Martin Saidler plante mit Numbrs ein Unicorn. So werden Startup-Firmen genannt, die eine Milliarde oder mehr Wert haben.
Nun steht Numbrs ohne ihre Revisorin da. KPMG hat vor einigen Wochen das Mandat beim Fintech von Saidler abgegeben.
Im Handelsregister findet sich die Mutation unter dem Datum 1. November 2019. Im Amtsblatt wurde die Nachricht bereits am 15. Oktober 2019 publiziert.
Schon zuvor gab es häufige Wechsel. Eine Revisorin namens Auditrium wurde 2016 abgelöst durch die grosse EY. Diese ging bereits ein Jahr später wieder, es übernahm im Sommer 2017 die KPMG.
Nun ist auch diese wieder weg – nach gut 2 Jahren.
Ein Sprecher von Saidlers Numbrs bestätigt den Wechsel der externen Buchprüferin des Unternehmens, das dem Kunden verspricht, mit der Mobil-App bankübergreifend alle seine Konten zu nutzen.
„Die Numbrs Personal Finance AG hat Ende Dezember, im Zuge einer Generalversammlung, eine neue Revisionsstelle gewählt“, meinte er Anfang 2020 auf Anfrage.
„Die neue Revisionsstelle der Numbrs Personal Finance AG lautet ‚Treuhand- und Revisionsgesellschaft Mattig-Suter und Partner‘.“
Zum Zeitpunkt der Stellungnahme, am 7. Januar 2020, war die neue Revisorin nicht im Handelsregister eingetragen. Dazu meinte der Sprecher der Numbrs:
„Da das Handelsregisteramt Zürich über die Feiertage geschlossen ist, wird der Eintrag in das Handelsregister in den nächsten Tagen erfolgen.“
Das ist bis jetzt nicht erfolgt, zumindest nicht auf den ersten Blick. Wer nämlich heute früh online die Neuigkeiten zu Numbrs im Handelsregister prüft, der findet seit dem Abgang der KPMG per 1. November nur noch einen Eintrag.
Dieser stammt vom 17. Januar 2020 und meldet einen neuen Unterschriftsberechtigten, eine Geschäftsfrau aus Ungarn mit Wohnsitz im Kanton Zürich. Diese hat sonst keine im Handelsregister eingetragenen Mandate.
Per heute, 27. Januar, ist somit zumindest online im Handelsregister noch nichts von der neuen Revisorin zu sehen. Bei dieser handelt es sich im Vergleich zur bekannten KPMG um eine kleinere Firma.
Der Sprecher der Numbrs droht mit Juristen, falls über den Revisionswechsel nicht wie von ihm bestätigt berichtet würde.
„Im Falle einer gegenteiligen Berichterstattung, oder nicht Berücksichtigung meiner Kommentare, sehen wir uns gezwungen die entsprechenden rechtlichen Schritte einzuleiten“, meinte er in seinem Antwortmail von Anfang Januar.
Die gleiche Ermahnung verwendete der Numbrs-Mann, der seit 2018 zum VR der Numbrs gehört, bereits für einen Artikel, bei dem es um die Schliessung von Numbrs Luxemburg ging.
Dass KPMG geht und eine kleinere, weniger bekannte Revisionsfirma übernehmen soll, wird von Insidern als brisant eingeschätzt.
Zu einem Unternehmen, dass wie Numbrs ein Unicorn werden wolle, passe eine Revisorin von der Grösse einer KPMG oder sonst einer der grossen, weltweit tätigen Prüfgesellschaften.
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Die beliebtesten Kommentare
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Vom Eichhorn schwafeln kann jeder. Das kann man ja nicht ernst nehmen. Und einen Misserfolg wünscht man niemandem, gewissen Investoren aber schon.
