Louise Kitchen kam letzte Woche als Hoffnungsfrau von New Credit Suisse zum Vorschein. Doch keiner kümmerte sich um die Britin und ihren Werdegang.
Dabei hat es dieser in sich. Die neue „Bad Bankerin“ der CS schrieb einst Schlagzeilen bei Enron und verantwortete danach Betrugs-Teams bei der Deutschen Bank.
Bei Enron hatte sich Kitchen stark für den Online-Handel gemacht, wie die BBC damals schrieb. Der US-Energie-Riese kollabierte 2001, ihr Chef landete jahrelang im Gefängnis.
Gemäss ihrem LinkedIn war Kitchen Managing Director bei Enron. Nach deren Kollaps sprang sie zur UBS, wo sie in der gleichen Kaderstufe im Trading der Grossbank in Stamford, Connecticut landete.
Die UBS-Investmentbank hatte dort den Gas- und Strom-Handel der gecrashten Enron übernommen – mit Kitchen in leitender Funktion.
Nach 3 Jahren im riesigen Tradingraum der Schweizer – wo zwei Jahre später die Subprime-Bombe explodierte – wechselte Kitchen das Pferd.
Deutsche Bank hiess dieses nun, ihr Job dort: Head of Commodities Structuring and Sales.
Schnell stieg Kitchen auf, machte Karriere im Headquarter der Grossbank des Nachbarlands, das unter Führung von Josef Ackermann zum Big Wallstreet-Haus geworden war.
Mitte 2019 dann schaffte Kitchen den entscheidenden Sprung: Als „Head of Capital Release Group“ hatte sie die Aufgabe, die gigantischen Altlasten in der Deutsche Bank-Zentrale in Frankfurt schonend abzubauen.
„Bad Bankerin“ der Nummer 1 Deutschlands: Kitchen war im Zentrum der Macht angelangt – und wurde nun erstmals zum grossen Medienthema.
Ihr Name leuchtete grell auf in einem der vielen Skandale der Deutschen Bank. Von 2005 bis 2010 hatten deren Trader mit CO2-Zertifikaten im grossen Stil betrogen.
Es kam zu Strafverfahren, ein Ex-Banker der Deutschen landete gar im Gefängnis. Kitchen hatte als Chefin in der fraglichen Zeit den Rohstoffhandel des Finanzmultis am Main zu verantworten.
„Das Verhalten von Louise Kitchen sei ebenfalls untersucht worden“, schrieb die Süddeutsche Zeitung Mitte 2019, und druckte ein Statement der Bank ab: „Dabei stellte die Bank kein Fehlverhalten oder Regelverstösse von Frau Kitchen fest“, lautete dieses.
Am Ende zahlte die Deutsche Bank über 400 Millionen Euro Bussen respektive Steuer-Rückzahlungen.
Bis zum späteren Cum-Ex, bei dem es ebenfalls um das Austricksen des Fiskus ging, war der CO2-Emissionshandel die grösste derartige Betrugsmasche im Banking.
Die Vorgesetzten der CO2-Verurteilten „hätten das betrügerische System begünstigt – durch eine ‚risikobejahenden Kultur’“, gab die Süddeutsche den Richterspruch von 2016 wieder.
Ab 2019 blieb Kitchen trotz den Warnlampen zwei Jahre lang ungestört oberste Bad Bankerin der Deutschen Bank. Dann, im Frühsommer 2021, schied sie aus – über Nacht und nach 15 Jahren und 11 Monaten beim Finanzmulti.
Wiederum war es die Süddeutsche Zeitung, die Kitchen und ihrem „Fall“ auf den Grund ging. Laut der Zeitung hatte deren Ausscheiden weniger mit „Misserfolgen in der Bad Bank oder im Währungshandel generell“ zu tun.
Sondern „mit dem Verkauf von problematischen Währungsderivaten an Unternehmenskunden in Spanien“, einem Thema, „das in der Bank als ‚toxisch‘ wahrgenommen“ würde, so das Blatt aus München.
Kitchens LinkedIn hört beim Ausscheiden als Bad Bankerin bei der Deutschen Bank auf. Offenbar verschwand sie nach ihrem Ausscheiden monatelang in der Versenkung.
Nun ist sie letzte Woche in Zürich aufgetaucht. Ihr frischer Topjob im Herzen des Paradeplatzes klingt fast aufs Komma genau gleich wie jener beim deutschen Finanzmulti.
Sie wird Chefin der neuen „Capital Release Unit“ der CS, kurz CRU. Bei der Deutschen Bank trug deren Bad Bank den Namen „Capital Release Group“.
Von Group zu Unit, von Deutsche Bank zu Credit Suisse. „She will report directly to Chief Financial Officer Dixit Joshi“, schrieb die Bank letzte Woche – auch der stammt von der Deutschen Bank.
„Louise Kitchen most recently served as Head of the Capital Release Group and member of the Group Management Committee at Deutsche Bank“, war weiter zu lesen.
Dass Kitchen seit Frühsommer 2021 ohne wichtige Aufgabe war und damals von einem Moment auf den anderen auf der Strasse gelandet war, davon stand nichts im Communiqué.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Kitchen – ob diesseits oder jenseits der Gitter – schlägt mit der platten Hand Schrauben in die Wand. Bad Bank ist Kitchen, und Kitchen ist Bad Bank. Oder: Nur Bad Bank drin, wenn Kitchen drauf steht. Klar soweit?
-
Lassen wir doch die Dame zuerst mit den besten Wünschen starten…
-
Schon gewusst, dass die ehemalige glamour ex-CFO von Lehman Brothers danach zur CS wechselte?
