Für 200’000 Franken zieht man eine Krawatte an. Vor sechs Jahren erhielt Klimaforscher Knutti den hochdotierten Preis der Stiftung Dr. J. E. Brandenberger.
Stolz zeigte er in der halbstündigen PowerPoint-Präsentation, wie ihn die Medien zitieren und einladen.
Der eindrückliche Preis kriegte Knutti auch wegen der „Vermittlung seiner Erkenntnisse an die Öffentlichkeit“.
Wer will, kann den „Klimapapst“ buchen. Auf der Plattform speakers.ch wird die „gefragte Auskunftsperson“ wegen seiner „objektiven Darstellung des Klimawandels“ heissgelobt.
Egal ob vor Gymischülerinnen oder Verbänden, wenn Knuttis Roadshow abgeht, darf das Foto des Konkordiaplatzes nicht fehlen. Sechs Meter an Höhe habe der Gletscher 2022 dort verloren. Die Anwesenden machen dann grosse Augen.
Der vollamtliche ETH-Professor verdient viel Geld mit seinen PowerPoint-Präsentationen. Wie viel? Das weiss nicht einmal sein Arbeitgeber.
Solche Vorträge seien sogar erwünscht, schreibt die Vorzeige-Bildungsstätte auf Anfrage. Knutti dürfe aber wie alle nicht mehr als einen Tag pro Woche Zeit dafür investieren.
Finanziell läuft es super Professor Klima. Wie sieht es akademisch aus? „Follow me on Twitter“, schreibt der Professor auf seiner ETH-Seite, noch vor seiner Publikationsliste.
Die jüngsten Einträge stammen von 2022. „Herr Knutti wird das in den nächsten Tagen vervollständigen“, meint die ETH.
Was auffällt: Der 51-Jährige tritt fast nie als Erstautor auf.
Erstautor bei wissenschaftlichen Beiträgen ist die Person, die den grössten Teil der Arbeit geleistet hat (oft 80 Prozent). Vor acht Jahren, 2017, war dies bei Knutti der Fall.
Ist unser Professor vielleicht eher ein Scheinriese? Knutti reagiert gleich. Okay, ein Erstautor sei er nicht, aber dafür häufig ein „letzter Autor“.
Dem komme „nicht selten der grösste Teil des wissenschaftlichen Einflusses zu, weil ohne ihn die Arbeit gar nie zustande gekommen wäre“.
Der letzte Autor zeichne sich unter anderem dadurch aus, dass er die Idee für die Arbeit habe und wisse, wie man den Projektantrag für die Finanzierung zu schreiben habe.
Darin zählt Knutti vermutlich zur internationalen Spitze.
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