Kaum hat der neue Präsident aus Übersee, ein Schwergewicht namens Colm Kelleher von Morgan Stanley, seinen Job bei der Nummer 1 angetreten, geht ein wichtiger Mann von Bord.
Christian Zeinler. Der Strategiechef habe die Bank „auf eigenen Wunsch“ verlassen, hiess es gestern. Er würde sich „unternehmerischen Ambitionen“ ausserhalb des Bankings widmen.
Was nach Minne klingt, könnte das Resultat eines Durchgreifens von oben sein. Jedenfalls hatte Zeinler, der aus dem einstigen „königlich-kaiserlichem“ Österreich stammt, UBS-intern für Aufsehen gesorgt.
Weniger mit seinen strategischen Würfen, sondern eher mit Reisen der Luxusklasse, teuren Essen und einem umstrittenen Versuch, Kundendaten bereichsübergreifend zu nutzen.
Auch sollen enge Mitarbeiter den „Laden“ von Zeinler verlassen haben, hiess es von Insidern.
Zeinler stammt aus der McKinsey-Schmiede. Bei der Beraterin war er insgesamt neun Jahre, zuletzt trug er den Titel eines Partners.
Vor fünf Jahren erhielt er dann die Chance als Strategiechef der UBS-Paradedivision Global Wealth Management. Anfang 2021 gelang Zeinler schliesslich der grosse Sprung.
„Chief Strategy Officer“ der UBS. Nicht mehr nur fürs Private Banking zuständig, sondern neu für den gesamten Konzern.
Wohin geht die Reise des Finanzmultis, lautete jetzt die Fragestellung für Zeinler und sein Team.
Soll die UBS einen Konkurrenten übernehmen, soll sie sich noch stärker auf die Vermögensverwaltung für Reiche fokussieren, bringt sie ihr Asset Management in ein Joint-venture ein?
Auf Antworten wartet die Welt bis heute. Einzig der Kauf einer kleinen, auf die junge, online-affine Kundschaft ausgerichteten US-Boutique liegt an Zählbarem aus Zeinlers Ära vor. Billig war der Deal auch nicht gerade.
Warum auch grosse Weichen stellen, wenn der UBS-Express doch erfolgreich durch die Welt donnert? Der Einwand mag gut klingen, doch effektiv bleibt die Bank hinter ihren Möglichkeiten zurück.
Weit. Das machte soeben die Financial Times klar. Sie berichtete von einem Roadtrip von Neo-Präsident Kelleher und dem ebenfalls erst seit 2 Jahren agierenden CEO Ralph Hamers bei grossen US-Investoren.
Ziel der Promotour in Big USA: die Aktie der UBS hochbringen. Diese wird zu einem Price-to-Book von 1 gehandelt. Will heissen: Ihr Wert an der Börse entspricht genau jenem in den eigenen Büchern.
JPMorgan und weitere führende Banken aus Amerika sind bei den Anlegern weit begehrter, entsprechend zahlen die Investoren einen Aufpreis.
Nicht so bei der UBS. Also besteht Handlungsbedarf.
Der jetzt erfolgte Abgang des Strategiechefs könnte ein Zeichen dafür sein, dass die UBS unter ihrem neuen Topgespann ein frisches Kapitel aufschlagen will. Die Personalie, so klein sie vermeldet wurde, wäre dann ein zentraler Schritt.
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Die beliebtesten Kommentare
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Ich frage mich ja manches Mal, was diese sog. Strategiechefs und -Innen so den ganzen Tag machen? Die Realität ist doch so, dass nahezu alle CH-Banken sich laufend vor und zurück, rauf und runter, rein und raus bewegen. Das ist also eine Strategie. Zeidler, who‘s the …. is Zeinler
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Was die Großbanken immer für Paradiesvögel anheuern,die nichts bringen und nur kassieren.
Alles schreit nach Digitalisierung, wie wenn dass alleinige Wohl der Menscheit davon abhängen würde. Deutschland hat die 500 Euro Note abgeschafft, wegen Geldwäscherei. Die Drogen Kartelle lachen sich tot, es wird weltweit Geld in Milliardenhöhe gewaschen, niemand kann das verhindern. -
Es ist Verschwendung von kostbarer (Lebens-)Zeit etwas mittelmäßig zu machen.
