Vor 2 Monaten, am 13. Juni, trafen sich 39 der 248 Volksvertreter des Landes im Rahmen einer Parlamentsgruppe namens „Wohn- und Grundeigentümer“ – erstmals wieder nach Corona.
Sie liessen es sich gut gehen. Auf Kosten des einflussreichen Hauseigentümer-Verbands (HEV) gabs nach ein paar Reden zur Lage der Haus-Besitzer ein gediegenes Dinner im Berner Bellevue Palace.
Die Präsenzliste zeigt viele bekannte Polit-Figuren quer durchs rechts-bürgerliche Lager, von SVP-Präsident Marco Chiesa über den Urner FDP-Ständerat Josef Dittli zum Zuger Mitte-Ständerat Peter Hegglin.
Eine Phalanx von SVP, FDP und Mitte. Einziger Partei-Fremdling war ein gewisser Thomas Brunner von den Grünliberalen aus St.Gallen.
Im berühmten Nobel-Hotel der Schweizer Hauptstadt versuchten die HEV-Strippenzieher, die anwesenden Parlamentarier für ihre Anliegen zu gewinnen.
Vor allem der Eigenmietwert ist den Immobilen-Besitzern ein Dorn im Auge. Diesen wollen sie abschaffen und so ihr Einkommen auf dem Steuerformular vermindern. Die Frage wird sein, ob gleichzeitig die abzugsfähigen Schuldzinsen wegfallen.
Sprich: keine „künstlichen“ Einnahmen mehr, dafür auch keine Abzügemöglichkeiten durch Hypo-Zinsen.
Die 39 Parlamentarier liessen sich von SVP-Kapitän Chiesa noch die „Rustici-Problematik“ im Südkanton erläutern, wie die Zeitung der „Hauseigentümer“ berichtete.
Dann gings über zum gemütlichen Teil im Bellevue Palace, „mit Musik der Weggiser Sängerin Caroline Chevin“.
Der HEV gilt als besonders einflussreiche Lobby-Organisation. Unter Führung des Zürcher SVP-Alt-Nationalrats Hans Egloff hat es der Verband stets geschafft, den Immobilien-Besitzern im Land ihre Pfründen zu sichern.
Dabei scheint die parlamentarische Gruppe „Wohn- und Grundeigentümer“ ein besonders wertvolles „Instrument“ für den HEV. Mit Bellevue-Tafelrunden bleibt die Freundschaft erhalten.
„Wie dies bei Parlamentarischen Gruppen der Fall ist, führt auch die Parlamentarische Gruppe Wohn- und Grundeigentum Anlässe mit den in der Gruppe eingeschriebenen Mitgliedern und geladenen Gästen Anlässe zum Informationsaustausch durch“, meinte HEV-Schweiz-Direktor Markus Meier auf Anfrage.
„Bei der Parlamentarischen Gruppe Wohn- und Grundeigentum ist dies traditionell jährlich während der Sommer- und der Wintersession je 1 x der Fall.“
„Die Menukarte beim gemeinsamen Nachtessen (von Ihnen als ‚Dinner‘ beschrieben) im Hotel Bellevue umfasste beim jüngsten Anlass eine Tavolata zur Vorspeise, Spanferkel mit Beilagen im Tellerservice als Hauptgang und ein kleines Dessert.“
Will heissen: kein Gelage.
Kürzlich trat der nationale HEV-Spitzenmann Hans Egloff am traditionsreichen „ImmoTable Flughafenregion Zürich“ auf. Mit dabei ein gewisser Dadvan Yousuf.
Auf allen Bühnen präsent – so die Politik des HEV.
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Die beliebtesten Kommentare
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Bananenrepublik Schweiz. Was andernorts über Dollar-Transfers passiert, geschieht hier im Glanz und Gloria in der Öffentlichkeit – man soll sich’s ja gut ergehen lassen. Alle Politiker, die bei sowas mitmachen, und alle Politiker, die Badges für’s Bundeshaut an Lobbies verteilen, nicht mehr wählen.
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So einflussreich ist der Verband nicht, sonst wäre der Eigenmietwert längst Geschichte aber das kriegen sie ja nicht hin, weil sie zuviel auf einmal verlangen. Aber die verstehen es einfach nicht, wie man die Masse zur Vernunft bringt.
