht mit Lächeln vorgeführt und die ganze Nation am Seil herunter gelassen.
Solche Charaktere finden sich fast ausschliesslich in trüben Geschäfts-Umfeldern wieder. Die Seeräuber – Romantik steuert ihrem Ende zu, aber ein widerliches Gefühl bleibt in uns allen haften und geht in die Geschichte ein.
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Was für schmierige, unsaubere Geschäfte! Pierin V. und seine Freunde stehen im Verdacht, sich praktisch ihre eigene Kickback-Bank in der Bank gebaut zu haben! Genauso wie ein paar Direktoren von Sarasin damals, die innerhalb von Sarasin ihre eigene „Cum Ex“-Gipfelsturm-Bank gebaut hatten. Und alle haben riesig kassiert.
https://www.nzz.ch/wirtschaft/unternehmen/hausdurchsuchung-bei-m-m-warburg-spuren-fuehren-in-die-schweiz-ld.5670-
Mr. Kirk Kickback, yep !! ….aber “Kickback”, “CASH BACK”, “TRIBUTUM” ist auch eine interessante Konstellation. Zahlungen und Methoden der Neuzeit ??? Lassen wir uns überraschen.
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Und natürlich ist der Gisel wieder in der Sache drin. Aber er wusste ja von nichts.
Anstatt hirnlose und schwer rufschädigend (die Aktionen von PR und Legal sind deutlich schlimmer als die Artikel von LH!) Klagen einzureichen würde Raiffeisen besser endlich mal die gesamte GL austauschen.
Aber: Der Generalsekretär R.S., der das Ganze orchestriert, ist ja bekanntlich der Ex von Frau Ceregato und ein enger Familienfreundlich der Familie Vincenz. Warum er noch im Amt ist ist auch nicht nachvollziehbar.-
Gisel weiss nie von irgendetwas. Er hat nie nachgefragt, nie kontrolliert. Treuherzig wie ein Schosshund ist er durch Leben gewandelt. Nur im ABKASSIEREN war er immer ganz vorne dabei.
Und träumt nun sicher von einer Karriere als Verwaltungsrat… Dort kann er seine Kompetenzen so richtig zur Geltung bringen.
Kleiner Stimmungsbericht aus einer kleineren RB: ALLE (inklusive Bankleitung) sind auf der Seite von Lukas Hässig!
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Im Markt gibt es Stimmen, die von einem stolzen Preis sprechen.
–> wie bei Notenstein (mit Gewinn verkauft), Beteiligung Vontobel (mit Gewinn verkauft), Beteiligung Helvetia (mit Gewinn verkauft).
Diese Stimmen im Markt haben keine Ahnung was für Preise für Firmen angemessen sind und auf welcher Bewertungsgrundlage die Preisfindung stattgefunden hat.
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Notenstein sicher nicht mit Gewinn verkauft… Wie viel zahlte Notenstein für den Kauf der La Roche Bank aus Basel? Wie viel hat Notenstein vergebens für Werbung und Informatik ausgegeben? Wie viel Kundengeld hat Notenstein nach dem Kauf durch Raiffeisen verloren? Die Rechnung geht bestimmt nicht zu Gunsten der Genossenschafter auf. Nur zu Gunsten von besonders „geschäftstüchtigen Manager“, natürlich im Eigeninteressen handelnd…
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Und natürlich ist der Gisel wieder in der Sache drin. Aber er wusste ja von nichts. Anstatt hirnlose und schwer…
Was für schmierige, unsaubere Geschäfte! Pierin V. und seine Freunde stehen im Verdacht, sich praktisch ihre eigene Kickback-Bank in der…
Notenstein sicher nicht mit Gewinn verkauft... Wie viel zahlte Notenstein für den Kauf der La Roche Bank aus Basel? Wie…