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Martin Saidler mag für vieles stehen, er qualifiziert aber sicher nicht für das Prädikat „Fintech-Guru“. Und von einem „Unicorn“ ist Numbrs etwa soweit entfernt, wie die Erde vom Saturn. Einfach lächerlich, wie sich der Vogel selber vermarktet.
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Den Saidler nimmt doch schon lange keiner mehr ernst.
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Numbrs verkauft viel heisse Luft, trifft schlechte Entscheidungen. Für mich spannender, als in einem Kinofilm. Popcorn liegt bereit 😛
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Also nur so nebenbei: Man sollte sich mal auf der Website dieser potentiellen Innumerati die „Über uns“-Texte in Deutsch und Englisch geben. Die englischsprachige Version hat wohl der Lehrling erstellt: grauenhaft.
Und in der Deutschsprachigen lesen wir: „Finanzen sind im Grunde nur Zahlen.“ Wer von dieser Prämisse ausgeht, dürfte wohl nicht allzuweit kommen.
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Saidler & Co. sind eine spezielle Nummer. Hätte Numbrs richtig Substanz, müsste Journalisten nicht mit Anwälten gedroht werden. Man könnte einfach die Zahlen sprechen lassen. Es muss also gute Gründe geben, sich hinter vollmundigen Pressemitteilungen zu verstecken und zu behaupten, dass das Geschäft auf Kurs sei. Ich würde jedem Investor dringend raten, genau hinzuschauen oder noch besser, gleich die Finger davon zu lassen.
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[1] stellt die richtige Frage nach den tatsächlich Benutzerzahlen der App, die meines Wissen nach nie öffentlich gemacht wurden. Downloads und aggregierte Konten sind bedeutungslos, da man darüber nur ein Bild bekommt, wie oft die App ausprobiert wurde. Wäre ich ein Investor, würde ich daily/monthly active users fragen… und könnte enttäuscht werden.
Seit 2017 wird gegenüber der Presse kolportiert, man sei ein Einhorn, z.B. in [2]. Im gleichen Artikel wird auch vom „Kernmarkt Grossbritannien“ gesprochen, wo man bis heute keine nennenswerte Präsenz hat. Folgerichtig heisst es 2019 gegenüber Bloomberg [3] nur noch „[Numbrs] aims to establish Britain as its second main market“.
Man fragt sich, warum Rösler und Reding ihre Namen für ein solches Unternehmen hergeben. Die Bezahlung muss gut sein, aber ist es das Reputationsrisiko wert?
[1] https://finanz-szene.de/fintech/was-sie-ueber-das-neue-fintech-unicorn-numbrs-wissen-sollten/
[2] https://www.fuw.ch/article/staatsfonds-von-dubai-steigt-bei-schweizer-fintech-ein/
[3] https://www.bloomberg.com/news/articles/2019-08-22/swiss-fintech-turns-into-unicorn-as-valuation-exceeds-1-billion -
Hmmmmm … ich denke Numbrs hat nicht viele Nummern mehr. Einen fröhlichen Start in die Woche und ein paar tolle Abschreiber für die gierigen Investoren!
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Die App von Martin Saidler ist in erster Linie eine Verkaufsplattform für Anbieter von Versicherungen und Kleinkrediten – nicht mehr und nicht weniger. Darauf hat niemand gewartet. Die Benutzerzahlen sind denn auch enttäuschend und werden von Numbrs immer wieder schön geredet.
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Eine hervorragende Idee, den Hässig mit Klagedrohungen zu reizen. 😂
Jetzt ist der Saidler in seinem Visier. 😁 Wird nicht lange gehen, bis er den Abschuss vermelden kann. -
Laut werden, Zahlen hervorheben und ein ungutes Arbeitsklima zeichnen die Saidler-Aktivitäten aus. Die Mitarbeiterkritiken auf den einschlägigen Portalen sprechen eine deutliche Sprache. Numbrs vermag nicht zu halten, was vollmundig immer wieder seit Jahren versprochen wird.
