Die SonntagsZeitung hat aufgedeckt, dass die Kanzlei Homburger insgesamt rund 825’000 Franken vom Verteidigungsministerium (VBS) kassiert hat.
Für ein paar dürre Papers (Rekordhalter nach unten: knapp mehr als eine Seite „Plausibilitätsbescheinigung„).
Trotz dieser anwaltlichen Bemühungen, ein Feigenblatt dafür zu liefern, dass der abgestürzte Kauf von F-35-Fliegern bestimmt nicht mehr als 6 Milliarden Franken kosten würde, sprechen wir inzwischen von ein paar Milliarden mehr.
Anwälte wissen halt, wie man viel Geld für nichts verdienen kann.
Für eine „Meinung“ ohne Rechtsverbindlichkeit oder Behaftbarkeit. Irren ist menschlich, man hat halt gemeint, so what.
Es ist nicht das erste Mal, dass die bestens vernetzte Riesenkanzlei (40 Partner, rund 220 Anwälte, insgesamt rund 350 Angestellte) auf Wunsch ein Gutachten erstellt.
Homburger führte die interne Untersuchung beim „Spygate“-Skandal der Credit Suisse durch.
Die Kanzlei beurteilte das Nachspionieren beim abtrünnigen Mitarbeiter Iqbal Khan als isoliertes „Rogue“-Ereignis, als einmalige Gaunerei.
Als sich herausstellte, dass mindestens ein weiterer Topmanager der CS Ziel von Privatdetektiven war, musste der damalige CEO Tidjane Thiam zurücktreten.
Handelte es sich also um ein Werk, dessen Ergebnis von Anfang an feststand? Auf jeden Fall hatte diese Fehlanalyse keine Konsequenzen für Homburger.
Man wird doch meinen dürfen.
Trotz dieses kläglichen Versagens vertraute die CS der Kanzlei die Untersuchungen zu Greensill und Archegos an. In diesen Fonds verlochte die CS eigene Milliarden und Milliarden ihrer Kunden.
Die letzten Sargnägel vor dem Untergang.
Es gibt keine öffentlich zugänglichen Berichte oder Executive Summaries, in denen die Kanzlei konkrete Ursachen, Verantwortlichkeiten oder Empfehlungen präsentiert.
Unbekannt ist auch, wie viel Honorar sie für diesen Geheimbericht kassierte.
Mangels eigener Kompetenz arbeitete Homburger mit dem grossen Wirtschaftsprüfer Deloitte zusammen. 2019 hatte Deloitte vergeblich versucht, das Audit-Mandat der CS zu ergattern.
Stattdessen war die Bude jahrelang beratend für die CS tätig – und kassierte dafür zweistellige Millionenhonorare.
Alleine schon für die Bereinigung von US-Konten während des Steuerstreits.
Eine weitere externe Untersuchung der Fonds-Skandale der US-Kanzlei Paul, Weiss im Fall Archegos wurde veröffentlicht: Sie identifizierte schweres Führungs- und Risiko-Management-Versagen.
Jedoch keine Anzeichen für betrügerisches oder illegales Handeln. Die Kanzlei empfahl 23 disziplinarische Massnahmen inklusive Kündigungen und Bonus-Clawbacks.
Der 165-seitige Bericht, basierend auf 80 Interviews und 10 Millionen Dokumenten, dürfte locker eine zweistellige Millionensumme gekostet haben.
Auch im Fall F-35 spannte die Kanzlei Homburger mit externen Kräften zusammen. Hier mit der Gut Corporate Finance.
Deren Inhaber Alexander Gut ist in erster Linie Sohn. Des Patriarchen und langjährigen CS-Präsidenten Reiner E. Gut, der auch eine unrühmliche Rolle beim Untergang der Traditionsbank spielte.
Gut Junior war zuvor nur privatwirtschaftlich tätig. Seine Beratung der Swiss Life bei der Übernahme von Maschmeyers AWD endete in einem Multimillionen-Abschreiber.
Beim von ihm mitberatenen Verkauf der Kundenkreditkarte von Jelmoli stellte sich heraus, dass der Käufer das Geschäft nur ein Jahr später dreimal so teuer weiterkaufte, wie die SonntagsZeitung heute ausführt.
Und das Blatt aus dem Hause Tamedia macht auch klar, dass der Milliardär Martin Haefner ebenso wenig glücklich gewesen sein dürfte, als er, von Gut beraten, weitere Multimillionen in Swiss Steel steckte.
Aber das Schöne am Beraten ist: Eine Meinung ist zwar nicht kosten-, aber haftungsfrei.
Intern neigt Homburger hingegen zu einer Politik der strengen Hand. Während der Pandemie führte die Kanzlei strikte Covid-Zusatzregeln für Mitarbeitende ein – teils ohne Absprache.
