Die Zürcher Kantonalbank taucht als Geldgeberin in einem Aufsehen erregenden Betrugsfall auf. Es geht um Jean Claude Bregy, CEO der Sanitär-Gruppe Poenina, der kürzlich verurteilt wurde.
Das deckte vor Wochenfrist die SonntagsZeitung auf, die NZZ zog nach und fragte, ob sich Bregy noch lange halten kann. Die Poenina-Verwaltungsräte hielten sich auf Anfrage bedeckt.
Die Unterstützung der ZKB reicht zurück in die Anfangszeit der Poenina. 2010 wurde diese mit dem Kauf der Zürcher Sanitärgruppe Sada geschaffen.
Der damalige Hauptaktionär der Sada, ein Unternehmer namens Kurt Balmer, offerierte seine Sada-Mehrheit Bregy und seinem Kollegen von der Burkhalter-Gruppe, Marco Syfrig.
Die beiden hatten die Sada-Bücher unter die Lupe genommen, wo es dicke Fragezeichen rund um die Pensionskasse kam. Bregy sagte trotzdem zu.
Er kaufte Balmers gut 60 Prozent an der Sada für rund 3,2 Millionen. Bregy brachte nur 200’000 Franken Eigenkapital in Cash. Der Rest der Summe, die Verkäufer Balmer wollte, finanzierte die ZKB. (Zudem gewährte Balmer rund 3 Millionen als Verkäuferdarlehen, dieses Geld erhielt er später.)
Die Staatsbank gewährte Bregy einen Kredit über rund 3 Millionen. Sie ging damit voll ins Risiko mit dem Neo-Unternehmer. Der hatte zuvor die Burkhalter als Operationschef des CEOs Syfrig an die Börse gebracht.
Nun war wohl eine Überlegung von Bregy und Burkhalter-Chef Syfrig, mit der Sada als Basis für die neue Poenina das gleiche Kunststück zu schaffen wie mit der Elektro-Gruppe, jetzt einfach mit dem Aufbau einer Klima- und Heizungs-Holding.
Die ZKB wollte keine Fragen zur massiven Finanzierung mit hohem Risiko von Bregys Poenina beantworten. „Die Zürcher Kantonalbank kommentiert mögliche ehemalige oder existierende Kundenbeziehungen nicht“, so ein Sprecher.
Der Zeitpunkt ist im Rückblick heikel. Bregy und ein sogenannter „Haupttäter“, wie ihn die SonntagsZeitung nannte, begingen ihren 2,8-Millionen-Betrug mit Geldern aus dem Lötschberg-Basistunnel von 2005 bis 2009.
Beide gestanden die Tat und wurden dafür verurteilt. Bregy hatte 85’000 Franken ertrogen. Doch der spätere Poenina-Gründer war laut der SonntagsZeitung noch in einem zweiten Fall geständig und wurde dafür verurteilt.
Dieser geht zurück auf 2007 bis 2008, da habe Bregy „nicht in vollem Umfang gerechtfertigte Rechnungen“ über 830’000 Franken an eine Burkhalter-Firma gestellt, die unter seiner Leitung gestanden war.
Der Schaden ist unbekannt, Bregy habe das Geld bar eingesackt, und zwar „im Zeitaum bis 2010“, wie die Zeitung mit Verweis auf den Strafbefehl schreibt.
Just bis in jenes Jahr also, in dem Bregy die Sada mit einem Bar-Einsatz von nur 200’000 Franken gekauft und mit einem 3-Millionen-Kredit der ZKB finanziert hatte.
Von wo also stammte das Geld, das Bregy benötigte, um die Sada zu erwerben? Mit der Sada als Basis konnte Bregy seine Poenina-Gruppe schaffen, diese brachte er 2017 an die Börse und erzielte damit ein Vielfaches des ursprünglichen Einsatzes.
Bregy befand sich vor rund 10 Jahren, als er die Poenina schuf, in Scheidung. Laut einer Quelle musste er die 200’000 Franken „zusammenkratzen“.
Bregy respektive seine Poenina wollten auf Fragen nicht Stellung nehmen. „Bitte beachten Sie, dass sich Jean Claude Bregy zu diesem Fall zurzeit nicht äussern möchte“, richtete eine Sprecherin aus.
