Ernst ist der grosse, Derek der kleine. Zusammen versuchen die beiden Tanners ihr Glück mit einem Tech-Startup namens Orderfox.
Das Unternehmen bringt Handwerker und Bau-Lieferanten zusammen. Jetzt, mit einem KI-Roboter, stünde die Firma vor einer goldenen Zukunft.
„Das Marktpotenzial ist gewaltig“, sagte Derek Tanner vor kurzem in der „Bilanz“.
Anders tönt es in einem Email des Filius vom Herrscher über Lindt&Sprüngli. „As you are all aware the company has accrued a massive financial debt over the last years“, so Derek Tanner, der das Unternehmen zusammen mit seinem Vater kontrolliert.
Orderfox „has not been able to generate a positive cash flow, even with the restructuring“.
Das Mail ging an mehrere Empfänger, darunter solche von Orderfox. Thema war die Bewertung des Unternehmens vor dem Hintergrund eines Buy-back-Programms für Anteile an der Firma.
„The fair market valuation of the company is CHF 51’500’000“, so Tanner weiter.
„With outstanding debt of CHF 50’000’000 this leads to the amount of CHF 1’500’000 as basis for the buyback calculation and thus a value of CHF 0.18 per PSOP award.“
Dann machte Derek Tanner den Mail-Empfängern klar: „This reflects a realistic and fact-based assessment of the company’s current state.“
Diese Zeilen verschickte Tanner Junior am 17. September. Keine zwei Wochen später, am 30. September, erschien ein Artikel auf einer spezialisierten Webseite namens Trending Topics.
Dort trat Timur Göreci, einer der Spitzenleute von Orderfox Schweiz, auf. Er wurde wie folgt zitiert:
„Unsere Unternehmensbewertung von über einer Milliarde Euro markiert einen bedeutenden Meilenstein und verdeutlicht die Stärke unserer Technologie.“
Weder Derek Tanner noch Timur Göreci reagierten auf Fragen.
Die Bewertung als Unicorn – das sind Startup-Unternehmen, die eine Milliarde oder mehr Wert haben sollen – stammt von Trown Partners.
Im Artikel wird diese als „unabhängige M&A-Spezialist-Unternehmensberatung“ bezeichnet.
Letztes Jahr stachen gigantische Verkäufe von Lindt&Sprüngli-Anteilen durch das oberste Management ins Auge.
Als Verkäufer kam aufgrund der Dimension vor allem einer infrage: Ernst Tanner himself. Die Frage tauchte damals auf, ob Tanner unter anderem für die Orderfox Geld benötige.
In der aktuellen Story von Trending Topix begründet der Partner der Bewertungsfirma Trown Partners die Milliarden-Bewertung so:
„Die Bewertung der Orderfox Schweiz AG unterstreicht das enorme Potenzial ihrer innovativen KI-basierten Lösungen. Orderfox hat es geschafft, eine technologische Vorreiterrolle in der Industrie zu übernehmen.“
„Gieni und die Spezialdatenbanken werden in Zukunft in vielen Branchen eine zentrale Rolle spielen. Diese Milliardenbewertung reflektiert nicht nur das aktuelle Wachstum, sondern auch die vielversprechenden Perspektiven, die das Unternehmen langfristig bietet.“
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Die beliebtesten Kommentare
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Wer träumt denn nicht von der Provisionskeilerei auf einem eigenen, globalen Netzwerkli! Offenbar und sogar tagsüber auch das Derekli! So schnell ein neues amazon business, ebay oder alibaba, das ist doch gelacht!
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Also wieder einmal eine Firma mit mehr heisser Luft als echtem Value… Merci… Next…
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Die Frage lautet: Wieviel ist eine Software-Plattform wert, die niemand benutzt und keine Erträge generiert?
Die andere Frage lautet: Stellt eine massive Überbewertung der eigenen IT Fehlverhalten an zukünftigen Investoren?
Bilanzierung ist eine sehr heikle Angelegenheit.
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OK. Jetzt mal reflektieren. 1 Milliarde Wert? Bei wieviel Jahresgewinn??? Substanzwert ne knappe Million?
Gut wenn ich jetzt meine Firma so bewerte dann ist Elon Musk ein kleiner Fisch.
Normalerweise unterstreicht enormes Potenzial eine Bewertung und nicht, wie hier genannt, eine Bewertung das enorme Potenzial.
Also wieder einmal eine Firma mit mehr heisser Luft als echtem Value... Merci... Next...
Wer träumt denn nicht von der Provisionskeilerei auf einem eigenen, globalen Netzwerkli! Offenbar und sogar tagsüber auch das Derekli! So…
OK. Jetzt mal reflektieren. 1 Milliarde Wert? Bei wieviel Jahresgewinn??? Substanzwert ne knappe Million? Gut wenn ich jetzt meine Firma…