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Wenn zahlreiche Revisionsgesellschaften hinschmeissen, müssen alle Alarmglocken läuten. Martin Sadler und seine zweitklassigen Manager versuchen seit Jahren, die Numbrs-App als grossartiges Produkt zu vermarkten – mit bescheidenem Erfolg. Das ganze Saidler-Imperium ist ein fragwürdiges und undurchsichtiges Konstrukt, das von Investoren finanziert wird, deren Geduld offenbar sehr gross ist. Wohl aber nicht mehr lange…
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Also, wenn institutionelle Anleger sehen, dass bei einem Hedge Fonds von einem Big4 zu einem no-name-Auditor gewechselt wird, ist dies zu 99.99% ein unmissverständliches Zeichen für einen möglichen fall… weil, warum sollte man sonst?
Wenn bei einem Fintech der Big4-Auditor das Mandat niederlegt (Spekulation!), kann man sich den Rest ja denken…?
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Ausser der HF wurde von Herrn Madoff verwaltet. Bei ihm war das egal.
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Wo Saidler draufsteht, ist auch Luft drin.
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Stinkige Luft seit je…..
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Ein undurchsichtiger Laden, der es immer wieder schafft, Investoren einen tragfähigen Business Case anzupreisen, obwohl die App von Numbrs ein Produkt ist, deren Benutzerzahlen umstritten sind.
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Und es zeigt einmal mehr, dass Ospel nicht wahnsinnig viel von Investments versteht. Ausser Gier dürfte ihn nichts in dieses Investement bei Numbrs getrieben haben. Murphy strikes back.
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saidler hat nichts gelernt, er hat defacto immer noch einzelzeichnungsrecht, da andere berechtigte nur kollektiv mit IHM zeichnen können. und das bei einem erhofften einhörnli. sehr vertrauenserweckend und professionell.
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Saidler und seine Numbrs: Finger weg! Der Mann ist als Unternehmer umstritten und das Produkt seiner Firma wenig nutzbringend.
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LH – bitte dranbleiben, hier stinkt etwas zum Himmel. War da jemand intern bei Mattig-Suter zu voreilig und wurde am Schluss von den Partnern noch zurückgepfiffen? Sehr merkwürdig, wenn Numbrs ein Statement zu der Revisionsstelle abgibt und sich diese nicht innert 1 Monats getraut, eintragen zu lassen.
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Ich bin juristisch völlig unbewandert. Aber muss nicht eine Aktiengesellschaft immer eine Revisionsstelle haben?
Wenn es eine Firma mit Milliardenbewertung ist: Warum so unprofessionell? Und was sollen die ständigen Hinweise auf rechtliche Schritte?
Die Sache sieht für mich nicht gut aus.-
Die Schwellenwerte für eine ordentliche Revisionspflicht finden Sie in OR Art. 727. Darunter gibt es eine eingeschränkte Revisionspflicht, wobei ein Unternehmen auch ein Opting-down vornehmen können und eine reduzierte Revision durchführen, die den Anforderungen der eingeschränkten Revision nicht entsprechen. Wenn das Unternehmen maximal 10 Mitarbeiter hat und ein einstimmiger Gesellschafterbeschluss vorliegt, kann das Unternehmen auch vollständig auf die Revision verzichten (Opting-out), oder sich im Umkehrschluss freiwillig einer Revision unterziehen (Opting-in). Letzteres passiert vor allem dann, wenn wesentliche Gläubiger dies von einer zuvor nicht revidierten Unternehmung verlangen.
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Eine hervorragende Idee, den Hässig mit Klagedrohungen zu reizen. 😂 Jetzt ist der Saidler in seinem Visier. 😁 Wird nicht…
Wo Saidler draufsteht, ist auch Luft drin.
Saidler und seine Numbrs: Finger weg! Der Mann ist als Unternehmer umstritten und das Produkt seiner Firma wenig nutzbringend.