Seit vielen Jahren male ich Bilder. Ganz bewusst wähle ich diese Formulierung, denn zu behaupten, ich wäre ein Künstler, scheint mir sehr verwegen zu sein.
Was ist „Kunst“? Diese Frage wurde schon von viel intelligenteren Menschen, als ich einer bin, beantwortet – meist sehr unzureichend oder gar falsch, wie mir scheint.
Ich möchte mich in diesem Beitrag nicht der Kunst widmen, sondern dem, was uns allen passiert, wenn wir uns mit einem kreativen Prozess auseinandersetzen.
Denn Kreativität äussert sich in vielerlei Manifestationen. Eigentlich ist jeder Mensch, der fähig ist, einen ganz eigenen, neuen Gedanken zu formulieren, ein Kreativer.
Die Gedanken- und Gefühlswelt sind Orte, wo kreative Prozesse stattfinden.
Dabei ist es nicht wichtig, wie sich die Kreativität äussert, ob mittels Bildern, Skulpturen, Musik, Texten, Reden. Wichtig scheint mir einzig, dass wir ihrer bewusst sind.
Vor einigen Wochen präsentierte ich mein neuestes Bild. Viele Reaktionen haben mich erreicht.
Einer meiner Freunde, nennen wir ihn Laszlo, hat sich ganz speziell mit dem Bild auseinandergesetzt. Erst nach einigen Tagen liess er mir sein Feedback zukommen.
Er erzählte mir facettenreich, was er dachte, hätte ich gedacht, als ich das Bild malte.
Ich liess ihn zu Ende reden.
Nach einer Pause fragte ich ihn, ob er wisse, was der Ausspruch „Kunst findet in den Augen des Betrachters statt“ bedeute?
Ich erklärte ihm, dass all die Gedanken, Gefühle und Vorstellungen, die er in mich projiziert hat, ganz alleine seine Gedanken, Gefühle und Vorstellungen waren.
Und diese wohl nicht mal so viel mit mir zu tun haben als mit ihm selbst.
Denn als Künstler, oder wie ich lieber sage, als ein kreativ tätiger Mensch, möchte ich mit meinen Gedanken die Menschen motivieren, sich selbst welche zu machen.
Das schönste Kompliment ist, wenn ich sehe, dass die Betrachter sich selbst wahrnehmen, ihre Freuden, Ängste oder Hoffnungen spüren und sich dabei mit sich selbst beschäftigen.
Wer jetzt glaubt, dass sich diese Erfahrung auf das Betrachten von Bildern beschränkt, der soll in Zukunft seine Mitmenschen gut beobachten.
Der eine präsentiert einen kreativen Prozess und trifft dabei auf einen Betrachter. Der Betrachter äussert sich – und hier findet der Prozess des Betrachters statt, den er machen müsste (und auch macht, was ihm aber nicht bewusst ist).
Er glaubt, vom Kreativen zu reden, redet aber von sich.
Warum ist das ein Problem?
Eigentlich ist es kein Problem, es ist leider nur ziemlich destruktiv, es geht viel Potenzial verloren. Nicht bei den Bildern, die berühren oder nicht, die verkauft werden oder nicht.
Aber denken Sie mal an Ihren Alltag. Bei jedem Gespräch (es muss nicht mal ein offizielles Kreativ-Meeting in Ihrer Firma sein) findet das statt.
Der eine äussert eine Idee, der andere antwortet darauf. Wie und warum antwortet er darauf? Immer nur bezogen auf sich selbst – und dabei merkt er es nicht einmal.
Achtsamkeit. Davon ist viel die Rede. Würden wir uns etwas mehr der Achtsamkeit uns selbst gegenüber widmen, es würde viel mehr entstehen können.
Fronten würden abgebaut, Diskurse könnten entstehen.
Und sobald wir alles um uns herum etwas differenzierter betrachten könnten (und dabei wüssten, was uns selbst bewegt und dass es immer nur wir selbst sind, die unsere eigene Welt erschaffen, jeden Tag neu), dann würde unsere Welt, eine Welt bestehend aus 8 Milliarden ganz winzigen Einzelwelten, vielleicht eine etwas bessere sein.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Ja, genau so ist es. Da haben Sie vollkommen recht. Lassen sie einfach die letzte Ihrer vier Berufsbezeichnung weg: „Markus Presta ist selbständiger Kommunikationsberater und Medienschaffender, Geschichtenerzähler und Künstler.“
Oder suchen Sie sich einen richtigen Job, dann gibt es weniger Hohn und Spott. Selbst als Strassenreiniger oder Bankangestellter werden Sie mehr Respektiert, weil Sie dann etwas für das Allgemeinwohl machen.
