Der Paradeplatz ist das Synonym für Schweizer Banken. Hier haben grosse Häuser eindrückliche Bauwerke: die CS am Paradeplatz 8, die UBS am Paradeplatz 6, die Bank Safra Sarasin am Bleicherweg 1, direkt anschliessend zum Paradeplatz.
Auch die HSBC Schweiz logiert seit Jahren hier, sie hat Adresse Paradeplatz 5. Nun macht die Bank dicht.
Der Finanzmulti, der gestern einen Grossabbau von 35’000 Mitarbeitern weltweit ankündigte, hat seine Niederlassung an der vermeintlichen Traum-Adresse geschlossen.
Keine Kunden gehen mehr ein und aus, keine Mitarbeiter sitzen weiterhin im Haus. Es herrscht nur noch Stille.
Nobel-Büros an Nobel-Adresse: ausgestorben.
„Wir optimieren die Belegung unserer bestehenden Räumlichkeiten an der Gartenstrasse, wo wir die Mitarbeiter aller Geschäftsbereiche sowie die Kundeneinrichtungen unter einem Dach zusammenführen“, bestätigte gestern ein Sprecher der HSBC Schweiz mit Sitz in Genf.
Die Besitzerin des eleganten Gebäudes mit gigantischem Wert ist die Axa Leben. Ihr gehört das Haus am Paradeplatz 5 schon seit 1993, also seit bald drei Jahrzehnten.
Damals existierte noch die Winterthur Versicherung, die wenige Jahre später im Reich der CS landete und von dieser dann in den Nullerjahren der französischen Axa für einen Milliardenbetrag vermacht wurde.
Ein Sprecher der Axa Schweiz sagte gestern auf Anfrage zur Zukunft der Immobilie: „Die HSBC hatte das Gebäude im Baurecht, das Ende Januar 2020 an die AXA heimgefallen ist.
„Die Nutzung des Gebäudes verändert sich nicht, es werden weiterhin Büroflächen vermietet. Diese sind bereits vermietet, allerdings kann der neue Mieter noch nicht bekannt gegeben werden.“
Hängt der Auszug aus der Prestige-Liegenschaft im Herzen der Finanz-City mit dem weltweiten Grossabbau zusammen? Nein, hiess es bei der HSBC Schweiz.
Laut der HSBC bleibt die Schweiz „ein wichtiger Markt“ für die Bank.
„In den letzten Jahren haben wir das Geschäft hierzulande ausgebaut. Heute haben wir in Zürich nebst Private Banking auch ein Firmenkundengeschäft, Asset Management und Global Banking.“
Wie lange die HSBC in Zürich bleibt, muss sich weisen. Andere Ausland-Grossbanken wie die französische Crédit Agricole befinden sich im Rückwärtsgang.
Gut möglich, dass sich die Auslandbanken auf einen Standort in der Schweiz fokussieren und die Ableger im Rest des Landes aufheben. Das würde im Fall der grossen Franzosen-Banken und der HSBC eine Präsenz in Genf und keine mehr in Zürich bedeuten.
Am Paradeplatz ist der Auszug der HSBC ein Fanal. Die neben der UK-Asien-Bank gelegene Safra Sarasin wirkt immer leer. Wer ein Kunde zuletzt ins Gebäude hat hineingehen sehen, der kann sich melden.
Schräg vis-a-vis besitzt die UBS eine Flagship-Liegenschaft. Viele denken sogar, dass hier der Hauptsitz der Nummer 1 liegt und nicht an der Bahnhofstrasse 45, wo er effektiv ist.
Das hängt mit der Geschichte zusammen. Bis in die 1990er Jahre führte der Bankverein als drittgrösste Grossbank der Schweiz vom Paradeplatz aus ihr Zürcher Geschäft und grosse Teile ihres Offshore-Bankings.
Mit dem Zusammenschluss von 1998 kam die Immobilie zur vereinigten UBS. Seither prangt das Logo stolz am eindrücklichen Haus.
Nun aber herrscht auch dort Lichterlöschen. Vor Jahresfrist wurde bekannt, dass die UBS die Kundenzonen im Parterre auflöst. Selbst in den oberen Etagen ist immer weniger für Kunden vorgesehen.
Auch hier heisst es: Lichterlöschen am Paradeplatz.
Wenigstens hält die CS mit ihrem wuchtigen, klassizistischen Hauptsitz an der Adresse Paradeplatz 8 die Fahne oben. Sie bleibt für immer.
Nicht? Unten haben längst Boutiquen, Reiseagenturen und Restaurants die Bankschalter abgelöst. Die CS-Vorzeige-Immobilie generiert Einnahmen – aber nicht mit dem Bankgeschäft und dessen Kundschaft.
Einen Steinwurf entfernt haust die grosse Zürcher Kantonalbank. Auch sie reduziert ihre physische Präsenz fortlaufend. Heute gibt es im Erdgeschoss des ZKB-Hauptsitzes an der Bahnhofstrasse 9 ein Kafi Züri und Co-Working-Büros.