Bregy erhält weiterhin Schutz durch seinen alten Chef bei der Burkhalter-Gruppe Marco Syfrig, mit dem er laut einer Auskunftsperson vor über 10 Jahren die Sada unter die Lupe genommen hat.
Dazu sagte ein Sprecher der Burkhalter: „Marco Syfrig war in der Sada nie aktiv.“ Er habe beim Kauf der Sada als Basis für die Poenina von Bregy „keine“ Rolle gespielt.
Syfrig machte seinen Weg als Partner der Ernst&Young. Mit einem Private Equity-Deal in der Pharmabranche wurde er reich.
Bei der Burkhalter stieg Syfrig 2008 als CEO zum starken operativen Mann auf. Er brachte mit Hilfe seines engen Vertrauten Bregy die Elektro-Gruppe, eine Gruppe aus vielen lokalen Gewerblern, 2008 an die Börse.
Nach dem Börsengang, den Bregy damals mit Hilfe seines Vertrauten innerhalb der ZKB auf die Beine gestellt hatte, wollte der Walliser mit der Poenina selber Unternehmer werden.
Syfrig beteiligte sich an dessen Gruppe. „Syfrig hat sich privat zu Marktbedingungen vor dem Börsengang 2017 an der Poenina beteiligt und hat bei Börsengang 100’000 Aktien der Poenina besessen“, sagt die Burkhalter-Sprecherin.
Das sei im Geschäftsbericht der Poenina von 2017 offengelegt. Die Burkhalter Holding hingegen „ist und war nie beteiligt an der Poenina.“
Nachdem vor acht Tagen die SonntagsZeitung Bregys Verurteilung publik gemacht hatte, sprachen Syfrig und die übrigen Poenina-Verwaltungsräte ihrem CEO das Vertrauen aus.
Die „Verurteilung für die persönlichen Vergehen vor mehr als 12 Jahren“ stünde „in keinem Zusammenhang mit Jean Claude Bregys heutiger Position als CEO von Poenina“, begründeten Syfrig und seine VR-Kollegen das Festhalten am Straffälligen.
Burkhalter als Elektro-Gruppe und Poenina als mächtiger Player der hiesigen Sanitär-Branche sind eng miteinander verbunden.
Neben Syfrig, der als VR-Delegierter der Burkhalter dem Verwaltungsrat der Poenina als deren Präsident vorsteht, sitzt noch ein anderes VR-Mitglied der Burkhalter-Gruppe im Verwaltungsrat der Poenina.
Und auch der bekannte Zürcher Urs Ledermann, der im Seefeld ein Immobilien-Imperium aufgebaut hat, gehört zum obersten Gremium der Poenina-Holding.
Ledermann, der mit dem geplanten Börsengang seiner eigenen Gruppe gescheitert war, weil er einen zu hohen Preis für sie wollte, war bereits Teil der Sada und kennt deren Geschichte. Ledermann wollte sich auf Anfrage nicht äussern.
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Die beliebtesten Kommentare
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Unglaubliche Geschichte. Mit gestohlenen Gelder eine Firma gekauft und reich geworden, jahrelanger Vertuschungsversuch nun aufgeflogen. Die Strafe dafür ist einfach nur lächerlich, wenn man sieht wie reich er mit dem gestohlenen Geld geworden ist. Möglich in der Schweiz… Wahnsinn
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Warum soll man Kriminellen kein Geld geben ? Der Kriminelle ist auch ein Mensch !!
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Das passt ja wie die Faust aufs Auge, dass die Credit Suisse Jahre lang mit Bregy geworben hat 😀
Da nützt auch alles Löschen nichts.
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Ich sage nur: Credit Suisse, die Bank für Unternehmer (S. 14)
Besser recherchieren, Lukas!
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ich bin mir nicht sicher, ob Herr Hässig richtig recherchiert hat.
Die Fa. Sada AG gibt es seit dem Jahr 1907. So schlecht können die Herren Balmer sowie Bregy ihr Geschäft nicht gemacht haben, sonst würde die Sada nicht mehr bestehen.
Die Pensionskasse hat einen Deckungsgrad von 117%., 2% Verzinsung.
Top 10 in der Schweiz. -
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Die Sada hat an und für sich ja alles richtig gemacht. Besteht seit 1907 und hat immer wieder was zugekauft. U.a die Heizung und Sanitär sparte von Bollin, diese wurden erst von Herr Ernst Bollin mit der Elektroabteilung an die Baumann Kölliker verkauft für 5 Millionen. Dann hat die Baumann Kölliker die Heizung uns Sanitärabteilung an Sada AG für 5 mio. weiter verkauft. Und Herr Bregy hat diese für rund 6.2 Millionen gekauft. Alles gute Firmen mit gutem Preis.
