Eine Personalie zum Jahresende, wie es sie derzeit inflationär gibt. Doch der Wirbel, den diese verursacht, ist einzigartig.
Es geht um Stéphane Herrmann, einen Kader-Banker der Lombard Odier, der per Januar neuer Chief Operating Officer für den Bereich Privatkunden der Genfer Privatbank wird.
In der Beförderungs-Mitteilung vor zwei Wochen ist die Bank des Lobes voll über Herrmanns „anerkannte Führungsqualitäten, sein ausgezeichnetes operatives Wissen und seine Fähigkeit, Teams zu vereinen“.
Anders tönt es von Kritikern aus dem Innern der Lombard Odier. Diese sehen im grossen Karrieresprung des Managers ein Versagen der Förderer.
Herrmann noch mehr Verantwortung zu übertragen sei ein Fehler, sagt einer.
Insbesondere, nachdem Lombard Odier kürzlich wegen Geldwäscherei-Versagens von der Bundesanwaltschaft angeklagt worden sei, sei besondere Vorsicht angezeigt.
Das dicke Fragezeichen hinter Herrmann hängt mit dessen Zeit als hoher Kadermann bei der Credit Suisse zusammen.
Anfang 2017 übertrug ihm die Paradeplatz-Bank den Chefposten ihres Ablegers in Luxemburg. In dieser Funktion rapportierte Herrmann direkt an Claudio de Sanctis.
Der bekannte Bigboss im damaligen International Wealth Management der CS unter der Führung von Iqbal Khan war schon bald Geschichte.
Im Sommer 2018 verschwand de Sanctis über Nacht von der CS-Bildfläche. Später tauchte er bei der Deutschen Bank Schweiz auf, von wo aus er steile Karriere beim Multi des Nachbarlands machte.
Nur wenige Wochen nach de Sanctis’ Abgang „erwischte“ es auch Stéphane Herrmann. Ende November 2018 war auch Herrmann von einem Tag auf den anderen nicht mehr gesehen.
Laut einer Quelle sei der Abgang nicht freiwillig erfolgt.
Vielmehr hätten Philipp Wehle und Iqbal Khan eine sofortige Trennung durchgesetzt. Die Gründe lägen im Verhalten von Herrmann.
Der erhielt rasch die Chance zum Comeback. Schon 2019 kürze ihn Lombard Odier zum Chief Operating Officer ihrer Europa-Einheit, 2022 wurde er deren CEO.
Jetzt folgt der nächste Sprung.
Lombard Odier habe bei der Anstellung Herrmanns ihre Hausaufgaben nicht richtig gemacht, meint die Auskunftsperson.
Ein Sprecher der Genfer reagierte nicht auf Fragen.
Mir war nicht bekannt das es nach den ganzen vorangegangenen Personalwechseln schon eine Fusion zwischen den Schweizer Banken Credit Suisse und Lombard Odier gegeben hat. Ob dort noch Synergien gehoben werden können, oder ist das Personal doch zu teuer?