Jan Schoch hat nach seinem Rausschmiss bei der Leonteq im 2017 ein neues Plätzchen im Banking gefunden. Letzte Woche wurde bekannt, dass er bei der Liechtensteiner Alpinum in den VR zieht.
An der Bank, die in Turbulenzen geraten ist, will sich Schoch nach eigenen Worten nicht beteiligen. Fehlt ihm dafür das Geld?
Die Frage kommt auf, weil ein bekanntes Zürcher Immobilienunternehmen derzeit im Markt einen Investoren für ein anderes Vorzeige-Projekt des einstigen Schweizer Banking-Wunderknaben sucht: dessen Hotel Bären in Gonten im Appenzell.
Unter „Hotel Bären mit Potenzial, Gonten / Appenzell AI“ schreibt der Immobilienmakler Intercity: „Aufwändig und stilvoll saniert, zwei Restaurants ‚gut bürgerlich‘ und ‚Gourmet‘, mit 120 Sitzplätzen. Zehn exklusive Zimmer (18 Betten), Hausbar, zwei Terrassen, Smokerlounge, Weinkeller.“
Gesucht würde für „zwei weitere geplante Phasen (…) ein Co-Investor (…) oder auch für das Gesamtprojekt“.
Kurz: Jan Schoch will aussteigen. Nicht sofort, am liebsten in Etappen. So oder anders hat der Mann, der von der „Bilanz“ vor nicht allzu langer Zeit auf 150 bis 200 Millionen Vermögen (zusammen mit den Leonteq-Gründerpartnern) geschätzt wurde, ganz offensichtlich genug von der Hotellerie.
Auf Anfrage bestätigte Schoch seine Verkaufsabsichten, zumindest, was die Weiterentwicklung des Hotelareals angeht.
„Für das Ausbauprojekt des Bären Gonten auf der grossen Wiese hinter dem schönen Haus suche ich einen Co-Investor“, meinte er in einer Email-Antwort.
Die Frage ist, wie viel Liquidität Schoch überhaupt noch hat, nach Scheidung, privaten Immobilienvorhaben in Appenzell Innerrhoden, die laut einer Quelle extrem hohe Baukosten hatten, dem Verkauf der Leonteq-Aktien.
Vor allem letztere gaben zu reden. Schoch stieg bei seinem „eigenen“ Unternehmen im Herbst 2017 aus, und zwar in einer Art Panik. Es war ein sogenannter Fire Sale, den er mit seinen vielen Leonteq-Aktien durchführte.
Sprich: Schoch sah sich gezwungen, seine Aktien zu verkaufen, weil er anderen Verpflichtungen nachkommen musste. Hintergrund könnte in Kredit der Raiffeisen Schweiz gewesen sein, der laut der SonntagsZeitung 45 Millionen umfasst hatte.
Hatte Schoch damals, also im Herbst 2017, einen Margin-Call der Raiffeisen Schweiz? Gemeint ist, dass die Bank, der das Geld gehört, ihrem Schuldner eine minimale Frist gewährt, um mehr Sicherheiten zu hinterlegen oder den Kredit zurückzuzahlen.
Hinterlegt waren Schochs Leonteq-Aktien. Der Verkauf brachte ihm rund 60 Millionen Franken, umgekehrt musste Schoch der Raiffeisen Schweiz den Kredit vermutlich sofort zurückzahlen.
Aus heutiger Sicht war das Timing von Schoch nicht schlecht. Der Kurs der Leonteq, eine Bank, die mit Strukturierten Produkten gross geworden ist, zeigte weiter nach unten. Gestern lag er bei knapp 42 Franken.
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Die beliebtesten Kommentare
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Schönwetterkapitäne, allesamt
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Schuster, äh Schoch, bleib bei Deinen Leisten.
