Wie diverse Medien berichteten, steht das gefeierte Start-up Climeworks aus Zürich vor Massenentlassungen.
Einen Schuldigen zu finden ist da einfach – Trump war’s selbstverständlich – „pending clarity for our next plant in the U.S“.
So das Climeworks-Management. Lediglich die NZZ und der Nebelspalter greifen da etwas tiefer, die anderen hiesigen Medien liefern nur Hofberichterstattung aus dem grünen Luftschloss.
Gräbt man noch weiter, tun sich bedenkliche Abgründe auf.
Die Story in Kürze: Climeworks baut Anlagen, die CO2 aus der Luft adsorbieren („Direct-Air-Capturing“).
Das CO2 wird anschliessend vom Adsorber entfernt und im Boden entsorgt.

In der ersten Anlage bei der KVA Hinwil wurde das CO2 nicht entsorgt, sondern in die benachbarten Gewächshäuser eines Gemüseproduzenten geblasen (Fun-Fact: Planzen lieben CO2).
Ziel von Carbon-Capturing ist jedoch, CO2 aus der Atmosphäre dauerhaft zu entfernen. Nach kleineren Pilotanlagen begann man mit dem Bau eines grösseren „CO2-Staubsaugers“, genannt Projekt Orca, das 2021 seinen Betrieb aufnahm.
Als Standort wählte man Island, vor allem weil hier genug erneuerbare Energie zur Regeneration des Adsorbers und dem Betrieb der Ventilatoren vorhanden ist.
Orca ist auf 4’000 Tonnen CO2 pro Jahr ausgelegt, bringt aber bis heute nicht mal 1’000 Tonnen CO2 pro Jahr.
Auch wenn die Adsorption von gasförmigen Stoffen ein einfaches Prinzip ist: Eine Umsetzung eines Verfahrens in industriellem Massstab ist nie einfach.
Hier muss beispielsweise das Durchblasen der Luft durch die Adsorberstruktur extrem effizient gestaltet werden, ansonsten verbrauchen die Ventilatoren zu viel elektrische Energie.
Zudem verursacht das raue Klima von Island technische Probleme – Probleme, wie sie beim Anlagenbau stets auftreten, speziell bei neuen Technologien.
Aber was nun geschah, war verwunderlich: Statt die Scale-up Probleme zu lösen, machte man sich im Jahr darauf an ein noch grösseres Projekt.
Mammoth, mit einer geplanten Kapazität von 35’000 Tonnen pro Jahr. Das ging erwartungsgemäss in die Hose.
Bis heute laufen nur ein Sechstel der Adsorber, lediglich kümmerliche 105 Tonnen pro Jahr werden momentan aus der Atmosphäre entfernt.
Daneben verursacht die Firma Climeworks selbst fleissig weitere CO2-Emissionen, nach eigenen Angaben alleine im Jahr 2023 satte 1’700 Tonnen.
Somit haben die CO2-Staubsauger noch nicht mal das CO2 aus der Atmosphäre entfernt, das bisher durch die Firma selbst emittiert wurde.
Folge: Die privaten Kleinkunden von Climeworks, die via deren Website CO2-Entfernung bestellt haben, warten seit Jahren auf erbrachte Dienstleistungen.
Ähnlich wird es den Grosskunden ergehen. Allein Morgan Stanley hat angeblich 40’000 Tonnen CO2-Entfernung bestellt.
Es bahnt sich ein Debakel an. Der Stanford-Professor Mark Z. Jacobson bezeichnet die ganze Industrie sogar als „Theranos der Energie-Industrie“, das seine Gründerin ins Gefängnis brachte.
Man muss hier aber widersprechen und klarstellen, dass Climeworks kein Theranos ist.
Grundsätzlich funktioniert das Prinzip der CO2-Adsorption, es hapert jedoch bei der kommerziell sinnvollen Umsetzung.
Climeworks ist auch transparent bei den Leistungsdaten ihrer Anlagen und der damit verbundenen (unglaublich hohen) Kosten.
Auch legen sie ihren eigenen CO2-Fussabdruck offen.
Was ich aber als problematisch ansehe, ist der Umstand, dass Climeworks weiter CO2-Entfernungs-Kontingente auf ihrer Website verkaufen.
Dies, obschon die entsprechende Kapazität gar nicht vorhanden ist und auch mittelfristig nicht vorhanden sein wird.
Aus verfahrenstechnischer Sicht ist „Direct-Air-Capture“ grundsätzlich fragwürdig. Viel sinnvoller ist es, das CO2 direkt bei Quellen wie Kraftwerken, KVAs oder der Ölindustrie abzutrennen.
Hier existieren funktionierende Konzepte von Firmen wie Enfinium und Messer (ZeCarb).
Die Abtrennung erfolgt mittels effizienter Gaswäschern an der Quelle, wo der CO2-Gehalt sehr hoch ist.
Die Müllentsorgung erfolgt ja auch nicht, indem man den Abfall in der Landschaft verteilt und anschliessend wieder einzeln einsammelt.
Ebenso sollte man CO2 nicht mit Umgebungsluft auf 0.04 Prozent verdünnen und es danach aufwendigst adsorbieren.
