Die Viruskrise trifft eine Gattung definitiv nicht: jene der Spitzen-Banker. Vom Covid-Rückenwind profitieren sie maximal: Kunden spekulieren wie wild, Firmen kriegen Ausfallgarantie vom Bund, Hypotheken boomen, Notenbank schenkt Erleichterungen.
Bei der Julius Bär führt das zu Spitzenboni wie zu Zeiten von Ex-Chef Boris Collardi. Philipp Rickenbacher, der Nach-Nachfolger Collardis als CEO der grössten Schweizer Privatbank, erhielt 2020 total 5,9 Millionen. Nur gut 2 Millionen weniger als Thomas Gottstein, Chef der x-fach komplexeren CS.
Davon sind 1,5 Millionen Festgehalt, inklusive die Kleinigkeit von 24’000 garantierter Spesen – 2’000 pro Monat on top.
Bei Rickenbacher beginnt es da erst. Zum Fixsalär kamen beim Bär-Chef im vergangenen Jahr verschiedene Arten von Boni hinzu.
Da wäre zunächst ein „Immediate“ Cash-Bonus von 780’000 Franken, sodann ein „Deferred“ Cash-Bonus über 936’000 und aufgeschobene Aktienanteile im Wert von 2,2 Millionen. Schliesslich noch fast eine halbe Million für die PK.
Rickenbacher hat geliefert, könnte man argumentieren. Zumindest die Aktie der Julius Bär zeigte nach oben.
Nur tun das inzwischen viele Finanztitel. Und bei der Julius Bär stellt sich die Frage, wie die Bank nach ihren Geldwäscherei-Skandalen den nächsten Wachstumssprung schaffen will.
Das hat Rickenbacher noch nicht aufgezeigt. Er spricht von Qualität: lieber weniger schnell wachsen, dafür keine neuen Krisen. Klingt vernünftig.
Doch die Bank ist mit ihren gut 400 Milliarden verwalteten Vermögen ein potentielles Übernahmeziel – für die CS, wäre diese in besserer Verfassung.
Die oberste Führung lässt es sich trotz dieser offenen Frage gut gehen. Im Schnitt kassierten die 9 Mitglieder der Geschäftsleitung dreieinhalb Millionen Gesamtvergütung.
Das sind deutlich mehr, als es unter Rickenbachers Vorgänger Bernhard Hodel gab. 2019 betrug der Schnitt unter dem Ex-CEO weniger als 3 Millionen.
Die hohen Saläre verleiten zu privaten Grossinvestments. Schweiz-Chef Yves Robert-Charrue hat im 2020 einen Kredit über 12 Millionen von seiner Arbeitgeberin erhalten.
Das entspricht einem Vielfachen dessen, was im 2019 als höchster Kredit an einen Spitzenmann geflossen war, nämlich 1,8 Millionen.
Die Kredite für die gesamte neunköpfige Geschäftsleitung schossen von 3 auf 20 Millionen hoch. Viele wollen wohl mit Hypotheken ein schönes Daheim bauen. Das Geld der eigenen Bank gibt es dafür beinahe gratis.
Möglich macht die stolzen Einkünfte und günstigen Kredite Präsident Romeo Lacher. Auch der kam auf seine Rechnung: Lachers gesamte Entschädigung übersprang die Millionengrenze. 2020 erhielt der Bär-Kapitän fast 1,1 Millionen – für einen Teizeitjob.
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Die beliebtesten Kommentare
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Die hohen Hypotheken für die Prestige-Homeoffice Villen der GL haben noch einen willkommenen Nebeneffekt: Damit die Tragbarkeit immer gewährleistet bleibt, kann das Salär nicht reduziert werden. Dafür müssen die tieferen Chargen herhalten. 😉
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Und es gibt immer noch so doooooofe Anleger, welche diese „Banken“ unterstützen.
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Ja und ? Der kauft dann doch auch wieder 3 Maseratis, Gold und Geschmeide für die Frau, fördert das örtliche Handwerk durch neuen Ein- und häusliche Umbauten usw.
Seid doch nicht immer so neidisch. Mit ein bisschen Anstrengung hättet ihr doch auch in dieser Liga spielen können. Und gab es da nich mal solche Initiativen, die die Gehälter des Topmanagements begrenzen wollten….
Und letztendlich – die ganzen Millionen nützen ihm auch nichts, wenn der Coronavirus ihn erwischt.. -
Im Dezember 2020 +/- 300’000 CH Arbeitnehmer in Kurzarbeit! Hunderte Gastro-, Event- und Detailhändler vor dem aus! Und die Banker CEO’s verdienen in der gleichen Zeit mit Bonus mehrere Millionen! Klar, man kann mir nachsagen, „hättest du etwas gescheites gelernt“, dann würden die Millionen vielleicht auch bei mir fliessen! Und darum kann ich nicht wirklich beurteilen ob ein solcher CEO mit einem solch unrealsitischem Gehalt wirklich glücklicher und zufriedener lebt als ich, der Mann von der Strasse! Was geht in einem solchen Menschen vor (oder denen die ein solches Gehalt abwinken)!? Ich weiss es nicht und bin gerade glücklich und zufrieden es nicht zu wissen! Cheers (mit einem Bier notabene)
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Glück ist ein realtiver Begriff, was man untereinander nicht vergleichen kann. Ich bin mit meiner Fra glücklich, Du mit Deinem Bier, der Robäärt mit seinen ganzen Häusern, der Randständige, wenn ihm jemand einen 5er zusteckt und der Torjäger wenn er ein Tor geschossen hat. Soll er doch die Mios einfahren.
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@Michael: Bist Du das, der Nachts in Meilen leuchtet?