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Interessant, aber am Ende doch recht nebensächlich, oder nicht? Das legen zumindest die 27 Kommentare nahe. Sehr viele Kommentare gab es dagegen auf dem Online-Tagi, 20min.ch und Blick zur gestrigen Pressekonferenz von Bundesrat Parmelin und Bundesrätin Sommaruga. Seit Monaten schreibe ich sporadisch in Kommentaren, dass sich Inside Paradeplatz doch bitte der Problematik der drohenden Energie- und Stromkrise widmen soll, die inzwischen die Spatzen von den Dächern pfeifen.
Gas und Strom werden in diesem Winter so oder so knapp, selbst wenn die Speicher in Deutschland und Österreich weiter befüllt werden können. Dies zumal rein statistisch wieder ein kälterer Winter fällig wird und Deutschland die letzten drei verbliebenen AKWs abzuschalten per Ende Jahr abzuschalten gedenkt.
Wie sind die Banken in der Schweiz für ein Szenario einer Gas- oder Strommangellage oder gar eines Blackouts eingestellt? Welche Folgen müsste die Schweizer Finanzwirtschaft befürchten, welche der durchschnittliche Schweizer Bank-Kunde? Wie wäre es um den Versicherungsschutz bei Schäden aufgrund solcher Szenarien bestellt? Andere Portale greifen solche Fragen auf, warum nicht auch IP?
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Ein Heissluftföhn weniger an der Bahnhofstrasse.
Mit Leuten an der Spitze (Hamers, Kelleher), welche Ahnung vom Bankgeschäft haben, hält sich ein McBlender ohnehin nicht lange.
Vielleicht nimmt ihn ja die CS. -
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Der königliche Spesenritt scheint zu Ende zu gehen!🐎
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Der junge Schönling dürfte keine Probleme haben eine neue gutbezahlte Stelle als ♟ Strategiechef zu finden. Die einzige Strategie ♟ die die Topmanager der Banken beherrschen, ist diese („Originalton Dagobert Duck“): „Wie schröpfe ich meine Kunden am besten, ohne dass sie es merken, die erreichte KPI‘s aber meinen 💰 Geldspeicher füllen lassen ?“
Tja, what else ? Nothing else matter – it’s the miney that matters 💵-
Ihr Stammbaum praktiziert das doch bereits seit Jahrhunderten; worüber zum Teufel regen sie sich denn überhaupt auf?
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finally, a win win for all. happy farewell.
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Who cares? Kommt ein Neuer.
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Great news! Die UBS kann sich glücklich schätzen einen Banker an der Spitze zu haben für strategische Weichenstellungen. Consulting Frischlinge haben noch selten einen guten Impact gehabt. Verstehen das Business nicht, überschätzen sich masslos und sind nicht langfristig gebunden.
Gratuliere UBS. Bin leider bei der CS und kann von einem solchen Führungsduo nur träumen 🙂
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Sehr schlecht recherchiert! Da bringen Sie einiges durcheinander Herr Hässig! Für mich stellt sich die Frage, ob eine solche Berichterstattung überhaupt zulässig ist.
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Nimm Deine Medikamente und halt die Füsse still!
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Der Aktienkurs rauscht wie bereits Anfang März gehabt rasant Richtung 13 Fr. und der Price-to-Book entwickelt sich somit auch in die falsche Richtung. Wann wird endlich ein frisches Kapitel aufgeschlagen?
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Bei der UBS wird es auch nicht besser mit Intrigen und Gesülze. Hamers ist auch noch pendent.
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…wen schon k. & k.: kaiserlich-königlich, nicht königlich-kaiserlich…
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@Derendinger
Who cares?
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Der königliche Spesenritt scheint zu Ende zu gehen!🐎
Great news! Die UBS kann sich glücklich schätzen einen Banker an der Spitze zu haben für strategische Weichenstellungen. Consulting Frischlinge…
Der junge Schönling dürfte keine Probleme haben eine neue gutbezahlte Stelle als ♟ Strategiechef zu finden. Die einzige Strategie ♟…