Jörg Kündig spielt heute früh den Good Governance-Magistraten. Der Freisinnige, der im Zürcher Hinterland das grösste Finanzdebakel aller Zeiten zu verantworten hat, will das Steuer übergeben.
Geordnet.
Für ihn und seine VR-Kollegen im Gesundheitszentrum Zürcher Oberland (GZO), der Besitzerin des Spitals Wetzikon, sei „der geeignete Zeitpunkt gekommen, um Hand zu bieten für eine Nachfolgelösung“.
„Allen Verwaltungsräten ist es wichtig, dass ein geordneter Übergang zu einer personellen Neubesetzung des GZO-Verwaltungsrats stattfinden kann.“
Kündig muss Klagen befürchten. Auch sein Kollege im GZO-VR, der Ex-Firmenkundenchef der ZKB, könnte ins Visier von Investoren geraten, die vor einem grossen Abschreiber stehen.
Kündig war der König des Oberlands. Er sitzt für die FDP seit zwei Jahrzehnten im Kantonsrat, wo er die Gesundheitspolitik des Kantons bestimmt.
Er ist zudem Präsident aller Gemeindepräsidenten. Selber ist er der Chef der Gemeinde Gossau.
Dort hat er einen Kollegen, Patrick Umbach, zuständig für die Bildung. Dieser wiederum lebt mit seiner Frau, Brigitte Umbach-Spahn.
Letztere ist hoch oben bei Wenger Plattner. Die Anwaltskanzlei kennt man aus der Liquidierung der Swissair, des grössten Konkurses der letzten Jahrzehnte.
Frau Umbach-Spahn erhielt von der GZO 90’000 Franken Vorschuss für ihre Arbeit als Beauftragte des Gerichts für die provisorische Nachlassstundung.
„Es ist üblich, dass ein Nachlassgericht bei Eröffnung einer provisorischen Nachlassstundung von der Gesellschaft einen Kostenvorschuss für das zukünftige Honorar der provisorischen Sachwalter verlangt“, sagt Umbach-Spahn.
Und zur Rolle ihres Gatten führt die Anwältin aus: „Im Gemeinderat Gossau sind beide, Jörg Kündig und Patrick Umbach, bei Geschäften, welche das GZO Spital Wetzikon betreffen, im Ausstand.“
„Es besteht kein Interessenkonflikt.“ Gleich tönt es vom Ehemann:
„Bei GZO-Traktanden im Gossauer Gemeinderat bin ich im Ausstand, das heisst, ich verlasse vor Beginn der Behandlung eines GZO-Traktandums den Sitzungsraum und kehre erst nach der Erledigung des Traktandums wieder zurück.“
„Bei uns zuhause werden ganz allgemein sowohl das Amtsgeheimnis wie auch das Anwaltsgeheimnis immer respektiert und gewahrt.“
Kleine Welt. Kündig brauchte die Unterstützung seiner Kollegen und aller übrigen Gemeinden, welche die Aktien des GZO besitzen, um eine Sanierung zulasten der Obligationäre durchzudrücken.
Angreifer Gregor Greber und seine Clearway Capital, welche die düpierten Obligationäre hinter sich versammeln will, ruft heute früh per Communiqué nach einem Köpfe-Rollen.
Man stelle die „Motive der Sachwalter in Frage, insbesondere angesichts des Interessenkonflikts, der sich aus der Tatsache ergibt, dass die Sachwalterin – Frau Umbach-Spahn – Berichten zufolge mit Patrick Umbach verheiratet ist, einem Mitglied des Gemeinderats von Gossau, eine der zwölf Aktionärsgemeinden des GZO“.
Greber dreht am Heizknopf, die Hitze steigt – schnell. Jetzt, nach Monaten des Aussitzens, streckt Kündig die Waffen. Das Spiel hat erst richtig begonnen.
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Die beliebtesten Kommentare
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wo waren da in all den jahren die zuständigen kontrolleure?
revisoren? treuhänder? bänker? versicherer?
und vorallem unsere zuständige politiker?
alle krank, im urlaub, unfähig…?? -
Kündig – ist das nicht der, welcher auch die Finanzen der Gemeinde Gossau überhaupt nicht im Griff hat?
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Wie sagt man so schön…..Säuhäfeli Säudeckeli !!!! Immer das gleiche Spiel. Sogar bei der Spital VRs
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Wieder einmal allesamt FDP Versager!
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Das Spital hat versagt. Dieser Grössenwahn im Baulichen wie im Gesundheitsbereich, wo jeder +/- Gesundheitsdienstleistungen konsumieren kann wie er will, ist gescheitert. Ein schlichtes Gesundheitszentrum für diese Kleinstadt genügt. Schliesst das Spital! Macht daraus ein Intergartionszentrum für Flüchtlinge! Die Luft ist gut dort draussen.
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groundhog day, no accountability, no responsibility, no consequences, nothing to see here. die gleiche zunft wird bei den nächsten wahlen wieder gewählt werden, einfach ein anderer kopf.
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… Die Familie Kündig und Familie Umbach werden Gossau zeitnah verlassen…
Traurig aber wahr. 🤷
Man erntet, (Spott und Fassungslosigkeit) was man säht (Grössenwahn und Masslosigkeit)!
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Swissair, CS , GZO, Paradebeispiele von FDP-Wirtschaftskompetenz resp. Filz. Und am Ende schleichen sich alle Flaschen davon und haben von nichts gewusst.
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„Bei uns zu Hause wird das Amts- und das Berufsgeheimnis gewahrt“, also wer so was glaubt, der ist selber schuld.
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Immer diese blödsinnige Masche bei offensichtlichen Interessenkonflikten und persönlichen/familiären Verbandelungen, man würde in Ausstand treten, den Raum verlassen bei entsprechendem Traktandum und immer das Beste, zu Hause wird genau darüber nicht gesprochen. Unkontrollierbar! Vor allem es gäbe genau nur diese eine Person, die diesen Job machen könnte. Das ist eine derartige Frechheit, wer soll das kontrollieren, niemand! Vor allem ist das Vertrauen wurde bei der Vorgeschichte zudem schon längst verspielt. Das ist reines Geplänkel um die Vorgaben angeblich zu erfüllen und jeder weiss, dass das ein Witz ist. Es werden unverhohlen sich Jobs und Geld zugeschanzt vor Augen aller auf Kosten Steuerzahler mit blödsinnigen Argumentationen, untragbar!
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Wieder mal dieser elende SVP- und FDP-Filz… Weg mit diesem Filz.
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Jörg Kündig schleicht sich aus der Verantwortung. Er ist politisch ein Ämtli-Schacherer und Sonnenscheinpolitiker. Wenn dunkle Wolken aufziehen macht er sich aus dem Staube.
Jörg Kündig schleicht sich aus der Verantwortung. Er ist politisch ein Ämtli-Schacherer und Sonnenscheinpolitiker. Wenn dunkle Wolken aufziehen macht er…
Wieder einmal allesamt FDP Versager!
"Bei uns zu Hause wird das Amts- und das Berufsgeheimnis gewahrt", also wer so was glaubt, der ist selber schuld.