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Es ist bekanntermassen schwierig mit Betrieben wie dem Baeren in Gonten nachhaltig Geld zu verdienen. Die Betriebe die ueberleben haben in der Regel einen Maezen der willens ist Geld zuzuschiessen. Moegliche Ausnahmen sind Familienbetriebe oder Betriebe in denen der Eigentuemer die Gelder einnimmt. Als Generalregel gilt (Je weiter der Inhaber vom Geldfluss entfernt ist, desto weniger sieht er davon
Ohne die Situation in Gonten genau zu kennen ist moeglicherweise die Erschliessung des Landes das zum Baeren gehoert gewinnbringed. -
Vielleicht könnte ich es ja mal mit dieser Branche versuchen. Ich kenne das Lokal aus meinen (leider vergangenen) Glanzzeiten zusammen mit dem Jan. Hätte ja alle Zeit dieser Welt!
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Nur der Scheich ist wirklich reich…
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Dass der Bären in Gonten jetzt Probleme bereitet war abzusehen. Der abrupte Wechsel von einem jahrelang mit 15 Gault Milleau bewerteten Spitzenkoch Charly Gmünder und seiner Frau Silvia mit einer grossen Stammkundschaft, darunter auch Bundesräte, zu einem der grössten Spekulanten ohne Kenntnisse der Materie konnte nicht gutgehen. Die Stammkundschaft blieb weg, dafür bevölkerte eine „halbseidene“ Clientel ab und zu das Restaurant. Sünd und schade für den neu renovierten Gasthof/Hotel. Unter Schoch wird nie etwas daraus und „ist der Ruf mal ruiniert, lebt es sich gänzlich ungeniert“; bis zur Pleite!
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Schoch wird sich gefragt haben, wie er zu einem kleinen Vermögen kommt.
Die Antowrt ist einfach: man startet mit einem grossen Vermögen, und investiert in ein Hotel.
Alternativen wären auch: Fussballclubs, Airlines. -
Herrn Schoch die Fähigkeit abzusprechen coole Projekte anzureissen wäre falsch aber Gastro ist ein Hobby Geld zu verdienen schaffen wenige. Schade ist, dass hier ein Unternehmer dank einem lucky Punch mit Geld überhäuft wurde und dadurch (wie es scheint) die Kontrolle verloren hat. Der serial Entrepreneur in zeiten zweifelhafter Startups scheinz hipp zu sein.. das Motto anreissen, aufblasen, Exit und dann weiterziehen. Es ist schwer nach einem Hit einzugestehen, dass es vielleicht nur Glueck war und sein eigenes Talent nicht zu ueberschaetzen. Auch in der Schweiz darf man scheitern keiner muss sich deswegen verkriechen aber etwas mehr Bescheidenheit waere manchmal wohl mehr wert als Storys in der Bilanz…
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Kein Wunder: Zukunftslose Betriebe der „gehobenen, traditionellen Gastronomie“ verschwinden in der Gegend Bodensee – St. Gallen – Appenzell am „Laufmeter“!
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Gastronomie: eine Top-Gelegenheit für den ehemaligen RBCH-VR (D.Lüscher), der mit seiner Begegnungsbank aus den RBs im Aargau Cafes mit Confisserie machen wollte…und sonst Vincenz/Gisel braf den Weg bereitet hat.
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Warum investieren die Leute nicht ihr Kapital in einen ETF auf den amerikanischen Nasdaq – Index und bewirtschaften das Investment mit der 200-Tage-Linien-Strategie (GD 200)?
1995 –> 2000: x 10
2003 –> 2007: x 2
2009 –> 2018: x 710 x 2 x 7 = 140
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Der Bären hat mehrere Probleme:
– Die Lage (vielbefahrene Strasse, dadurch unattraktives Gartenrestaurant)
– Zwischensaison
– Pächterwechsel
– Unwirtschaftliche Grösse des Hotelbetriebs
Es war ein Hobby eines reichen Manns (Doerig, nachher Schoch). Es braucht hier einen Mäzen.
Dass der Bären in Gonten jetzt Probleme bereitet war abzusehen. Der abrupte Wechsel von einem jahrelang mit 15 Gault Milleau…
Schoch wird sich gefragt haben, wie er zu einem kleinen Vermögen kommt. Die Antowrt ist einfach: man startet mit einem…
Vielleicht könnte ich es ja mal mit dieser Branche versuchen. Ich kenne das Lokal aus meinen (leider vergangenen) Glanzzeiten zusammen…