Senden Sie Ihren Hinweis hier oder an +41 79 605 39 52. Lieber per Post?
Kommentare
Die beliebtesten Kommentare
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Lukas Hässig schreibt von „eindrücklichen Bauwerken“, und meint damit auch das UBS-Gebäude am Paradeplatz 6. Mit Verlaub. Das Haus ist eine Mischung von Kaserne und Oberstufenschulhaus, natürlich nur architektonisch gesehen. Das war nicht immer so. 1899 eröffnete der Bankverein an dieser Stelle ein eindrückliches Bauwerk, das neben dem 1876 vollendeten SKA-Bau optisch einigermassen bestehen konnte.Aus irgendwelchen praktischen Gründen ersetzte die Bank 1960 das stattliche Bankgebäude durch den heutigen Zweckbau.
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Das Gebäude ist in der Tat keine Augenweide. Was LH mit „eindrücklichen Bauwerken“ gemeint haben dürfte, wird eher die renommierte Lage sein.
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Richtig so – Ausländerbanken geht! Ich frage mich sowieso warum noch eine Ausländerbank in der Schweiz ist bei solchen Gesetzen (durch die Politik absichtlich vernichtetes Bankgeheimnis) und die Proleten hier brauchen keine Bank weil sie kein Geld haben!
Von mir aus können die Lichter in Zürich ausgehen – diese Stadt ist zu nichts mehr nütze!Kommentar melden-
Bravo. Ich als Zürcher unterstütze Ihre Aussage voll und ganz! Durch das völlig verblödete Volk und die Politik hier soll die Stadt untergehen.
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Wer hat schon wieder das Bankgeheimnis vernichtet?
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Wie dumm muss man sein, um den Verlust von Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen zu beklatschen?
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Die HSBC-Riesenskandale um Steuerbetrug, Geldwäscherei, Umgehung von Sanktionen und Manipulation von Zins- und Devisenmärkten bereits vergessen?
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bin gespannt ob die ins HSBC-Gebäude ziehen
https://www.finews.ch/news/banken/39856-intesa-sanpaolo-morval-zuerich-genf-lugano
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Und was passiert im Sous-Terrain? Werden die Tresore unter dem Paradeplatz auch bald geschlossen?
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Die Bankentresore sind schon lange praktisch leer.
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In früheren Zeiten haben sie sich aufgeführt als hätten sie eine Lizenz um Geld zu drucken, nun ist der Grössenwahn (fast) Geschichte.
Heute herrscht bei der grössten europäischen Bank Grossalarm. Es folgt brutale Sanierung. Sie will in den kommenden 3 Jahren 35’000 Jobs abbauen, so soll 4,5 Milliarden eingespart werden.
Die deutsche HSBC-Tochter Trinkhaus & Burkhardt mit ihren ca. 3100 Mitarbeiter werden auch nicht verschont.
Bei der CS wirft man THIAM 30 Millionen nach als wären dies Peanuts. So kutschieren Banker mit fremdem Geld ohne jegliche Beziehung. Naja der Steuerzahler ist ja noch da, jenen die man schon vorher mit Negativzins drangsaliert hat darf es dann bringen!Kommentar melden-
Naja, die Negativzinsen sind nicht auf dem Mist der Geschäftsbanken gewachsen, sondern Ergebnis des heutigen Zinsumfeldes. Negativzinsen hatten übrigens früher ihren Zweck (Ankurbelung der Wirtschaft) funktioniert. Da Unternehmen heute aber praktisch alle auf der Sparbremse sitzen, wird nicht (re)investiert und damit verfehlen Negativzinsen heute ihre Wirkung.
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Wenn es so weitergeht muss „Inside Paradeplatz“ wohl oder übel seinen Namen ändern. Haben Sie schon an einen neuen Namen gedacht, Herr Hässig?
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„Paradeplatz Down Under“ ?
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Die UBS sollte wegziehen, dann wird für Manor eine Liegenschaft frei!
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Wäre unter den richtigen Mietvoraussetzung eine Win-Win-Win Lösung:
1. Verbesserung des tatsächlichen Nutzens des Paradeplatzes für die Bevölkerungszahl
2. Top Lage und groß genug Fläche
3. Da ohnehin keine Kundenempfang mehr, kann UBS sämtliche Funktionen dort in 2b Lagen bzw. Ins deutlich günstigere Umland umsiedelnKommentar melden
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Kommt ein deutscher Kunde in eine schweizer Privatbank und flüstert leise:
„Psst, ich habe 1 Million zum Anlegen, können Sie mir helfen?“
Antwortet der Bankangestellte mit lauter Stimme:
„Sie müssen nicht flüstern, bei uns ist Armut keine Schande!“
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Und wo liegt nun der Humor? Denkst du ernsthaft noch, dass wir hier in der Schweiz „reich“ sind? Die Oberschicht hat alles und wir Normalos liegen zwischenzeitlich auf dem EU-Durchschnitt. Mehr oder weniger…
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Ist doch ne tolle Adresse für eine Party-Location: Weg mit den Geld-Mafia-Büros, Farbe & Fun rein, auf dem Paradeplatz Pflastersteine raus und grüne Bäume rein – im Schatten der Klotz-Fassaden eine Tanz- und Rockbühne… aber einfach nicht mehr für das verblödete Bankster-Volch.
