Die Genfer Flowbank machte den Schirm zu, als ihr die Finma nicht mehr über den Weg traute. Ihr Gründer spielte danach öffentlich das Opfer, drohte mit Widerstand gegen den Schliessungs-Beschluss.
Derweil laufen die alten Kunden Amok. Sie erleben gerade Grenzwertiges: Die Flowbank-Liquidatorin Walder Wyss, eine renommierte Zürcher Kanzlei, exekutiert sie nämlich.
Dies, wenn der Saldo ihres Kontos ins Minus gerät.
Die Bank „will sell part of the securities you hold in your portfolio (…) in order to regularize this situation, schrieb Walder Wyss am Montag.
Rot wird das Konto bei Betroffenen nicht zuletzt deshalb, weil die Flowbank weiter Depotgebühren verrechnet.
Nach dem Email kams zum Aufschrei. Kunden bestürmten Walder Wyss mit Fragen und Kritik.
Die Anwälte sahen sich zu einer zweiten Information per Mail gezwungen. Die erste Zuschrift habe „a number of questions“ ausgelöst.
Wer Guthaben in anderen Währungen bei der Flowbank habe, welche den Minussaldo aufhebten, von dem würden keine Wertschriften veräussert, so Walder Wyss jetzt.
Flowbank-Klienten erleben noch weiteres Ungemach. Wer Aktien sanktionierter Russen-Firmen hält, steht vor dem Totalausfall.
Diese Papiere sind nicht verkäuflich, solange die Unternehmen auf der Blacklist stehen. Walder Wyss setzt nun Druck auf.
Man soll grünes Licht geben, auf die Wertpapiere zu verzichten – mittels unterzeichneter „Verzichtserklärung“, berichtet ein Betroffener.
Ein Transfer zu einer anderen Bank sei nicht möglich. Damit fehle die Möglichkeit, auf friedlichere Zeiten zu warten, in denen der Bann vielleicht aufgehoben würde.
Was, wenn ein Flowbank-Betroffener nicht bereit sei, sein Eigentum herzugeben? Das ist die grosse Frage.
Walder Wyss respektive die Flowbank könnten dann im Extremfall die Überweisung des Guthabens des Kunden blockieren.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Man lerne: traue keinem Banker mit monobalken.
-
diesen starjuristen fehlt offensichtlich sachkompetenz -wen wunderts- angeblich wurden am ersten tag alle cfd-positionen stop loss gespült. danach die daraus resultierenden cashsaldi irgendwann überwiesen, bis man dann auch bei den staranwälten mitbekommen hat, dass cfd’s gar nicht dem einlageschutz unterstehen -gatuliere- ;-). jetzt wird wohl irgendwo ein riesenliqloch bestehen wegen der sagenaften „expertise“ dieser anwälte. ww soll sich auch nicht zum verantwortlichen partner äussern wollen. die anderen awardaspiranten sind -wer sonst- die zuschauenden finmaexpert/-innen. denkastoss an die kunden, nehmt euch einen anwalt und bezahlt nicht für die fehler der starexperten. was überwiesen wurde gehört euch, oda?
-
Bank-Liquidator ohne Bankenlizenz ist wie Programmieren ohne Computer.
-
Dass russische Vermögenswerte erhebliche Probleme bereiten, sollte man definitiv nicht Flowbank oder den Liquidatoren anlasten. Da waren einige grosse ETFs mit russischen Positionen gleichermassen betroffen und wer der Rendite willen solche Partialrisiken eingeht, muss halt wissen, dass die Rendite einen Risikoaufschlag enthält, weil man sich eben die Finger verbrennen kann (keine Rechtsstaatlichkeit, Kriegswahrscheinlichkeit). Man kann nur hoffen, dass der Russland-Anteil im Depot mit einem vertretbaren Totalverlustrisiko bei max. 5% war… Die Papiere sind abzuschreiben und Lehren daraus ziehen. Z.B. hinsichtlich anderer Brics-Staaten: aus China aussteigen und in Indien investieren. Lehren auch, was die Wahl des Brokers anbelangt.
-
Der Liquidator verhält sich völlig korrekt. Das weiss er natürlich selbst, da selbst renommierter Anwalt. Und die Kunden wissen schon lange, dass sie eine neue Bank suchen sollten.
-
-
Die Frage ist: Wo bleiben denn dann die sanktionierten Wertpapiere. In den Taschen von Walder-Wyß?
Geld oder Wertpapiere lösen sich ja nicht einfach in Luft auf, verschwinden nicht, nur weil man sie ausbucht. Sie sind ja dann dennoch vorhanden.
-
Die Flowbank wird noch lange eine lizenzierte Bank bleiben. Nämlich solange, wie es dort noch Kundenassets hat. Die FINMA entlässt keine Bank aus der Aufsicht, solange es noch schutzwürdige Ansprüche gibt. Wenn die Flowbank die Wertschriften nicht wegtransferieren kann, bleibt sie reguliert und wird bei der FINMA als Bank die daran dran ist, die Geschäftstätigkeit aufzugeben:
https://www.finma.ch/de/~/media/finma/dokumente/bewilligungstraeger/pdf/beh_status2.pdf?sc_lang=de&hash=FDC40B5CE596AB77B6841853A9AEA9F3
-
-
Zuerst keine Info, niemand kann erreicht werden und dann werden die Wertschriften nach etwa 3 Monaten falsch transferiert (zuerst die doppelte Anzahl, dann die Hälfte). In der Zwischenzeit hätte ich Dividenden erhalten sollen. Darauf muss ich wohl wieder mehrere Monate warten. Peinlich, was der Liquidator da abzieht.