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Die Pensionskasse war mal gut, nun nur leicht über dem Durchschnitt, Zins von 4 auf 2% zurück, obwohl keine Verluste gemacht wurden, da das meiste Geld in Immobilien. Da kommen fragen auf nach einem solchen Artikel..
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Einmal mehr mixt IP Halbwahrheiten und serviert einen süffigen Cocktail, der eine Realität suggeriert, die nicht existiert. Hier geht es doch nur einmal mehr darum, dass Lukas Lässig seine offene Rechnung mit der ZKB im Allgemeinen und Martin Scholl im Speziellen begleichen kann. Kleines Beispiel: Gemäss Artikel gewährte die ZKB Bregy 2010 einen Kredit von CHF 3 Mio. Wie hätte die ZKB zum damaligen Zeitpunkt wissen sollen, dass Bregy Jahre später verteilt wird, wenn ja noch nicht einmal die geschädigte Burkhalter AG davon wusste… Sorry Herr Hässig, aber einmal mehr verwechseln Sie seriösen Journalismus mit reisserischem Boulevard. Selbst der Blick ist sich für so eine schlecht recherchierte Schlagzeile zu schade.
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Ein Walliser halt…
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…so ein Spruch, zeugt von kleinem Hirn
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Da bröckelt das Image des möchtegern Saubermannes aber ziemlich…
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Aktien vor Börsengang erhalten. Da ist jemand noch zu altem Dank verpflichtet.
Es fragt sich zwangsläufig: Was so bei Poenina und Burkhalter bzw. deren Vertretern wohl sonst noch für Geschäftli gelaufen sind und laufen?
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Bei der ZKB erhält man leichter 1Million Kredit als ein Kleindarlehen von 10‘000.
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Bei der CS erhält man auch Millionenkredite ohne Abklärung. Der Bund und die Steuerzahler bezahlen alles und der Bonustopf wird gefüllt. Die ZKB will aufholen.
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Mir gefällt, wie die honorigen Herren auf den Fotos immer so gediegen vornehm, ernst oder lächelnd in die Kamera dreinschauen, als ob sie Saubermänner ersten Ranges wären.
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Jaja, der Walliser Oberplayboy Bregy. 🙂 Ich glaube, die Sache kümmert den wenig und er macht weiter wie gehabt. Aber ein Bluffer vor dem Herrn ist er und seine langen Haare mag er so sehr.
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Beide Firmen sind an der Börse kotiert.
Nach meiner Meinung müssen die Herren Syfrig
und sein Gehilfe Bregy umgehend ihre Posten räumen.
Ich habe das Vertrauen in die Burkhalter Aktie verloren.-
Da sind Sie etwas spät dran. Der Markt hat schon vor Jahren das Vertrauen in die Burkhalter Aktie verloren. Die Kursentwicklung sagt alles.
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Hier mit mit verschieden langen Ellen gemessen: Der kriminelle Poenina-Chef ist immer noch im Amt, ein Bänkler hätte schon lange die Kündigung erhalten.
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Haha die Bänkler sind schlimmer und kriegen Boni in Millionenhöhe. Bregy wird sicher von der CS abgeworben, der passt ideal zum Pack.
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CS hat ihn doch schon abgeworben, oder nicht? vgl. S. 14
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Lauter ehrenwerte Leute. Hat ZKB personal lending betrieben, und die mickrigen Eigenmittel des Kreditnehmers stammen aus einer strafbaren Handlung, einem Delikt?
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Wieder ist die ZKB auf eine faule Masche und Finte von so einer luschen Figur reingefallen wie dieser hochgelobte Schein-Manager, der nun tief gefallen ist. – Wahrscheinlich hat er im Hintergrund noch Covid-Kredite bezogen zu Lasten der Steuerzahlen, die nun auch gefährdet sind.
Wann endlich hat die Staatsbank ein seriöses wirksames Risk Management mit fähigen Personen, um die ganzen Betrüger und Gauner frühzeitig zu identifizieren, bevor man denen einfach freizügig Kredite gibt?