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Parlamentarier-Sponsoring ist das. Mal im Kleinen mal etwas grösser. Gewünscht sind Imagetransfer beim Sportler oder Künstler und eben Meinungstransfer in der Gilde der Politik. Eigentlich müssten alle Parlamentarier:innen mit den Logos ihrer Interessen/Sponsoren am Revers / auf Bluse vor jede Kamera stehen. NB: Wenn der SVP-Rösti als Präsi der Freibergerpferdezucht beim eigenen SVP-BR Parmelin die Zuchtsubvention vertritt und durchdrückt geht das bestimmt nicht ohne „Festschmaus am Concours“…
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So einflussreich kann der Hauseigentümerverband nun auch wieder nicht sein. Sonst müssten wir längst kein fiktives Einkommen mittels Eigenmietwert versteuern. Interessanterweise haben die Leute immer wieder das Gefühl, mit einem Eigenheim liessen sich Steuern sparen. Leider ist das Gegenteil der Fall, ausser ich investiere viel Geld in den Unterhalt. So ist das Geld aber auch weg, einfach nicht beim Fiskus, sondern bei den Handwerkern….
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Das ist jetzt aber nicht wirklich etwas Neues. Während den Sessionen übertrumpfen sich alle Verbände und Lobbysten mit Einladungen in feine Häuser. Sitzen Sie über Mittag oder am Abend mal in der Lobby des Bellevue Palace, Schweizerhofs u.a. und staunen.
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Die vielgerühmte Schweizer Demokratie hat durchaus Mängel. Wir dürfen über eine belanglose Kuhrhorn-Initiative abstimmen, deren Ergebnis (das wohl 99% der Stimmberechtigten weder betrifft noch interessiert) respektiert wird. Wenn wir aber über die Masseneinwanderung abstimmen (von der fast 100% der Stimmberechtigten betroffen sind), verhindert die Politik den Volkswillen.
Vom verlobbierten Parlament halte ich schon lange nichts mehr. Die Grenze zwischen Lobbying und Korrupiton ist durchgängig. Aber schuld daran sind wir selber: hört auf bei Wahlen Parteilisten in die Urne zu legen und schaut Euch die „Volksvertreter“ genau an – insbesondere wen sie vertreten. Es gibt leider einen grossen Unterschied zwischen dem, was sie sagen, und dem, was sie tun! -
Die Besteuerung des Eigenmietwertes in dieser Grössenordnung gibt es in keinem Land auf der Erde: ein Wegfall wäre nur sinnvoll, denn mit dem gleichzeitig fallenden Abzug des Hypothekenzinses, werden die Hausbesitzer wieder vermehrt zum Sparen angehalten: die Hypotheken zu amortisieren. Da wird die Finanzindustrie keine Freude haben, denn Menschen in die Schuldenfalle u. damit in die Abhängigkeit zu treiben ist u.a. ihr Hauptgeschäft.
Es wird spannend sein, für welche Partei und für welchen Lebensstil sich unsere Parlamentarier entscheiden? Vielleicht realisieren sie, dass ein gesundes Land u.a. aus mehrheitlich schuldenfreien Bürgern besteht? -
Als EFH-Besitzer:
1. Der Eigenmietwert ist seit Jahrzehnten ein Dauerthema: Allseits wird anerkannt, dass der Eigenmietwert ein Unding ist und folglich abgeschafft werden sollte – die Frage ist nur wie. Der Eigentümerverband hat hier trotz allem Lobbyismus nichts erreicht – bin daher schon vor vielen Jahren ausgetreten.
2. Die Linken bieten keine Hand für vernünftige Lösungen, deren Standpunkt ist klar: Alles was zu tieferen Steuereinnahmen führt, wird abgelehnt – so viel zum Demokratieverständnis der SP und Co.
3. Viele pensionierte EFH-Besitzer befinden sich zwischen Hammer und Amboss: Einerseits die von der FINMA verordneten Finanzierungsregeln welche von 5% Hypozins und 1% Unterhaltskosten p.a. ausgehen, anderseits dass ein Verkauf des EFH zwar Geld bringt, die hohen Mieten neue Belastungen bringen und die wieder aufgeflammte Inflation die fixen BVG-Renten laufend entwertet.