-
Wir lassen uns nicht mehr Kontrollieren!!!
Rammstein „Amerika“ -
Man merkt in welcher Branche sich IP bewegt, wo die meisten mit Scheuklappen und im „möchte gern klug“ Modus galoppieren. Und wenn ein Beitrag kommt, der nicht gerade von der Dynamik des Geldes spricht, dann verstehen es die meisten nicht und schalten gerade auf Stur, Konfrontation oder Beleidigungen, um das „wahre Ich“ zu verbergen. Schade für alle dies es noch nicht verstanden haben und/oder leider auch nicht werden.
-
Da stimme ich dem Presta zu, Kunst ist immer eine ‚Art‘ von Dialog. Hier der Künstler, dort gegenüber der Betrachter dann die Reaktion. Je mehr Reaktion desto besser, ja desto wertiger, zumindest später bei der Auktion. Ist es aber nicht auch grosse Kunst, einem 8-Mio-Volk mit direkter Demokratie seit bald 30 Jahren immer im Herbst eine fette Kröte zu verabreichen und als Reaktion höchstens eine überschaubare Anzahl heftiger Meinungen (feedbacks) zu erhalten? Quasi eine Art Kunststück. In NZZ-TV-Manier bringt uns das zur unausweichlichen Frage, ob denn all die Schalthebel-Leute (ohne Brainstormtermin aber mit hochgradiger Abzockermentalität) rund um Stromtarife, PK, Mieten/NK, Benzin, usw. nicht auch zu den Kreativen, ja zu den Vermehrungs-Künstler zu zählen sind?
-
Ich kann mir nicht vorstellen, was LH im Kopf vorgeht, wenn er solchen Stuss freigibt.
-
-
Medikamente wechseln, dann gibt sich das mit der Schüttelfrost.
-
-
Ich beziehe auch seit Jahren Sozialhilfe, bin ich nun auch ein Künstler?
-
…mir scheint, dass fast alle Kommentator*innen einen Absatz (in ihrer beschränkten Selbstwahrnehmung) einfach, gewollt oder nicht, übersehen. Es geht um Achtsamkeit! Z.b. erst mal sorgfältig nachdenken, bevor man gleich wieder auf jemanden verbal einprügelt. Der Autor bemüht sich genau darum und versucht dafür eine Metapher zu finden. Wenn ich mir auf IP so durchschnittliche Kommentare durchlese, kommen mir häufig Zweifel, dass vor dem großen „auskotzen“ noch eine Sekunde nachgedacht wird. Dem einen oder anderen würde das aber sehr gut tun!
-
Allesamt „Lebenskünstler“ finanziert vom äusserst grosszügigen Sozialstaat sprich Steuerzahlern.
-
So ist es, es winken Prämienverbilligungen und im Alter gibt’s als Belohnung fürs nichts tun steuerfreie Ergänzungsleistungen oben drauf.
-
-
Danke! Wahr-nehmen, für wahr-nehmen hat viel mehr mit mir zu tun, als mit dem was ich wahrnehme.
-
Ich Bezogenheit der anderen?
Hier wird die Ich Bezogenheit in fast absolutistischer Manier zelebriert.
Nur aus der Input Fähigkeit und Willigkeit, ergibt sich erweiterte Kreativität.
Eine übersteigerte Ich Bezogenheit ergibt einen eingeschränkten Horizont mit eingeschränkter Fähigkeit zu substanzieller Kreativität.
Oder ganz profan, die bleiben, Gefangene des eigenen Horizontes.
Aufmerksame Beobachter, können das bei der erdrückenden Mehrheit der sog. Künstler beobachten. -
Wir alle wurden zur Ich-AG erzogen. Diese Berieselung läuft schon seit Jahrzehnten äusserst erfolgreich. Nur die wenigsten merken es. Die gewaltigen Gehalts-Exzesse wo ManagerInnen trotz Millionen bis Milliardengewinne Mitarbeitende entlassen stört ja heute niemanden mehr. Genausowenig wie für die Boni-Auszahlungen, für die diese Manager für jede von ihnen entlassenen MA auch noch zusätzlich kassieren. Wo ist der Unterschied zwischen der westlichen Welt und China oder Russland?
