Die Six ist ausser Rand und Band. Eine vermeintlich stabile Finanz-Infrastruktur-Firma, zuständig für Handel und Zahlungsverkehr, ist über Nacht zum grossen Problemfall geworden.
Die News waren vorab durchgesickert, heute früh kam die Gewissheit: Bis zu 150 Mitarbeiter könnten ihre Stelle verlieren.
Viele weitere trifft es aufgrund des Offshorings. Das Management verlagert immer mehr Jobs nach Warschau und andere Backoffices im nahen Europa oder fernen Indien.
Der Grund für den Kahlschlag, der einzigartig ist in der Geschichte der Six, liegt in eklatanten Management-Fehlern.
Die oberste Führung unter dem alten CEO hatte in Spanien für 3 Milliarden Franken die dortige Börsenfirma erworben.
In Madrid lachten sich die Chefs ins Fäustchen. Die Helvetier hatten 2020 einen Betrag auf den Tisch gelegt, der ihre wildesten Träume übertraf.
Die Firma war niemals so viel wert. Die Abschreiber folgten bald.
Zwei Jahre zuvor verramschten die Six-Könige ihre Zukunftssparte Digital Payment der französischen Wordline.
Take the money and run, wäre das Richtige gewesen. Stattdessen akzeptierten die Six-Krösi einen grossen Teil des Entgelts in Form von Worldline-Aktien.
Die kennen kein Halten mehr. Down, down, down.
In den Büchern der Six klaffte plötzlich ein gigantisches Worldline-Loch. 2023 betrug der Verlust 1’000 Millionen. 2024 gelang der Turnaround: Gewinn knapp 40 Millionen.
Darin enthalten ist ein weiterer Abschreiber auf Worldline von knapp 170 Millionen, deutlich weniger als die 860 Millionen im 2023, aber immer noch happig.
Die 40 Milliönchen stehen vor allem auf dem Papier. Die Führung sagt: Wir müssen den Gürtel viel enger schnallen, um nachhaltig fit zu werden.
Deshalb jetzt die rabiate Sanierung mit den vielen Kündigungen.

Die Verantwortlichen tun so, als ob sie das nichts angehen würde. Der alte CEO Jos Dijsselhof ist bei den Scheichs gelandet, der neue Björn Sibbern wäscht seine Hände in Unschuld.
Der Finanzchef Daniel Schmucki macht weiter, als ob nichts wäre. Der Präsident Thomas Wellauer spielt den harten Mann auf der Brücke, der auch Unangenehmes beschliessen muss.
Ein Trauerspiel, wie ihn vor allem wir Eidgenossen aufführen können. Hinstehen, Verantwortung fürs Desaster übernehmen, Konsequenzen ziehen, Hut nehmen?
Nicht doch. Dafür 150 Leute in die Wüste schicken. Oder aufs RAV – wo dann die Software spukt. Vielleicht sind die Six-Techniker dort gefragt.
Kommentare
Kommentar zu Ex Swiss Exchange Abbrechen
Die beliebtesten Kommentare
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Zahlungsverkehr wurde ja schon verramscht. Wozu braucht man auch payments an einem Finanzplatz mit eigener Währung. Der Fürst hat noch nicht einmal eine eigene Zentralbank und es läuft prächtig. Also Endstufe: keine Zentralbank, payments verkauft plus in der Cloud, überhaupt alles „in die Cloud“ und und dann wird alles gut, dauerhaft, weil Tech.
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Auslagerung nach Polen 🇵🇱 und Indien 🇮🇳? Hört sich nach einem Rezept der Credit Suisse an. 😂
Wie wissen, wo die Credit Suisse endete.
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Die Schweiz hat etwa 265 Banken.
Im Jahr 2023 hatten Banken in der Schweiz insgesamt 109.593 Beschäftigte.
Die Schweizer Börse schafft es keinen CEO als Eigengewächs zu installieren. Ein Holländer und Däne – echte Börsen Grossmächte – spielen Schweizer Börsenspiele, warum das weiss nur Helvetia? Ist der CEO Job ein Schleudersitz Job, das mag der bequeme Schweizer Banker nicht so gern, oder?
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Herzliche Gratulation, Herr Wellauer!
Von Ihnen habe ich nichts anderes als ein Desaster erwartet! Einmal mehr. Aber klar, wer von Walter Kielholz protegiert wird, dessen Talente sind meistens … sagen wir höflicherweise mal überschaubar.
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Klassisches Missmanagement der Führungsebene wofür wie immer die Mitarbeitenden büßen müssen. Das ist eben ein Problem unserer Gesellschaft: Keiner kann zugeben Fehler gemacht zu haben, bevorzugt sucht man andere denen man es in die Schuhe schieben kann oder externe Faktoren sind schuld.
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Die Geschichte erinnert in gewisser Weise an die Migros. Den Managern war es im Monopol-Markt Schweiz zu langweilig. Geld hatte man im Überfluss. Also suchten sie sich eine Spielwiese. Für die bezahlte man zwar viel zu viel, aber egal.