Dass die Parlamentarier*innen seit Jahrzehnten keine tragfähigen Lösungen zustande bringen ist ein weiteres Armutszeugnis, dass sie sich noch laufend durch Lobbyisten durchfuttern lassen ebenso. -
Ich möchte da an das kürzliche, völlig sinn befreite Reisli des Zürcher Stadtrats ins ultra-teure Luxusresort erinnern. Aber dort hats halt keinen aus der SVP und darum ist das dann in Ordnung. Man könnte noch erwähnen, dass die einen selbst bezahlen, während die anderen es vom Steuerzahler nehmnen. Ohne den zu fragen nota bene. Aber dafür mit Partner*Innen
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So funktioniert unser zur Scheindemokratie mutiertes System. Alle paar Monate dürfen die Untertanen innerhalb eines engen Spektrums über belanglose Themen diskutieren und abstimmen. Unterdessen zieht im Hintergrund die Obrigkeit die Fäden bei den wirklich wichtigen Themen. Die Ziele sind stets gleich: Aushöhlung der Demokratie, Kontrolle der Bürger – und vor allem volle Taschen auf Kosten der Allgemeinheit für Lobbyisten, Oligarchen und Staatsmedien.
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Im Fussballspiel bekäme man bei einem solchen Verhalten die Rote Karte!
Im Politspiel hingegen viele meinungssteuernde Annehmlichkeiten!
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Wenn sie der Meinung sind, die Mehrheit zu vertreten dann ergreifen sie doch einfach das Referendum. Ist allerdings mit etwas mehr Aufwand (und auch Lobbying) verbunden, als eine sechszeilige Worthülse vom Stapel zu lassen!
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Da ist was dran. Wenn man dann als Schweizerin keine Burka mehr tragen darf, klopfen sich die Gewinner der Abstimmung auf die Schenkel. Wenn es um Verteilung von Geld geht, steht das Stimmvolk aussen vor…..
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Täusche ich mich, ist dieser Artikel nicht etwas von Neid, Missgunst durchsetzt? Dass der Eigenmietwert Anarchie ist und einzigartig auf der Welt ist, ist nun mal Tatsache und er gehört abgeschafft. Was die Hypo-Zinsen betrifft: solange ich die Kreditzinsen für den Ferrari von den Steuern abziehen kann, solange sollte dies auch für die Hypozinsen gelten. Entweder sind Zinsen für sämtliche Kreditarten abziehbar oder dann eben für alle nicht!
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Immer wieder als totschlag Argument der Neid. Ist es aber nicht. Ihr wollt einfach keine Steuer bezahlen oder nur so wenig wie möglich. Typisch für euch Gierigen, können einfach den Hals nicht vollkriegen.
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Zu Schorsch Baschi: Typisch, wenn man kein stichhaltiges Gegenargument hat und die nötige Intelligenz für wirtschaftliche Zusammenhänge fehlt, wird die Moralkeule ausgepackt! Das spricht nicht unbedingt für Sie.
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Ein anständiger und umsichtige/r Volksvertreter/in nimmt an einem solchen Anlass nicht teil! Viel mehr ist da nicht zu sagen als „so funktioniert u.a. der Filz“!
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Wann wird Lobbying endlich als Korruption klar definiert und unterbunden? Für Wen arbeiten die Parlamentarier eigentlich? Von Wem erhalten Sie ihren Lohn? Von Wem wurden sie gewählt.
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Die Linken und Grünen sind dank dem Staat, sprich den Steuerzahlern, zu Hausbesitzern geworden.
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Wen wunderts? Der grosse Teil der ParlamentarierInnen ist durch und durch korrupt. SVP.er, FDPler, CVPler etwas mehr als Linke und Grüne. Die einen etwas weniger, die anderen etwas mehr. Den einen genügt ein Essen, den anderen einen schönen Ausflug. Andere wollen schon etwas mehr, einen Auftrag, ein sicheres Jöbli in einem VR, oder einem anderen Gremium, darf auch bei staatlichen Stellen sein! Einzige Bedingung: sicher und gut bezahlt! Kompetenz nicht zwingend. Das Motto der ParlamentarierInnen alle 4 Jahre:
Vom Volk wählen lâssen, von Interessengruppen kaufen lassen! -
Na wenn die Frau Humbel aber mitkriegt, dass ihr da ein solches gratis Filz-Mahl durch die Lappen ging, wird sie bächtig möste, aber bächtig möse!