Kunden erhielten angepasste „Light“-Versionen. Beobachtet wurde eine harte Linie bei internen Massnahmen, während externe Klienten offenbar geschont wurden.
Gerechtfertigter Spagat oder ungleiche Behandlung, fragte man sich damals hier.
Bei Untersuchungen, die Einfluss auf grosse Skandale haben, stellen sich Fragen nach der Unabhängigkeit – insbesondere bei mehrfacher Beauftragung durch denselben Mandanten.
Verständlich ist, dass Homburger seine mit Steuergeldern finanzierten und erst jetzt ans Licht gekommenen „Meinungen“ zum F-35-Deal lieber vertraulich behandelt sehen wollte.
Für ein „Gutachten“ im Umfang von anderthalb A4-Seiten alleine kassierte Homburger laut SonntagsZeitung 550’000 Franken.
Macht für die 270 Wörter gut 2’000 Franken pro Wort. Wahrlich goldene Zeilen. Meinen kann schön und lukrativ sein.
Kommentare
Kommentar zu Romeo & Julia Abbrechen
Die beliebtesten Kommentare
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Wir haben allgemein zu viele Juristen. Vor allem in der Politik. Die Resultate sprechen eine klare Sprache: Sehr oft waren es Juristen, welche für politische Super-GAUs verantwortlich sind. Unter den Lobbyisten im Parlament (welche sowieso schon die Mehrheit des Parlaments ausmachen), sind Juristen sogar besonders gut vertreten. Eine ähnliche Übervertretung eines Berufsstandes gibt es ansonsten nur bei den Bauern.
Die absolut einfachste und wirkungsvollste Massnahme um die vielen Probleme unseres Landes zu lösen, wäre eine Beschränkung von Juristen UND (!) Bauern im Parlament und im Bundesrat auf den prozentualen Anteil dieser Berufsstände an der Gesamtbevölkerung.
Diese Massnahme wäre erstens nicht diskriminierend und würde zweitens die bis anhin erfolgte Diskriminierung der Rest-Bevölkerung aufheben. Zudem wäre es ganz klar im Sinne der Bundesverfassung!
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bei einem Einkommen der Partnerrinnen und Partner dieser “Institution”, welches ein Mehrfaches des durchschnittlichen Anwaltseinkommens ist, liegt so ein Geschäfts”stil”auf der Hand.
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Anwaltskanzleien und Beraterbuden jeder Art sind nutz- und sinnlos. Alles Oberplauderi und Angeber. Verstehen null und nichts von der jeweiligen Materie. Kosten nur Unmengen von Geld.
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Bund > Homburger > Gut. Nicht gut, nicht brauchbar nur teuer. Der Bund sollte keine Aufträge mehr an Homburger vergeben!
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Verstehe Herr Z.‘ Geheule nicht.
Bei der Abstimmung zur Finanzordnung wurde derzeit alles gesagt, was es in einer Konföderation zu sagen gibt & gab. -
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Deloitte ist in einen weiteren Skandal verwickelt. Ich bin so überrascht.
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Die Regierung sollte Deloitte & Homberger für ein Jahr von Regierungsaufträgen ausschließen. Deloittes Wirtschaftsprüfungslizenz sollte für ein Jahr suspendiert werden. Die Summe, die Deloitte den Schweizer Steuerzahlern gestohlen hat, ist erstaunlich – die COVID-App, die Schrott war, die abgesagte SAP-Modernisierung, die Förderung von Kryptowährungen. Deloitte wird nur durch Geld lernen können.
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Ich bezweifle, dass der Autor eines Gutachtens nicht belangt werden kann. Jeder Berater kennt das Haftungsrisiko. Der gängige Disclaimer inter seinem Dokument ist etwa so viel wert wie das Baustellenschild ‚Für Unfälle auf der Baustelle wird jegliche Haftung abgelehnt‘.
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Was passiert im Haftungsfall mit den immer perfekt geschalten und krawattierten Juristen:innen bei Homburger. Sechs Milliarden Schadenersatz, abzüglich die 200 Millionen, die die Anwälteversicherung vielleicht übernimmt (und dadurch, die Versicherungsprämien aller Anwälte:innen der Schweiz empfindlich steigen), kann selbst eine Starkanzlei nicht einfach wegstecken…
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Moral-, Ehren und Seelenlos.
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unsere angestellten in bern sind ohne pension/abgangs-entschädigung einfach zu entlassen und es ist regress bei ihnen pers. zu machen.
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Einverstanden, falls du mit den Angestellten in Bern vor allem auch Amherd, Jans, Baume und Cassis meinst, bei denen immer fraglicher wird, ob sie das Geld, das sie kassieren, wert sind. Baume ist unfähig, die Krankenkassenprämien, die den Mittelstand schwer belasten, zu reduzieren. Cassis hilft tapfer mit, die Schweiz der EU und der WHO auszuliefern und Jans, da schweigt des Sängers Höflichkeit.
