Los ging’s Ende der 1980er Jahre: „Kino am See“ hiess das neue Spektakel, dahinter stand Peter Hürlimann, ein begnadeter Selfmade-Man aus dem Zürcher Seefeld.
Jetzt ist Hürlimanns Firma Cinerent an einem vorläufigen Ende angelangt. Vor wenigen Tagen hat ein Gericht dem Unternehmen die „definitive Nachlassstundung von sechs Monaten“ bewilligt.
Als Sachwalter hat der Dielsdorfer Richter die Transliq AG eingesetzt.
Hürlimann meldete sich per Email-Antwort. „Keine Sorge, es betrifft nicht die Openair Kinos“, so seine Kurzantwort. Er würde sich später melden.
Heute Morgen schob er dann nach: „Das Betreiben der OpenAir-Kinos durch die Cinerent AG, sowohl in der Schweiz wie auch international, ist gesichert und weder operativ noch finanziell in Gefahr.“
Die Cinerent mit Sitz in Niederglatt im Zürcher Unterland ist das Ur-Unternehmen des Film-Aficionados.
„Cinerent wurde 1978 als Filmgeräteverleih von Fotograf und Kameramann Peter Hürlimann gegründet“, steht auf der Homepage.
„Mit einer Fläche von bis zu 393,35 m² verfügt Cinerent heute über die weltweit grössten mobilen und hydraulisch aufrichtbaren Open-Air-Kinoleinwände.“
Die speziellen Outdoor-Leinwände seien „ab 1993 von Cinerent selbst entwickelt“ worden. Die Firma würde sie zusammen „mit der gesamten Kinotechnik in die ganze Welt“ vermieten.
Seit 1989 sei die Cinerent „Veranstalterin des heutigen Allianz Cinema in Zürich und Basel“.
Letztere beide Anlässe meinte Hürlimann mit seiner Aussage, die „Openair Kinos“ seien vom Gang zum Nachlass-Richter nicht betroffen.
Hingegen ist seine traditionsreiche Cinerent derzeit nicht mehr in der Lage, die Rechnungen zu bezahlen.
Deshalb der beantragte und vom Gericht zugestandene Gläubigerschutz – analog Chapter 11 in den USA. Ob das Unternehmen geheilt aus der Nachlassstundung herauskommt, bleibt abzuwarten.
Die Schwierigkeiten zeigten sich in einer Story vor 4 Wochen im „Zürcher Unterländer“. Unter „Brache in Rümlang“ titelte das Blatt: „Eventhalle für 8500 Leute lässt auf sich warten“.
Obwohl die Baubewilligung längst vorläge, sei von Baustart weit und breit nichts zu sehen. Finanziererin könnte die Zürcher Kantonalbank sein.
„Mit der 2017 neu gegründeten Cinerent Arena AG hat Peter Hürlimann ein Projekt zum Bau einer neuen Konzerthalle gestartet“, teilt das Unternehmen jetzt mit.
„Aufgrund des Ausstiegs der bisherigen Investoren aus dem Projekt aufgrund des Lockdowns während der Pandemie, wurde als sofortige Massnahme ein Baustopp verfügt.“
Die Nachlassstundung sei „eine reine Vorsichtsmassnahme aufgrund der noch nicht final abgeschlossenen Finanzierung der Konzerthalle“.
Das Ziel sei, „die operativ kerngesunde Cinerent AG zu schützen, wie auch das Projekt Konzerthalle Cinerent Arena AG unter Gläubigerschutz zu stellen“.
„Basierend auf der heutigen Planung wird die Finanzierung spätestens Ende Oktober 2024 gesichert sein. Dadurch wird die Nachlassstundung wieder aufgehoben und mit dem Bau der Konzerthalle begonnen werden können.“
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Die beliebtesten Kommentare
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Apropos Filme/Kino/Netflix noch ein paar persönliche Filmtips um dem Hitzestress zu entgehen: DIE SCHWARZEN SCHMETTERLINGE (Serie auf Netflix), THE SERPENT (Serie auf Netflix basierend auf einer wahren Geschichte), NO COUNTRY FOR OLD MAN – der Klassiker (Netflix), THE KILLER (Netflix) und der wohl schrägste und beste Film der Coen Brothers – THE BALLAD OF BUSTER SCRUGGS (schon sicherlich 5 x geschaut!).
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Zeit bleibt nicht stehen…schon gar nicht bei kurzlebigen Trends. Artikel nicht wirklich interessant. Note 4.
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King of Openair-Cinemas schaut in den Nachthimmel.
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Ich bin sehr, sehr grosser Fan des traumhaften Kinos am Zuerichhorn!
Toller Visionaer, der dies auf die Beine gestellt hat.
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In China ist ein Sack Reis umgekippt.
Bitte darüber auch eine Story schreiben.
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Luki schreibt über jedes Thema ellenlang mit Vermutungen und Phantasie, damit alle Klicken.
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sind denn in der Schweiz nun alle Rechtschaffenden Pleitiers? – komisch, den Umgang mit Energie und Geld haben die Käsefresser🫕 wohl nie gelernt!
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Selfmade Men sind oft auch „Selfkaputt Men“ – ihr Allwissen x Tunnelblick ohne Kirsche ist der desaströse Cocktail. Versteht sich von selbst, misstrauisch sowie lern- und beratungsresistent. Dafür noch beim Ersaufen ewiger Optimist.
Übrigens das „Kino am See“ kam nur dank richtig fettem Sponsoring von Philipp Morris auf die Beine.-
irgendwie „schwant“ mir dass ich nur solchen Grossmäulern begegnet bin. Bin froh, habe ich einen schnellen Roadster 🏎 um mich von ihnen zu verpissen …
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„Seit 1989 sei die Cinerent „Veranstalterin des heutigen Allianz Cinema in Zürich und Basel“.
Letztere beide Anlässe meinte Hürlimann mit seiner Aussage, die „Openair Kinos“ seinen vom Gang zum Nachlass-Richter nicht betroffen“
Das heisst wohl, dass die Anlässe, weil sie Geld generieren, weitergehen, aber der Verlust wird wohl die Schweizer Verleiher treffen! -
Kino am See Zürichhorn ist so etwas von sus der Zeit gefallen. Licht aus.
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@Argus
Ente gut, alles gut – Pekinggarten.
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Hmm … Über 50’000 Besucher und die meisten Vorstellungen komplett ausverkauft, das bei einer wunderschönen Aussicht auf den Zürichsee, einer qualitativ perfekten Technik und vorgängig und leckerem Essen – das soll aus der Zeit sein?
Dann gehören Sie wohl zu den Leuten, die sich „The Great Gatsby“ in der S-Bahn auf dem Handy streamen … was für ein lächerlicher Vergleich!
Das „Kino am See“ ist definitiv eines der Sommerhighlights in Zürich, zusammen mit dem Theaterspektakel, den Serenaden, dem ZOA, der BarFussBar uvm.
Aber klar, all dies ist nix für Kulturbanausen.
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Kino am See Zürichhorn ist so etwas von sus der Zeit gefallen. Licht aus.
Ich bin sehr, sehr grosser Fan des traumhaften Kinos am Zuerichhorn! Toller Visionaer, der dies auf die Beine gestellt hat.
Selfmade Men sind oft auch "Selfkaputt Men" - ihr Allwissen x Tunnelblick ohne Kirsche ist der desaströse Cocktail. Versteht sich…