Elisabeth Kopp, die erste Bundesrätin der Schweiz aus dem Goldküstenort Zumikon, stolperte einst über einen Anruf an ihren Ehemann. Das Gleiche könnte 30 Jahre später dem grössten Schweizer Investment-Banker passieren.
Marco Illy heisst der, und er gilt als absoluter Crack einer Branche, die den wahren Glamour von Banking für sich in Anspruch nimmt. Heisse Deals, beste Connections, traumhafte Boni.
Illy ist der König unter den hiesigen Tradern und Dealern. Und einen König, den stellt man nicht ins Abseits.
Hey, mir gehört die Welt: Marco Illy, bessere Zeiten (Bild: persoenlich.com)
So sagte sich wohl Illy, als er vor 2 Jahren bei der Credit Suisse zum Frühstücksdirektor degradiert wurde.
Euch werd ich’s zeigen, könnte sich Illy geschworen haben. Diesen Frühling war die Zeit zur Rache gekommen: Illy wechselte zu Erzrivalin UBS.
Und nun das: Gestern meldete die Finanzseite Finews, dass Illy’s „geplante Zukunft“ bei der Nummer 1 „in der Schwebe“ sei.
Was ist passiert? Die CS, Illy’s Noch-Arbeitgeberin, hat laut Finews den Star-Investment-Banker stante pede vor die Tür gesetzt – wenige Wochen, bevor dessen Kündigungsfrist offiziell ausläuft.
CS-Compliance-Frau Lara Warner habe Supercrack Illy zunächst abgemahnt und kurz darauf hinausgestellt – „fristlos entlassen“, schreibt Finews. Illy, die CS und die UBS äusserten sich nicht.
Die Newsseite schreibt, dass aus Illy’s Umfeld verlaute, der Mann habe nach eigenen Aussagen lediglich den Anruf eines Kunden aus seiner CS-Zeit „angenommen“ und diesen darauf „an die richtige Person bei der UBS verwiesen“.
Elisabeth Kopp telefonierte, Marco Illy leitete weiter. Kopp kippte. Überlebt Illy?
Ungewiss. So oder so ist klar: Der 59jährige wollte es allen – vor allem seinen Ex-Weggefährten bei der CS – nochmals zeigen. Stattdessen stolpert der hochgelobte Dealmaker über einen Anfängerfehler.
Idiot, würden die Angelsachsen sagen. Jeder im Banking weiss, was nach einer Kündigung geht und was nicht. Illy vor allen anderen, der Mann hatte 30 Jahre CS-Aufstieg hinter sich.
Kein Kontakt mit Kunden der alten Bank, bis die Sperrfrist – sprich die Kündigungszeit – vorbei ist. Zwar gehen dann hochrangige Kader wie Illy nicht mehr zur Arbeit, sondern sind freigestellt. Aber sie müssen sich an die Regeln halten.
Illy verletzte diese ganz offensichtlich. Egal, ob er einen alten CS-Kunden „nur“ an den richtigen Mann bei seiner neuen Bank UBS „verwiesen“ hat oder ob da mehr war.
Don’t do it. So einfach ist das nun mal. Warum hat Illy seinem Klienten nicht einfach gesagt, dass er nichts sagen könne, bis er im Dezember bei der UBS loslegen würde? Dass er sich bis dann an die CS wenden müsse?
Illy hat in seinem Berufsleben Dutzende von Millionen an Löhnen und Boni einkassiert. Er hat mit seinem Domizil im günstigen Hurden im Kanton Schwyz vermutlich gut „gewirtschaftet“ bei den eigenen Steuern.
Illy, das war die helvetische Ausgabe des Goldman-Sachs-Heros: einer, der es in den Olymp der hochbezahlten Investment-Legenden von Wallstreet geschafft hat.
Nun steht Illy da mit abgesägten Hosen – und vielleicht bald ohne Job.
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Die beliebtesten Kommentare
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Mein Mitleid mit Herrn illy, den ich nicht kenne, hält sich in Grenzen. Nach obigem Beitrag dürfte der Mann nicht mehr weit vom Pensionsalter sein und nachdem er Millionen kassiert hat, dürfte seine finanzielle Zukunft auf Jahrzehnte hinaus gesichert sein. Vielleicht muss er etwas zurückschrauben, jä nu so dänn, es wird auch ohne Ferrari oder Ähnliches noch gut reichen.
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Zumikon hat keinen Seeanstoss, liegt demzufolge auch nicht an der Goldküste. Ist aber trotzdem nett dort.