Hintendurch dürften gewisse Leute einiges zurück erhalten haben. Der VR muss auch involviert gewesen sein, sonst hätte das kaum durchgewunken werden können. Ausser es waren Strohpersonen, die vom Geschäft quasi nichts verstanden haben.
Jetzt baden es andere Leute aus. Die Verantwortlichen haben ihre Schäfchen längst im Trockenen und freuen sich an einem lockeren Leben unter der Sonne Spaniens.
Und was ist die Moral aus der Gesichte? Nach mir die Sintflut.
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Bei der SIX wird ineffizient gearbeitet. Vieles von Hand mit Excellisten. Von Automatisation sieht man nichts. Dazu kommen all die Sesselkleber welche seit Jahren indeeselben Position sitzen. Am Ende ist es ein langweiligee Staatsbetrieb. Ich erinnere mich an die Person im Team welche teilweise Stunden damit zugebracht hatte emails mit Farben zu markieren…sorry, aber das war absehbar.
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Immer das gleiche Vorgehen. Langweilig. In 5 Jahren gehört die Six der NYSE.
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Der Bestatter scheint eher ein Kaffeesatzleser zu sein.
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@Bestatter
Wie ist zur Zeit der Holzpreis?
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So oder so ist das Auslagern in Tiefstlohn(kosten)regionen ein Zeichen von Schwäche und Unvermögen. Ein Trieb der die Lemminge immer mal wieder in’s Verderben führt.
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Schafft die SIX ab, schafft alle Banken ausser die Staatsbanken ab und gut ist. Mehrwert wird eh nicht mehr generiert. Im Ausland kann man das besser, überlassen wir’s denen.
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@Luke
Für weiter Abklärungen besuchen sie den Lattenzaun im Ihrer Nähe. Danke.
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Die Frage ist doch: braucht die Schweiz überhaupt eine SIX und wofür denn genau? Der Bankenplatz wird kahlgeschlagen, die grösste Bank wird zum Exodus gezwungen und was übrig bleibt sind ein paar Kantonalbanken mit Staatsgarantie. CH-Titel können auch im Ausland kotiert werden, in Österreich zum Beispiel.
Als Alternative kann die SIX inklusive Börsen auch ins Ausland verscherbelt und von dort betrieben werden. Es findet sich sicher einer der das besser kann.
Die von Bauern dominierte Regierung baut die CH zum Agrarstaat aus. Alle die hier immer über alles klönen können dann auf dem Balkon Kartoffeln anbauen. Und von den Subventionen leben, die sie dafür beziehen. Sofern sie nicht auf Sozialarbeiter umsatteln oder für eine NGO arbeiten.
Viel Spass im grün-rot-braunen Paradies. -
Die MA tun mir leid, man spührt ein FREMDSCHÄMEN für die Leitung der SIX (ab nach Davos um sich für diese Leistung noch zu belohnen!) HR wird jetzt die meist hehasste Position in diesem kaputten „Witzhaus“.
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Wie bei allen Finanzunternehmen in der Schweiz ist das mittlere Management das, was das Geschäft kaputt macht. Es gibt viel zu viele mittlere Führungskräfte, die nur Urlaub genehmigen und keinen Wert liefern. Streichen Sie 80 Prozent der mittleren Führungskräfte und setzen Sie für jeden Dienst ein jährliches Rentabilitätsziel, und die Leistung wird sich sofort verbessern. Außerdem sollte man jedes Jahr die 10 % am wenigsten produktiven Mitarbeiter entlassen. Sie werden sofortige Leistungsverbesserungen feststellen. Sie sollten auch alle Worldline-Aktien verkaufen. Die Rezession wird dafür sorgen, dass die Ausgaben für Kreditkarten zurückgehen.
Und schließlich werden die Einnahmen in den nächsten 5 Jahren nicht steigen. Wir befinden uns in einer Rezession. Nur Gelddrucken und Inflation werden die Zahlen nach oben treiben.
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Noch besser. Gebt allen Kunden ein Jahr Zeit neue Anbieter zu finden und schliesst den Laden.
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@Luke
Bitte Luke, googeln das Wort Monopol und mach die Kerze an im Stübchen bevor Du wieder Kommentar auf die Menschheit loslässt. Danke und Bitte.
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Bitte SIX beim nächsten mal in Capital Letters schreiben, alles andere entspricht nicht dem Corporate Branding. Ehre wem Ehre gebührt. Gruss aus dem Marketing Maschinenraum.
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Ich war ebenfalls bei der Six im Pricing. Und tatsächlich finde ich das alles so gut, dass ich mit meiner Geschichte die ich dort erlebt habe an die Öffentlichkeit gehen möchte.
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Alle die Verantwortlich sind für dieses Desaster sollten in die Wüste gehen.