Ich kann’s nicht erwarten welcher Ober-Nerd mir noch schreibt, wie kurz das Gastspiel dauerte…
-
The one that CS paid USD 6m to buy out her contract from Lehman and only stayed at CS for 6 months before going on personal leave?
-
@ The Truth Is Out There: You Sir, are a true Amercian hero!
-
-
Da hatte Frau Kitchen Glück, dass sie nicht im Kitchen gelandet ist. Als Toxikologin mit Erfahrung ist sie jetzt am richtigen Ort.
-
Die Kitchen kommt direkt sus der Kitchen?
Wenn ich das Foto so anschaue..
. -
-
Wenn dann aus der CRU nur keine CRUX wird ….!
-
Kann das eine Überraschung sein? Was glaubt ihr den was für Profile die CS noch bekommt?
-
100% der CS ist eine „Bad Bank“.
-
An den wichtigsten Stellen sitzen die grössten Nieten!
-
Was mache ich falsch?
-
Du gibst dir die Antwort ja selbst…
-
-
Frau Küche passt doch zu diesem unsäglichen Saftladen CS (Körner ist ja auch aus Schland)!
-
das Thema „Schland“ ist lächerlich… wer hat denn den Karren in den Dreck gefahren? U.a. Hr Rohner und Hr Gottstein… sicherlich nicht aus „Schland“.
-
-
War noch nicht ganz wach und habe zuerst Kittchen gelesen! Nach dem ersten Kaffee, verschwand dann das zweite t!
-
bitte keinen Kaffe mehr trinken, sonst wird vorne von K auch T
-
bitte keinen Kaffe mehr trinken, sonst wird von K auch T
-
-
Eine saubere Weste ist eher von Nachteil in einer Karriere bei einer Bank auf internationalem Gebiet. Besser ist man hat Dreck am Stecken, dass fördert Einkommen und Karriere ungemein.
-
Kitchen passt doch zu 100% zur Credit Suisse mit ihrem toxischen Lebenslauf!
-
Namenstechnisch passt sie hervorragend in diesen Saftladen! 😂
-
Unglaublich was da passiert. Die Bankführung tritt wieder ins Fettnäpfchen.
-
Da bekommt der Ausdruck Kitchen-Sinking wohl eine neue Bedeutung;-)
-
Eigentlich bin ich immer noch im Kittchen, aber ich freue mich schon auf den neuen Job bei der CS!😂
-
Die Schweiz ist schon gesegnet. Dank Personenfreizügigkeit migrieren solche Finanzkaliber in den ausgetrockneten Jobmarkt des Finanzplatzes Schweiz. Nur so könnnen wir den grassierenden Fachkräftemangel bewältigen. Bravo!
-
Wieso? Ich weiss doch gar nocht was Sie haben! Sie hat das Handwerk doch bei einem der grössten gelernt, mindestens jedoch in dem Berieb gelern, wo er war. Ja, Ackerman ist gemeint, der weder Selbstreflektion noch Eigenkritik kennt. Wir brauchen uns also nicht zu wundern.
-
Nach über 20 Jahren MD liegt ja wohl ein sabbatical von einem Jahr drin. Die Frau hat wahrscheinlich mehr batzeli auf dem Konto als Herr hässig und ich zusammen.
-
Das ist mal ein Rucksack! Enron und Deutsche Bank – da muss zwangsweise nun die CS folgen. Abholzen garantiert. Ich verschwinde besser aus meiner Küche…
-
Kitchen ist absolut richtig platziert in der Bad Bank der CS mit einem überragenden Leistungausweisen bei der DB. Für das abrupte Ausscheiden bei der Deutschen Bank sehe ich eher gesundheitliche Gründe. Im übrigen darf Frau Kitchen auch als „Power“ Frau bezeichnet werden, da sie auch in der Höchstklasse mitmacht als ziemlich „overweighted person“….Ausdauertraining könnte den Status merklich verbessern.
-
Bad Bankerin für Bad Bank. Passt!!! Endlich mal ne richtige Personalwahl bei der CS. Sonst haben die immer nur Top Shots, Masters und High Performers.
-
Oh je! Ich denke sie sollte lieber in der Küche bleiben und dort ihre Arbeit verrichten 😉
-
Die Credit Suisse wird es nicht schaffen. Das Vertrauen ist zerstört. Alle lesen Schweizer Medien um sich zu informieren und ich garantiere hier jedem, ihr werdet nicht gut informiert. In den USA hält die CS noch einen „Bad Bag“ von Archegos (u.a. SWAPS) die der Bank einen Riesenverlust einfahren werden. Dann knallts richtig und die Bank wird verkauft werden müssen, für ein Butterbrot. Ich erwarte das im 1Hj 2023.
-
Können Sie Ihre Behauptung auch mit Fakten belegen? Ihre Antwort bitte an hotzbo@gmail.com senden. Danke.
-
-
Die CS langt bei der Stellenbesetzung von wichtigen Positionen stets in den Topf der Nieten.
-
Offensichtlich eine Spitzenkraft, mit genau den Qualifikation, die benötigt werden. Dreimal mitten in einem betrügerischen Umfeld wo die Firma crasht und alle dreimal konnte bei ihr kein Fehlverhalten entdeckt werden.
Kitchen passt doch zu 100% zur Credit Suisse mit ihrem toxischen Lebenslauf!
100% der CS ist eine "Bad Bank".
An den wichtigsten Stellen sitzen die grössten Nieten!