-
So ist es, keiner steht auf und die Mehrheit der dumm Schafe lässt sich noch 2-3 x freiwillig gegen „Corona“ impfen.
-
-
Ist ein Künstler, der nichts kann, aber trotzdem was macht, trotzdem ein Künstler ?
-
Heute nennt sich praktisch jeder Taugenichts und Sozialhilfeempfänger „Künstler“.. und Papa 👨 Sozialstaat unterstützt dies noch mit Millionen an Subventionen…
-
Faszinierend 🤨
Jetzt fehlen noch Frenkel: „Kunstmarkt zockt uns ab!“ und „unser“ Mann am Zürisee und in St. Petersburg Stöhlker „Wollen wir wirklich Bünzli Kunst?“ und natürlich Stahel „Die mögliche Kunst des Krieg-Versagens“ und der Obernachdenker Zeyer „Furz Kunst in Bern“…Und ganz still und leise wird die CS „nach allen Regeln der Kunst“ zerfleddert…
Inside Paradeplatz, Hypiplatz, Kunstmusem.
-
In der Kunst sind es die Archetypen nach C.G.Jung welche mit Dir korrespondieren. Darum findest Du Bilder, Filme, Bücher u.s.w. heute nicht mehr gleich interessant, wie in einem früheren Lebensabschnitt, als diese Archetypen wichtiger für Dich waren als heute.
-
Markus für mich bist Du ein wahrer Künstler. Wer bringt es sonst noch fertig, noch mehr Stuss in einen Blog zu packen, als Frenkel, Klein und Co?
Und dann diese Realsatire. In det Einleitung steht:
„Seit vielen Jahren male ich Bilder. Ganz bewusst wähle ich diese Formulierung, denn zu behaupten, ich wäre ein Künstler, scheint mir sehr verwegen zu sein.“
In der Zeile direkt über der Einleitung der Kurzbeschrieb zum Autor:
„Kommunikationsberater und Medienschaffender, Geschichtenerzähler und …..“ ja was wohl und? Richtig -> Künstler!
Zum totlachen
-
Was ist den Ihr wertvoller Beitrag an die Allgemeinheit außer sich über andere lustig zu machen?
-
-
Ist dies wirklich ein nützlicher Beitrag?
RUAG Kauft 100 Panzer für 45000 und verkauft diese für 500 das Stück.
Kein Hahn kräht danach?
Der Deal sollte wegen Korruption oder Dummheit rückabgewickelt werden.
Dann können die Italiener diese in die Ukraine liefern.
Den Verlust der Transaktion wegen ungetreuer Geschäftsführung den involvierten Personen vom Lohn abziehen. -
Naja…
Markus Presta ist selbständiger Kommunikationsberater und Medienschaffender, Geschichtenerzähler und ***Künstler***.
-
Die Farben sehe ich, wenn ich konsumiere
-
Siehst Du die Regenbogenfarben Deiner sozialen Hängematte?
-
-
Was hat der bloss wieder geraucht?
-
Höchstwahrscheinlich das selbe wie Du..😂
-
Nimm Deine Tabletten und halt die Füsse still 🤫
-
-
Na zeigen Sie doch das Bild
-
Ich hätte da so einiges zu zeigen…
-
-
Presta ist tatsächlich ein Geschichtenerzähler und das auf IP, ich kann es nicht mehr fassen, was aus IP geworden ist.
-
Kein Problem, aus Dir wurde doch auch nichts.
-
-
Ein unaufgeregter Artikel verdient auch einmal einen unaufgeregten Kommentar. Danke für diesen Beitrag!
Markus für mich bist Du ein wahrer Künstler. Wer bringt es sonst noch fertig, noch mehr Stuss in einen Blog…
Naja... Markus Presta ist selbständiger Kommunikationsberater und Medienschaffender, Geschichtenerzähler und ***Künstler***.
Presta ist tatsächlich ein Geschichtenerzähler und das auf IP, ich kann es nicht mehr fassen, was aus IP geworden ist.