Grosse Saläre und Boni beziehen und keine Ahnung der Situation.
Die Mitarbeiter (auch wenn es zu viele hat) in der SIX zahlen die Zeche.-
@Werner
Werner, bist Du das? Wo ist das Bier? Bist unter die Dichter gegangen?
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soll mindestens so Weiss wie die von Ursli sein.
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Weisser! Glasklar! So klar wie unsichtbar.
Immerhin: Wenigstens konnte der Ursli hin und wieder etwas Charme versprühen.
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….auf dem Foto nicht seine Stelle?
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@Weshalb verliert denn der Mann mit den grauen Haaren…..
Das ist keine Stelle, das ist Verwaltungsrat – mein Rat an Dich, pass auf, dass Du Deine stelle nicht räumen musst. Wir haben noch Termine beim RAV – Willkommen in der neuen Schweiz 😉 …. Viel Glück.
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Die Six, ihr Management und insbesondere das Middle Management sollten alle einer erneuten Bewertung (Re-Assessment) unterzogen werden – und ich bin überzeugt, dass dabei 80 % durchfallen würden. Das Assessment sollte auch die Umsetzung von Use Cases umfassen.
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hochmut kommt vor dem fall – kein bedauern…..
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@yvonne jäggi
Kommentar kommt vor dem fall – kein bedauern….. für solche kommentartoren.
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Vor einigen Jahren habe ich bei SIX in der IT gearbeitet – ein absoluter Flickenteppich, der in den 90ern stecken geblieben ist. So etwas habe ich weder vorher noch nachher erlebt. Dass da überhaupt irgendwas funktioniert hat, grenzte für mich an ein wortwörtliches Wunder. Es wurden davor einige Abteilungen aufgelöst und die übrig gebliebenen Mitarbeiter? Die hat man einfach in die IT verfrachtet. Es gab Leute, von denen man wusste, dass sie nicht arbeiten. Aber sie hatten das Knowledge und man konnte ihnen nicht gündigen. Ich bin dann ziemlich schnell abgesprungen. Vorne alles schön, gross und modern und hinter den Kulissen das blanke Chaos.
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Das kann ich nur bestätigen – es hat sich nichts geändert. Der Schlafraum ist von morgens bis abends durchgehend ausgebucht.
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Sorry aber das Kantinenessen ist halt manchmal etwas schwer und macht müde. Daher gerne ein Nickerchen zwischendurch.
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4200 MA machten jahrelang Home Office, ab 1.4. muss jeder mind 3 x due Woche im Büro sein, ein Indiz dass die Chefs immer die Stellung hielten, was mir persönlich mitgeteilt wurde, sie waren immer alleine, demzufolge vermisste sie niemand, denn der Maschinenraum arbeitete von zu Hause: Chefs entlassen aber auch MA die verzichtbar sind den Lohn um 25 % bis 35 % kürzen.
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Die SIX ist zwar eine private Firma. Die Verluste werden von privaten Aktionären getragen. Der volkswirtschaftliche Schaden tragen der Staat – Steuerausfälle – und die entlassenen MitarbeiterInnen. Und wie immer: VR und GL kommen ohne Schaden davon. Können wir da einfach nur immer zuschauen oder müsste nicht fahrlässiges Handeln zwingend zivil- und strafrechtlich neu geregelt werden. It is time to act: so gehts nicht weiter!
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Sind die Aktionäre nicht auch Kantonalbanken und andere Organisationen, wo am Ende der Steuerzahler bezahlt?
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Die SIX ist keine private Firma, sondern im Besitz aller Banken in der Schweiz. Die grössten Aktionäre somit UBS, Kantonal- und Raiffeisenbanken.
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@Stephan
Ich weiss nicht, ob auch Kantonalbanken Aktionäre der SIX sind.
Was ich aber weiss, ist das folgende:
Die Vokabel „wo“ ist kein Relativpronomen.
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👍für was hohe ch löhne zahlen?
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Die Schweizer Börse war mal ein kleiner und effizienter Arbeitgeber, die SIX-Group ist eine geschützte Werkstatt und gehört ausgemistet…
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We have the right to fight (back) our jobs – as our CEO likes to say.
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Sicher. Aber 80% der Jobs können gestrichen werden ohne das jemand merkt. Im Management ist das eher 90%
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@Fight back
Wir hier nix englisch fighten und verstehen. Du musst schon Deutsch reden, bei MIGROS Du kannst Tüte Deutsch Kurs 1 kaufen.
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Die SIX ist zwar eine private Firma. Die Verluste werden von privaten Aktionären getragen. Der volkswirtschaftliche Schaden tragen der Staat…
Die Schweizer Börse war mal ein kleiner und effizienter Arbeitgeber, die SIX-Group ist eine geschützte Werkstatt und gehört ausgemistet...
Vor einigen Jahren habe ich bei SIX in der IT gearbeitet - ein absoluter Flickenteppich, der in den 90ern stecken…