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Der feine Herr Zeyer hat wieder mal was Brauchbares geschrieben; wunderbar und herrliche Ausführungen, danke.
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finde den Artikel von lh 100 mal besser.
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Immerhinn 100x, das ist eine Ansage!
Mehr aber nicht.
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Es braucht immer auch naive D u m m k ö p f e welche sich regelmäßig über den Tisch ziehen lassen.
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Und Steuerzahler, welche die Schweizerische Schweinerei bezahlen müssen
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Cerutti war vor seiner CS Karriere Partner bei Homburger. Noch Fragen?
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Die ganze Bahnhofstrasse verdient viel Geld mit nichts tun .
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Dran bleiben bei diesem Gut Junior! Der frühere und immer noch funktionierende Filz ist offensichtlich riesengross!
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@Dranbleiben
schon heiter wie ein Filius offenbar wie in den Zeiten von Hochadel und Gottes Gnaden eine Beratung für Swiss Life ergattern konnte. In der Kickback und Gichthändchenbranche ist man ja vieles gewohnt, aber es ist ein Unterschied ob Migros sich allen erdenklichen Schrott zusammen ramscht oder ob das eine ehemals seriöse Anstalt macht.
Die AWD-Swiss Life hat mit der Vergoldung Maschmeyers den Deppenpreis des Jahrhunderts abgeholt. Die bezahlten doch fast eine Mrd um den alten Ruf gleich selber in in die Tonne zu stampfen. Jessesmaria, Finanzplatz mal lächerlich hoch drei. Die Uni vom René Benko gekauft, das können nur Koriphäen vom Swiss-Finanzplatz. Die Lehre daraus? Finger weg von allem mit „swiss“ im Namen. Schon fast ein Garant für Filz und Abwärtssog.
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Super, Maestro Zeyer, dass hier einmal ein kompetenter Journalist schreibt was Sache ist. Nämlich Dünkel allererster Güte, immer dieselben Nasen die im Hochaus immer wieder zu einem anderen Fenster hinaus lugen. Wenn zum Donnerwetter immer nur uralte Lieferanten zu Zuge kommen, belegt das doch hinlänglich, dass man gegenseitige Gefälligkeiten austauscht, fürstlich honoriert natürlich. Wie auch diese McKinsey Buuude, immer und immer kommen dieselben Figuren zum Handkuss und die Protagonisten meinen tatsächlich noch, wir Bürger seien so blöd und merken es nicht.
Das hat auch mit dem Medien-Klüngel zu tun. Da läuft es auch so. Ein Cluster wo jeder seine Drähte an Abhängigkeiten und Gefälligkeiten verspleisst hat. Der Bund schaltet saftig teure Inserate (Blick) und Plakate (TX) wofür im Gegenzug ganz flauschige Artikeli über Bern erscheinen. Amen.
Dem Staat das Geld entziehen damit es nicht bei Anwälten, in USA, der Elends-Union und in der UA und im Wallis landet.
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Zeyer dein Geschreibsel ist so schrecklich, dass man auf den ersten Blick erkennt, dass du diese Kommentare selber schreibst.
O b e r p e i n l i c h !
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@come on o b e r p e i n l i c h
dann müssen Sie aber richtige „Sörgeli“ haben.
Gruss vom Verfasser des Kommentars der Zeyer nicht einmal persönlich kennt.
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Ich habe keine Sörgeli.
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Herrlich geschrieben. Herr René Zeyer hat meinem (Lese)Sonntag „gerettet“. Danke vielmals und bleiben Sie weiterhin auf Iü (und natürlich auf http://www.zackbum.ch (Herr Zeyer ist Betreiber)
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Hör endlich auf mit deiner Selbsthudelei Zeyer. Dein Blog ist soooo erfolgreich, dass du ihn schon mehrfach einstellen musstest und uns hier auch noch auf den Sack gehst, weil sonst niemand deinen Schrott liest.
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Ich bin nicht Herr Zeyer. Nur (schon seit Jahren) ein Leser, der mehr „verträgt“ als 20 Millisekunden.. 😀
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Super, Maestro Zeyer, dass hier einmal ein kompetenter Journalist schreibt was Sache ist. Nämlich Dünkel allererster Güte, immer dieselben Nasen…
Dran bleiben bei diesem Gut Junior! Der frühere und immer noch funktionierende Filz ist offensichtlich riesengross!
Herrlich geschrieben. Herr René Zeyer hat meinem (Lese)Sonntag "gerettet". Danke vielmals und bleiben Sie weiterhin auf Iü (und natürlich auf…