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Habe noch nie erlebt wie man in 15 Monaten die Stimmung unter den Mitarbeitern so zerstören kann!
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Bär ist so eingebildet wie CS und UBS punkto Millionen in den Hintern stossen. Die Aktie ist nur für Halbschlaue.
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Diese Herren sollten sich schämen: Für das Kairos Abenteuer wurden nochmals 70 Millionen abgeschrieben, aber Rickenbacher und Konsorten garnieren trotzdem noch mehr Bonus und Gehalt.
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Da will man einem schlecht bezahlten Mitarbeiter (auch die gibt es auf der Bank) den Lohn um CHF 1000 im Jahr erhöhen und muss sich folgendes anhören: „….geht nicht, wegen Sparprogramm-Maßnahmen. Wir müssen nun alle etwas dazu beitragen…..“.
Das kann man einem normal denkenden Menschen nicht mehr erklären (es gibt auch keine Erklärung). -
Da gibt es die grösste Krise in der Schweiz seit dem 2. Weltkrieg, in welcher die Bank sogar, als einzige Bank weltweit, noch ein Massenentlassungsprogramm fährt, Mitarbeiter entlässt und sich die Geschäftsleitung selber vergoldet, ohne mit der Wimper zu zucken. Hauptsache man verkauft den Kunden ES(ocial)G Produkte, profitiert von den ausgeweiteten Kundenmargen, der SNB welche alle regulatorischen Vorlagen temporär aussetzte und den Markt stützte. Fragt sich wer zahlt für die Abschreiber wie für Kairos? Niemand, da kann man ja nichts dafür. Haben die Kunden eine Outperformance erzielen können 2020 in ihren Mandaten? Kaum.
Hauptsache auch 2021 gibts wieder Massenentlassung in den unteren Chargen um den Bonus für 2021 sicherzustellen- sozial halt. Hinterfragt ja eh niemand.-
Was sagt wohl Iwan Rickenbacher zum Verhalten seines Filius? Als ehemaliger CVP Präsident müsste er ihm dringenst auf die Finger klopfen.
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@CVP: Wie der Sohn, so der Vater. Alte SVP Regel: Der Baum fällt nicht weit vom Apfel.
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Wie in vielen börsenkotierten Unternehmen, solange genügend Aktionnäre gewillt sind, schlechte oder mittelmässige Leistungen (zu) hoch zu entlöhnen, wird sich das Karussell weiterdrehen.
Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht.
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Mittlerweile geht der Brunnen zum Krug
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Gruss von der zahnlosen Abzockerinitiative
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….welche die Bürgerlichen derart verwässert haben, dass die Abzocker munter weiter Abzocken.
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Glückwunsch: Philipp Rickenbacher zum BONUS 2020 von 5,9 Millionen.
Sie schaffen auch im Selfmademan Millionär Laden und nicht als Spitex Pfleger.
Ihre Verantwortung ist eine Herkules Aufgabe, die nur ein Waschbär Schweizer schafft!!!
An die Saläre seiner Vorgänge kommt er jedoch nicht heran.
Die neunköpfige Geschäftsleitung von Julius Bär erhielt gesamthaft 32 Millionen Franken ausbezahlt. Die Fixlöhne seien 2020 leicht erhöht worden, so Julius Bär.
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Solange die Aktionäre die Vergütungen absegnen ist dies ok. Kredite für Wohneigentum, solange man es vermag ist auch ok. Die Steuerbehörden in Zürich freuts auch. Alles paletti.
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Ich weiss nicht, ob sich die Steuerbehörde in ZH so freut – am Parkplatz in der Bahnhofstrasse stehen ausschliesslich Autos mit SZ und ZG Kennzeichen…
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Den Seinen gibt´s der Finanzplatz im Schlaf!
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Dafür wird den Mitarbeitern gepredigt, dass das Coronajahr so anspruchsvoll und belastend war. Dafür gibts halt 20-50% weniger, dafür habt Ihr noch euren Job.
So wird argumentiert. Oben, wer hat noch nicht wer will noch mehr. Wer nehmen kann nimmt, solange es noch hat.
Vorallem ohne Leistungen und Aktienzerfall, darf es für GL Mitglieder einfach keine Boni geben. Da sollten doch er Hungerslohn von 1.5 Millionen langen. Man dächte es…..
Ob Schweizer CEO oder Afrikaner… alle langen genau gleich zu. Man weiss ja nie, wann einem der nächste Skandal rauskickt aus dem feudalen Sessel.
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Freiwillig geben die nichts her. Die ticken so, nur für sich selbst, egal ob leistungsgerecht oder nicht, und ohne Ambitionen für die Sache selbst. Administrationsmanager halt.
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Jeder Kunde einer dieser Banken unterstützt diesen Irrsinn.
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Selbstbedienungsladen, wer hat noch nicht, wer will noch…
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Dieser Irrsinn hört nicht mehr auf. Bär ist echt nicht mehr tragbar mit diesem Bonus für Rickenbacher.
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Ich kann’s nicht mehr lesen, hören und sehen. Die Bankers leben in einer surrealen Phantasiewelt mit ihren total überrissenen Salären. Was muss passieren, dass endlich Vernunft einkehrt?
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Die CEO und ihr enger Circle. Nicht die Mitarbeiter. Bitte nicht verwechseln. Ok?
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Da gibt es die grösste Krise in der Schweiz seit dem 2. Weltkrieg, in welcher die Bank sogar, als einzige…
Gruss von der zahnlosen Abzockerinitiative
Wie in vielen börsenkotierten Unternehmen, solange genügend Aktionnäre gewillt sind, schlechte oder mittelmässige Leistungen (zu) hoch zu entlöhnen, wird sich…