Puristen wenden ein, irgendwann kann die Weltwirtschaft nicht weiter dekarbonisiert werden, man müsse das überschüssige CO2 aus der Atmosphäre entfernen.
Vielleicht in 200 Jahren wäre das eine Aufgabenstellung, vorher macht es schlicht keinen Sinn. Man schaue sich einfach die Kosten an.
CO2 entfernen via Direct-Air-Capturing: 900 Franken pro Tonne (Climeworks-Preis), andere Methoden wie CO2-Verhinderung 25 Euro pro Tonne (Atmosfair). Direct-Air-Capturing wird wohl das gleiche Schicksal ereilen wie „Mammoth“.
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Die beliebtesten Kommentare
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Ich mache eine Goldraffinerie auf und schmelze Mutters Uhr ein. Derweil verkaufe ich Tonnen von Gold, das in „zukünftigen“ Produktionsabläufen hergestellt werden soll. Das ist dieses Geschäftsmodell in a nutshell. Zudem: Bäume pflanzen entzieht auf natürliche Art der Umgebung viel effizienter CO2. Aber dieses Modell lässt sich Investmentbankern nicht verkaufen…
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Wer konnte das vorhersehen…
Warten wir ab. Wird nicht das letzte Klima Start-Up sein, welches seine Versprechen nicht hält. -
Ein Blick auf die Patent zeigt: Tragisch ist, wenn man etwas erfindet was es schon gibt. Und, dass für den Zweck zu teuer ist. Dass die Entwickler am Stand der Technik gescheitert sind zeigt sich auch, dass sie nicht einmal zwischen einem Kerzen- respektive Plattenfilter unterscheiden können.
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Der breiten Masse wird bald klar, dass CO2 und dessen Einfluss auf das Klima eine Lüge ist. Dann werden all diese sinnlosen, ja gar schädlichen Vorhaben beendet. Denn wenn der CO2 Gehalt unter 180ppm sinkt, dann sterben fast alle Pflanzen. Aber der CO2 Gehalt war auch schon 1000ppm und die Erde blüte. Tatsächlich wurde die Erde in den letzten Jahrzehnten grüner, sprich die Erwärmung der Erde das Gegenteil einer Katastrophe.
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Ist blüte die Steigerungsform von blutt?
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Climeworks hat keine Chance zu überleben.
Keiner will die Technik – auch die Schweiz nicht.
Die Kunden die Zertifikate gekauft aber nie geliefert bekommen haben, sollten jetzt ihr Geld zurück fordern, denn die Zertifikate werden nie kommen.
2026 gibt es das Unternehmen nicht mehr.
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Ich habe seit Jahren zuhause einen CO2-Staubsauger. Das einzige verbleibende Problem ist, dass hinten noch gleich viel CO2 herauskommt wie vorne angesaugt wird.
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„Ziel von Carbon-Capturing ist jedoch, CO2 aus der Atmosphäre dauerhaft zu entfernen“ – die Systemgrenzen der Atm wären mal interessant. Die Atm selbst ist so ziemlich unendlich!
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Nichts als heisse Luft!
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Ref „Fun-Fact: Planzen lieben CO2“: nein, sie BRAUCHEN CO2 zum Leben und um uns Menschen Nahrung zu produzieren.
Der Irrsinn ist doch, dass der minimale und nicht menschengemachte CO2-Anstieg nicht die Ursache sondern die Folge der regelmässigen Klimaveränderung auf unserem Planeten ist.
Moment, sollte das Klima gar nicht die Agenda sein, sondern die Dekarbonisierung mit dem Ziel der Depopulation? Dann spielt auch die Unwirtschaftlichkeit keine Rolle, weil es genug Milliardäre dafür gibt.
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Warum nicht einfach mehr Bäume pflanzen. Buche und Eiche absorbieren 40-70kg CO2 pro Jahr pro Baum und haben gesundheitliche Vorzüge.
Allerdings sollten wir und wahrscheinlich mehr um die Probleme der Umweltverschmutzung kümmern statt einfach CO2 Steuern einzuführen.
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@Bäume pflanzen
Vor 50 Jahren (Earthday) wurde Resourcenverschwendung und industrielle Umweltzerstörung als grösste Probleme angesehen von CO2 war keine Rede.
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CO2 beeinflusst das Klima nicht.
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…und die Erde ist eine flache Scheibe.
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Co2 ist ein natürlicher Stoff, der weder entfernt noch im Boden gebunkert werden muss. Das ganze Unternehmen ist überflüssig und Teil der Klimasekte und Klimahysterie.
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Dann muss es Putin sein.
Ueberschüssiges CO2 aus der Atmosphäre entfernen, tönt für mich, zugegeben Laie, wie vor vier Jahren;
Wie wir heute wissen, erwiesenermassen war es komplett sinnlos und reine Panik- und Geldmacherei.
Auch hier?
Co2 ist ein natürlicher Stoff, der weder entfernt noch im Boden gebunkert werden muss. Das ganze Unternehmen ist überflüssig und…
CO2 beeinflusst das Klima nicht.
Dann muss es Putin sein. Ueberschüssiges CO2 aus der Atmosphäre entfernen, tönt für mich, zugegeben Laie, wie vor vier Jahren;…