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habe bei uns nachgefragt, er ist weiterhin mit offenen Armen willkommen und darf womöglich sogar nun früher beginnen
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Könnte mir vorstellen, dass ihm die CS eine Falle stellte und er hineintappte. Wieso sollte ihn die UBS deshalb nicht wollen? Wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein…
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schon unglaublich naiv, die abgehobenen edel bänker.
etwas so wie die edel n…
irgendwie halt einfach das selbe. -
Zwei einfache Fragen wobei sich diese gleich selber die jeweilige Antworte geben:
– Wie kann Mann/Frau mit nur einem BS der Pennsylvania State University Chief Compliance & Regulatory Affairs Officer bei der CS werden?
– Wieso hat man Herrn Illy nicht bei vollem Lohn freigestellt wie das sonst üblich ist in solchen sensiblen Bereichen?
Vielleicht sollte man das Compliance & Regulatory Affairs Office auch outsourcen ;-).
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Und warum kümmert sich Compliance darum und nicht Legal oder HR?
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„Nun steht Illy da mit abgesägten Hosen – und vielleicht bald ohne Job.“
Mir kommen die Tränen….
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Was genau geschah weiss niemand. Nur einen Telefonanruf entgegen zunehmen ist nicht verboten, die Kontaktaufnahme kommt ja von Seiten des Kunden. Diesen aber gezielt an die UBS zu vermitteln ist sportlich. Komisch aber, dass diese Geschichte bis zur CS durchdrang. Entweder hat der Kunde geplaudert, oder es ist ein Bluff der CS, weil besagter Kunde bereits absprang.
Wenn gute Mitarbeiter zur Konkurrenz wechseln, verhalten sich die Ex-Arbeitgeber wie verlassene Liebhaber. Emotional und zuweilen auch rücksichtslos. Man darf sich nicht angreifbar machen. -
Eine Abmahnung geht in Ordnung aber eine fristlose Entlassung ist nicht richtig, defensiv und kleinlich. Das man mit Brachialgewalt auf ehemalige und verdienstvolle Kollegen losgeht ist bedenklich und zeigt eine erschreckende Mitarbeiterkultur. Mich wundert es wie langjaehrige Kunden diese Wertschaetzung sehen werden. Fuer mich ist dieses Scharmuetzel ein Home run fuer die UBS.
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@alumi- um Marco einen Kollegen zu nennen bist du wahrscheinlich selber ein ‘golden boy’ mit hohen Bonus, sonst würde dein Kommentar anders lauten. Planst vielleicht selber schon den Absprung und da wäre es natürlich praktisch wenn es für Verrat nur einen Klaps auf die Hand gibt von den bösen compliance Leuten…..
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Na ja, warum sollten führ Ihn andere Regeln gelten? Weil er mal ein Bigshot war? Jeder Angestellte, der einen solchen Anfängerfehler während der Kündigungsfrist macht, würde das Gleiche blühen. Es stellt sich zudem eher noch die Frage, wie blöd hat er oder sein Kunde sich angestellt, dass das rausgekommen ist. Das ist nicht nur ein Anfängerfehler, da sind absolute Dilettanten am Werk gewesen! War es schlussendlich Übermut oder Überheblichkeit gegenüber dem (noch) Arbeitgeber, dem man es zeigen wollte aber alle Vorsichtsmassnhmen ausser Acht liess? Da kann man nur noch sagen, Schwisse gelaufen!
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Vielleicht mag sich MDP dazu æussern?
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how sILLY a man can be
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Höchste Zeit, sich im sechsten Lebensjahrzehnt in den wohlverdienten Ruhestand zu verabschieden.
Die Art und Weise des Abgangs ist für ein Alphatier wie ihn natürlich bitter.
Dafür hat er nun mehr Zeit für persönliche Interessen, Gesundheitsvorsorge und zur privaten Vermögensbildung.
Angesichts seines Vermögenshintergrunds kann dies zukünftig profitabler sein kann als alles, was er bisher von berufs wegen verdient hat.
Und bei bester Gesundheit hat er noch mindestens zwei bis drei Dekaden Zeit dafür.
Frohen (Un-)Ruhestand!
how sILLY a man can be
Höchste Zeit, sich im sechsten Lebensjahrzehnt in den wohlverdienten Ruhestand zu verabschieden. Die Art und Weise des Abgangs ist für…
Eine Abmahnung geht in Ordnung aber eine fristlose Entlassung ist nicht richtig, defensiv und kleinlich. Das man mit Brachialgewalt auf…