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Zürich ist nichr mehr interessant für Banking…
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Das ist so. Und das zeigt dann gleich auch noch eine weitere Problematik, die bisher immer ignoriert wurde. Wofür ist denn Zürich und die Schweiz noch interessant?
Diese Frage sei aus Sicht von uns Schweizern gestellt!
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Ist zum Teil auch Ausdruck der Digitalen Transformation (E-Banking). Mittel- langfristig werden die Mietzinsen in den Städten sinken.
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die schweiz hat ihren dienst als europäisches weltdevisenschlupfloch getan,
die luftlöcher im emmentaler werden nun wohl deutlich grösser ausfallen.london is calling))))
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Wusste gar nicht, dass die HSBC am Paradeplatz ein Gebäude hat
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Good Job HSBC
1. Wenn wir die Digitalisierung weiter fördern möchten, sind dies die richtigen Schritte. Online, Mobile, Chat Bot, Robo Advisor sind nur einige Antworten dazu
2. Customer centric zu leben, bedeutet auch die Wünsche der Kunden zu berücksichtigen. Unzählige Studien zeigen, dass die klassische Face to Face Beratung nicht die Zukunft ist
3. Wir reden bei der HSBC von lächerlichen 500m Distanz. Eine 1 minütige „Recherche“ auf Google Maps hätte ihnen dies aufgezeigt.
Also Luki, zurück an die Arbeit um weitere relevante Themen zu suchen
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Freilichtmuseum Ballenberg. „Wir zeigen, wie die Schweizer Landbevölkerung früher gewohnt und gelebt hat!“
Neu; Heissluftmuseum Paradeplatz: „Wir zeigen, wie der Schweizer Finanzplatz einst florierte und Arbeitsplätze schuf.“Kommentar melden-
der kommentar trifft den nagel mittig…..mr. mc köniz
die angelsachsen mit ihren wechslern bauten dieses steuerschlupfloch im herzen europas auf.
aus einer bettelarmen gegend wurde ein alpensingapur errichtet,
was kommt kann sich ja jeder, je nach tellerrandhorizont selbst ausmalen.
auf jedenfall sind die fetten zeiten vorbei und so mancher lachhafte eidgenosse wird von seinem hohen ross steigen müssen, bevor der geliehene untersatz die hufe ganz von selbst streckt.Kommentar melden
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Die CS ist ja auch keine Bank mehr, eher ein Bude.
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CHF 500000 weniger Miete und mit grosser Wahrscheinlichkeit mind. 5 MA weniger alleine beim Sitz in Zürich sind Einsparungen von 1,5 Mio. CHF, nicht umsonst weist die SNB in ihrer Statisik darauf hin, dass 80 % der Banken in der Schweiz kein Geld mehr verdienen, Gewinne werden lediglich mit der Reduktion der Betriebskosten erwirtschaftet, ein Indiz, dass der Schrumpfungsprozess noch bestimmt 5 Jahre dauern wird, Schlussendlich werden nochmals mind. 25000 MA abgebaut.
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„In der Schweiz lässt sich kein Geld verdienen“, habe ich zwar auch gedacht, jedoch hat die CS letzte Woche aufgezeigt (Swiss Universal Bank), dass der heimische Markt doch sehr lukrativ ist.
Einsparungen von 1.5 mio (0.00004% von umsatz) sind doch nichts für eine bank mit 54$ mrd umsatz, ich denke die globalen Einsparungen wären hier ein besserer Vergleich gewesen.Kommentar melden -
Und trotz allem steigen die Bonis immer noch.
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Ganz normaler Strukturwandel und kein Grund zum Heulen. Das „Swiss Banking“ (Schwarzgeldverstecken plus Gebühren-Abzocke) funktioniert nicht mehr, ergo wird der Sektor zurückgestutzt. Weniger Heissluft- und Haargel-Emissionen am Paradeplatz sind gut fürs Klima!
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Doch nicht gut für die Schweiz.
Swiss bent over and took it in the tailpipe, und Steuerparadies ist jetzt in der USA.
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Naja, die Banken haben eher mehr Gebühren eingeführt. Dies aus 2 Gründen:
1. Negatives Zinsumfeld
2. Sind die Margen im Banking wie auch in anderen Branchen signifikant gesunken (ergo Kostendruck).Kommentar melden
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Ganz normaler Strukturwandel und kein Grund zum Heulen. Das "Swiss Banking" (Schwarzgeldverstecken plus Gebühren-Abzocke) funktioniert nicht mehr, ergo wird der…
Freilichtmuseum Ballenberg. "Wir zeigen, wie die Schweizer Landbevölkerung früher gewohnt und gelebt hat!" Neu; Heissluftmuseum Paradeplatz: "Wir zeigen, wie der…
Die CS ist ja auch keine Bank mehr, eher ein Bude.