Das sollte noch Chef-Aufgabe vom austrudelnden Scholl sein,der in Kürze in Feudal-Rente geht und sich bisher wirklich noch nie überarbeitet hat-
Selten einen solchen Quatsch gelesen
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Besser die ZKB untestützt KMU auch mit halt manchmal Risiko, besser als Milliarden-Bussen nach USA zu zahlen
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Die ZKB hat doch auch Bussen in die USA, nach Deutschland, Österreich etc. bezahlt!?
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Interessant ist ja auch, dass nach der sofortigen Trennung vom CFO der Poenina Gruppe im Januar 2021 der Neffe von Marco Syfrig als neuer CFO auserkoren wurde.
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Ja, bei bisherigem CFO scheint auch nicht alles bestens gelaufen zu sein. War/ist ja ein langjähriger Weggefährte von Mr. Bregy schon bei SADA. Hat bei der Übernahme/Börsengang auch schön abgesahnt.
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Was hier bei der ZKB abläuft ist hochgradig verwerflich, wenn nicht kriminell!
CHF 3 Mio bares Geld einem betrügerischen Halunken nachzuschiessen ist nur verständlich, weil dieselbe ZKB die Aktien-Emission (IPO) der Poenia massgeblich begleitete bzw. initiierte!
Ein klarer Fall für die Finma und die Untersuchungs-Behörde.
Die Kacke ist am Dampfen.
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Ähm…. Man lese: Kredit im Jahre 2010 und wann war das IPO? 2018?
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Du hast betrogen, willst Kredit?
Sei unbesorgt, wir ziehen mit.-
wo ist der Fehler? 2010 Kredit, Verurteilung 2021
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Als „Sanitär“ wird er wohl am besten wissen wie man am sichersten fremdes Geld im WC runter spült……, wenn es nicht verstopft ist….?
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Die ZKB dürfte ihren Kredit mit an Sicherheit angrenzender Wahrscheinlichkeit (schon aus rein steuerlichen Gründen) an ein SPV zur Übernahme der Sada-Gruppe gegeben haben …und ganz sicher nicht an Bregy selbst. Üblicherweise sichern sich die Banken auch mit einem wirksamen Ring-Fencing gegen CF-Abflüsse ab. Die Höhe des Kredits wird im Übrigen durch den (inskünftigen) FCF der finanzierten Gruppe massgeblich mitbestimmt. Der Kaufpreis und die Kreditsumme sind somit hauptsächlich in Relation zur budgetierten Ertragslage (und zu den offenbar bestehenden PK-Risiken) des Targets zu bringen. Ob nun die ZKB „voll ins Risiko ging“ geht aus dem Artikel nicht hervor. Falls der Kaufpreis im Vergleich zur erwarteten Ertragslage und der Risikolage günstig war, kann ein geringer Eigenkapitaleinsatz u.U. durchaus gerechtfertigt sein. Unter seriösem Wirtschaftsjournalismus verstehe ich etwas anderes!
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Zuviele Haie im Teich….von ehrbaren Büezern, Handwerkern.
Aber zuerst das Fressen und dann wieder das Fressen. Und auch verurteilte Hochleistungskriminelle fressen ganz unbehelligt mit. Also nix da mit Moral.
Die Bank vom Zürcher Volch muss aufpassen, dass sie nicht auch Hochleistungskriminelle zum Fressnapf führt. Vielleicht melden sich Leute, die mehr Details kennen. -
Werden jetzt schon 10 Jahre alte Geschichten aufgewärmt? Reichen die zwei Stöhlker Stories nicht?
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Wenn interessiert es schon ob ich vor 10 Jahren betrogen habe…………..Hauptsache ich komme weiterhin an „fremdes“ Geld…
gälle Sie werte Autorin oder Autor unter IP am zerfallen. -
IP scheint auf der richtigen Spur:-)!!
Ich kenn die Branche. Grosskotz Unternehmer
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Die reichen für lange, das ist ein Affront, was der dahinplärrt.
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Wieder ist die ZKB auf eine faule Masche und Finte von so einer luschen Figur reingefallen wie dieser hochgelobte Schein-Manager,…
Interessant ist ja auch, dass nach der sofortigen Trennung vom CFO der Poenina Gruppe im Januar 2021 der Neffe von…
Besser die ZKB untestützt KMU auch mit halt manchmal Risiko, besser als Milliarden-Bussen nach USA zu zahlen