-
so eine schlechte Dienstleistung habe ich seit 40 Jahren noch nie gesehen. Wirft ein sehr schlechtes Licht auf Treuhänder – Aussenwirkung und Innenwirkung gegenüber Kunden. Leider seit mehreren Jahren kein Einzelfall mehr. Der gute „alte Service“ ist bei den jungen Bankern und Treunhändern leider nicht mehr an erster Stelle
-
Da ist nicht der Liquidator schuld, sondern die Bank, welche die Geschäfte transferiert…
-
-
Ich bin ja kein Jurist, aber so ganz geheuer scheint mir das Verhalten des zuständigen Liquidators aber auch nicht zu sein. Warum werden Depotgebühren verrechnet obwohl sich die Bank in Auflösung befindet? Und weshalb ist es nicht möglich Portfolien zu übertragen auch wenn sie einen derzeit „schwierigen Inhalt“ haben?
-
Habe Ähnliches gehört: WW totaler flop in der Liquidation – für WW stimmt die Rechnung, sie erhalten Millionen.
Gegen WW liegen mehrere Beschwerden bei der FINMA vor.-
Staatlich verordnete Handlungsunfähigkeit für Monate und dafür fallen auch noch Gebühren an. Abwicklung überfordert. Verursacher Finma, Handlungsbedarf unklar.
-
WW und FINMA? Hey Schenken sich da nicht Zünftler unter sich die fetten Mandätli?
Und weiter unten, Flowkundenkohle liegt doch bei der CS..
-
-
Jetzt sind es die bösen Anwälte? Aber vorher seine Hausaufgaben zu machen, hat natürlich die Billig Billig Generation vergessen. Das ist alles seit Jahren bekannt und gerade die Russenaktien sind jetzt ein Beispiel dafür, was passieren kann, wenn man nicht handelbare Wertpapiere hat. Und hinzu kommt noch, das man ADR‘s hat, die nur Ansprüche darstellen, aber keine Originalaktien
-
Aktien sind Eigentum des Kunden (und nicht der Bank).
Ein Transfer muss möglich sein (die AGB regeln dabei die anfallenden Gebühren). Die Bank darf jedoch zuvor auf die Ausgleichung des Kontos im Minus und die Bezahlung der Gebühren beharren.
-
hatte ich auch gedacht
-
Ja, das war einmal so, d.h. Sondervermögen.
Dann kam John Corzine mit MF Global; und heute sollte man sich über „The Great Taking“ von Author David Roggers Webb schlau machen.
-
-
Ein schönes Beispiel dafür, dass JuristInnen keine Ahnung vom Inhalt des Bankgeschäftes haben. Formales Vertragsdenken stösst irgendwann auf einen materialen Sachverhalt.
Tipps von einem Bankenlehrling hätten das Fiasko verhindern können.-
@Hans: Und was rät uns der Banklehrling Bleuer?
-
Das stimmt leider – wird eben nicht bei PcW und Kollegen ausgebildet
-
Margincalls nützen eh nicht! Erfahrung Taskforce …
-
@max: a) elementarste sachkenntnis b) positionen prof. liquidieren und saldo überweisen. heisst natürlich 90% weniger einnahmen für die „Stars“..
-
-
Die Bevormundung des Bürgers/Investors geht munter weiter. Wie bei allen Banken und dem sogenannten Staat. Nur hat es der wohlstandsverblödete Dummschweizer immer noch nicht kapiert, was abläuft. Und lässt sich alles gefallen und zuckt mit der Schulter.
Gut wird Trump wieder gewählt. Dann bekommt die CH und Europa wieder das Muffensausen, inkl. Banken! -
Ich sag doch immer: „Erlöse dich von deinen Schulden, und du bist frei!“
Wer eine hohe Schuldenlast hat, muss sich von seinen Sicherheiten
trennen. Ob er nun will oder nicht. That’s the game – since ages! -
Ich denke nicht, dass die Flowbank ohne Rücksprache die Wertpapiere der Kunden verkaufen kann. Sie darf aber den Kunden das „Messer an en Hals setzen“ und nach einer angemessenen Frist eine „Zwangsverwertung“ erwirken. Das macht jedoch ein Richter und nicht die Flowbank im Alleingang.
-
Anstatt zu denken ist es in der Regel sinnvoller, sich die Verträge anzuschauen, die man bei der Kontoeröffnung unterzeichnet hat. Dann sind solche Sachen plötzlich (rechtlich) möglich.
-
-
Wie kann man nur bei einer so unbekannten Flowbank Vermögenswerte und Geld deponieren?
-
ja genau bei die cs war ja viel bekannter…
-
Geht alles online…
-
-
Juristen haben von Wirtschaft (Verhandlungen, die zum Erfolg führen) Märkten (wie muss ich mich bewegen, damit es positiv endet und ich keinen Anwalt benötige) und Positiv-Thinking keine Ahnung.
Jeder Unternehmer und Vordenker weiss: sobald Juristen am Werke sind, ist der Fall „gelaufen“.
-
zeit, dass all die anwälte und treuhänder richtig reguliert werden und sonst machen das die usa für uns.
Wie kann man nur bei einer so unbekannten Flowbank Vermögenswerte und Geld deponieren?
zeit, dass all die anwälte und treuhänder richtig reguliert werden und sonst machen das die usa für uns.
Ein schönes Beispiel dafür, dass JuristInnen keine Ahnung vom Inhalt des Bankgeschäftes haben. Formales Vertragsdenken stösst irgendwann auf einen materialen…