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Dann wird sie sofort Santesuisse anrufen und auch ein Galadiner verlangen.
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Auf allen Bühnen präsent ……. wie zB der Bauernverband.
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Hat Chiesa um Erlaubnis gefragt beim Stöffeli oder gibt es wieder Lämpen? Ich glaube, er wird bald abgelöst.
Und beim HEV bin ich ausgetreten, als Gregor Rutz dazu stiess. Seine Auftritte im NR sind dekadent und widerlich.-
Der HEV wollte sich einsetzen für die Abschaffung des Eigenmietwertes und das wars. Die haben noch viele Schubladen.
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tja, das ist ja einer der vorteile, die schweizer politiker haben, indem sie nicht in der eu sind.
dafür gäbe es in der eu fette bussen oder sogar knast.
bei uns regt man sich kurz auf und dann wieder ab.
so kaputt und heuchlerisch ist unser „freiheitliches“ system, hier und das volk checkt es einfach nicht.
weitere beispiele sind konsumentenschutz, direktimport usw.
wir zahlen fast alles mehrfach teuer, nur weil wir „frei“ sind.-
Glaubst du ernsthaft in der EU gibt es kein Lobbying und kein Protektionismus? Wenn dem wirklich so wäre, hätten wir auch das ganze Theater mit den ClubMed-Ländern nicht gehabt!
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ja, supermario.
in der eu zahlt man nicht das 3 fache für alles,
wie hier bei uns….
in der eu muss der geschädigte nicht der versicherung
zuerst beweisen, dass er nicht schuld ist…
in der eu kann jeder aus der eu direkt alles importieren
und braucht keine hilfe von den generalimporteure, die
alles diktieren…
usw.
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Na und? Glaubt jemand, Linke und Grüne seien keine Haus- oder Wohnungsbesitzer? Levrat, Berset, Sommaruga plus die ganze linke und grüne Prominenz wohnen im gediegenen EFH. Berset in einer Villa auf dem Land, eher ein Schlösschen. Der Blocher-Intrigant Hämmerle aus GR gab sich als Landwirt aus, wohnt aber in einem Schloss. Die Grüne NR Weichelt residiert im EFH am feudalen Zugerberg mitten unter den Superreichen. Mauch besitzt ein Ferienhaus im Toggenburg. Etc.
Die sind einfach aus rein ideologischen und Imagegründen nicht im EFH, obwohl sie dieselben Interessen haben.
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Stimmt, aber sie torpedieren nicht notwendige Dinge wie die Abschaffung von Ölheizungen und Mieter, die auf Balkonen Solarpanels installieren.
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@ Links-grüne sind Hauseigentümer, was hat es mit dem Artikel zu tun. Nur einfach Frust raus lassen?
Es ist Einach. Das minimum: Der Eigenmietwert für erst Wohnung/Haus gehört abgeschafft, und KEIN Abzüge! Bei der Ferienwohnung (Luxus) ist es mir egal.
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„…der Eigenmietwert ist den Immobilen-Besitzern ein Dorn im Auge. Diesen wollen sie abschaffen und so ihre Steuereinnahmen reduzieren.“
Ist hier nicht gemeint: „Steuer-Abgaben statt Steuer-Einnahmen?“
Gruss Heinrich Gretler.-
Ist hier nicht gemeint: „Steuer-Abgaben statt Steuer-Einnahmen?“
Logisch sind die Steuer Abgaben gemeint.
Was sie betreiben ist Wortgeblenkerei.
Das Haar in der Suppe suchen.
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Na und? Glaubt jemand, Linke und Grüne seien keine Haus- oder Wohnungsbesitzer? Levrat, Berset, Sommaruga plus die ganze linke und…
So funktioniert unser zur Scheindemokratie mutiertes System. Alle paar Monate dürfen die Untertanen innerhalb eines engen Spektrums über belanglose Themen…
Na wenn die Frau Humbel aber mitkriegt, dass ihr da ein solches gratis Filz-Mahl durch die Lappen ging, wird sie…